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Dunkelheit
Ich liege in meinem Bett und versuche alle möglichen Bewegungen, damit auch ja kein Stück meiner Haut unter der Decke hervorlugt…. Verdammt, da spüre ich doch einen Luftzug am rechten Fuß, wie kann das denn sein?
Meine linke Schulter liegt doch im Freien, oder? Dafür sind meine Füße zugedeckt…. Von dem ganzen Gezappel wird mir warm, ich schwitze, ich kann aber nicht unter der Decke heraus…. Da ist die Dunkelheit.
Verdammt, wo kommt denn dieses dämliche Gefühl nur her, dass da was im Zimmer ist?
Ich bin doch allein, ich weiß es doch ganz genau…. Eben habe ich noch alles überprüft, in jedem Raum der Wohnung nachgesehen, die Fenster sind alle zu, die Zimmertür habe ich geschlossen, weil es sonst so kalt ist im Zimmer…. Aber wenn ich die Tür zumache, ist das Gefühl der Angst noch viel schlimmer, denn hinter der Tür, auf der anderen Seite…. Da ist bestimmt ein Wesen, ein dunkles, das nur darauf wartet, dass ich einschlafe…. Dann kommt es herein und wird mich unter meiner schützenden Decke hervorziehen. Es wird mich hervorziehen doch was geschieht dann? Werde ich dann auch zu so einem Wesen?
Ach Herrje, nun ist der Luftzug am linken Fuß…. Aber da könnte doch eine Hand unter die Bettdecke langen und mich am Bein anfassen. Eine Klaue, eine Kralle, irgendetwas in der Art. Mich aus dem Bett zerren, mich über dem Kopf im Kreis schleudern, einfach so, solche Wesen sind doch immer so stark…. Denke ich.
Ich war so müde, ich hatte gehofft schnell einzuschlafen, damit die Nacht schnell rum ist…. Morgen wäre wieder alles in Ordnung, aber jetzt, jetzt habe ich wieder Angst, da ist doch was…. Da hat sich doch eben ein Schatten bewegt, aber das ist doch ein Schatten vom Rollladen, der kann sich doch gar nicht bewegen…. Und wenn ich einfach das Licht anmache?
Nein, das geht nicht, dafür müsste ich die Hand unter der Bettdecke hervor schieben, und da könnte mich etwas anfallen….
Da, schon wieder ein Luftzug, diesmal an meiner Hand. Ich kann mich noch nicht mal auf den Bauch drehen, da könnte ich gut schlafen, aber die Tatsache, dass dann mein Rücken ungeschützt ist…. Nur durch die Bettdecke vom Raum und der Dunkelheit getrennt, treibt meinen Puls gerade noch mal in die Höhe.
Was war das für ein Geräusch? Da war doch eben was, eine Stufe hat geknarrt, ich habe es genau gehört…
Diese Zwickmühle, in der ich mich befinde, kurbelt meinen Kreislauf an, ich schwitze immer mehr, mir wird immer wärmer und an Schlaf kann ich immer weniger denken.
Mit aufgerissenen Augen liege ich in der Dunkelheit…. Warte…. Lausche, lausche darauf, dass sich das Geräusch wiederholt….
Ob es hilft, wenn ich eine Kassette anmache…. Eine von den Kinderkassetten, die sind doch immer so herrlich harmlos, und über das Stimmengemurmel schlafe ich dann ein…. Hoffentlich.
Aber um die Kassette einzulegen, muss ich Licht anmachen, und dafür die Hand, nein, daran kann ich noch nicht mal denken, die Gefahr ist zu groß.
Aber, ich kann doch auch nicht stundenlang wach liegen und Angst haben…. Ich muss mich nur sehr beeilen, dann ist er auch schneller vorbei, der Moment in dem meine Hand im Freien und nicht unter der Decke ist.
Meine Hände sind klatschnaß geschwitzt…. Ich kann doch so nicht einschlafen, ich brauche trockene Hände, mir ist das zuwider.
Also gut….
Ein blitzschneller Vorstoß und das Licht ist an….
Die Lampe ist nur ungefähr dreißig Zentimeter von meinem Kopf entfernt….
Einfach schnell die Hand ausgestreckt und alles wird gut.
Da, ich habe mich getraut, das Licht ist an, dabei habe ich den Labello der auf meinem Nachttisch steht, umgeworfen, bei dem Krach hätte ich die Hand beinahe wieder zurückgezogen.
Hab ich aber nicht, das Licht ist an.
Stolz sehe ich mich im Raum um, und stelle fest.... da ist nichts.