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Dunkelheit

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27.08.2003
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Dunkelheit

Ich liege in meinem Bett und versuche alle möglichen Bewegungen, damit auch ja kein Stück meiner Haut unter der Decke hervorlugt…. Verdammt, da spüre ich doch einen Luftzug am rechten Fuß, wie kann das denn sein?
Meine linke Schulter liegt doch im Freien, oder? Dafür sind meine Füße zugedeckt…. Von dem ganzen Gezappel wird mir warm, ich schwitze, ich kann aber nicht unter der Decke heraus…. Da ist die Dunkelheit.
Verdammt, wo kommt denn dieses dämliche Gefühl nur her, dass da was im Zimmer ist?
Ich bin doch allein, ich weiß es doch ganz genau…. Eben habe ich noch alles überprüft, in jedem Raum der Wohnung nachgesehen, die Fenster sind alle zu, die Zimmertür habe ich geschlossen, weil es sonst so kalt ist im Zimmer…. Aber wenn ich die Tür zumache, ist das Gefühl der Angst noch viel schlimmer, denn hinter der Tür, auf der anderen Seite…. Da ist bestimmt ein Wesen, ein dunkles, das nur darauf wartet, dass ich einschlafe…. Dann kommt es herein und wird mich unter meiner schützenden Decke hervorziehen. Es wird mich hervorziehen doch was geschieht dann? Werde ich dann auch zu so einem Wesen?
Ach Herrje, nun ist der Luftzug am linken Fuß…. Aber da könnte doch eine Hand unter die Bettdecke langen und mich am Bein anfassen. Eine Klaue, eine Kralle, irgendetwas in der Art. Mich aus dem Bett zerren, mich über dem Kopf im Kreis schleudern, einfach so, solche Wesen sind doch immer so stark…. Denke ich.
Ich war so müde, ich hatte gehofft schnell einzuschlafen, damit die Nacht schnell rum ist…. Morgen wäre wieder alles in Ordnung, aber jetzt, jetzt habe ich wieder Angst, da ist doch was…. Da hat sich doch eben ein Schatten bewegt, aber das ist doch ein Schatten vom Rollladen, der kann sich doch gar nicht bewegen…. Und wenn ich einfach das Licht anmache?
Nein, das geht nicht, dafür müsste ich die Hand unter der Bettdecke hervor schieben, und da könnte mich etwas anfallen….
Da, schon wieder ein Luftzug, diesmal an meiner Hand. Ich kann mich noch nicht mal auf den Bauch drehen, da könnte ich gut schlafen, aber die Tatsache, dass dann mein Rücken ungeschützt ist…. Nur durch die Bettdecke vom Raum und der Dunkelheit getrennt, treibt meinen Puls gerade noch mal in die Höhe.
Was war das für ein Geräusch? Da war doch eben was, eine Stufe hat geknarrt, ich habe es genau gehört…
Diese Zwickmühle, in der ich mich befinde, kurbelt meinen Kreislauf an, ich schwitze immer mehr, mir wird immer wärmer und an Schlaf kann ich immer weniger denken.
Mit aufgerissenen Augen liege ich in der Dunkelheit…. Warte…. Lausche, lausche darauf, dass sich das Geräusch wiederholt….
Ob es hilft, wenn ich eine Kassette anmache…. Eine von den Kinderkassetten, die sind doch immer so herrlich harmlos, und über das Stimmengemurmel schlafe ich dann ein…. Hoffentlich.
Aber um die Kassette einzulegen, muss ich Licht anmachen, und dafür die Hand, nein, daran kann ich noch nicht mal denken, die Gefahr ist zu groß.
Aber, ich kann doch auch nicht stundenlang wach liegen und Angst haben…. Ich muss mich nur sehr beeilen, dann ist er auch schneller vorbei, der Moment in dem meine Hand im Freien und nicht unter der Decke ist.
Meine Hände sind klatschnaß geschwitzt…. Ich kann doch so nicht einschlafen, ich brauche trockene Hände, mir ist das zuwider.

Also gut….
Ein blitzschneller Vorstoß und das Licht ist an….
Die Lampe ist nur ungefähr dreißig Zentimeter von meinem Kopf entfernt….
Einfach schnell die Hand ausgestreckt und alles wird gut.

Da, ich habe mich getraut, das Licht ist an, dabei habe ich den Labello der auf meinem Nachttisch steht, umgeworfen, bei dem Krach hätte ich die Hand beinahe wieder zurückgezogen.
Hab ich aber nicht, das Licht ist an.
Stolz sehe ich mich im Raum um, und stelle fest.... da ist nichts.

 

Hallo sage,

damit auch ja kein Fetzen Haut unter der Decke hervorlugt…
"Fetzen" klingt ein wenig komisch, bei einem Menschen, der noch in einem Stück ist...

Da ist bestimmt ein Monster, das nur darauf wartet, dass ich einschlafe…. Dann kommt es herein und wird mich beißen. Dann bin ich auch ein Monster.
Bis dahin gelang es dir noch gut, Atmosphäre aufzubauen - aber "ein Monster" ist einfach zu beliebig und auch das mit dem Beißen wirkt platt. Vielleicht dann doch eher "etwas" hinter der Tür oder gleich eine etwas plastischere Schreckgestalt.

Aber jetzt mal ehrlich, was wäre denn daran so schlimm? Dann hätte ich sicher keine angst mehr im Dunkeln.

Hm, für mich geht die Atmosphäre dadurch ein wenig Flöten, dass recht schnell nacheinander "Zombies", "Vampire" und "Monster" genannt werden... Dadurch entstehen vor dem inneren Auge des Lesers in eben so schneller Abfolge Bilder eben dieser Ungeheuer, die jedoch in dieser wilden Aneinanderreihung und in der Plötzlichkeit ihres kurzen Erscheinens eher lächerlich wirken... Da gelingt es dir nicht, die Angst sauber rüber zu bringen. Mir gefiele es besser, wenn du deinem Erzähler die Angst vor einem bestimmten Ungeheuer verpasstest und dieses entsprechend ausmaltest.
Zum Andern enttäuscht mich das Ende. Bei der Länge und der Struktur der Geschichte dachte ich die ganze Zeit: "Oh, eine Pointen-Geschichte, mal sehen, worauf das hinausläuft..." Na ja, es läuft auf herzlich wenig hinaus. Alles ganz normal, relativ langweilig. Kein "horroriges" Ende. Die Geschichte stünde wohl besser in "Alltag".
Hat mir aus genannten Gründen also leider weniger gefallen.


Gruß,
Abdul

 

Hallo AbdulAlhazred,

Danke für's Lesen und die Kritik.
Ich denke ich werde die Geschichte noch ein bisschen überarbeiten, und mich auf eine "Schreckensgestalt" konzentrieren.

Mit dem Ende bin ich ehrlich gesagt selber noch nicht so richtig zufrieden, aber manchmal passiert es ja, dass man mit etwas nicht zufrieden ist und anderen Menschen gefällt es ganz gut.

Ich stelle (vermutlich spätestens morgen abend) eine überarbeitete Version ein.

Danke noch mal

Gruß sage3007

 

Hi sage3007 und ein schreckliches Willkommen in der Horror-Rubrik. ;)


Springen wir ins kalte Wasser und reskieren, einen schmerzhaften, dafür kurzen Schock: Gefallen hat mir deine Geschichte nicht.
Zuerst einmal sind da viel zu viele ... in der Geschichte. Als Stilmittel manchmal okay, aber so oft wie du es verwendest, nutzt du es ab.
Verwende es, wann du es brauchst! Wann der Erzähler, egal aus welcher Perspektive, ohne die Punkte nicht mehr auskommt.


Wirklich gruselig ist die Geschichte nicht, obwohl sie mit einer der ältesten Ängste der Welt spielt: Die vor der Dunkelheit.
Vielleicht, weil du zuviel drumrum redest?
Zum Beispiel:

Von dem ganzen Gezappel wird mir warm, ich schwitze, ich kann aber nicht unter der Decke heraus
Unnötig, hier zu erwähnen, weshalb der Prota warm wird. Einfach nur: Ich schwitze, aber das Risiko ... usw.

Verdammt, da spüre ich doch einen Luftzug am rechten Fuß, wie kann das denn sein?
Meine linke Schulter liegt doch im Freien, oder? Dafür sind meine Füße zugedeckt…. Von dem ganzen Gezappel wird mir warm, ich schwitze, ich kann aber nicht unter der Decke heraus…. Da ist die Dunkelheit.
Verdammt, wo kommt denn dieses dämliche Gefühl nur her, dass da was im Zimmer ist?
Zweimal Satzanfang mit verdammt. Ich würde beide streichen, wenn man Angst hat, hat man einen hektischen Gedankengang und keine Zeit zum gedanklichen Fluchen.

Zur Idee:
Selbst als Kind weiß man bereits, dass da nichts ist. In der Dunkelheit. Dass all die finsteren Schatten nur Vorhänge und Schranktüren sind. Und auch, wenn man weiß, dass die Offenlegung von Gliedmaßungen in der Dunkelheit keine Monster anlockt, will man sie trotzdem alle unter der schützenden Decke haben.
Schließlich: Weshalb ein Risiko eingehen?

Aus der Idee kann man schon was schöneres machen. Keine unglaubliche Geschichte, dafür ist hier zu wenig Substanz, aber durch ein paar genauere Umformulierungen gäbe es der Story mehr Würze.


Liebe Grüße
Tamira

 

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