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E-Moll

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20.01.2008
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E-Moll

Er saß vor seinem Piano und dachte nach. Hin und wieder legte er seine Hände auf die weißen Tasten und drückte sie hinunter. Er wusste er war ein guter Komponist und hatte mit seinen traurigen Balladen schon so manche Frau dahinschmelzen lassen. Doch dieses mal war es anders. Es war ihm als hätte seine Muse sich davongemacht, ohne ihn auch nur einen Abschiedskuss zu geben. Doch eben diesen könnte er jetzt ganz gut gebrauchen. Er war in finanziellen Schwierigkeiten und musste unbedingt wieder Geld in seine Kasse bekommen. Früher war alles so einfach. Ihm ist alles einfach zugeflogen, ohne das er etwas dafür getan hat. Erinnerungen an seinen ersten Erfolg traten in sein Gedächtnis. Ein sehr trauriges langsames Stück. Seine damalige Freundin hatte gesagt, dieses Lied würde einen todtraurig machen, doch ihm war es egal. Sein Erfolg beruht auf solch traurigen Balladen. Er war Meister darin für Menschen, die traurig waren, weil ein geliebter Mensch von ihnen gegangen war, den Soundtrack zu schreiben. Es war genau das was er besonders gut konnte.
Nun kehrten seine Gedanken ins diesseits zurück und ihm wurde bewusst welch ein Druck auf ihm lastete. Er musste mindestes ein verdammtes Stück komponieren sonst wäre es aus mit ihm. Die Rechnungen wurden immer mehr und seine Gläubiger wurden langsam ungeduldig. Wie konnte es so weit kommen? Vor einigen Jahren war Geld sein geringstes Problem. Er fing an eine Melodie zu summen und sie gefiel ihm. „Das könnte doch was werden“ sagte er leise zu seinem Piano und er legte die Hände auf die Tasten um seine Melodie auf das Klavier zu übertragen. Die Melodie im Kopf wollte er loslegen, doch da lief ein Käfer über die weißen Tasten. Angewidert sah er auf den Käfer der nun vom C Richtung F krabbelte. „Du weißt auch nicht weiter was?“ fragte er den Käfer. Er hatte die merkwürdige Angewohnheit mit Gegenständen oder Tieren zu reden, obgleich er doch wusste, dass sie ihm niemals antworten würden. Jeder Künstler hat eine Macke und das war eben die seine. Mit einem Wisch fegte er den Käfer von den Tasten und als der Käfer hilflos auf dem Boden umherkrabbelte trat er ihn platt. Er begann zu spielen doch die Melodie war aus seinem Gedächtnis entschwunden. Er versuchte sich die Melodie zurück ins Gedächtnis zu rufen doch es war aussichtslos. Er hatte sie vergessen. Ihm überkam wieder einmal der Durst und er griff zur Whiskey Flasche und goss sich das Glass voll. In letzter Zeit tat er das häufiger. Er nahm einen großen Schluck. „Eiswürfel wären toll“ dachte er, war aber gleichzeitig nicht in der Stimmung sich vom Klavier zu erheben und in die Küche zu gehen. Er verließ seinen Arbeitsplatz nicht um irgendeine Kleinigkeit zu holen, da er Angst hatte ihm würde nach dieser Unterbrechung nichts mehr gelingen.
Er dachte einen Moment nach und nahm dann noch einen Schluck. Nun betrachtete er das Glas. „Schon halb leer?“ fragte er sich und ehe er wusste, was er tat schüttete er sich noch mehr Whiskey ein. Das Glas lief über, doch es störte ihn nicht. Er nahm einen großen Zug aus der Whiskey Flasche und trank dann das Glas aus. Vielleicht würde das Schreiben betrunken besser klappen.
Da durchfuhr ihn plötzlich etwas. War seine Inspiration zurück? Er wusste es nicht sondern legte einfach die Hände auf die Tasten und begann zu spielen. Doch dieses mal war es anders. Es fühlte sich an als würde jemand seine Finger führen und die Melodie, die er da grade spielte, war so traurig und von Melancholie getränkt, dass er sich selbst rührte und eine Träne an seinem Auge schimmerte und dann auf das Fis tropfte. Was er da spielte war fantastisch.
Er hielt inne. Wo war das Notenpapier? Er musste diese Melodie einfach auf das Papier bringen. Er nahm ein unbeschriebenes Notenpapier und einen Bleistift. „Hmm welche Tonart?“ fragte er sein Klavier. Doch es antwortete ihm nicht. Er schaute auf die Tasten „Müsste e-Moll sein. E-Moll hat ein Kreuz“. Er machte hinter dem Violinenschlüssel ein Kreuz und begann die Noten aufzuschreiben. Als er nicht mehr weiterwusste setzte er seine Finger wieder in Bewegung und spielte erneut. Doch dieses mal spielte er länger und leidenschaftlicher als zuvor. Seine Finger flitzten über die Tasten und er senkte langsam den Kopf. Wie in Trance lies er sich von der Musik mitreisen. Plötzlich fing er an zu weinen und dachte an all die Fehler die er ihn der letzten Zeit gemacht hatte. Er hätte sie niemals verlassen sollen und er hätte vielmehr Zeit mit seinem Vater verbringen sollen. Wieso war er so ein geldgieriges und erfolgsgeiles Arschloch gewesen? In diesem Moment wurde ihm klar, dass er viele Dinge hätte anders machen sollen. Doch nun war es dafür zu spät. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen sondern müssen mit unseren Fehlern leben.
Oder?
Immer noch spielend fing er an zu weinen. Tränen rannen an seinen Wangen herab und tropften langsam auf die Klaviertastatur. Dann sprang er plötzlich auf um etwas aus dem Schlafzimmer zu holen.
Als er wiederkam und sich ans Klavier setzte fing er sofort wieder an zu spielen doch diesmal nur mit der linken Hand. Dennoch war dass, was er spielte wunderschön und allem voran sehr Melancholisch. Die Noten erschienen ihm auf dem weißen Notenpapier, obwohl er grade einmal die ersten vier Takte aufgeschrieben hatte. Er sah die Noten klar und deutlich vor sich. Er musste sie nur lesen und spielen. Über seine Wangen rannen immer noch Tränen doch ein Lächeln breitete sich nun auf seinem Gesicht aus.„Die traurigste und schönste Melodie die ich je gespielt habe ist also in E-Moll“ sagte er langsam wären er sich die Pistole an die Schläfe hielt. Immer noch lächelnd drückte er ab und sein Leben erlosch in eben diesem Moment. Das Notenpapier und die Tasten wurden rot besprenkelt durch das Blut, dass aus seinem Schädel spritzte und im matten Licht des Raumes eigenartig schimmerte. Sein Körper sackte zusammen und stürzte auf die Tasten des Klaviers.
Der letzte Ton, ein Fis, klang aus.
Stille.

 

Hallo Lucian!

Erstmal willkommen hier.

Deine Geschichte hat mich leider nicht überzeugt. Immerhin ist es eine Selbstmordgeschichte mal aus einer anderen Perspektive, nicht immer nur dieses "Ich stelle mich auf eine Brücke, reflektiere mein beschissenes Leben und springe runter." Die Idee ist da schon etwas origineller.

Grundsätzlich ist deine Schreibe nicht so schlecht, aber du hast massenhaft Rechtschreibfehler drin, bringst die Zeiten durcheinander und einige Formulierungen sind da schon drin, die man trivial nennen könnte.

Jo, was soll ich inhaltlich groß sagen. Rein charakterlich unterscheidet sich dein Protagonist nicht von den übrigen Selbstmördern die sich hier so tummeln. Selbstmitleid und so, das Leben ist scheiße, was weiß ich. Also ich kann mich da nicht reinfühlen, das lässt mich völlig kalt, nicht weil mein Leben nicht scheiße ist und ich mich nicht in Selbstmitleid ergehe, sondern weil das alles unplausibel rüberkommt. Dieses ganze Komponistengehabe ist mir zu klischeehaft beschrieben. Im Grunde kommt er mir eher vor wie ein Musikschüler, der ungelenk irgendwelche Notenschlüssel krakelt und im Quintenzirkel nachschaut, wieviele Vorzeichen jetzt die und die Tonart hat. Du schreibst, dass er mal erfolgreich war usw. Das ist ja allgemein in Künstlerberufen schwierig, also muss er schon arg professionell sein und alles, in der Geschichte wirkt er aber alles andere als das.
Ach und was mir auffällt: Whiskey scheint ja ein richtiges Modegetränk zu werden, was den Suizid angeht. Woran erkenne ich eine Selbstmordgeschichte? Der Protagonist trinkt vorher ne Flasche Whiskey! (Wie er hinterher überhaupt noch denken kann ist mir ein Rätsel, aber egal.) Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, wie auch immer. Aber das ist eigentlich nur mal sone Feststellung, insofern nicht als Kritik zu werten.

Ich würde ja Detailanmerkungen geben, aber eigentlich steckt in jedem Satz mindestens ein Fehler, von daher kann ich nur raten, den Text nochmal zu lesen, vielleicht fallen dir ja selbst noch Fehler auf. Besonders die Zeitformen würde ich mir nochmal anschauen und die Regeln zu Kommasetzung.

Achja und was deine Frage betrifft: Nein, glaub nicht dass das hierher passt. Vielleicht eher Alltag oder Gesellschaft oder keine Ahnung.

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 

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