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Edward mit den Scherenhänden
Edward mit den Scherenhänden
Edward Event betrachtete seinen verkrusteten Armstumpf.
„Rache!“, schrie er lauthals auf.
Er erinnerte sich an das fatale Ende seines Kampfes gegen Joe Pang, dem Meister der Klingen. Damals war er noch jung und unerfahren gewesen, diesmal aber würde er obsiegen, denn er hatte einen infernalischen, perfiden und komplexen Plan. Einen Frontalangriff.
Jahre hatte er auf diesen Moment gewartet. Jeden Tag hatte er sich vorbereitet. Eine Spezialprothese hatte er sich, eigens für diesen finalen Fight angefertigt. Geopfert hatte er sich, aber dazu komme ich später.
Er schaute auf die überscharfen Scheren, die er als Waffen benutzten wollte. Wie gesagt überscharf. Das war gar nicht so einfach. Um die Scheren überscharf zu machen, musste er nämlich extra nach Tibet reisen. In eines der zahlreichen, geheimen Ninjakloster, hoch in den Bergen. Trotz seiner Behinderung, war Edward unfassbar fit, so fit, dass er den ganzen Weg steil den Berg hoch rennen konnte. Dennoch nahm er zwei chinesische Kommunisten-Helfer mit. Hilfe von Tibetaner hatte er strikt abgelehnt. Die waren viel zu nett und bereits gebeutelt genug. Es also mussten es chinesische Kommunisten sein. Sie dienten ihm als Träger der Nahrungsvorräte und als Vorräte selbst. Darauf war er angewiesen, weil sein Kalorienverbrauch unfassbar hoch war. Unfassbare Fitness eben.
Oben angekommen, mit Fleisch- und Knorpelresten im Mund blickte er auf das lang ersehnte Ninjakloster. Vor dem Tor erwartete ihn bereits ein grauhaariger, langbärtiger, super, mega, weiser Ninjamönch, der ihn anscheinend erwartet hatte, den er sagte:
„Willkommen! Mr. Event! Willkommen zum Event deines Lebens! Doch bevor du die unglaublich, geheimnisvollen, giga Schleifsteine erhältst“, dabei öffnete er seine Hand und zeigte sie Edward, „musst du drei unfassbar schwierige und super, tödliche Prüfungen bestehen. Mindestens ein Jahr lang wirst du hier verweilen. Deinen Geist reinigen und unfassbar stark werden!“
Edwards Geist war viel zu verwirrt, als das er hätte folgen können und so fragt er:
„Meister! Woher wusstet ihr von meiner Ankunft?“
„Die Vögel, die Luft und das Meer haben es mir gesagt.“
Edward war es Leid einen derartigen Müll zuhören und so zog ein aus seinem Geldbeutel eine AK-47 heraus, die er auf einem afghanischen Kinderspielplatz gefunden hatte und feuerte wild drauf los. Man merkte, dass er ein schlechter Schütze war, besonders wenn man bedachte, dass er nur eine Hand besaß. Dennoch war er sichtlich vergnügt über das Blutbad, das er anrichtete.
„Hier habt ihr eure Prüfung!“, schrie er.
Bevor der Mönch von den Kugeln durchlöchert wurde, sprach ungemein schnell und deutlich:
„Du, Narr! Du blutrünstiger Narr mit dieser Einstellung werde ich dich niemals lehren können, denn ich werde tot sein.“
Mit dem Punkt wurde nicht nur der Satz, sondern auch das Leben des Mönches beendet.
Da Edward noch ausreichend Magazine besaß und dazu noch gefallen am sinnlosen herumballern hatte, schoss er noch einige Stunden weiter. Das war auch nötig, denn die Schüler des toten Dummschwätzer stürmten aus dem Tor heraus und starben augenblicklich. Edward wunderte sich, warum sie sich wie die Lemminge, hintereinander weg, von ihm abschlachten ließen. Es sollte ihm Recht sein. Das Verdauen der chinesischen Knochen machte müde.
Nachdem jeder Idiot endlich gestorben war, vergriff er sich an der Leiche des Mönches. Dabei entdeckte er neben den Wetzsteinen noch ein Handy.
„So, so. Die Vögel also.“
Wutentbrannt schlug er mit dem Griff des Gewehrs auf den leblosen Schädel ein, bis die Augen hervorquollen und sein Gesicht ganz blutig wurde. Nachdem das vorbei war, musste er mal für kleine Jungs und urinierte auf die Leichen.
„Wo sind die Vögel!“, forderte er sie auf.
Er rannte den Berg herunter, bis nach Europa. Ohne Pause, denn er hatte noch eine Rechnung zu begleichen.
Und jetzt war er hier. Fünft stunden waren seit seinem Urlaub in den Bergen vergangen. Auf dem Weg hatte er sich nebenbei eine Monsterschere gebaut, die er sich auf den Stumpf gesteckt hatte. Um die Symmetrie zu bewahren, schnitt er sich noch die andere Hand ab. Er hasste es, wenn sein Äußeres nicht stimmig war. Mit den Füßen baute er sich eine zweite Waffe, die er auf den anderen blutigen Stumpf setzte. Es brannte, doch das Rachgelüst überwog bei weitem. So sehr, dass er noch kichern musste. Er war hier, bereit für den Showdown vor dem ALDI.
Einen Kampfschrei stieß er aus und rannte hinein. Seine Bewegungen waren durch die schwere der Scheren unkoordiniert, sodass er unbeabsichtigt einigen Leuten, die er passierte, die Arme und Beine abschnitt. Selbstverständlich entschuldigte er sich dafür.
„Kein Problem kann jedem Mal passieren“, antwortete ein einarmiger Kardinal.
Er war ein Klugscheißer und das machte Edward wütend. So machte er einen Schritt zurück und schlug ihm den Kopf ab.
„Wo ist dein Gott, fragte er ihn“, doch seltsamerweise erhielt er keine Antwort
Die Tür war vor ihm, aber da das ihm zu langsam ging und er sowieso keine Hände mehr hatte, sprang er durch das Fenster. Die Schnittwunden waren ihm herzlich egal. Er musste noch jemanden umbringen.
Und da stand er nur in seiner Arroganz, Joe Pang, der Hund. Er räumte ein Regal ein. Mit einem gigantischen Satz sprang er ihm in den Rücken und stach umbarmherzig zu. Solange, bis er bemerkte, dass es gar nicht Joe Pang, war. Aber da machte nichts, er wollte sowieso trainieren.
„Suchst du etwa mich, Edward?“
Blitzschnell drehte er sich um. Das war er wirklich, Joe Pang, Meister der Klingen und Filialleiter bei Aldi. Bewaffnet mit einem handelsüblichen Katana.
„Ich werde mich Rächen, Pang!“
„Das glaube ich nicht.“
Überwältig von dessen Argumentation, blieb Ed nur der Kampf auf Leben und Tod. Es war eine ehrenvolle Kulisse, neben Nahrungsmitteln und Kindern zu kämpfen. Die Klingen prallten unerbittlich aufeinander. Pangs Technik war überragend. Edwards zwar nicht, aber er hatte diese vollkommene Kampfeslust. Lange Zeit schien es, als ob niemand die Oberhand gewinnen könnte. Pang traf oft und leicht. Event selten und hart. Ja es war ein glorreiches Duell. Doch völlig unerwartet stolperte Edward über eine Tomate. Und ehe er sich versah hatte er ein Katana am Hals. Er hatte verloren.
„Du konntest nicht gewinnen Event. Jetzt musst du sterben, aber da du keine Hände mehr hast, werde ich dir dein Glied abschlagen müssen, bevor ich dich erlöse.“
Pang redete zuviel, denn Edward hatte ihn die Schere schon längst in die Genitalien gerammt.
Ungläubig sah Pang Ed an. Er hatte verloren. Da er ohne Glied nicht mehr weiter leben wollte schlug er sich selbst den Kopf ab.
„Ole, Ole. Sieg!“, rief Ed fröhlich heraus. Hätte er Hände gehabt, hätte er sicher geklatscht
Die Menge jubelte.
Ein kleiner Junge trat hervor
„Mister warum haben sie dem Mann das Leben genommen?“
„Er gab mir zuwenig Wechselgeld.“