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efydAOT_äfmeöc:;

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16.08.2018
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efydAOT_äfmeöc:;

Ich werfe die Tür hinter mir zu. Der Knall hallt in der leeren Wohnung wider. Ich lege meinen Rucksack ab, entnehme ihm einen Joghurt, hohle mir einen Löffel und setze mich an den Computer.
Seufzen. Nachdenken. Seufzen. Nachdenken, seufzen und nachdenken. Dies ist eine Geschichte über die Unfähigkeit zu schreiben. Das Problem ist, das ich, der Autor dieser Geschichte, unfähig bin die Geschichte über die Unfähigkeit zu schreiben zu schreiben. Deshalb befinden wir uns jetzt schon in einer Sackgasse. Wie fahren wir fort? Soll der Ich-Erzähler erst einmal ein bisschen herum googlen oder direkt Word öffnen? Beides hätte gewisse Vor- und Nachteile. Beim herum googlen könnte man den Protagonist noch etwas charakterisieren, bevor das eigentliche Problem auftritt. Allerdings würde sofort der Konflikt klar werden, wenn er erst später, nachdem er sinnlos auf ein Word Dokument gestarrt hat, anfängt zu googlen, da wir so sofort die Abwesenheit von Ideen erkennen könnten. Da ich nicht in der Lage bin eine Entscheidung zu treffen, öffne ich Spotify, klicke auf meine Schreib-Playlist und drücke auf Shuffle. Das Hauptthema von Schindlers Liste beginnt zu spielen. Na toll. Das wird mir jetzt weiterhelfen. Erneut drücke ich auf Shuffle und der Inception Soundtrack dröhnt durch meine Kopfhörer. Auch nicht viel besser. Egal. Seufzend wechsle ich zurück zu Word, überlege für fünf Minuten und tippe: Ein Text Dokument ohne Text flimmert über den Bildschirm.
Mhh. Das klingt seltsam. Und außerdem … ja, für die Geschichte wäre die dritte Person besser. Schnell korrigiere ich mein bisheriges Ergebnis.
Er wirft die Tür hinter sich zu. Der Knall hallt in der leeren Wohnung wider. Er legt seinen Rucksack ab, entnimmt ihm einen Joghurt und setzt sich an den Computer. Ein Text Dokument ohne Text flimmert über den Bildschirm.
Enttäuscht drehe ich mich zweimal mit meinem Schreibtischstuhl um mich selbst. Das kann doch nicht sein, warum wirkt das alles so künstlich? Ich dachte ich könnte zumindest irgendwas! Das war wohl definitiv falsch! Ich schlage auf die Tastatur ein und höre ein beunruhigendes Knacken. Die Shift Taste hängt schräg in seiner Befestigung. Im Word Dokument stehen zwei, mit einem Unterstrich verbundene Wörter: efydAOT_äfmeöc:;. Ich muss lächeln. Irgendwie sehen die interessant aus. Plötzlich kommt mir eine Idee. Schnell öffne ich eine neue Datei und fange an mich an ein bisschen Lyrik zu versuchen.

Die Wüste der Gedanken
Die drückende Leere des digitalen Blattes

Angst vor Unfähigkeit
Angst vor Tatenlosigkeit
Angst vor Mittelmäßigkeit

Ich verzweifle
Will die matte Wand zerschlagen
Die Buchstaben herauszerren
Ineinander verschmelzen
Neues erschaffen
Doch dort ist nur Altes
Nur Langeweile, nur Versagen
Ich reiß mich zusammen und tippe:
efydAOT_äfmeöc:;

Skeptisch betrachte ich mein fertiges Werk, ohne es wirklich zu lesen. Das war immer noch schlecht. Aber egal. Ich wechsle zurück zur ersten Datei und schreibe endlich weiter.
Er reißt sich zusammen und tippt: Seufzen. Nachdenken. Seufzen. Nachdenken, seufzen und nachdenken.

 

Darüber schreiben, dass einem nichts einfällt, worüber es sich zu schreiben lohnt ...
Hm.

Klingt jetzt vielleicht nach einer sehr idealisierten Sichtweise auf das Schreibhandwerk, aber für mich ist ein Autor einer, der schreiben muss, nicht einer, der lediglich schreiben will.
Dass jemand, der schreiben will, obwohl er im Grunde nichts zu sagen hat, dieses Unvermögen in Worte zu fassen versucht, sei ihm unbenommen, möglicherweise ist das ja so eine Art selbsttherapeutischer Prozess. Aber muss man das Eingeständnis dieses Unvermögens dann unbedingt der Weltöffentlichkeit präsentieren?

Das ist einer dieser Texte, wo ich mich wieder einmal frage, was um Himmels Willen denn so toll daran sein soll, sich unbedingt als Autor verstehen zu wollen. Warum sich nicht einfach ein anderes Hobby suchen?

Nichts für ungut, Yellow.
offshore

 

Hallo @Yellow !
Ich bin verwirrt. Was willst du damit erreichen? Willst du dich selbst als Autor ausdrücken, oder möchtest du, dass der Text ein Eigenleben entwickelt? Bei ersterem wärst du in der Kategorie "Kurzgeschichten" falsch. Bei zweitem ebenfalls. Ich erkenne hier fast keine Merkmale einer Kurzgeschichte, tut mir leid.

hohle mir einen Löffel und setze mich an den Computer.
*hole

Seufzten.
*Seufzen, das andere wäre ja Präteritum

Dies ist eine Geschichte über die Unfähigkeit zu schreiben.
Was ist es denn nun? Soll das eine eigene Kurzgeschichte darstellen?

Das Problem ist, das ich[...]
*Das Problem ist, dass ich...

herum googlen
*googeln Das "herum" kannst du dir sparen

Beim herum googlen könnte man den Protagonist noch etwas charakterisieren, bevor das eigentliche Problem auftritt.
Warum? Geschichten entstehen im Kopf, nicht im Internet.

Das kann doch nicht sein, warum wirkt das alles so künstlich?
Weil der protagonist, bzw. du dich zwingst. Das geht nie gut aus.

Die Shift Taste hängt schräg in seiner Befestigung.
*Shift-Taste *ihrer

Schnell öffne ich eine neue Datei und fange an mich an ein bisschen Lyrik zu versuchen.
*.... und fange an, mich an ...

Angst vor Unfähigkeit
Angst vor Tatenlosigkeit
Angst vor Mittelmäßigkeit
Ist das jetzt auf dich abgezogen oder auf den Protagonisten deiner "Kurzgeschichte"?
Ist es die Angst vor Mittelmaß oder doch vor komplettem Versagen. Das Mittelmaß scheint mir in der Autorenwelt nicht einmal so schlecht. Es gibt nicht hundert Kafkas.

Doch dort ist nur Altes
Nur Langeweile, nur Versagen
Du musst das Neue erschaffen!

Er reißt sich zusammen und tippt: Seufzten. Nachdenken. Seufzten. Nachdenken, seufzen und nachdenken. :)
*Seufzen
Klingt sehr weichgespült, das willst du aber bestimmt erreichen.

Nun, ich glaube, wir sind uns alle einig, dass dein Text nicht einer klassischen Kurzgeschichte entspricht. Bist du als Autor ideenlos, oder was hat dich zu deinem Werk inspiriert?

Grüße und einen schönen Sonntag

Achim


Edit: Ich schließe mich hier @ernst offshore an. So wie das hier steht, sieht es so aus, als mache dir das Schriftstellerische überhaupt keinen Spaß. Geschichten müssen im Kopf entstehen, du solltest das Handwerk beherrschen. Es macht keinen Menschen intelligenter, wenn er schreibt. Manche sind talentierte Autoren, manche nicht. Ich sage nicht, dass ich ein talentierter Autor sei, ich bin eher in eine Familie voller Literatur hineingeboren worden, deshalb macht es mir Spaß zu schreiben. Dafür muss ich zugeben, dass mir Technik und Praxis überhaupt nicht liegt. So ist nun einmal das Leben.

 

Hallo @Yellow,
tja, was ich zu dem Text sagen sollte, haben @ernst offshore und @Achim02 schon gesagt.

Was ich zu deinem Problem sagen kann: Streich die Musik aus deinen Versuchen kreativ zu werden. Geh spazieren, schau den Menschen zu, den Tieren, den Wolken. Was und wem auch immer. Lies deine Notizen und wenn du keine hast, dann leg dir endlich ein Notizbuch zu, in das du notierst, was du beobachtest. Dann klappst auch mit den Ideen. Und probiers mal mit der Rechtschreib- und Grammatikprüfung, damit die schlimmsten Schnitzer verhindert werden.

Seufzte Karlchen

 

… Weil ich hier einer der jüngsten bin
Das hab ich eben unter einer anderen Geschichte von dir gelesen, Yellow, und es ließ mich kurz mit den Zähnen knirschen. „Verdammt, ich hab den Yellow mit jemandem verwechselt“, musste ich mir eingestehen. (Mit wem, tut nichts zur Sache.) Ich bin in letzter Zeit nicht mehr allzu häufig hier im Forum, musst du wissen, dementsprechend fehlt mir der Überblick über das aktuelle Geschehen, über neue Mitglieder usw.
Jedenfalls, wie ich deinen Text am Nachmittag gelesen hab, kam’s in meinem Hirn zwar nicht zu einem Kurzschluss, aber doch zu einer Art Fehlschaltung. Ich bildete mir nämlich ein, du seist derjenige xy, der einstens die xy- und die yz-Story geschrieben hat, die, gelinde gesagt, ein ausgemachter Schas waren. Und jetzt hielt ich es einfach mal für angebracht, dem xy meine längst fällige Meinung zu sagen. Blöderweise verabsäumte ich, ins Profil zu schauen.
Was ich sagen will, hätte ich dich nicht für wen anderen gehalten und vor allem dein wahres Alter gewusst, Yellow, wäre mein nachmittäglicher Kommentar („Warum sich nicht einfach ein anderes Hobby suchen?“ usw. :Pfeif:) wohl um einiges weniger gnadenlos ausgefallen.
Nicht, dass ich meine Kritik nun gänzlich revidieren will, zu deren Grundtenor stehe ich nach wie vor - eine Geschichte im Sinne von Geschichte ist dein jüngster Text ja wirklich nicht - allerdings ist es gerade einem Schreibanfänger gegenüber wenig hilfreich, ihn an den Ansprüchen zu messen, die man an routiniertere Autoren stellt.

Was ich sagen will: Lass dir von einem alten Scheißer wie mir (missmutig, verbittert, griesgrämig, humorlos usw.) ja nicht den Spaß am Schreiben verderben.
Also bleib dran und schreib mir eine richtige Geschichte.

Willkommen hier, Yellow.
offshore

 
Zuletzt bearbeitet:

Also gut. Erst einmal danke für eure Kritiken.
Allerdings glaube, dass ich mich ein bisschen rechtfertigen muss.

aber für mich ist ein Autor einer, der schreiben muss, nicht einer, der lediglich schreiben will.
Da stimme ich dir absolut zu. Ich habe auch mehrere Geschichten, die ich schreiben muss, allerdings bin ich derzeit noch nicht in der Lage dazu sie zu verwirklichen. Deshalb schreibe ich so viel wie möglich um zu trainieren, auch wenn ich mal gerade nicht inspiriert bin. Genau so war es bei diesem Text, allerdings mochte ich das Endergebnis, weshalb ich ihn hier veröffentlicht habe.
Ist das jetzt auf dich abgezogen oder auf den Protagonisten deiner "Kurzgeschichte"?
Der ganze Text ist NICHT auf mich bezogen. Er war einfach nur eine kleine Gedanken Übung oder so und vielleicht deshalb zu experimentell um ihn hier als Kurzgeschichte zu veröffentlichen.
So wie das hier steht, sieht es so aus, als mache dir das Schriftstellerische überhaupt keinen Spaß.
Dann sieht es falsch aus ;).
Streich die Musik aus deinen Versuchen kreativ zu werden. Geh spazieren, schau den Menschen zu, den Tieren, den Wolken. Was und wem auch immer. Lies deine Notizen und wenn du keine hast, dann leg dir endlich ein Notizbuch zu, in das du notierst, was du beobachtest.
Vielen Dank für deine Tipps. Aber wie schon gesagt, nicht ich habe das Problem beim Ideen Finden, sondern der Protagonist. Ich habe ein Notizbuch, das ich viel benutze, ich höre keine Musik beim Schreiben und ich suche auch nicht auf Google nach Inspiration :).

So. Euren Kritiken nach sollte ich hier in Zukunft wohl nicht mehr solche experimentellen "Übungen" veröffentlichen. Nochmal danke für euer Feedback.

Viele Grüße,
Yellow

 

Hallo @Yellow,

dem Fazit aus Deinem Kommentar würde ich jetzt nicht widersprechen wollen, aber wenn ich meine persönliche Meinung hier als unauffällige Fußnote anhängen darf - mir hat Dein Text ehrlich gesagt gefallen.
Schon beim Überfliegen heute Nachmittag ist mir positiv aufgefallen, dass der Text eine vernünftige Formatierung hat (die Überschrift natürlich nicht, aber das wird ja erklärt), eine geringe Fehlerquote und man nicht in jedem zweiten Satz sprachliche Stolpersteine hat, die die Lust am Lesen verderben. Das sind alles Selbstverständlichkeiten und bringen keinen Leser dazu, vor Begeisterung im Dreieck zu springen, aber mir zeigt es, dass da vielleicht nicht nur einer sitzt, der keine Idee hatte, irgendwas hinrotzt und dann veröffentlicht.
Der Inhalt ist (mindestens) Geschmackssache, ich kann die Beiträge von @ernst offshore, @Achim02 und @Karlchen nachvollziehen und halte sie auch für richtig. Übers Schreiben schreiben wird nicht unbedingt empfohlen und dann auch noch über das Nicht-Schreiben-Können, da hat wohl einfach keiner Bock drauf.
Ich habe da Bock drauf, ich lese sowas gern, wenn es vernünftig geschrieben ist. Mein Eindruck war nicht, dass hier der Autor spricht, seine und unsere Zeit verschwendet, sondern, dass es eine kurze Geschichte ist, die ich gerne gelesen habe, die ein, zwei nette Bilder in meinem Kopf entstehen ließ und die Situation für mich unterhaltsam schildert. Nicht mehr und nicht weniger.
Wenn es eine Übung war, umso besser, beziehungsweise: gelungen. Wie gesagt, das ist nur eine individuelle Empfindung gegenüber Deinem Text, nichts, was man überbewerten sollte; aber ich denke, man darf auch zeigen, dass es da draußen schonmal jemanden gibt, dem man mit seinem Text den Anflug eines Lächelns geschenkt hat.

Gruß
s.

 

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