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Ich werfe die Tür hinter mir zu. Der Knall hallt in der leeren Wohnung wider. Ich lege meinen Rucksack ab, entnehme ihm einen Joghurt, hohle mir einen Löffel und setze mich an den Computer.
Seufzen. Nachdenken. Seufzen. Nachdenken, seufzen und nachdenken. Dies ist eine Geschichte über die Unfähigkeit zu schreiben. Das Problem ist, das ich, der Autor dieser Geschichte, unfähig bin die Geschichte über die Unfähigkeit zu schreiben zu schreiben. Deshalb befinden wir uns jetzt schon in einer Sackgasse. Wie fahren wir fort? Soll der Ich-Erzähler erst einmal ein bisschen herum googlen oder direkt Word öffnen? Beides hätte gewisse Vor- und Nachteile. Beim herum googlen könnte man den Protagonist noch etwas charakterisieren, bevor das eigentliche Problem auftritt. Allerdings würde sofort der Konflikt klar werden, wenn er erst später, nachdem er sinnlos auf ein Word Dokument gestarrt hat, anfängt zu googlen, da wir so sofort die Abwesenheit von Ideen erkennen könnten. Da ich nicht in der Lage bin eine Entscheidung zu treffen, öffne ich Spotify, klicke auf meine Schreib-Playlist und drücke auf Shuffle. Das Hauptthema von Schindlers Liste beginnt zu spielen. Na toll. Das wird mir jetzt weiterhelfen. Erneut drücke ich auf Shuffle und der Inception Soundtrack dröhnt durch meine Kopfhörer. Auch nicht viel besser. Egal. Seufzend wechsle ich zurück zu Word, überlege für fünf Minuten und tippe: Ein Text Dokument ohne Text flimmert über den Bildschirm.
Mhh. Das klingt seltsam. Und außerdem … ja, für die Geschichte wäre die dritte Person besser. Schnell korrigiere ich mein bisheriges Ergebnis.
Er wirft die Tür hinter sich zu. Der Knall hallt in der leeren Wohnung wider. Er legt seinen Rucksack ab, entnimmt ihm einen Joghurt und setzt sich an den Computer. Ein Text Dokument ohne Text flimmert über den Bildschirm.
Enttäuscht drehe ich mich zweimal mit meinem Schreibtischstuhl um mich selbst. Das kann doch nicht sein, warum wirkt das alles so künstlich? Ich dachte ich könnte zumindest irgendwas! Das war wohl definitiv falsch! Ich schlage auf die Tastatur ein und höre ein beunruhigendes Knacken. Die Shift Taste hängt schräg in seiner Befestigung. Im Word Dokument stehen zwei, mit einem Unterstrich verbundene Wörter: efydAOT_äfmeöc:;. Ich muss lächeln. Irgendwie sehen die interessant aus. Plötzlich kommt mir eine Idee. Schnell öffne ich eine neue Datei und fange an mich an ein bisschen Lyrik zu versuchen.
Die Wüste der Gedanken
Die drückende Leere des digitalen Blattes
Angst vor Unfähigkeit
Angst vor Tatenlosigkeit
Angst vor Mittelmäßigkeit
Ich verzweifle
Will die matte Wand zerschlagen
Die Buchstaben herauszerren
Ineinander verschmelzen
Neues erschaffen
Doch dort ist nur Altes
Nur Langeweile, nur Versagen
Ich reiß mich zusammen und tippe:
efydAOT_äfmeöc:;
Skeptisch betrachte ich mein fertiges Werk, ohne es wirklich zu lesen. Das war immer noch schlecht. Aber egal. Ich wechsle zurück zur ersten Datei und schreibe endlich weiter.
Er reißt sich zusammen und tippt: Seufzen. Nachdenken. Seufzen. Nachdenken, seufzen und nachdenken.