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Ein cooler Typ

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10.11.2006
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Ein cooler Typ

Mir ist bekannt, daß Anglizismen nicht gerne gesehen werden, aber um das Verhalten eines jungen Menschen mit einer schon fast unterkühlten Seele darzustellen, schienen mir gewisse Modeausdrücke doch so wichtig, daß ich sie beibehalten habe. Auch die "schnoddrige" Sprache, zum Beispiel der "Akku", spiegelt das wieder.
Nur in Deutschland sagt man "Handy", es wird international als "mobile" bezeichnet....

Der altersschwache Akku meines nicht mehr ganz modischen Handys zwingt mich ab und zu, öffentliche Telefone zu benutzen.
Nun gibt es wohl auch Telefonzellen mit schalldämmenden Wänden und Schutz gegen Wind und Regen.
Die sind auch notwendig, denn da wo ich wohne, wird anscheinend das Wetter für Europa gekocht.
Die Einwohner unserer Gegend buchen daher meist schon im Winter ihren Sommerurlaub.
Nahe meiner Wohnung steht eine von diesen offenen, fürchterlich modernen Telefonsäulen, bei denen der Benutzer Wind und Wetter ausgesetzt ist.
Außerem kann jedermann, wenn er will, das Gespräch mitbekommen, wenn er nur nah genug dabei steht.

Neulich mußte ich auf dem Weg nach Hause solch ein Ungetüm benutzen.
Diese neumodische, edelstahlene, unpraktische und ungemütliche Telefonsäule mit dem magentafarbenen prangenden T beherrscht einen kleinen Vorplatz.
Leider führt die Hauptstraße mit ihren lärmenden Autos, Bussen und Lastwagen so nahe an ihm vorbei, daß das Telefonieren sehr mühsam ist.
Ein junger Mann mit speckiger Fransenjacke, Blue Jeans und Cowboystiefeln und preßt den Hörer an seine Wange.
Trotz des Verkehrslärms bekomme ich paar Wortfetzen mit:
„Ja Tante, hier ist es wunderbar..., ...mir geht es gut, ...ja da hast du Recht ..., ...das ist ja kein Wunder ... “.
Nun will ich nicht zuhören, wenn jemand telefoniert, das verbietet mir der Anstand.
Ich entferne mich etwas, wohl auch, weil das Gespräch für mich nicht wichtig ist.
Also schlendere ich um die Telefonsäule herum.
Dabei habe ich die stille Hoffnung, daß sich der Typ an die alte Regel „Bitte fasssen Sie sich kurz“ hält.
Da das Gespräch aber doch länger dauert, werden die Kreis immer größer und so gerate ich vor das Schaufenster einer Musikalienhandlung.
Besonders die Gitarren haben mir es angetan, aber bei den Preisen schüttelt es mich doch gewaltig.
Vor allem eine schwarzbauchige Ovation hat es mir angetan, die auch sehr qualitätvoll gearbeitet zu sein scheint, denn sie kostet ?? .- €.
Qualtität hat ihren Preis, und so gesehen gibt es hier anscheinend nur Qualitätsgitarren.

Ab und an finde ich mich wieder an der Telefonsäule ein, um nachzuschauen, ob der junge Mann denn nun endlich sein Gespräch in die Endphase bringt.
Der aber lobt in den höchsten Tönen seinen Badestrand und die brennende Sonne, die Palmen und das Klima.
Das wird nun aber doch interessant.
Anfangs begriff ich überhaupt nicht, wovon der junge Mann sprach, deshalb siegte nun meine Neugierde.
In Hörweite blieb ich stehen und betrachtete intensiv den Abfallkorb an der Bushaltestelle, als das Gespräch eine sehr überraschende Wende nahm.
Da behauptet doch einer, er sei im Süden und mache Urlaub, und in Wirklichkeit steht er mit mir zusammen im Nieselregen.
Was ich hier mitbekomme, ist schon ziemlich dreist.
Der Typ bedankt sich wortreich bei seiner Tante für das Geld, das sie ihm für den Urlaub vorgestreckt hat;
er lügt das Blaue vom Himmel herunter und nun verspricht er auch noch hoch und heilig, alles bei der nächsten Gelegenheit zurückzuzahlen.
Ich denke mir mein Teil und jetzt zieht es mich wieder zu dem Musikgeschäft, aber eher, weil ich in der spiegelnden Schaufensterscheibe die weitere Entwicklung an der Telefonsäule beobachten kann, ohne aufdringlich zu wirken.
Dort wird wild gestikuliert, und wichtig mit den Armen gerudert.
Irgendwann habe ich mich dann aber doch derart in eine der Gitarren verliebt, daß die weitere Entwicklung an mir vorüberging.
Einen Augenblick lang muß ich wohl nicht aufpaßt haben, denn beim nächsten Rundgang stand jemand ganz anderer an der Telefonsäule und telefoniert eifrig, wobei er mich triumphierend anschaute - so deutete ich zumindest seinen Blick.
Den seltsamen Kerl in der speckigen Lederjacke mit den albernen Fransen an Revers und Ärmeln aber sah ich mit ausladenen Schritten eilig in einer der nicht weit von mir entfernt liegenden Spielhallen verschwinden.
Jetzt wurde mir schlagartig klar, warum er die ganze Zeit über seine Tante beschwindelt hatte - er war wohl spielsüchtig - aber welchen Preis hatte ich für diese Erkenntnis gezahlt?
Meine Rücksichtnahme, wenn er sie denn überhaupt als solche empfand, hatte den Burschen nicht dazu veranlassen können, mir ein Zeichen zu geben, wann sein Gepräch beendet sei.
War er mir deshalb von Anfang an so unsymphatisch gewesen?

 

Hallo Peter,

noch zu später Stunde ein paar Anmerkungen. Formal würde ich dich bitten den Einleitungsabsatz zu entfernen. Wenn du soetwas äußern willst, dann bitte in einem Kommentar zu deiner Geschichte. Nebenbei verschwendest mit der Erklärung du das Potential eines packenden Einstiegs.

Tja sprachlich und formal gibt es sonst nichts weiter auszusetzen. EIn paar kleine Fehlerchen noch, aber das Hauptproblem ist der Inhalt ...

Da vergeht Zeile um Zeile wo ein furchtbar bieder wirkender Protagonist auf die Telefonzelle wartet, ein Gespräch mitbekommt und am Schluss den erhobenen moralischen Zeigefinger erhebt.

Mit der Länge des um die Telefonzelle Kreisens, mit der langatmigen vorangestellten Einleitung will einfach keine Spannung aufkommen und die Pointe zergeht auch irgedwie in moralischer Reflexion ...

Insgesamt für meinen Geschmack zu wenig Spannung, zu wenig Geschehen und zu viel Oberlehrer. Sorry für die deutlichen Worte.

LG,

N

 

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