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Ein erstes Mal

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17.03.2007
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Ein erstes Mal

Weiter, immer weiter! Meine Schritte tragen mich durch die Straßen der Heimatstadt.

Es ist fast so wie früher, als ich fast jede Nacht meine Runden drehte, einem Schatten gleich, in grauschwarzer Kluft. Schwach als Einzelner und angreifbar, doch solange ich im Schatten lief, eine Gefahr. Bewaffnet mit Zwille und Butterflymesser führte ich meinen ganz privaten Krieg gegen alle und jeden.

Hier ein zerstochener Autoreifen, da eine Lackschramme, eingeworfene Fensterscheiben, sinnlose Graffiti, Straßenlaternen als Zielscheiben, Unkraut-Ex in Blumenkästen, gelöste Muttern an Fahrrädern und dergestalteter Aktionen mehr.

In meinem Alltag nannten sie mich einen Faschisten, Penner, Träumer und Spinner. In ihrem jeweiligem Denkmuster erkannten sie nicht ihre eigene Heuchelei in meinen sich ständig widersprechenden Aussagen. Und so wurde ich zum Opfer, ein gutes Opfer. Nicht schwach und doch besiegbar, hoch gewachsen und voll Aggression. Ich war ihr Zerrspiegel, ihr hässliches Ego, zu gut erkannten sie sich selbst, als dass sie hätten mich ignorieren können.

Und ich spielte das Spiel, ich saß bei ihnen, trank, lachte und stritt, bis es dem ersten gefiel mich zu fordern. Einer gegen einen, doch wenn der zweite von ihnen fiel, haben sie alle mich fertig gemacht. Ich suchte den Kampf, die Anerkennung und sie den Triumph.

Ich arbeitete unter ihnen, neben ihnen, über ihnen, doch ihre Definition von Erfolg blieb mir fremd. Ein schrulliger Spinner mit verdrehten Ansichten.

Sie teilten ihre Frauen mit mir, ahnungslos, geblendet von ihrer Selbstherrlichkeit, doch auch diese haben nie verstanden, dass mein Beherrschen Unterwerfung ist, ein Hoffen.
Verkauft habe ich mich, eine Hure für jene, welche den Mut hatten, den Preis zu zahlen.
Zu oft dasselbe, scheuer Kontakt, so tiefe Gedanken, der Rausch der Umarmung, ein verschämt nüchterner Abschied. Mit ihrer Reue kam meine Verachtung.

Und immer wieder Kampf, doch auch wenn ich siegte, gewann ich nicht.
Nie entfernte ich mich zu weit von ihnen, denn sie alle brauchten doch diese leise Angst und ich zog Nacht für Nacht durch die Stadt, meinen Terror verbreitend.

Ich will es nicht verhehlen, es gab auch jene, die mich verstehen wollten, die mich mit Mitleid, Nachsicht, einem Lächeln oder anderen Gesten bedachten, doch auch sie gehörten zu ihnen. Auch ihnen ging es nur um ein beruhigtes Gewissen.

Ich hasse sie dafür, dass sie mich weich haben werden lassen. Ihr Mitleid ist Schwäche, ihre Norm das Mittelmaß, ihre Toleranz ist die Angst vor den Folgen eines konsequenten Leben. Alles was rein scheint, ist besudelt vom Schleim ihrer Kompromissbereitschaft.

Wie sie mit ihrer Deutungshoheit alles bewerten, beurteilen, verwerten, verurteilen. Ich hasse sie dafür, dass ich sie ablehnen muss, um mich selbst zu erklären.

So verbrenne ich, mein Leben eine sinnlose Selbstzerstörung, ein Ritual und die, welche einen Stück mit mir gehen, sind angezogen und abgestoßen von meiner Verzweiflung.
Ich brenne und sehne mich nach Ruhe, vollkommener Entspannung. Völlig rein und der Schwere los sein, nackt und frei von der Scham des Sich selbst erkennens.

Weiter, immer weiter! Heute wird es vollbracht, überall werden sie detonieren, die Stadt wird brennen, Menschen werden leiden und sterben. Hass, Wut, Ohnmacht und Trauer werden euch befallen und für einen Moment werde ich eins mit euch sein.

Ein erstes Mal, ein letztes Mal.

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Erste Fassung:


Weiter, immer weiter! Meine Schritte tragen mich durch die Straßen der Heimatstadt.

Es ist fast so wie früher, als ich fast jede Nacht meine Runden drehte, einem Schatten gleich, in grauschwarzer Kluft. Schwach als Einzelner und angreifbar, doch solange ich im Schatten lief, eine Gefahr. Bewaffnet mit Zwille und Butterflymesser führte ich meinen ganz privaten Krieg gegen alle und jeden.

Hier ein zerstochener Autoreifen, da eine Lackschramme, eingeworfene Fensterscheiben, sinnlose Graffiti, Straßenlaternen als Zielscheiben, Unkrautex in Blumenkästen, gelöste Muttern an Fahrrädern und der gestalteter Aktionen mehr.

In meinem Alltag nanntet ihr mich einen Faschisten, Penner, Träumer und Spinner. In eurem jeweiligem Denkmuster erkanntet ihr nicht eure eigene Heuchelei in meinem sich ständig widersprechenden Aussagen. Und so wurde ich zum Opfer, ein perfektes Opfer.

Einzelgänger, Opportunist, hoch gewachsen und nicht schwächlich, aggressives Auftreten, alles in allem eine Menge Gründe sich nicht schlecht zu fühlen, wenn man so einen schlägt und die Begründung wird passend mitgeliefert.

Und ich spielte das Spiel, ich saß bei euch, trank, lachte und stritt, bis es dem ersten gefiel mich zu fordern. Eins gegen eins, einer nach dem anderen und spätestens wenn der zweite von euch fiel, habt ihr mich fertig gemacht.

Ich arbeitete unter euch, neben euch, über euch, ein schrulliger Spinner mit verdrehten Ansichten.

Ihr teiltet eure Frauen mit mir, ahnungslos, geblendet von eurer Selbstherrlichkeit, doch auch sie haben nie verstanden das mein beherrschen Unterwerfung ist, ein Hoffen.
Verkauft habe ich mich, eine Hure für jene, welche den Mut hatten, den Preis zu zahlen.
Lust, Hingabe, Leidenschaft, Schmerz.

Und immer wieder Kampf, doch auch wenn ich siegte gewann ich nicht.
Nie entfernte ich mich zu weit von euch, denn ihr alle brauchtet doch dieses gute Gefühl und ich zog Nacht für Nacht durch die Stadt, meinen Terror verbreitend.

Ich will es nicht verhehlen, es gab auch jene, die mich verstehen wollten, die mich mit Mitleid, Fürsorge, einem Lächeln oder anderen Nettigkeiten bedachten, doch auch ihr gehört zu ihnen. Auch euch ging es nur um ein beruhigtes Gewissen, eine Rechtfertigung.
Ich hasse euch dafür, dass ihr mich weich habt werden lassen, alles was Rein scheint, ist besudelt.

Wie ihr mit eurer Deutungshoheit alles bewertet, beurteilt, verwertet, verurteilt. Ich hasse euch dafür das ich mich selbst nur über die Ablehnung von euch erklären kann.

So verbrenne ich, mein Leben eine sinnlose Selbstzerstörung, ein Ritual und die, welche einen Stück mit mir gehen, sind angezogen und abgestoßen von meiner Verzweiflung.

Ich brenne und sehne mich nach Ruhe, vollkommener Entspannung, rein und der Schwere los, nackt und frei von der Scham des sich selbst erkennens.

Weiter, immer weiter! Heute wird es vollbracht, überall werden sie detonieren, die Stadt wird brennen, Menschen leiden und sterben. Hass, Wut, Ohnmacht und Trauer werden euch befallen und für einen Moment werde ich eins mit euch sein.

Ein erstes Mal, ein letztes Mal.

 

So, auch dies ein erstes Mal fuer mich. Dieser Text ist entstanden waehrend einer Diskussion in einem der unendlich vielen Foren im Internet die ich mehr oder weniger regelmaessig besuche.

Es ging um das Thema Amok und stand unter dem Zeichen eines solchen gerade in den Staaten durchgefuehrten Schulmassakers.

Diese Geschichte soll ein moegliches Warum darstellen und bestimmte Emotionen hervorrufen.

Ich freue mich auf Eure Kritik.

 

Hallo Sinnsucher und willkommen hier!

Erstmal Textarbeit:

Unkrautex – gibt es dieses Wort?

der gestalteter – würd ich zusammenschreiben

In meinem Alltag nanntet ihr mich einen Faschisten, Penner, Träumer und Spinner. In eurem jeweiligem Denkmuster erkanntet ihr nicht eure eigene Heuchelei in meinem sich ständig widersprechenden Aussagen. Und so wurde ich zum Opfer, ein perfektes Opfer.

Die direkte Anrede finde ich unpassend. Wenn der Leser wirklich nachvollziehen soll, was in einem Amokläufer abgeht, dann ist es ziemlich ungünstig, wenn er gleich und direkt von diesem angeklagt wird. Warum soll man sich da motiviert fühlen, auf den Erzähler einzugehen, der ist ja schließlich selbst intolerant!

Wieso der Erzähler ein Opfer sein soll, geht für mich aus dem Absatz auch nicht hervor. Die Begründung mit dem Denkmuster und so, das ist mal echt dünn.

Einzelgänger, Opportunist, hoch gewachsen und nicht schwächlich, aggressives Auftreten, alles in allem eine Menge Gründe sich nicht schlecht zu fühlen, wenn man so einen schlägt und die Begründung wird passend mitgeliefert.

Alles in Allem

Ich weiß zwar ungefähr, was hierbei rauskommen soll, aber was ist da der Unterschied zwischen Gründe und Begründung? Der Absatz – der aus einem Satz besteht! – sollte gelockert und verständlicher gemacht werden.

Eins gegen eins, einer nach dem anderen und spätestens wenn der zweite von euch fiel, habt ihr mich fertig gemacht.

Einer gegen Einen
Spätestens [Komma]

Geht es dir wirklich darum, zu sagen: Der Erzähler schafft zwei, dann ist er aber auch kaputt? Welchen Zweck hat diese Information?

Ihr teiltet eure Frauen mit mir, ahnungslos, geblendet von eurer Selbstherrlichkeit, doch auch sie haben nie verstanden das mein beherrschen Unterwerfung ist, ein Hoffen.

doch auch sie haben nie verstanden[Komma] dass mein Beherrschen Unterwerfung ist, ein Hoffen.

Ansonsten keine schlechte Stelle.


Verkauft habe ich mich, eine Hure für jene, welche den Mut hatten, den Preis zu zahlen.
Lust, Hingabe, Leidenschaft, Schmerz.

Ja, solche großen Gefühle und so, die kann man nicht einfach so hinklatschen! Dann wäre das auch eine Geschichte: Tod, Trauer, Wut, Selbstzweifel, Rache, Reue, Gewissen, Selbstmord!
Es geht darum, dass der Leser eine Geschichte liest und dann selbst auf solche Definitionen kommt.

Und immer wieder Kampf, doch auch wenn ich siegte gewann ich nicht.

Siegte [Komma]

Ich will es nicht verhehlen, es gab auch jene, die mich verstehen wollten, die mich mit Mitleid, Fürsorge, einem Lächeln oder anderen Nettigkeiten bedachten, doch auch ihr gehört zu ihnen.

Moment! Die Arschlöcher! Wie konnten sie ihm das nur antun! Nett sein! Wie grausam! Oh, und wir sind alle nett, oh, nein! Die Gesellschaft heutzutage! :D

Auch euch ging es nur um ein beruhigtes Gewissen, eine Rechtfertigung.

Rechtfertigung wofür?

Ich hasse euch dafür, dass ihr mich weich habt werden lassen, alles was Rein scheint, ist besudelt.

rein

Wenn man nett zu jemandem ist, verweichlicht man ihn und er läuft deswegen Amok? :confused:


Wie ihr mit eurer Deutungshoheit alles bewertet, beurteilt, verwertet, verurteilt. Ich hasse euch dafür das ich mich selbst nur über die Ablehnung von euch erklären kann.

Deutungshoheit ist ein schönes Wort!
Dafür[Komma] dass
"Ablehnung von euch" klingt nicht gut.

Ich brenne und sehne mich nach Ruhe, vollkommener Entspannung, rein und der Schwere los, nackt und frei von der Scham des sich selbst erkennens.

"rein und der Schwere los, nackt und frei von der Scham des sich selbst erkennens". - Dieser Nebensatz passt nicht zum Hauptsatz! Mach 'nen eigenen draus:
Z.B.: Ich will rein und schwerelos sein, ich will mich nicht schämen, wenn ich mich selbst erkenne.

Weiter, immer weiter! Heute wird es vollbracht, überall werden sie detonieren, die Stadt wird brennen, Menschen [werden] leiden und sterben.


Was soll ich sagen, ich hab da tatsächlich nicht viel mehr gesehen, als das, was sonst auch im Fernsehen gezeigt wird: menschenscheuer Einzelgänger, nicht weiter auffallend, bei dem im Nachhinein Menschenhass zu bescheinigen ist.
Den Menschenhass präsentierst du logischerweise in der Gegenwart, aber ehrlich, ich seh’ da tatsächlich einen Spinner vor mir, das ist alles so unmotiviert und gleichzeitig stinknormal: Ich bin anders, ihr seid Dreck, ich werde es euch zeigen – nee, tief ist das nicht!
Das Einzige, was ich inhaltlich interessant fand, war die Sache mit der Ablehnung. Die hab ich so gedeutet: „Ich muss euch ablehnen, um zu wissen, wer ich bin“. Immerhin ein guter Gedanke, den mir das Lesen dieser Geschichte beschert hat!
Viel Spaß hier noch!

Gruß
Kasimir

 

Wow, das ging schnell. Ich mache mich die Tage gleich einmal darueber her.

Bis dahin, danke schoen.

 

Ueberarbeitet ;-). Ich habe die angesprochen Punkte durchgeschaut und geaendert.

Fuer jede weitere Hilfestellung bin ich dankbar und freue mich,

Sinnsucher

 

Hallo Sinnsucher,
finde den Text jetzt echt besser, auf jeden Fall wirkt er jetzt!

In ihrem jeweiligem Denkmuster erkannten sie nicht ihre eigene Heuchelei in meine[n] sich ständig widersprechenden Aussagen. Und so wurde ich zum Opfer, ein gutes Opfer. Nicht schwach und doch besiegbar, hoch gewachsen und voll Aggression. Ich war ihr Zerrspiegel, ihr hässliches Ego, zu gut erkannten sie sich selbst, als das sie hätten mich ignorieren können.

Eins gegen eins,
immer noch: einer gegen einen ;)

Sie teilten ihre Frauen mit mir, ahnungslos, geblendet von ihrer Selbstherrlichkeit, doch auch [diese] haben nie verstanden, dass mein Beherrschen Unterwerfung ist, ein Hoffen.

frei von der Scham des sich selbst erkennens.

Sich-selbst-erkennens - großgeschrieben wg. "des"

Gruß
Kasimir

 

So, nun auch endlich die letzt angezeigten Fehler behoben, hat ein wenig gedauert da ich wieder viel unterwegs war.

Ich danke Dir noch einmal,

Sinnsucher

 

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