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Ein Feuerwehrmann, der keiner war!

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09.03.2008
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Ein Feuerwehrmann, der keiner war!

Painkiller machte es richtig wütend, dass die Fummeltriene auf der Terrasse ihn ansah, als wäre er tot. Doch Herr Klein guckte so entsetzt, weil Painkiller lebte. Painkiller hing kopfüber am Baum.
Eine halbe Stunde zuvor sah es noch ziemlich friedlich an diesem Ort aus.
Herr Klein - alias Fummeltriene - setzte sich langsam auf einen Stuhl, der auf einer Terrassenruine stand (hier hatte vor Monaten eine Eisdiele dichtgemacht).
Hier also versuchte der Feuerwehrmann, wieder eins mit sich zu werden. Dabei schloss er seine Augen und sagte sich autosuggestive Formeln vor: „Ich bin die Ruhe selbst.“, flüsterte er beispielsweise, obwohl in seinem Kopf bestialische Schreie ertönten.
„Ich bin ein stiller See!“
Aber manchmal trieb er es mit den Formeln zu weit:„ Die Welt ist ein World Disney Park!“
Während er Stille in sich einkehren ließ, versuchte er einen Dornfelder Rotwein zu genießen.
Wann immer er zur Terrassenruine hinfuhr, kam er an einem Werbeplakat vorbei, das er immer ignorierte, so als befürchtete er, dass es Einfluss auf ihn nehmen könnte. Insgeheim wusste er, was für einen starken Einfluss Werbung auf ihn hatte; sie konnte ihn regelrecht versklaven.
Auf dem Plakat stand: "Aus Liebe zum Leben". Und unter der in Szene gesetzten Rotweinflasche: „Dornfelder Brauneberger Mandelgraben.“
Nachdem ihn die Rotweinwerbung unbewusst beeinflusst hatte, bog er die nächste Abfahrt ab, um zu dem Laden zu gelangen, der den Wein anbot.
In seinem Unterbewusstsein spielte sich immer wieder die Szene ab, wie er einen Schluck Wein nahm und, völlig betört davon, seine Augen geschlossen hielt; das Bild glich fast dem Werbeplakat.
Als er an der Kasse stand, fragte ihn eine Kundin: „Sie haben sich wohl auch von dem Werbeplakat blenden lassen?“ Sie zeigte ihr Lächeln.
„Ne!“, patzte er. Er fand, dass er ein Recht darauf hatte, patzig zu sein, schließlich war er ein Feuerwehrmann und rettete Menschenleben.
Eine berühmte Romanfigur, die er über alles liebte, hatte das immer gesagt, aber das kam ihm nicht in den Sinn.
„Ganz bestimmt habe ich das nicht!“, fügte er hinzu
„Das war nicht gerade nett!“, mischte sich die Kassiererin ein, die seinen Mandelgraben scannte. Er kam ihr näher. Plötzlich hatte er den namenlosen Zwang, eine Kassentaste zu drücken. Scheppernd sprang die Kasse auf.
Links von ihm hing ein Werbeplakat mit einem Kuschelbär: „Drück mich!“ stand in der Sprechblase.
Wie ein Wahnsinniger sah Herr Klein die Kassiererin an.
Sie war schockiert.
„Diese blöde Kuh“, der Feuerwehrmann zeigte auf die Kundin, „meint, dass ich auf eure Kackwerbestrategien reinfalle!“ Der Feuerwehrmann ergriff den Mandelgraben und verließ das Geschäft. Er rief: „So was ist mir noch nicht untergekommen! So ein Unrat.“
Dies waren Zitate seines Romanhelden.
Und nun saß er hier auf der Terrasse. Niemand sonst war hier, kein Menschengeplauder, das ihn störte, kein unerwünschtes Geräusch, nichts Hassenswertes! Nichts brauchte sein turbulenter, völlig aus den Fugen geratener Geist dringender als Stille. Um ihn herum sprossen dunkelroten Blätter wilden Weins, die sich kein bisschen rührten. Er sah müde die rote Flüssigkeit in seinem Glas an, deren Oberfläche sich noch gerade gekräuselt hatte. Doch nun ruhte sie still da.
„Blut“, dachte er. Er schloss die Augen: „Ich bin Stille.“, autosuggerierte er flüsternd, „Ich bin eine stille Wolke!“
Nach ein paar Sekunden hatte er den Eindruck, dass die ganze Welt stillstand.
Ein Motorradfahrer, der eine Lost Life-Motorradjacke anhatte, drehte, keine zehn Meter von ihm entfernt, den Motor auf und düste mit einem furchtbar lauten Knattern davon. Die windstillen Weinblätter auf Herrn Kleins Terrasse wurden zur Seite gebogen.
Painkiller war jedes mal aufs Neue verblüfft, wie schnell seine Black Widow Honda beschleunigte.
„Du Arschgranate!“, schrie der aufgefahrene Herr Klein und schlug sich mit seiner Handfläche auf die Stirn. Sein Stuhl schlug polternd auf den Boden. Sein Wein wogte gewaltsam auf und ab in seinem Glas. „Ich brauche Ruhe!“, klagte er.
Painkiller lauschte gerne seinem lauten Motor. Und insgeheim freute er sich darüber, dass er den einen oder anderen mit seinem Motorgeknatter verschreckte.
Harte Männer knattern! "Knattern ist wie Death Metal!", rief er gelegentlich mit durchdrungener Überzeugungskraft aus. Doch keiner hörte ihm zu.
Er liebte das Knattern, nicht nur, weil er damit anderen Menschen Angst einjagen konnte, sondern, weil er ihnen damit auch einen Messerstrich versetzen konnte, wenn auch einen recht unbedeutenden. Denn er fühlte sich von seinen Mitmenschen verlassen. Oft hatte er den Eindruck, dass er gar nicht existierte, und das machte ihm schwer zu schaffen.
Als Painkiller den Laster auf sich zukommen sah, konnte er es zunächst gar nicht fassen: Es war der amerikanische Laster, von dem sein Bruder immer geschwärmt hatte, den jener um jeden Preis eines Tages fahren wollte.
„Dafür reiße ich den Fatalismus in Stücke!“, hatte Robin damals ausgerufen.


In einem Umfeld, das seinen asozialen Status ohne Vorbehalte annahm, war ein Visionär wie sein Bruder etwas recht Seltenes.
Robin hatte Painkiller damals angesteckt. Denn er hatte das unstillbare Bedürfnis, Painkiller für seine Welt einzunehmen, die seiner Meinung nach unfehlbar war.
Painkiller ließ sich auch schnell begeistern, vor allem, weil er es gerne seinem Bruder recht machte; er konnte nicht anders.
So kam es, dass beide dem Fatalismus die Stirn boten, indem sie Tag für die Tag die Überzeugung hegten, dass sie eines Tages mit ihrem amerikanischen Traum durchbrennen würden, obwohl sie aus ärmlicheren Verhältnissen stammten.
„Wir werden eines Tages in diesem Laster sitzen, Michael, und damit den Fatalismus in den Hintern treten!“, sagte Robin einmal und zeigte auf das Kinderzimmerposter, auf dem der Laster abgebildet war.
„Yeah, wir haben Eier!“, rief der kleine Painkiller aus.
Einmal warnte Robin Painkiller, so als würde der kleine Bruder in Gefahr stecken: „Hör nicht auf das Gelaber, Michael! - Die Dinge sind nun mal, wie sie sind! Wir müssen uns damit abfinden. Man kann nichts dagegen tun. So ein Denken musst du ein- für allemal aus dem Kopf streichen. Du musst es in kleine Stücke hacken!,“ rief er, während er Sellerie zerkleinerte.
Er wirkte immer so, als hätte er die ganze Welt begriffen, und vielleicht hatte er das auch damals.
„Einfach die Gitarre da draufschmettern.“, bestätigte Painkiller, der nicht anders konnte, als es ihm recht zu machen, der am liebsten auf alles eine Gitarre draufgeschleudert hätte, das ihm unlieb war.
„Weißt du, die Leute denken, der Fatalismus ist so gottverdammt groß wie der Ozean, dass er seinen eigenen Gesetzen folgt und wir können nichts dagegen tun, oder so mächtig wie irgendein böser, todbringender Virus!“
Das war das Stichwort für seinen Bruder: „Virus!“, grunzte Painkiller, wobei er herumalbern wollte. „Virus! Virus!“
Aber tatsächlich schaffte er es für einen Moment, dass es noch unheilverkündender klang, zumal, wenn er grunzte, wirkte es so, als hätte er tatsächlich den Verstand verloren.
Sein Kopf wackelte im Rhythmus.
Robin war in diesem Augenblick völlig gelähmt.
„Virus, Virus!“
Painkiller nahm eine Luftgitarre und tat so, als würde er sie zerschmettern (eine richtige konnte er sich nicht leisten).
Eines Tages war Robin nicht mehr heimgekehrt. Die Kinderzimmertür war in kleine Holzteile zertreten worden.
Während Painkiller Luftgitarren zerschmetterte, zerkleinerte sein Bruder jeden Gegenstand, der ihm gerade in die Finger kam, wenn er gerade mit der Welt nicht im Reinen war. Die zerrissenen Fetzen des Posters, auf dem der amerikanische Traum abgebildet war, waren überall im Raum verstreut, lagen da wie Messerspitzen.
Painkiller suchte alle Zimmer nach seinen Eltern ab; einen Augenblick rechnete er damit, dass er sie auch zerstückelt vorfände. Denn sein Bruder hatte sie gehasst.
Doch Michael dachte immer, sein Bruder hätte ihn verlassen.
Michael blickte tagelang aus dem Fenster. Seine Augen waren entsetzt aufgerissen. Der Traum war zu einem Alptraum geworden.
Wenn Menschen ihn ignorierten, kamen sie ihm irgendwie fremd vor, so als wären sie gar keine Menschen mehr, so als könnten sie etwas noch viel Schlimmeres tun als andere zu ignorieren. Ihre Gesichter wirkten wie rätselhafte Mauern.

Painkiller knatterte mit einer Geschwindigkeit von mindestens 80 km /h.
Diese Gedanken schossen ihm innerhalb kürzester Zeit durch den Kopf.
Ein Lächeln machte sich auf dem sonst düsteren Blick erkennbar, eine Träne rann seine Wange hinab.
Genau vor ihm fuhr der Laster, der amerikanische Traum.
„Ich reiße den Fatalismus in Stücke!“, hatte Robin damals ausgerufen.
Painkiller drehte den Motor auf, obwohl der tonnenschwere Laster mit selbstmordtendierenden 200 Sachen auf ihn zukam.
Der Fuß war auf dem Gaspedal durchgedrückt. Der Laster vibrierte, so als wäre er kurz davor zu explodieren. Labend dachte ER an den letzten Menschen, der ihm entkommen wollte, aber es nicht konnte, weil jener noch sein zerschossenes Bein im Schlepptau hatte. Diese panischen, aufgerissen Augen, das Auf und Ab des Brustkorbs, das manchmal schon unmenschliche Geschwindigkeiten erreichte, wenn sie IHN sahen, das war es, was das Leben erst so richtig lebenswert machte.
Als Herr Klein den Laster beobachtete, blieb sein Herz einen Augenblick stehen, er guckte wie magisch angezogen dem Laster zu, so als würde jener gerade über ihn seine Macht ausbreiten.
Die düstere Wölbung auf dem Dach des Lastwagengehäuses ließ Painkiller plötzlich an das außerirdische Panzergehäuse denken, das das Monster in der Aliensaga auf seinem säuretriefenden Kopf trug. Ein Monster, das die Protagonisten problemlos killen konnte.
Wollte sich irgendjemand an ihm rächen und ihm dieses mal Angst einjagen?
Doch als der Laster nun schon über ihm türmte, erkannte er, dass die Dinge viel schlimmer standen. „Er sieht dich nicht!“. sagte Michael schicksalhaft und hilflos. Painkiller war nun restlos von ihm gewichen. Sein Lächeln war erfroren, das gegen die niederschmetternde Realität überhaupt gar keine Überlebenschancen hatte.
Ein Lächeln, das ihn in seinen jungen Jahren so charmant gemacht hatte, ein Lächeln, das er nur für seinen Bruder übriggehabt hatte.
Painkiller starrte für eine Tausendstelsekunde in die gitterförmige Vorderseite des Lasters. Der dunkle Laster fegte Painkiller von der Straße, als existiere er gar nicht.
Der amerikanische Traum wurde wie ein Fliege plattgeschlagen.
Michael wurde in eine Baumkrone geschleudert. Sein Körper barst darin herum. Es klang, als würden Knochen brechen und nicht Äste. Krrr Krrr Krrr Krrr.
Herr Klein schmiss das Weinglas fort und schaltete auf Feuerwehrmann.
Painkillers Oberkörper wurde durch den unteren Bereich der Baumkrone geschoben und hing nun kopfüber drei Meter über dem Wiesenboden. Nicht nur seine Mitmenschen, auch sein Glück hatte ihn verlassen.
Einen Moment lang war es ziemlich still. Herr Klein, der Mr. Lost Life immer näherkam, machte plötzlich kehrt und ging behende wieder zu seinem Stuhl zurück, als hätte er gerade Bescheid gekriegt, dass man Painkiller grundsätzlich verließ. Vorsichtig ließ er sich wieder auf seinen Stuhl herab. Die wilden Weinblätter standen still. Er trank in einem Zug sein Weinglas leer. Dann sah er sich den verunstalteten Lost-Life-Fan an.
Natürlich war es ein Glücksfall, dass Painkiller überhaupt noch am Leben war; aber er schwebte nach wie vor in höchster Lebensgefahr. Seine inneren Organe waren gequetscht und irreparabel geschädigt. Der einzige, der ihm helfen konnte, sah ihn tatenlos an.
Dessen Ausdruck schien gar genervt, ja beleidigt.
Herr Klein war es in der Tat. Er hatte auch Recht auf ein bisschen Freiheit, und die wollte er bestimmt damit verbringen, dass er einen Leichnam vom Baum herunterholte; etwas Totes erschien ihm einfach nicht rettungswürdig.
Damals hätte er sogar einen Katzenkadaver vom Baum geholt. Er war zu Beginn seiner Feuerwehrkarriere vollkommen durchdrungen von einem Feuerwehrmannsbild, das den Inbegriff der Selbstlosigkeit darstellte.
Dieses Bild stimmte mit einem Werbeplakat überein, das im Besprechungssaal der Feuerwehr angebracht war, aber das war ihm gar nicht bewusst.
Was er jedoch begriff, war, dass verunstaltete Leichen seiner Psyche enorm schadeten; jetzt kam es darauf an, gewisse Prioritäten zu setzen.
Als Herr Klein vor ein paar Minuten auf den Leichnam zukam, fuhr jener gerade mit dem Oberkörper durch den unteren Bereich der Baumkrone.
Herr Klein beschäftigte dabei die ganze Zeit die Frage, ob jener es wohl schaffen oder ob er draufgehen werde, ob er jenen also vom Baum runterholte oder ihn einfach da dranließe.
Als Painkiller ruckartig in seinem Fall gestoppt wurde, drehte sich sein Rücken einmal Herrn Klein zu. Drauf stand Lost Life (der Name einer Deathmetalband).
Herr Klein kehrte sich von dem Motorradfahrer ab. „Tot“, flüstere der Feuerwehrmann, der sich von der Aufschrift Lost Life hatte leiten lassen, ohne dass ihm das klargewesen wäre. Er lief zielstrebig, ja absolut verständnislos, dass man ihm seine Zeit stahl, wieder zurück zur Terrassenruine.
Doch sein Pflichtgefühl meldete sich zu Wort. Der Feuerwehrmann in ihm rebellierte, der eigentlich ohne zu zögern seiner Pflicht nachkam, der dabei selbst wie Feuer war, der es nicht einsah, dass man ihn einfach überging.
Doch auch der egoistische Teil war nicht damit einverstanden, dass man ihn einfach für nichtig erklärte.
„Ne!“, patzte er. „Ich habe meine Prioritäten! Das sehe ich nicht ein! Ich habe dich nicht gesehen.“
Und tatsächlich setzte er sich so hin, dass er jenen nicht mehr direkt vor sich hatte.
Es war seine Pflicht, verdammt! Genau das war es, was ihn überhaupt ausmachte, beharrte der andere Teil. Mit gesenktem Kopf saß er nachdenklich da, dann blickte er auf und betrachtete den Leichnam. Er stand auf, so dass er den Stuhl nach hinten schleuderte, er ging um den Tisch herum.
Doch er durfte auch nicht vergessen, warum er hier war, meldete sich der egoistische Teil in ihm trotzig.
Die Vergangenheit war für ihn ein gegenwärtiger Alptraum und er wollte, dass dieser Alptraum verflog, das jedenfalls hatte er sich von der verlassenen Terrassenruine versprochen.
In seinem gegenwärtigen Alptraum, der ihn auch im Wachzustand überfiel, kamen Feuerwehrmänner vor, bekannte Gesichter, mit denen er unbeschwert Skatpartien im Bereitschaftsraum gespielt hatte.
Er konnte sich noch erinnern, wie sich die Zigarettenglut in einem der Brillengläser seines Kameraden gespiegelt hatte, genauso, wie er sich daran erinnern konnte, dass ein anderer einen furchtbaren Sonnenbrand abgekriegt hatte.
An dem Tag hatte er sich nicht geweigert, mit ihnen Karten zu spielen, weil er meinte, dass sie ihn ständig übers Ohr hauten. An dem Tag sah er nicht ein, dass er sich ständig weigern sollte wie ein fetter Baumstamm, der auf einem Opfer drauflag; schließlich brauchte er auch den sozialen Kontakt und außerdem mochte er seine Kameraden.
Doch nur wenige Minuten später, als sie an einem Einsatzort waren, hatten zwei Kameraden gebrannt wie Monster aus der Hölle, die durch irgendeinen Teufelserlass an die Erdoberfläche gekommen waren; und ihre Schreie klangen so furchtbar … er wusste gar nicht, dass Menschen derart schrien.
Es klang für ihn wie etwas Fremdartiges, Unmenschliches - während der grauschwarze Ruß über ihnen aufstieg wie der Dampf eines unheilvollen Hexenzaubers. Dann wurde es für einen Moment still. Herr Klein war damals erleichtert, dass es still geworden war.
Plötzlich hörte er etwas näherkommen. Nicht mal drei Meter von ihm entfernt kippte etwas bewegungslos um und verbrannte.
Wenn die Schreie in seinem Kopf ertönten, dann wollte er es nicht akzeptieren, dass sie dawaren. „Ne!", entfuhr es ihm dann, und wenn es nicht half, dann benutzte er autosuggestive Formeln.
Nun blieb er wieder auf halben Weg stehen, betrachtete den hängenden Leichnam und erinnerte sich an seine letzte psychiatrische Behandlung: „Die Schreie verfolgen mich wie gnadenlose Verbrecher! Es ist unmöglich, sie fortzujagen!“, sagte er zu dem Psychologen.
„Sie haben ein posttraumatisches Stresssyndrom.“, diagnostizierte dieser daraufhin.
Der Feuerwehrmann schmiss alles vom Tisch, was drauflag: „Ne! Ganz bestimmt habe ich so was nicht!“
Er sah den hängenden Leichnam. Posttraumatisches Stresssyndrom, hatte der Psychologe gesagt. „Ich bin posttraumatisch geschädigt!“, rief er Painkiller zu und schmetterte den Feuerwehrmann davon. Er ging wieder zurück zur Terrasse.
Plötzlich kam ihm die Idee, wie er den Feuerwehrmann restlos aus seinem Kopf verbannen konnte.
Er dachte an den Alienlaster, der auch auf den Deathmetalfan nicht achtgegeben hatte, als er ihn vom Platz gefegt hatte. Was hatte jener für Formeln parat? Der Motorradfahrer existiert nicht? Der Motorradfahrer war Luft?
Sein Geist brachte plötzlich eine geniale Idee hervor. Er schloss die Augen. „Ich bin der Alienlaster!“ suggerierte er auto. „Ich bin ein Alienlaster!“ wiederholte er überschwänglich.
Ein Schwall Blut schwappte aus Painkillers Mund heraus, landete auf dem Visier, so dass er weniger als vorher sah.
Plötzlich schien etwas über ihm auch noch loszulassen.
Es kam ihm vor, als würde ihn eine verkorkste Erpresserbande über dem Abgrund eines Hochhauses halten.
Er sackte nach unten. Doch es war nur ein winziger Ruck. Sein Kopf lief rot an. Er schwitzte sehr stark. Sein Herz schlug gewaltig, als würde er einen kalten Pistolenlauf an seiner Schläfe fühlen. Er versuchte sich etwas zu beruhigen.
Ein Rotkelchen setzte sich auf die Wiese unter ihm, schaute ein paarmal umher und verließ ihn.
Sein Kopf schwebte mindestens drei Meter über dem Boden, beide Arme waren an mehreren Stellen gebrochen und hingen nur noch unkontrolliert hinab. Wenn also irgendetwas über ihm losließe und er auf den Wiesengrund mit einer bestialischen Geschwindigkeit zuraste, dann würde sein Kopf das Gewicht abfangen. Dass er dabei draufgehen würde, daran bestand gar kein Zweifel, denn ein Sturz aus zwei Metern auf den Kopf war tödlich und bei ihm waren es drei Meter.
Er stellte sich, nicht ohne Beklemmungen, vor, wie monströs er den Leute vorkäme, die ihn später auf der Wiese vorfänden, wenn sie feststellten, dass sein Kopf plötzlich dort rausragte, wo sich eigentlich der Nacken befand.
Painkiller erkannte, dass der Weintrinker ihm irgendetwas mitteilen wollte, offenbar hatte sich jener besonnen.
Der Weintrinker wollte ihm irgendetwas mitteilen, doch keines seiner Worte erreichte Painkiller.
Dieser verdammte Helm, ja, dieser verdammte Lastwagenfahrer, diese verdammte Fummeltriene. Wer konnte ihm sowas überhaupt angetan haben? Wer saß hinter dem Steuer des Lasters?
Als der Weintrinker die Worte, die ins Leere gingen, an ihn richtete, war dessen Gesichtsausdruck verzweifelt. Es schien, als wollte er erhört werden, doch niemand hörte ihn. Der Mann auf der Terrasse machte auf Painkiller den Eindruck, als würde sich niemand für ihn interessieren, als würde er für niemanden existieren.
Painkiller beobachtete aufmerksam den Weintrinker, mehr noch, er selbst litt darunter, als er die Verzweiflung und den Schmerz auf dem Gesicht des Mannes sah. „Oh Mann!“, dachte er.
Als die Frage nach dem Täter wieder in ihm hochkam, wollte er davon erstmal nichts wissen. Mit einem ungeduldigen Zungenschnalzen tat er das ab, sein Körper machte dabei eine abrupte, abwehrende Bewegung. Nun pendelte er ein wenig, doch er war total in Anspruch genommen von dem Bild.
(Herr Klein war verzweifelt, aber er war es deswegen, weil er merkte, dass er mit seiner neuen Suggestionsformel auch nicht weiterkam; immer wieder funkte der Feuerwehrmann dazwischen. Langsam verlor er auch die Geduld.)
Als Painkiller dem verzweifelten Mann eine Weile zuguckte und bereits ein paar Tränen seine Wange hinunterkullerten, musste er daran denken, dass sie wohl sowas wie Seelenverwandte waren, denn auch er existierte für niemanden, auch für ihn interessierte sich keiner.
Gab es also doch noch jemanden, der sich genauso wie er ganz alleine auf der Welt vorkam? Fragte sich Painkiller, der sich verstanden fühlte. Er lächelte verträumt und dümmlich.
Doch plötzlich wurde eine Frage übermächtig.
Wer fuhr diesen verdammten Laster? Wer hatte Eier genug, Painkiller vom Platz zu fegen, und warum tat er sowas? Warum tat er sowas? Warum tat er sowas?, fragte er sich immer und immer wieder.
Plötzlich hatte Painkiller eine sehr plausible Erklärung.
Konnte es sein, dass der Lastwagenfahrer deswegen solche Dinge machte, weil sich sonst niemand für ihn interessieren würde, weil er andernfalls gar nicht für andere existieren würde? War er vielleicht in der gleichen Situation wie er und wie der arme Weintrinker? War er noch ein Seelenverwandter?, fragte er sich.
Aber genauso beharrlich wie Painkiller über Menschen fehlurteilte, genauso beharrlich kam der Feuerwehrmann in Herrn Klein immer wieder zu Wort.
„Ich bin der Alienlaster! Ich bin der Alienlaster! Ich bin der Alienlaster. Ich bin der Alienlaster!“, schrie der Herr Klein plötzlich, mit seinen Armen auf- und abfahrend, um den Feuerwehrmann in ihm, koste es was es wolle, zu unterjochen. Als die Worte zu Painkiller durchdrangen, zog er vor Unglauben sein Kinn nach oben. Er stellte fest, wobei er ganz starr wurde, dass er den Weintrinker völlig falsch eingeschätzt hatte: „Wie konnte ich nur so daneben liegen?“, dachte er.
Als es immer noch keinen Erfolg brachte, verlagerte Herr Klein die Suggestionen nach außen.
„ Du du du du ...“, rang Herr Klein nach Worten, wobei seine Augäpfel fast aus seinen Augenhöhlen rauskrochen. „Bist weg, fort … existierst nicht … hast du kapiert. Du bist einfach weg - Luft!“
Als Painkiller die Worte hörte, erkannte er, ohne dass die Starrheit von ihm abgefallen wäre, dass er sich selbst nach wie vor gut einschätzen konnte.
„Existierst nicht! Du, du ... dummes Arschloch!“, entfuhr es Herrn Klein ungewollt.
An dem Eichenbaum stand ein Haus, dessen Tür jetzt aufgebrochen wurde. Ein fernes Frauengeschimpfe war zu hören.
Mutter und Tochter waren in einem Streit begriffen. Es schien, als interessierte sie es gar nicht, dass jemand an ihrem Haus herumbaumelte.
Die Mutter, eine hagere, ältere Frau marschierte tapfer, doch gereizt, auf die Grundstückwiese zu, um zu scharren. Sie trug einen roten Sportmorgenmantel und war ausgestattet mit einer krallartigen Gartenharke
In der 13. Ausgabe der Galazeitschrift stand auf Seite 85, direkt neben der Seite, wo eine berühmte Tochter ihrer verstorbenen Mutter nachtrauert: Laubscharren entspannt den Geist, macht gesund und sexy.
Herr Klein, der von Geräuschen von außen einfach nicht in Ruhe gelassen wurde, hätte diesen Artikel sicher auch mit Interesse gelesen.
„Ich hasse dich!“, schrie ihre Tochter plötzlich von der Haustür aus. Die Tür rumste furchtbar laut zu.
Der völlig verschrockene Herr Klein hatte sich seine ganze Hose bekleckert. „Ich hasse dich auch!“, flüsterte er.
„Ich bin Stille.“ Als er die Augen aufmachte, sah er die Mutter auf der Wiese.
Herr Klein erinnerte die stressige Art dieser Mutter irgendwie an ihn selbst. So unter Strom stand er jedes Mal, wenn sie zu einem Einsatz fuhren; über ihm heulte eine Sirene, die er ums Verrecken nicht ausstehen konnte.
Herr Klein starrte jetzt auf die grüne Harke der älteren Frau, aus deren Stab sechs Krallen herausragten, die ein unerträgliches Scharrgeräusch verursachen konnten. Nun wurden sie federnd auf die Wiese abgelassen. Die ältere Frau im roten Morgenmantel scharrte sehr geräuschvoll die Wiese, obwohl keine Blätter auf ihr lagen.
„Und dich hasse ich auch!“, stieß er flüsternd heraus, wobei er seinen ganzen Hass in diese Worte reinsteckte; er hätte gerne noch mehr reingesteckt. Der ältere Frau hielt kurz inne, doch dann scharrte sie weiter.
„Kann man denn nicht mal einen Augenblick seine Ruhe haben!“ knurrte er.
Es schien ihm einen kurzen Moment, als müsste sie jemanden schnell verbuddeln. Doch nach und nach beruhigte sich das Geräusch immer mehr - auch er selbst wurde immer ruhiger.
Er fand es nun auch auf eine Weise recht interessant (nicht mehr hassenswert), dass die Frau im roten Morgenmantel die harmonische, sonnendurchflutete Wiese scharrte, obwohl gar keine Laubblätter auf ihr lagen, doch gleichzeitig wollte ihm überhaupt nicht einleuchten, wie man eine Wiese scharren konnte, auf der überhaupt gar kein Laub drauflag.
„Da ist doch gar kein einziges Blatt, was scharrt sie da bloß!", klagte er. Vielleicht wollte sie noch mal herausstreichen, dass sie die Leiche am Baum überhaupt nicht interessierte, dass sie stattdessen jede sinnlose Handlung vorzog. Höchstwahrscheinlich konnte sie den Deathmetalfan nicht leiden, was Herr Klein schwer ausatmend zur Kenntnis nahm, zumal das ja wieder typisch für die Welt war, dass man einander hasste. Er kippte sich die halbe Flasche Rotwein rein. Höchstwahrscheinlich konnte sie ihn genauso wenig leiden wie Herr Klein sie leiden konnte, auch wenn sie Herrn Klein mit ihrem hypnotischen Scharren bereits ein wenig versöhnt hatte.
Nachdem er ein paarmal zu dem Typen am Baum herübergeblickt hatte, fühlte er sich plötzlich ganz anders. Auf einmal kam das Gewissen zutage.
Plötzlich fand er es schlimm, was dem Typen widerfahren war, und er fand es einfach unfassbar, wie wenig Interesse die Frau im roten Sportmantel für das Schicksal des Mannes hatte.
„Einfach weg gucken, ne! Das sind die Richtigen!“, lallte er völlig außer sich.
Er stand abrupt auf, um dem Deathmetalfan zur Hilfe zu eilen, doch gleich landete er auf dem Boden. „Oh ich hasse mein Leben!“
Er robbte auf seinen Knien zu seinem Tisch zurück. „Alles Ignoranten!“, lallte er und fuhr mit seinem Arm einmal durch die Luft, um das „Alles“ hervorzuheben.
Als er wieder an seinem Platz war, sah er zu dem armen Außenseiter herüber, dem wohl ähnlich traurige Gedanken gekommen waren; der Deathnetalfan schien nämlich in einer fassungslosen Starre begriffen.
Damit traf Herr Klein so ziemlich ins Schwarze, doch er dachte, dass er sich das nur einbildete.
Er prostete dem Toten zu. „Salut!“, flüsterte er; dabei empfand er sehr starkes Mitleid mit dem Typen. Er trank den Rest der Weinflasche leer. Jetzt richtete er den Finger auf Painkiller und schwenkte ihn, ein Auge hielt er dabei zugekniffen.
„Ich sag dir mal was! - Alles, die ganze Scheißwelt ist voller Ignoranten! Ich meine, du hängst am Baum - und sie lässt dich einfach da hängen!“
Herr Kleins Wange lag nun auf dem Tisch. Er seufzte hörbar. „Oh, diese Scheißwelt!“
Er erinnerte sich, was für Mordgelüste er empfunden hatte, als seine Frau ihn absichtlich nicht beachtete. Sie hatte unerträglich laut mit dem Holzhammer auf das rohe Fleisch gehauen und er hatte gebeten, dass sie damit aufhören sollte, doch dann hatte sie nur noch fester auf das rohe Fleisch draufgeschlagen. Sein Ausdruck hatte plötzlich einen Maschinenmenschen geähnelt, als er das Messer gehoben hatte, doch dann war sein Kind auf ihn zugerannt und hatte im nächsten Augenblick seine Arme um Vaters Beine geschlossen. Dessen unschuldiger, verzaubernder Blick nahm ihn sofort ein. Herr Klein hatte überhaupt gar keinen Zweifel daran, dass er es getan hätte. Es löste in ihm Panik aus, was für tödliche Gefühle Ignoranz hervorrufen konnte.
Nun stellte er sich vor, was wohl wäre, wenn der Deathmetalfan noch lebte.
Alles war still und friedlich, bis zu dem Moment, wo die Frau in dem roten Sportbademantel zum Eichenbaum ging.
Plötzlich erschien sie in Painkillers Blickfeld. Sie war direkt unter ihm, vielleicht 2 Meter. Sie scharrte seelenruhig das Laub.
In ihm brach eine unvorstellbare Wut aus. So etwas konnte einfach nicht wahr sein. Was waren das hier für ignorante Kreaturen, was war das für eine Welt. "Herrgottnochmal, existiere ich denn für niemanden!", flennte er.
Diese beschissene alte Kreatur im roten Morgenmantel. Sie wirkte so zart. Er stellte sich vor, wie er ihre Knochen brach, genau wie er die meisten Äste von dem Eichenbaum durchbrochen hatte, an dem er nun herumhing.
Sein Gesicht wurde dämonischdüster. Er sah sie durch das dunkle, blutdurchsetzte Visier seines Helms.
Die Tochter saß in der Küche am Tisch und hatte so ein Gefühl, dass alles wieder gut werden würde; es war die Erfahrung, die sie das lehrte, aber es würde nicht nur alles wieder gut werden, es würde sogar für einen kurzen Moment besser als sonst werden. Ihre Mutter würde sie ins Café Adria einladen. Sie würden dort über ihre Nachbarn lästern und über ihre Verwandten, über ihren Vater, aber sie würden vor allem lachen und Spaß dabei haben. Sie stellte sich vor, wie es klang, wenn ihre Mutter lachte. Es hörte sich so angenehm an; dies sollte ihr später am meisten fehlen.
Die Harke der Mutter und ihr Körper hielten plötzlich inne, als sie auf den seltsamen Schatten auf den Boden aufmerksam wurde, von dem sie glaubte, dass er einem unnatürlich großen Adler gehörte, der sie mit seinen tassengroßen, hypnotisierenden Augen anvisierte.
Tief beunruhigt blickte sie langsam herauf.
Ihr Körper wurde ganz starr, als sie eine schwarze Gestalt erblickte, deren Arme wie etwas Eigenständiges herumhingen: „Virus! Virus!“, grunzte sie plötzlich düster, außer sich. Sie dachte noch, wie furchteinflößend der Anblick des Mannes in Schwarz war, der offenbar die Gravitationsgesetze umgehen konnte. Er stand verkehrt herum auf dem Baum.
Sie fiel nach hinten. „Tot.“, flüsterte Herr Klein, dieses Mal zutreffend.
Er stand automatisch auf.

 
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Hallo shineorrain,

das ist eine ebenso grossartige wie unordentliche Geschichte. Ich habe mehrmals laut gelacht und das geschieht mir beim Lesen nicht oft.
Die Szene in der Du deine beiden Protagonisten zusammenfuehrst ist wunderbar absurd - was fuer ein Einstiegsbild! Jeder ist im Grunde zart charakterisiert, der Draufgaenger und der Feuerwehmann (beide innerlich gespalten) und ihre nur oberflaechlich unterschiedlichen Leben werden hier schoen verflochten.
ABER: Wenn man schon so eifrig flicht, dann muss man dem Leser auch helfen, sich zu orientieren. Ich bin mehrfach durcheinandergekommen und das ist einfach schade, weil viele Leser bestimmt keine Lust haben, sich so verwirren zu lassen. Erste Massnahme waeren sinnstiftende Abstaetze, mindestens immer bei Sprecherwechsel, Perspektivwechsel und Zeitsprung.

So, nun erstmal zum Detaillob:

Er rief: „So was ist mir noch nicht untergekommen! So ein Unrat.“ Dies waren Zitate seines Romanhelden.
- danach gehoert allerdings ein Absatz

kein unerwünschtes Geräusch, nichts Hassenswertes!

„ Ich bin Stille.“ autosuggerierte er flüsternd „ Ich bin eine stille Wolke!“

„ Du Arschgranate!“
obwohl, das Leerzeichen for Du ist schlimm.

Harte Männer knattern! Knattern war, wie Death Metal,
Meine Lieblingsstelle! Weiteres dazu in Detailschelte.

Ein Schwall Blut schwappte aus Painkillers Mund heraus, landete auf dem Visier, so dass er weniger als vorher sah.
Wie unangenehm, wenn das Blut einem so die Sicht nimmt.

Und jetzt zur leider laengeren Detailschelte:

Diese Formeln konnte man noch, mehr oder weniger, akzeptieren, doch manchmal trieb er es damit zu weit:
"man" ist pfui. Wer soll denn das sein?

Wann immer er zur Terrassenruine hinfuhr, kam er an einem Werbeplakat vorbei, auf das er niemals achtgab, so als befürchtete er, dass es Einfluss auf ihn nehmen könnte.
Wann immer er zur Terrassenruine fuhr, kam er an einem Werbeplakat vorbei, dass er nie direkt ansah (oder: das er immer zu ignorieren versuchte), da er fuerchtete, es koennte Einfluss auf ihn nehmen.

Drauf stand
Auf dem Plakat stand.

unter der in Szene gesetzten Rotweinflasche: "Dornfelder Brauneberger Mandelgraben".

um zu dem Laden zu gelangen, der den Wein anbot.

„ Ganz bestimmt habe ich das nicht!“ schrie er(oder ein anderes inquit) obwohl er tief im Innern wusste, dass es stimmte:
Absatz„Das war nicht gerade nett!“, mischte sich die Kassiererin ein, die seinen Mandelgraben scannte.

Er kam ihr näher. Plötzlich spuerte er den namenlosen Zwang, eine Kassentaste zu drücken.
Herr Klein naeherte sich der Kassierin.
Scheppernd fuhr sie auf.
Wer? Kasse oder Kassiererin. Das passiert ganz oft im Text, dass man nicht weiss, worauf sich "er" oder "sie" bezieht. Benutz doch einfach haeufiger Namen oder Substantive, dann spartst du dir auch sowas Scheussliches wie "jener" und "dieser".

Rechts winselte plötzlich ein Hund, weil er nicht dableiben durfte, seine Beine schliffen über den Boden.
ok, hab ich nicht verstanden, was der hier tut und was ihm geschieht.

Wie ein Wahnsinniger sah Herr Klein die Kassiererin an.

Nichts brauchte sein turbulenter, völlig aus den Fugen geratener Komma weg Geist dringender als Stille.

Blut dachte er.
"Blut", dachte er.

Painkiller war jedes mal aufs Neue verblüfft, wie schnell seine Black Widow Honda beschleunigte
Es waer auch nett, wenn Du vor diesem Perspektivwechsel einen Absatzt machtest.

Sein Wein wogte gewaltsam auf und ab in seinem Glas.„ Ich brauche Ruhe!“ klagte er.
wogte gewaltsam in seinem Glas auf und ab.
Der arme Wein braucht Ruhe? Ist es nicht eher Herr Klein? Auch hier ein Absaetzchen.

Knattern warKomma wech "wie Death Metal", rief er gelegentlich mit durchdrungener? Überzeugungskraft aus, doch er war nicht nur ein harter, sondern auch ein recht verlassener Deathmetalfan, denn die meisten nahmen es gar nicht zur Kenntnis, wenn er so was sagte, selbst wenn er gerade in seiner dunklen Szene war.

Ein Laster beschleunigte wie aus dem Nichts aus entgegengesetzter Richtung auf den rasenden Painkiller zu.
Als er den Laster auf sich zukommen sah, konnte er es zunächst gar nicht fassen; es war der amerikanische Laster von dem sein Bruder immer geschwärmt hatte, den jener um jeden Preis eines Tages fahren wollte. „ Dafür reiße ich den Fatalismus in Stücke!“ hatte Robin einmal gesagt.
Hier wuerde ich raffen und dramatisieren: Wie aus dem Nichts raste ein Laster auf Painkiller zu. Der konnte es zunaechst gar nich fassen: es war etc.
Das mit dem Fatalismus verstehe ich auch nicht ganz, meinst Du hier wirklich die Geisteshaltung oder doch eher das Fatum an sich, das Schicksal gegen das beide Brueder sich auflehnen.

Du muesstest auch noch die Leerzeichen, zwischen Gaensefuessen und Satzanfang rausnehmen. Das hab ich Dir schonmal gesagt, hargh!

So, ich unterbreche hier mal. Vieles wie Absaetze und unsinnige Leerzeichen findest Du auch selbst. Versetzt Dich mal in den Leser, der den Perspektiv- und Zeitspruengen folgen muss. Teilweise verhaspelst Du dich auch in zu vielen Details.

Trotzdem, eine tolle Geschichte - ran an die Arbeit.

 
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Hello


2.0 is on

Gruss Arkadius

 

Hier Feirefiz

Danke für deine Kommentar! Freut mich natürlich, wenn die Geschichte dich zum Lachen gebracht hat, die Unordnung habe ich versucht so weit es geht fortzuschaffen.
Auch die Tatsache, dass ich mich im Detail verhasple... ich glaube ich weiß welche Stellen du meintest, dies habe ich auch verbessert.

Danke für deine Mühe

Arkadius

 

Hey Autor!

Die Geschichte ist klasse, aber die Zeichensetzung ist ha-ne-bü-chen. The interpunction of the beast!
Und da sind auch noch mehr Fehler drin. Die stören sehr beim Lesen, so sehr, daß ich glaube, ich kann die Geschichte erst richtig entspannt lesen, wenn sie korrigiert ist.
Soll ich das machen, am Stück, ratzfatz und schmerzlos per pm? Weil: Für Zitatfunktion und Einzelstellenbesprechung hab ich heute keine Geduld mehr.
Sag einfach an.

Lieben Gruß,
Makita.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey ho,
ich habe die Zeichensetzung begradigt, ganz grobe Sünden verbessert und hunderttausend falsche Abstände etc berichtigt. Liegt in deinem Postfach.
Ob Du noch was (und was Du) mit Deinen chaotischen Konjunktiv- und tollkühnen Zeitkonstruktionen etc anfängst, überlasse ich Dir. Von mir aus kann das alles so stehenbleiben, das ganze Durcheinander ist wesentlicher Bestandteil der Wirkung.

Ich kann jedem Leser raten, sich davon nicht abschrecken zu lassen. Wenn man erstmal drin ist, paßt es und lullt einen ein, und dann gerät man ganz mählich komplett in den Irrsinn, große Klasse.
Unordentlich, hat feirefiz gesagt. Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts, aber mir gefällt die Geschichte sehr. Sie ist ganz seltsam und ganz eigen, eine tolle Geschichte, ein Rohdiamant, würde das verkitschte Gemüt vielleicht sagen.

Liebe Grüße und gute Nacht!

P.S. Gerade fällt mir noch ein, was mich an der Geschichte am meisten beeindruckt: Da ist Rausch drin.
Damit meine ich nicht Überschwang, Verwirrung oder dergleichen, sondern die Auflösung der Zeit durch Ausbreiten von Details in einem eigentlich winzigkleinen Zeitfenster, das sich aber endlos mitdehnt, bis alles reinpaßt.

Noch was: Ich glaube, die Rubrik ist nicht gut gewählt. Seltsam wäre vielleicht besser.

 

Hi Makita

Das hat mich ja echt gefreut!


P.S. Gerade fällt mir noch ein, was mich an der Geschichte am meisten beeindruckt: Da ist Rausch drin.
Damit meine ich nicht Überschwang, Verwirrung oder dergleichen, sondern die Auflösung der Zeit durch Ausbreiten von Details in einem eigentlich winzigkleinen Zeitfenster, das sich aber endlos mitdehnt, bis alles reinpaßt.

Dass es so eine rauschhafte Wirkung hat, dessen war ich mir gar nicht bewußt, genausowenig, wie der Tatsache, dass es eine unordentliche Geschichte ist, aber es beruhigt mich, dass du den Eindruck hast, dass, wenn man sich darauf einlässt, doch alles passt, daran lag mir sehr viel, denn eigentlich hatte ich nicht vor einfach ein paar Klackse auf eine weiße Leinwand draufzuwerfen, obwohl auch auf die Art manchmal kunterbunte Märchen entstehen können.


Ich kann jedem Leser raten, sich davon nicht abschrecken zu lassen. Wenn man erstmal drin ist, paßt es und lullt einen ein, und dann gerät man ganz mählich komplett in den Irrsinn, große Klasse.

Den Irrsinn zu erzeugen ist eines meiner Hauptanliegen, lustigen Irrsinn, so dass man laut lachen muss( danke für Bestätigung feirefiz ) dass du ihn große Klasse findest, hört man natürlich gern - und es ging mir auch darum in der Geschichte Horrorelemente einzubauen, aber auch schöne Element, wenn auch überwiegend Irrsinn drinsteckt.
Mich würde interessieren, ob die beklemmenden Momente auch gewirkt haben.


PS: Mit besten Grüssen Arkadius

 

Hi shineorrain,

ich muss schon sagen ... ich bin noch etwas platt.

das ist wie ein wilder Comic mit so vielen wilden Wendungen und einigen heftigen Lachern dazwischen. Die Namen sind spitze und komplettieren das Comic-Ding.
Als ich durch war, hatte ich das Gefühl einen irren Abenteuerepos gelesen zu haben, dabei ist die Handlung, wenn man sie für sich nimmt ja eigentlich eher alltäglich.
Es funktioniert in meinen Augen gerade durch den chaotischen Stil so gut. Wenn man erstmal drin ist.

Wie du vielleicht merkst hat deine Story meinen Kommentierstil deutlich beeinflusst. Ich muss jetzt erstmal nen Apfel essen, um auf den Boden zurück zu kommen. Immerhin liegt noch ein ziemlich normaler Tag vor mir. Ihn mit so einer Lektüre zu beginnen, war taktisch vielleicht nicht der Oberbringer.

Gruß
ein leicht berauschter krilliam Bolderson

 
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Hey Arkadius

Hab die Geschichte gestern schon gelesen und sie ist in meinem Schädel geblieben und ich bekomme sie da nicht raus.

Zack!

Nachdem ihn die Rotweinwerbung unbewusst beeinflusst hatte, bog er die nächste Abfahrt ab, um zu dem Laden zu gelangen, der den Wein anbot.

Arg! Bitte streichen, das kann sich der dumme Leser auch selbst denken.
Er rief: „So was ist mir noch nicht untergekommen! So ein Unrat.“
Dies waren Zitate seines Romanhelden.

Ehm, ich denke, das kann man subtiler und eleganter lösen. (Aber das scheint nicht dein Gebiet zu sein, dieses Derbe hast du auch wirklich gut drauf, die Geschichte ist halt so, aber trotzdem habe ich mir so etwas wie Subtilität an eineigen STellen gewünscht.)
„Ich bin Stille.“, autosuggerierte er flüsternd, „Ich bin eine stille Wolke!“

Vorsagen nervt!
dass sie eines Tages mit ihrem amerikanischen Traum durchbrennen würden, obwohl sie aus ärmlicheren Verhältnissen stammten.

Das ist ja die Idee des „American Dream“, vom Tellerwäscher zum Millionär. Also kein „obwohl“. Aja, die Beziehung und die beiden Figuren überhaupt haben mich ein bisschen an "American History X" erinnert, konkreter an die Beziehung der Brüder in dem Film. Ich hatte also ständig Norton und diesen Junkie vor Augen.

Herr Klein, der Mr. Lost Life immer näherkam, machte plötzlich kehrt und ging behende wieder zu seinem Stuhl zurück, als hätte er gerade Bescheid gekriegt, dass man Painkiller grundsätzlich verließ.

Toll!

Herr Klein kehrte sich von dem Motorradfahrer ab. „Tot“, flüstere der Feuerwehrmann, der sich von der Aufschrift Lost Life hatte leiten lassen, ohne dass ihm das klargewesen wäre.

Jajajaja, wir wissen es! Eher un-toll!

Insgesamt könntest du da viel verdichten und einige Wiederholungen streichen. Alles etwas schneller erzählen. Die Figuren haben mir besonders gut gefallen, trotz des großen Durcheinanders meine ich etwas von deiner Intention verstanden zu haben. (Na schön, das ist auch keine Meisterleistung bei deinem Vorsagen! :P) Ich stehe auf das Durcheinander, aber du könntest trotzdem ein paar Absätze machen, wenn es Ortswechsel, Zeitsprünge und Sonstiges gibt.
Ansonsten: Wahnsinn, den ich gerne gelesen habe!

Ich bin gespannt auf Weiteres von dir.
Painkiller rulez!

JoBlack

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi shineorrain Arkadius,

ich bin sprachlos! Abgefahren! Verwirbelte Handlung, schräge Figuren - absurd, absurd! Trotzdem finde ich, dass die Rubrik richtig ist! Die Sprache ab und zu sperrig, aber doch seltsam passend.

Der Pedanterie wegen noch:

Um ihn herum sprossen dunkelroten Blätter wilden Weins,
die vor dunkelroten, oder dunkelrote

sondern, weil er ihnen damit auch einen Messerstrich versetzen konnte
Komma weg

„Dafür reiße ich den Fatalismus in Stücke!“
:D
Die Begriffsverwendung hat mich manchmal verwirrt, weil ich den Eindruck hatte, manchmal ist weniger die Lebenseinstellung gemeint und Fatalität oder Fatum besser passte.

Wenn Painkiller eine richtige Gitarre [gehabt] hätte, dann hätte er sie schon längst auf ihren Kopf draufgeschleudert.

Robin versuchte, Michael zu einem Beatlesfan zu bekehren,

„Er sieht dich nicht!“. sagte Michael schicksalhaft und hilflos.
Statt Punkt Komma.

Der amerikanische Traum wurde wie ein Fliege plattgeschlagen.
eine

Herr Klein schmiss das Weinglas fort und schaltete auf Feuerwehrmann.
:D

Einen Moment lang war es ziemlich still. Herr Klein, der Mr. Lost Life immer näherkam, machte plötzlich kehrt und ging behende wieder zu seinem Stuhl zurück, als hätte er gerade Bescheid gekriegt, dass man Painkiller grundsätzlich verließ. Vorsichtig ließ er sich wieder auf seinen Stuhl herab. Die wilden Weinblätter standen still. Er trank in einem Zug sein Weinglas leer. Dann sah er sich den verunstalteten Lost-Life-Fan an.
:thumbsup:

Er hatte auch Recht auf ein bisschen Freiheit, und die wollte er bestimmt [nicht] damit verbringen, dass er einen Leichnam vom Baum herunterholte; etwas Totes erschien ihm einfach nicht rettungswürdig.

Dieses Bild stimmte mit einem Werbeplakat überein, das im Besprechungssaal der Feuerwehr angebracht war
Punkt

Wenn die Schreie in seinem Kopf ertönten, dann wollte er es nicht akzeptieren, dass sie dawaren.
da waren

Die Mutter, eine hagere, ältere Frau marschierte tapfer, doch gereizt, auf die Grundstückwiese zu, um zu scharren. Sie trug einen roten Sportmorgenmantel und war ausgestattet mit einer krallartigen Gartenharke
Punkt
:lol:
Sein Ausdruck hatte plötzlich einen Maschinenmenschen geähnelt
einem

Die Tochter saß in der Küche am Tisch und hatte so ein Gefühl, dass alles wieder gut werden würde
:rotfl:

Wenn das keine Geselschaftskritik ist, dann weiß ichs nicht besser! Danke für die Unterhaltung! Boah, bin ich fertig! :D

Gruß
Kasimir

PS: Beklemmend ist der Text auch, keine Sorge! Das ist so das Beste am Text, dass er einerseits Gänsehaut verursacht andererseits zum Lachen bringt.

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo Krilliam,

Danke für dein Kommentar - und ich bin natürlich erfreut, dass die Geschichte so einen Eindruck auf dich gemacht hat. Wie ein Abenteuerepos meintest du und dass es dich berauscht hat. Insgesamt sehr ermutigend! Der chaotische Stil liegt - so wie ich das den bisherigen Kommentaren entnommen habe - daran, dass ich Sprünge mache in die Vergangenheit und dann plötzlich wieder in der Gegenwart bin, aber ich bin beruhigt, dass insgesamt doch eine Kongruenz empfunden wird.

Beste Grüsse!

Arkadius

Hi Jo Black!

Der Hinweis darauf, dass ich an einigen Stellen nicht subtil genug bin, dass ich also nochmals den Leser darauf hinweise, über diesen Hinweis bin ich sehr froh. Dieses Feedback ist wertvoll für mich - denn genau vor der Entscheidung stehe ich, wenn ich an diesen Stellen bin: Erwähne ich es noch mal, damit der Leser Bescheid weiß, oder enthalte ich es ihm vor, da er es sich selbst denken kann. Ich habe mich in dieser Geschichte meistenteils fürs erstere entschieden. In Zukunft werde ich deinen Hinweis mitberücksichtigen, denn insgesamt glaube ich verstärke ich die Wirkung nur noch und vermeide, dass der Leser sich vor dem Kopf gestossen fühlt, weil es ihn entweder nervt oder er sich dumm vorkommt.
Was die Brüder anbelangt so habe ich tatsächlich nicht Norton und den Junkie vor Augen gehabt ;> Es war meine Definition von Schönheit, die nur existieren kann inmitten des Horrors.
Ich wollte einfach ein Individuum schaffen, aber ich glaube auch hier ließe sich dein Hinweis auf Subtilität anwenden.
Ich bin froh, dass dir die Geschichte insgesamt gefallen hat!


Beste Grüsse
Arkadius

Hi Kasimir

Wenn das keine Geselschaftskritik ist, dann weiß ichs nicht besser! Danke für die Unterhaltung! Boah, bin ich fertig!

Dass dich die Geschichte offenbar umgehauen hat, schmeichelt mir besonders! Was wünscht sich ein Autor mehr als das?
Dass du in dieser Geschichte auch Gesellschaftliche Phänomene ausgemacht hast, das finde ich cool.

Du hast Recht Fatalität ist auf jeden Fall der passendere Begriff, das hat hier insgesamt ein wenig Verwirrung gestiftet.

Danke für dein positives und ermutigendes Feedback

Gruss!

Arkadius

 

Hallo Leser

den Mitteil habe ich ein wenig gerafft, nach nochmaligen Leser glaube ich, dass der viel zu ausführlich Grund war für den Eindruck eines Durcheinanders.


Gruss
Arkadius

 

So Arkadius,

ich hab's jetzt nochmal in aufgeraeumt gelesen. Es war deutlich leichter und ich hab noch viele tolle Stelle gefunden, die mir vor lauter Verwirrtheit gar nicht aufgefallen waren. Du hast da wirklich ein paar Feinheiten drinne, das wuerde man Dir so gar nicht unbedingt zutrauen.
Sowas zum Beispiel:

Du musst es in kleine Stücke hacken!,“ rief er, während er Sellerie zerkleinerte.
mit dem Zerkleinern und Hacken, auf sowas steh ich ja.

Auch wie Du immer wieder die Verlassenheit Painkillers einflichst, ist sehr gut:

Ein Rotkelchen setzte sich auf die Wiese unter ihm, schaute ein paarmal umher und verließ ihn.
Da bricht einem ja das Herz. Oder hier:
„Existierst nicht! Du, du ... dummes Arschloch!“, entfuhr es Herrn Klein ungewollt

Oder wie Du hier das Brennen vorbereitest:
Er konnte sich noch erinnern, wie sich die Zigarettenglut in einem der Brillengläser seines Kameraden gespiegelt hatte, genauso, wie er sich daran erinnern konnte, dass ein anderer einen furchtbaren Sonnenbrand abgekriegt hatte.

„Wir werden eines Tages in diesem Laster sitzen, Michael, und damit den Fatalismus in den Hintern treten!“, sagte Robin einmal und zeigte auf das Kinderzimmerposter, auf dem der Laster abgebildet war.
„Yeah, wir haben Eier!“, rief der kleine Painkiller aus.
„Einfach die Gitarre da draufschmettern.“, bestätigte Painkiller, der nicht anders konnte, als es ihm recht zu machen, der am liebsten auf alles eine Gitarre draufgeschleudert hätte, das ihm unlieb war.
Painkiller nahm eine Luftgitarre und tat so, als würde er sie zerschmettern (eine richtige konnte er sich nicht leisten).
Diese Stelle mag ich sehr. Die Luftgitarre und den kleinen Painkiller mit Eiern.

Noch ein Paar Kritteleien:

Eine halbe Stunde zuvor sah es noch ziemlich friedlich an diesem Ort aus.
hatte es noch ziemlich friedlich ausgesehen.

Wann immer er zur Terrassenruine hinfuhr, kam er an einem Werbeplakat vorbei, das er immer ignorierte, so als befürchtete er, dass es Einfluss auf ihn nehmen könnte.
das er jedes Mal ignorierte, sonst WW.

das Bild glich fast dem Werbeplakat
Gleichen ist ja immer nur annaeherungsweise, daher kann das "fast" weg.

Sein Lächeln war erfroren, das gegen die niederschmetternde Realität überhaupt gar keine Überlebenschancen hatte.
Sein Laecheln, das gegen die niederschmetternde etc., war erfroren.

Dessen Ausdruck schien gar genervt, ja beleidigt.
schien genervt, ja beleidigt.

Herr Klein beschäftigte dabei die ganze Zeit die Frage, ob jener es wohl schaffen oder ob er draufgehen werde, ob er jenen also vom Baum runterholte oder ihn einfach da dranließe.
Hier wuerd ich jenen durch "Motorradfahrer" o. Ae. ersetzen.

Als Painkiller ruckartig in seinem Fall gestoppt wurde, drehte sich sein Rücken einmal Herrn Klein zu. Drauf stand Lost Life (der Name einer Deathmetalband).
entweder bringst Du die Erklaerung in Klammern bei der ersten Erwaehnung der Jackenaufschrift oder gar nicht. Ich wuerd sie weglassen.

Wenn die Schreie in seinem Kopf ertönten, dann wollte er es nicht akzeptieren, dass sie dawaren.
da waren

Es kam ihm vor, als würde ihn eine verkorkste Erpresserbande über dem Abgrund eines Hochhauses halten.
Den Vergleich finde ich ein bisschen sehr weit, zumal darauf gleich einer mit Pistolenlauf folgt. Das passt mir nicht zusammen.


Als Painkiller dem verzweifelten Mann eine Weile zuguckte und bereits ein paar Tränen seine Wange hinunterkullerten, musste er daran denken, dass sie wohl sowas wie Seelenverwandte waren, denn auch er existierte für niemanden, auch für ihn interessierte sich keiner.
Gab es also doch noch jemanden, der sich genauso wie er ganz alleine auf der Welt vorkam? Fragte sich Painkiller, der sich verstanden fühlte. Er lächelte verträumt und dümmlich.
Doch plötzlich wurde eine Frage übermächtig.
Wer fuhr diesen verdammten Laster? Wer hatte Eier genug, Painkiller vom Platz zu fegen, und warum tat er sowas? Warum tat er sowas? Warum tat er sowas?, fragte er sich immer und immer wieder.
Plötzlich hatte Painkiller eine sehr plausible Erklärung.
Konnte es sein, dass der Lastwagenfahrer deswegen solche Dinge machte, weil sich sonst niemand für ihn interessieren würde, weil er andernfalls gar nicht für andere existieren würde? War er vielleicht in der gleichen Situation wie er und wie der arme Weintrinker? War er noch ein Seelenverwandter?, fragte er sich.
Ist dieser Abschnitt neu? Der war mir gar nicht aufgefallen. Er gefaellt mir naemlich gar nicht, denn hier laesst Du Painkiller die Verbindung explizieren, die doch jeder Leser echt selbst erkennen kann. Damit machst Du all die schoenen Parallelen, die Du subtil drin hast zunichte. Das meinte Jo wohl auch mit vorsagen.

Sie war direkt unter ihm, vielleicht 2 Meter.
Zwei Meter

Ihr Körper wurde ganz starr, als sie eine schwarze Gestalt erblickte, deren Arme wie etwas Eigenständiges herumhingen: „Virus! Virus!“, grunzte sie plötzlich düster, außer sich.
Wer grunzt hier, die Gestalt oder die Frau. Wohl eher Painkiller nehme ich an. Das sollte im Satz allerdings eindeutiger werden.

der Deathmetalfan schien nämlich in einer fassungslosen Starre begriffen.

Als Painkiller dem verzweifelten Mann eine Weile zuguckte und bereits ein paar Tränen seine Wange hinunterkullerten, musste er daran denken, dass sie wohl sowas wie Seelenverwandte waren, denn auch er existierte für niemanden, auch für ihn interessierte sich keiner.
Hehe, wenn er kopfueber haengt, werden ihm die Traenen wohl kaum die Wange hinunterkullern.

Uebrigens ist mir beim zweiten Lesen auch die Tragische Seite der Geschichte staerker ruebergekommen. Besonders der arme verlassene Painkiller tat mir leid, aber auch Herr Klein ist sehr tragisch. Das Gemisch aus absurder Komik und Tragik funktioniert sehr gut.

lg
feirefiz

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Feirefiz

Die Hinweise die du mir gegeben hast sind sehr von Nutzen. Du meintest dass das Bild mit dem Pistolenlauf nicht da reinpasst, das wollte ich unter anderem wissen. Im Grunde sind diese Bilder ( Erpresserbande und Pistolenlauf ) vorwegnahmen zum später folgendem Bild, wo der Kopf rausragt, wo eigentlich vorher sich der Nacken befand. Doch es reicht nicht, nur Schreckensbilder einzuflechten, um einen Horror vorwegzunehmen, sondern es müssen offenbar kongruente Bilder sein. Dort wo ich kongrunet war ist es dir aufgefallen und das fands du auch gut, was ich auch gut fand.

Du hast da wirklich ein paar Feinheiten drinne, das wuerde man Dir so gar nicht unbedingt zutrauen.

Tatsächlich ist die story noch voll subtiler und kongruenter ;> Ich hatte den Anspruch nicht einen einzigen Satz umsonst da rein zu bauen. Zum Beispiel der Name der Motorradmaschine heißt Black Widow. Eine Witwe und Painkiller sind beide verlassen und das Black Widow insgesamt deutet auf etwas Schreckliches hin.

Danke feirefiz für dein Kommentar
Gruss!
Arkadius

 

Hallo shineorrain!

Painkiller machte es richtig wütend, dass die Fummeltriene auf der Terrasse ihn ansah, als wäre er tot.
Was für ein geiler erster Satz, echt.
„Ich bin die Ruhe selbst.“, flüsterte er beispielsweise
„Ich bin die Ruhe selbst“, flüsterte ... Wörtliche Rede musst du nochmal überprüfen, da stimmt ganz oft die Zeichensetzung nicht, aber ich hab jetzt nicht jedes rausgesucht.
„Ne!“, patzte er. Er fand, dass er ein Recht darauf hatte, patzig zu sein, schließlich war er ein Feuerwehrmann und rettete Menschenleben.
:D
„Drück mich!“ stand in der Sprechblase.
„Drück mich!“, stand in der Sprechblase.
sondern, weil er ihnen damit auch einen Messerstrich versetzen konnte
Komma weg; Messerstich
dann wollte er es nicht akzeptieren, dass sie dawaren.
da waren
„Ich bin der Alienlaster!“ suggerierte er auto. „Ich bin ein Alienlaster!“ wiederholte er überschwänglich.
Geil.
Ein Rotkelchen setzte sich auf die Wiese unter ihm,
Rotkehlchen
Der ältere Frau hielt kurz inne,
Die
der Deathnetalfan schien nämlich in einer fassungslosen Starre begriffen.
Deathmetalfan

Boah. Das ist so gut. Total chaotisch, und da ist auch alles drin, was ich in Geschichten normalerweise billig finde, jede Menge Ausrufezeichen, Klammern, die Protagonisten haben gleich mehrere Namen, aber das ist alles toll. Passt einfach. Man muss schon arg aufpassen, vor allem mit den Namen, aber irgendwann kriegt man das auch auf die Reihe, wer wer ist.
Der einzige Wermutstropfen liegt meiner Meinung nach in der Länge der Geschichte. Vor allem die zweite Hälfte solltest du noch stark kürzen, sonst wird das auf Dauer wirklich zu anstrengend. Und es wird auch vieles wiederholt, was nicht schlimm ist, solange es keine unnützen Wiederholungen sind. Du hast ein unglaubliches Tempo am Anfang, das ist grell, chaotisch, absurd, witzig, aber das Tempo verliert sich dann irgendwie. Deshalb unbedingt kürzen.
Die Bilder sind wunderbar grotesk und ich behaupte von mir auf keinen Fall, alles verstanden zu haben. Hab aber auch keine Lust auf eine großartige Interpretation, lieber les ich die Geschichte nochmal.

Liebe Grüße,
strudel

 

Hallo Apfelstrudel

Danke für deinen Kommentar, ich werde bei der nächsten Geschichte wohl mehr Spannungselemente einbauen müssen, oder tatsächlich die Geschichte viel geraffter schreiben müssen. Ist das mit dem Namen wirklich so ein Wirrwarr? Du bist nicht die erste die mir das sagt. Auf jeden Fall muss ich in Zukunft so was verhindern. An einer Stelle meintest du, dass in der Geschichte Elemente drin sind, die du normalerweise billig findest, aber die dir bei mir gefallen haben. Schön dass das so rübergekommen ist. Dass man bewährte Elemente einbauen muss, steht ja außer Frage nur es kommt halt drauf an dass man Herz reinsteckt und das wurde offenbar gewürdigt ;>

Danke
Gruss
Arkadius


Schön dass dir die Geschichte insgesamt doch gefallen hat

 

Hallo Arkadius,

eine wuchtige Story legst Du hier als Einstieg hin, wirklich bittere Gesellschaftskritik. Gefällt mir stellenweise ausgezeichnet, die kleinen Einschübe über die externen Faktoren, die das Verhalten und die Wahrnehmung vor allem von Fummeltriene/Feuerwehrmann/Herr Klein nicht nur beeinflussen sondern steuern finde ich großartig, wie überhaupt diesen Charakter und seine Innenwelt.
Dann Painkiller/Michael/Leichnam, der von allen dargestellten Charakteren noch am meisten Empathie mitbringt und dafür nur kopfüber in der Eiche verreckt, da schwanke ich zwischen im Halse steckenbleibendem Lachen, Sympathie und Grausen, wilde Mischung, die jedoch gut passt.
Selbst die vielen Wiederholungen sehe ich Dir - fast vollständig - nach, wenngleich ich für ein paar mehr Absätze plädieren würde, um den Perspektivwechsel zu verdeutlichen, das würde dem Lesefluss und Textverständnis zuträglich sein.

Textanmerkungen:

so als befürchtete er, dass es Einfluss auf ihn nehmen könnte. Insgeheim wusste er, was für einen starken Einfluss Werbung auf ihn hatte; sie konnte ihn regelrecht versklaven.
Auf dem Plakat stand: "Aus Liebe zum Leben". Und unter der in Szene gesetzten Rotweinflasche: „Dornfelder Brauneberger Mandelgraben.“
Nachdem ihn die Rotweinwerbung unbewusst beeinflusst hatte, bog er die nächste Abfahrt ab, um zu dem Laden zu gelangen, der den Wein anbot.
diese Wiederholung finde ich unschön, das dritte Mal kannst Du vermeiden
„Das war nicht gerade nett!“, mischte sich die Kassiererin ein, die seinen Mandelgraben scannte.
Plötzlich hatte er den namenlosen Zwang, eine Kassentaste zu drücken. Scheppernd sprang die Kasse auf.
die Bilder stimmen nicht überein, eine Scannerkasse geht nicht scheppernd auf, das machen die alten Adler-Kassen, die mit den mechanischen Tasten.
„Er sieht dich nicht!“. sagte Michael schicksalhaft und hilflos.
Komma statt Punkt
Die windstillen Weinblätter auf Herrn Kleins Terrasse wurden zur Seite gebogen.
falscher Bezug, die Blätter bestehen in Windstille, die Umgebung also ist windstill, nicht die Blätter; die z.B. unbewegten Blätter hingegen können sich zur Seite biegen
Sein Wein wogte gewaltsam auf und ab in seinem Glas.
das zweite sein finde ich entbehrlich, da redundant
"Knattern ist wie Death Metal!"
da Du es im Folgenden konsequent zusammen schreibst, solltest Du es hier ebenfalls als Deathmetal formulieren
Painkiller knatterte mit einer Geschwindigkeit von mindestens 80 km /h
km/h (kein Leerzeichen)
Ein Rotkelchen setzte sich auf die Wiese unter ihm
Rotkehlchen
Sie fiel nach hinten. „Tot.“, flüsterte Herr Klein, dieses Mal zutreffend.
"Tot", flüsterte

Und weils immer noch falsch drin ist :

der Deathnetalfan schien nämlich in einer fassungslosen Starre begriffen.
Deathmetalfan

Also, nicht nur für einen Erstling hast du hier einen echten Brocken hingeworfen, ein Einstieg zum niederknien, eine Dynamik in der Story, die auf allen Ebenen intensiver wird und knallt, gute Charakterzeichnungen, Biss - ich bin beeindruckt. Weiter so !

Grüße
C. Seltsem

 
Zuletzt bearbeitet:

Insgesamt muss ich sagen hat mich die Kritik, die ich bisher erhalten sehr weit vorangebracht, rief mir viele Dinge ins Bewußtsein, die mir vorher so gar nicht aufgefallen waren. Die Geschichte, die ich momentan schreibe, fällt mit Berücksichtigung der Kritik total anders aus, auf jeden Fall danke noch mal allen, die meine Geschichte gelesen haben, wie wertvoll ihr Beitrag wirklich war, stellt sich im nachhinein besonders heraus


Grüsse
Arkadius

 

Dir ist eine sehr spannende und (subtil ) witzige Geschichte gelungen , ich denke ich werde sie mir nochmals durchlesen ;-)

 

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