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Ein gelungener Abend
Er atmete tief beim Einsteigen in das Auto. Sie hatte schon wieder diese beige Bluse angezogen, die er gar nicht leiden konnte.
Als sie sein Schnauben hörte dachte sie an seine Zigarren, und wie er danach stank. Zuhause mochte sie häufig den süßlichen Geruch, doch immer konnte sie ihn auch nicht ertragen.
Drei Querstraßen und null Wörter später kam das Auto vor dem Theater zum Stillstand. Er stieg hastig aus und drückte die Fahrertür kräftig zu.
Sie suchte noch etwas in ihrer Handtasche. Ich will zuschließen, zischte er und murmelte weiter vor sich hin, als sie sich aus dem Wagen kämpfte.
Gerade als sie seine Hand greifen wollte, stampfte er über die viel befahrene Straße.
Sein Marsch wirkte, als hätte er Angst davor versteinert zu werden, würde er einen Blick zurück werfen. Sie tapste ängstlich zwischen den rasenden Autos hinter ihm her.
In dem kleinen Foyer standen Leute und Rauch. Er lies sie am Eingang stehen und stellte sich zu einer kleinen Gruppe Männer in braunen Anzügen.
Sie schlich sich vorsichtig an ihn heran und richtete seine rote Armbinde.
Das ist meine Frau, sagte er mit einem abfälligen Unterton. Ihr gefiel das gar nicht. Trotz allem machte sie einen leichten Knicks und die Männer nickten kurz mit ihren Köpfen.
Rot, dachte er, rot steht ihr nicht gut, schon gar nicht im Gesicht.
Braun, dachte sie, wenn er doch nicht immer braun tragen müsste, schwarz würde ihm besser stehen.
Nach der Vorstellung gaben sie sich einen flüchtigen Kuss. Die Luft in dem kleinen, rauchigen Foyer schmeckte scheußlich, wie auch seine Lippen.
Er schob sie zum Auto und war glücklich, glücklich und zufrieden über einen gelungenen Abend.