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Ein Klavier mit nackter Begleitung

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07.02.2007
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Ein Klavier mit nackter Begleitung

Auf einem weißen Laken liegen weitgespreizte, schlanke Beine. Die oberen Enden werden durch ein kantiges Gesicht nur halb verdeckt. Die Stellen, auf die es ankommt sind aber gut zu sehen. Ein leises Klavier klimpert mit Orchesterbegleitung im Hintergrund. Manchmal unterbricht ein leichtes Seufzen die Musik.

„Ein Mix aus den Chopinsonaten." Nickend bestätigteThomas sich selbst: „Sauber gespielt und in Harmonik und Diktion absolut bildpassend.“
Er hatte die Szenen neu zusammengeschnitten und gebrannt. Keine Endlosschleife mit Perspektivenwechsel, die teuere Pornos billig macht.

Die Lippen auf dem Bildschirm sind immer noch langsam, von oben nach unten und seitwärts gleitend aktiv. Wieder der kleine Knubbel am Ende der Hautfalten zwischen den haarlos glatten welligen Erhebungen, der sanft durch eine Zunge umkreist wird. Ein bizarres Fingerspiel beginnt. Finger der einen Hand scheren sacht die rosa Innenseiten weiter. Ein Mittelfinger schiebt sich sanft dazwischen, drückt, reibt und zieht sich wieder zurück. Die Wiederholungen dauern nicht lange, bis nur noch Enge ihn umschließt.
Das Seufzen wird ein klein wenig lauter.

Thomas glaubte zwischen der Musik Worte wie: „Warte..., gleich..., du bist lieb...“, zu verstehen.

Der Rhythmus der Körperschwingungen wird merklich schneller. Genau an der Stelle unterhalb der Scham beginnend zieht der bewegte Leib die Gefühle in sich ein. Auf dem Bauch und die Brust hinauf wird daraus eine Welle. Von der Zunge, über die Lippen hinweg rollt sie dann, sich überschlagend, als Flut geräuschvoll aus.
Ein Kopf gleitet nach oben. Der Mund berührt flüchtig den Bauchnabel. Etwas intensiver wird die linke Brustwarze bedacht.
Ein langer, zärtlicher Kuss findet ein glückliches Gesicht. Eine Hand streichelt dort, wo eben noch die Lippen waren.
Der Körper ist jugendlich glatt und schön. Makellos durchgebräunte Bronzehaut im Kontrast zum lakenweiß.

Nicht die rasierte fremde Haut oder die sexuellen Handlungen machten Thomas so an. Erregender war für ihn deren sichtbares Resultat.

„Leider nur virtuell“, setzte ihm sein Grübeln zu und verdrängte das Gefühl.
„Was war passiert, dass Siggy unterhalb ihres Bauchnabels für seine Lippen Stacheldrahtverhaue zog? Natürlich habe ich bemerkt, dass sie seit geraumer Zeit mit ihrem Körper nicht nur wegen der Pfunde kämpft. Sie fand sich oben zu faltig, unten zu dick und was sonst noch für Makel.“
Nur, dass er das ganz anders sah: „Wir sind älter geworden, na und?!
Ich will sie so wie sie jetzt ist...mit ihren etwas breiteren Hüften, den Besenreißern an den Schenkeln oder ihren Falten auf der Stirn, die heute nicht nur bei Unwohlsein zu Tage treten!“

Ein wackliger Nachsatz bleibt da aber noch in seinem Hinterkopf: „… das was im Bett mit ihr passiert will ich wieder in den neuen Tag nehmen können!“
„Ich werde mit ihr reden müssen. Reden, über das, was mich so bei den Bildern am Computer nicht nur im Kopf bewegt.

"Reden?", bildete die Fortsetzung der Überlegungen.

"Nein... Schreiben ist besser! Da gibt es kein Beruhigen oder Ausweichen. Mit eigener Hand einen Liebesbrief schreiben. Geschriebenes Wort lässt sich besser zwischen Ehrlichkeit, Unsicherheit und Verletzlichkeit auswiegen. Ich werde von mir erzählen... das ich sie riechen, schmecken und sehen muss, damit der Sex nicht nur organisch bleibt.“
Neben diesen Eindeutigkeiten waren da noch seine Gefühle. Ob er hier die richtigen Worte finden wird, ist er sich nicht sicher.
„... so wie vor Jahren vielleicht… als durch Elton aus dem Autoradio die glücklichen Momente wieder so gegenwärtig wurden, dass an der Ampel erst ein Hupkonzert den ersten Gang einlegen ließ“, ist fast sein Schlussstrich unter die Gedanken.
„Nächste Woche, nach der Dienstreise, habe ich Zeit.“

„Liebling, Bad ist frei!“
Siggys Worte ganz nah hinter sich ließen Thomas so erschrecken, dass er den Computer einfach ausdrückte.


* * *

Ein kurzes Flimmern, dann nur die wackelnde Schrift „UNKNOWN ERROR “...
Ihren Lippen entfuhr ein kräftiges Sch... und Unruhe stieg in ihr auf.
"Ich will nur schnell noch eine Überweisung...und nun das!" Sie kann ihn in den wichtigen Besprechungen nicht stören. Jedenfalls nicht schon wieder und nicht jetzt.
Sein mitleidiges Grinsen und gereizten Gesten, die sie sonst in solchen Situationen vom Stuhl am Computer aufstehen ließen, spürte sie förmlich hinter sich.
"Aber tatsächlich sitzt er doch Hunderte Kilometer entfernt in dieser blöden Besprechung!"
Schnell den Knopf oben rechts... aus, obwohl er ihr doch eingeschärft hatte sein Heiligtum immer schön herunterzufahren und auch sonst vorsichtig zu behandeln.
Es flimmerte immer noch. Die CD -Lade öffnete sich.
Ihr eigenes Lächeln, das Thomas als Desktophintergrund geladen hatte, zeigte, dass die Welt wieder in Ordnung war.
„Von wegen anrufen... wegen so einer Bagatelle. Und überhaupt, er ist doch schuld, lässt seinen Vortrag im PC“, erklärte sich Siggy den Fehlstart.
„Hatte Thomas einen wichtigen Teil für die Besprechung vergessen?“
Lade zu...
Und es läuft ein Film... und was für einer...

Auf einem weißen Laken liegen weitgespreizte, schlanke Beine. Ein leises Klavier überzieht das Bett mit Klassikhintergrund…

Ihr Blick wandte sich abrupt vom Bildschirm ab und glitt nach unten. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Hand gleich nachfolgen würde. Musste sie nachspüren, ob sich dort die gleiche Stelle befand, die mit zärtlichen Bewegungen von Zunge und Mund vor ihren Augen gekost wurde?
Siggy wusste genau, dass Thomas Sonnabendhand nach seiner Erfüllung genau dort in ihr ähnliche Erregungen hervorbrechen ließ. Oder war es die Mittwochhand von vor vierzehn Tagen? Aber länger war es auf keinen Fall her!
Ihr Unterbewusstsein schenkte sich die Analyse der Aussage „ähnlich“. Ihr Kopf war mit ganz anderem Frust beschäftigt!
Ihr Blick war ein Reflex. Ihre Finger waren ja nicht unten angekommen.
Nichts passiert - oder doch?

„Dieser Mistkerl schaut abends stundenlang Pornos… nennt das: - ich muss noch an dem Vortrag für morgen... - und ich ziehe mir zum x-ten Mal allein die langweilige Traumschiffserie rein!"

Die Lippen auf dem Bildschirm sind immer noch langsam, von oben nach unten und seitwärts gleitend aktiv. Das Sichtfeld ist starr auf den einen Punkt ausgerichtet und gerät durch langsam wachsende Größe in Bewegung. Wieder der kleine Knubbel am Ende der Hautfalten zwischen den haarlos glatten welligen Erhebungen, der sanft umkreist wird. Zwei schlanke Finger drängen dazu und spreizen der Zunge mehr inneren Raum. Genau an der Stelle unterhalb der Scham beginnend zieht der bewegte Leib die Gefühle in sich ein. Auf dem Bauch und die Brust hinauf wird daraus eine Woge. Sie bricht sich am anderen Mund und rollt dann als sprudelnde Flut aus.

„Das macht ihn also an...!“, erfüllte den Raum.
Siggys weitere Überlegungen waren weitaus versöhnlicher als noch vor einer Viertelstunde. Das war nicht so, wie vor Jahren mit dem alten Videorecorder, dessen Bilder eher Urologen oder Akrobaten zum Entzücken gebracht hätten. Diese Stöhndialoge, die in den Urwald gehörten, weil sie vermutlich mehr aus Brutalität entsprangen.
Auch hier sind die Worte knapp und die Sprache dünn, denn zumindest ein Paar Lippen von den Dreien haben etwas besseres zu tun als zu reden.
„Das lässt nicht die Neugier in Unbehagen umschlagen... das hier ist richtig schön!"
Jetzt glaubte sie auch das Stück erkannt zu haben. Es war sicher irgendetwas von Chopin.
„Warum redet Thomas nicht mit mir, was ihn zu so etwas bewegt?“

„Ich werde ihm morgen abend, die CD einfach aufs Kopfkissen legen und sehen was passiert“, entschloss sie sich vom Grübeln zum Handeln.
„Typisch Thomasmann, wenn’s heikel wird muss Siggy...!“, bildete vorläufigen Abschluss ihrer Erkenntnis. Meistens war es ja so.

Nachdem sie den Computer sorgsam heruntergefahren hatte, kam ihr eine noch viel bessere Idee. Die würde den notwendigen mündlichen Dialog zum Thema nicht ersetzen, aber im sprichwörtlichen Sinn als Wink mit dem Pfahl anregen. Indem sie sich der Doppeldeutigkeit ihrer Gedanken bewusst wurde, musste sie sogar schallend lachen und ging ins Bad.
Sein sündhaft teueres Rasiergel war angenehm kühl auf der empfindlichen Haut. Ein Gemisch von Sandelholz mit Ambra erfüllte den Raum. Es duftete fast so, als stünde Thomas neben ihr. Nur ihre fettige Nachtcreme mit beruhigender Aloe Vera passte so gar nicht zu seiner Rasur. Fast zwanghaft und besonders intensiv fiel die cremige Nachbehandlung genau im Mittelpunkt des jetzt glatten Dreiecks aus.
Ihre Erregung über Thomas war ungewollt auf sie übergesprungen, hatte sich verwandelt und blieb nicht nur im Kopf. Immer wieder strichen ihre Hände abwechselnd die Scham hinab. Ihre Finger drückten, rieben und tauchten schließlich sanft ein. Etwas später wurden die Bewegungen schneller und der Druck ein wenig heftiger. Wohlige Wärme stieg aus dem Unterleib nach oben. Als Siggy ihre Augen einen Spalt breit öffnete sah sie im Spiegel, dass die Hitze in den Wangen rot angekommen war. Mit einem Zittern der Oberschenkel und unbeeinflussbarem Zucken und Ziehen im Inneren darüber entlud sich der gestraffte Körper.
Die fortschreitende Entspannung war ein wunderbares Gefühl und steigerte sich fast in Schwerelosigkeit. Als sie ihr Bild wieder deutlich sah, spiegelte sich kein Erschrecken, über das, was mit ihr abgelaufen war. Es war mehr Überraschung.
„...und das in meinem Alter“, entfuhr es ihr.
Das Gefühl der Leere danach, das sie in pubertärer Vorzeit so hasste, stellte sich nicht ein. Mit einem zufriedenen Schmunzeln verwarf sie die Absicht, die Klingen zu wechseln.
Sie begann sich die neue glatte Konstellation auszumalen.
„Thomas ist so süß, wenn ihm die Gesichtszüge entgleisen!“
Die erahnte Komik der kommenden Szenen mit ihm und vermischte sich mit Vorfreude, die sie immer fröhlicher werden ließ.

Sie nahm sich fest vor am Nachmittag die Klavierkonzerte herauszusuchen.
"Soll ich die CD einfach, als Deckel, auf das Glas mit seinem Lieblingsrotwein legen?"
Das würde ihr ersparen, die kompakte Videoanlage, neben die Palme ins Schlafzimmer zu verpflanzen.

 

Hallo Siggy Thomas

Anfangs dachte ich - eine seltsame Schreibe, umständlich und der kommt ja nie zum Schluss, aber ich las weiter und jetzt sage ich, dass es ein schöner roter Faden war und auf eine eigene Weise erzählt wird. Dass die Filmsequenz zweimal beschrieben wird, störte mich ein wenig, aber es waren ja zwei unterschiedliche Blickwinkel. Die anfangs umständlich beschriebene, allgemein gehaltene Annäherung hat mich ... ja, gelangweilt und sie wäre so detailliert nicht nötig gewesen. Später, als Siggy zur Sache kommt, wird Deine Schreibe flüssiger, fast munter. Thema altbekannt, bietet aber immer genügend Zündstoff für eine Geschichte.
Liebe Grüße
Detlev

 

Ein herzliches Hallo Detlev und ein Dankeschön für Deine Nchricht, ich dachte schon "Kein Schwein ruft mich an...". Du hast gemerkt ich bin neu hier und nicht nur hier, sondern auch im Schreiben von Geschichten... Du hast mit Deiner Kritik vollkommen Recht. Das was als "neutraler Plot" obendrübersteht ist gelogen...kam als verbindendes/einführendes Element in die zwei Geschichten im Nachhinein, wirkt gekünstelt, aufgesetzt und belehrend. Ich habe schon eine Idee, wie ich es "munter" verändern werde. Ich freue mich, dass Dir meine "Geschichtchen" einigermaßen gefallen haben. Macht Mut, weiterzuarbeiten.
Danke und Gruß Thomas

 

Hallo Siggi Thomas,

nachdem ich mich eingelesen hatte, die Sprache ist zu Anfang wirklich etwas umständlich, gefiel mir deine Geschichte gut.
Schön, wie du mangelnde Kommunikation in einer langjährigen Beziehung in Worte und Wünsche gekleidet hast. Gut beobachtet!
Sehr gut dargestellt fand ich, dass sich Frauen ständig Sorgen um ihr Äußeres machen, während altersbedingte körperliche Veränderungen von Männern zwar registriert aber als unwesentlich abgetan werden.
Ich denke, deine Protas werden noch viel Spaß an- und miteinander haben.
Gerne gelesen!

Ciao,
jurewa

 

Guten Tag Jurewa,
Danke für deine Stellungnahme. Das mit dem Spaß ist die Hauptsache. Ist momentan aber recht einseitig. Weil ich den Spaß fast ausschließlich beim "Schreiben" empfinde. Wie bereits angedeutet muß der erste Teil "munterer" ersetzt werden, ist zu geschraubt. Aber das erfordert Zeit. Ich will ja nicht nur so dahinklimpern, sondern tatsächlich dem geneigten Leser etwas mitteilen. Nochmals Danke und Gruß Thomas.

 

Das beste an deiner Geschichte, Thomas, ist die Schilderung der Rasur und der Selbstbefriedigung der Frau. Überhaupt wirkt der letzte, aus der Sicht der Frau geschriebene Teil sehr authentisch, das vor allem im Hinblick zu den beiden vorangehenden Abschnitten, wobei man sagen kann, daß der erste Abschnitt absolut überflüssig ist, und der zweite durch ein Haufen Perspektivwechsel auffällt, die nicht zu erklären sind: Man weißt nie, wer da gerade denkt: der Erzähler oder der Prot.

Beispiel:

Sicher ist es ihm nicht entgangen wie sie seit geraumer Zeit mit ihrem Körper nicht nur wegen der Pfunde kämpfte.
Sie fand sich oben zu faltig unten zu dick und was sonst noch für Makel.
Nur, dass er das ganz anders sah. „Sie sind älter geworden, na und?! Ich will sie so wie sie jetzt ist...
Wer spricht hier: Sie oder der Erzähler? Und wer spricht beim letzten Satz: der Erzähler oder Er? Wegen dem „ich“ ist es anzunehmen, daß da er spricht, aber dann paßt „Sie sind älter geworden“ nicht, denn es müßte da stehen entweder „Wir sind älter geworden“ oder „Sie ist älter geworden“.

Was du aussagen wolltest, sagst du jeweils in allen drei Teilen, also auch im letzten und besten Teil deiner Geschichte – die anderen beiden Teile sind demnach entbehrlich, ich bin sicher, wenn du sie klammheimlich entfernst, wird es keiner merken. :D

Deine Stärke ist die Ehrlichkeit - ich zumindest nehme ich dir im letzten Teil jedes Wort ab. Darauf kannst du bauen, und wenn du dich auf das Wesentliche beschränkst und mit jedem Satz dem Leser etwas Neues bringst, dann wirst du nicht langweilen und bald ganz andere Kritiken bekommen.

Dion

 

Hallo Dion,
und Danke für Deine Analyse, wenige Korrekturen habe ich schon vorgenommen.
Du hast mit den Wiederholungen der inhaltlichen Aussagen recht. Es sind zwei Geschichten ( die Letztere war zuerst da), die aufeinander aufbauen. Ich muss vor allem die gedankliche und wörtliche Rede entschrauben. Teilweise ergänzt sie nur, was der neutrale Erzähler schon gezeigt hat. Das ist langweilig, verwirrt, wirft den Leser zurück. Hatte aber mit dem Zeitenroulett schon genug zu kreiseln. Das heißt, ich werd ne Weile brauchen.
So nochmals Danke- ach so, da ist noch was. Das Ding mit der Ehrlichkeit. Meine Prota hätte „Mistkerl“ zu Dir gesagt, Du hast doch gemerkt, dass gerade dieser Teil erstunken und erlogen ist.
Gruß Thomas
Tscha, - soo sa ma Oldlen, ömmer no ene draan or druff

 

Siggy Thomas schrieb:
Es sind zwei Geschichten ( die Letztere war zuerst da), die aufeinander aufbauen.
Nein, es ist eine Geschichte, und die ist zur Gänze im dritten Teil – es gibt nichts in anderen beiden Teilen, was aus dem dritten nicht herauslesbar wäre.


Siggy Thomas schrieb:
So nochmals Danke- ach so, da ist noch was. Das Ding mit der Ehrlichkeit. Meine Prota hätte „Mistkerl“ zu Dir gesagt, Du hast doch gemerkt, dass gerade dieser Teil erstunken und erlogen ist.
:D Das ist völlig egal, Thomas, ob erstunken und erlogen oder wirklich geschehen, entscheidend ist, wie das Erzählte auf den Leser wirkt. Insofern kannst du mich mit „Mistkerl“ nicht treffen – ich rechne das deiner Unerfahrenheit in Schreibdingen an. :D

Dion

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Siggy Thomas,

auch wenn du nachfolgend wieder das Gefühl hast, gestampft zu werden, so war dies nicht in meinem Sinne .

]Es war einmal…oder ein Klavier mit nackter Begleitung

Was bringt dieses Es war einmal? - frage ich mich. Die Aussage ist doch gleich null und sobald eine Kg in der Vergangenheit geschrieben ist, könnte man vor jeden aussagekräftige Oder-Anhang diese drei Worte setzen. Klavier mit nackter Begleitung fände ich jedenfalls ansprechender - oder willst du uns ein Märchen erzählen?


Auf einem weißen Laken liegen weitgespreizte, schlanke Beine. Die oberen Enden werden durch ein kantiges Gesicht nur halb verdeckt. Die Stellen, auf die es ankommt sind aber gut zu sehen.
Ich habe wirklich Schwierigkeiten, mir dieses Bild vor Augen zu holen. Da sind die weitgespreizten Beine, okay. Dann aber weiß ich nicht, was du mit den oberen Enden meinst - die Oberschenkel, die Hüften. Wieso nur halb verdeckt? Die Stellen, auf (übrigens Komma) die es ankommt - wer entscheidet, auf was es ankommt? Der Leser? Der Prot?
Ich möchte nicht penetrant werden. Aber du als Autor hast das Bild ja komplett vor Augen. Ich überhaupt nicht. So sehe ich eben nicht, wo noch was das kantige Gesicht verdeckt und auch sind mir die Stellen nicht klar, auf die es ankommt, da das ja jeder anders sehen kann.

„Ein Mix aus den Chopinsonaten“, wusste Thomas mit Sicherheit. Nickend, bestätigte er sich selbst: „Sauber gespielt und in Harmonik und Diktion absolut bildpassend.“
Komma nach nickend weg
Die Lippen auf dem Bildschirm sind immer noch langsam, von oben nach unten und seitwärts gleitend aktiv.
Bisher weiß ich nicht, dass der Prot einen Film ansieht. Es ist wirklich so, dass ich mir ein Lippenpaar vorgestellt habe, das den Bildschirn entlanghangelt :shy: - es gibt ja auch so Spiele, in denen zB Würmer das aktuelle Schirmbild "auffressen", so habe ich mir vorgestellt, dass die Lippen direkt auf dem Bildschirm sind. Vielleicht könntest du in diesen Satz einen Körperteil einbauen, leider kann ich dir kein Beispiel nennen, da ich ja (noch) nicht weiß, wo der Kopf momentan ist.

Mittel und Zeigefinger der einen Hand scheren sachte die rosa Innenseiten weiter. Ein anderer Mittelfinger schiebt sich sanft dazwischen, drückt, reibt und zieht sich sacht wieder zurück.
Mittel- und Zeigefinger / Wortwiederholung

Die Wiederholungen dauern nicht lange bis nur noch Enge ihn umschließt.
lange, bis

Genau an der Stelle unterhalb der Scham beginnend zieht der bewegte Leib die Gefühle in sich ein.
Gefühle hineinziehen? Du windest dich um konkrete Worte :D

Makellos durchgebräunte Bronzehaut im Kontrast zum Lakenweiß.
lakenweiß oder: zum Weiß des Lakens

„Ich werde mit ihr reden müssen. Reden, über das was mich so bei den Bildern am Computer nicht nur im Kopf bewegt.
über das, was

Nein... Schreiben ist besser! Da gibt es kein Beruhigen oder Ausweichen.
Mit eigener Hand einen Liebesbrief schreiben. Geschriebenes Wort lässt sich besser zwischen Ehrlichkeit, Unsicherheit und Verletzlichkeit auswiegen“, bildete die Fortsetzung der Überlegungen.
Es ist zwar dein Schreibstil, aber ich möchte doch noch einmal anmerken, dass mir solche Formulierungen wie: "... bildete die Fortsetzung..." viel zu gestelzt daherkommen.


„Ich werde von mir erzählen... das ich sie riechen, schmecken und sehen muss, damit der Sex nicht nur organisch blieb.“
... nur organisch bleiben würde.
hr eigenes Lächeln, das Thomas als Desktophintergrund geladen hatte, zeigte die Welt war durch wundersame Fügung wieder in Ordnung.
entweder:
... hatte, zeigte, dass die Welt durch wundersame ...
oder:
... hatte, brachte die Welt durch wundersame Fügung wieder in Ordnung.

Auf einem weißen Laken liegen weitgespreizte, schlanke Beine. Ein leises Klavier überzieht das Bett mit Klassikhintergrund…
Ein Bett kann mit Bettwäsche überzogen werden, aber nicht mit Musik.

Musste sie nachspüren, ob sich dort die gleiche Stelle befand, die mit zärtlichen Bewegungen von Zunge und Mund vor ihren Augen gekost wurde?
Ist sie sich unsicher, ob sie heimlich gefilmt worden ist? So liest sich das jedenfalls.

Siggy wusste genau, dass Thomas Sonnabendhand nach seiner Erfüllung genau dort in ihr ähnliche Erregungen hervorbrechen ließ. Oder war es die Mittwochhand von vor vierzehn Tagen?
Ein gutes Gedächtnis hat die Dame ja. :D

Ihr Kopf war mit ganz anderem Frust beschäftigt!
Ihr Blick war ein Reflex. Ihre Finger waren ja nicht unten angekommen.
Nichts passiert - oder doch?
Den Abschnitt verstehe ich nicht.
War sie frustriert, weil sie es sich nicht gegönnt hat, sich selbst zu befriedigen?

sind nur einige von Siggys Gedanken, die man hier bedenkenlos aufschreiben kann.
Hier wechselst du die Perspektive - unnötigerweise.


Eine Unterlippe bleibt am oberen Ende saugend fixiert.
Mit nur der Unterlippe saugen? Das musst du mir mal vormachen :D.
Gibt es auch mehrere Unterlippen? Wenn nicht, eher: Die Unterlippe ...

Finger tauchen mit einem leisen Zug nach unten ein. Genau an der Stelle unterhalb der Scham beginnend zieht der bewegte Leib die Gefühle in sich ein.

Indem sie sich der Doppeldeutigkeit ihrer Gedanken bewusst wurde musste sie sogar schallend lachen und ging ins Bad.
bewusst wurde, musste sie

Sein sündhaft teueres Rasiergehl war angenehm kühl auf der empfindlichen Haut.
Rasiergel
Nur ihre fettige Nachtcreme mit beruhigender Aloe Vera passte so gar nicht in die Prozedur, die er viel weiter oben jeden Morgen vollzog.
Nenn die Dinge doch beim Namen, das wirkt so, als wärest du zu schamhaft dazu.

Immer wieder strichen ihre Hände abwechselnd die Scham hinab. Ihre Finger drückten, rieben und tauchten schließlich sanft ein.
Anatomisch gesehen haben wir zwei verschiedene Auffassungen von Scham.:hmm: - denn mit dem Eintauchen ist wohl die Scheide gemeint.

Als Siggy ihre Augen einen Spalt breit öffnete sah sie im Spiegel, dass die Hitze in den Wangen rot angekommen war.
öffnete, sah

Nach drei Minuten sah sie ihr Spiegelbild wieder deutlich.
Natürlich ist das bei jeder Frau anders, aber drei Minuten im Delirium ist schon üppig.

Sie war auch nicht darüber erschrocken, was da eben fast ohne Bewusstsein mit ihr abgelaufen war. Es war mehr Überraschung.
...und das in meinem Alter“, entfuhr es ihr laut.
:lol: - nein, das ist nicht dein Ernst :schiel:
Mit einem zufriedenen Schmunzeln verwarf sie die Absicht die Klingen zu wechseln.
Absicht, die


Das würde ihr ersparen die kompakte Videoanlage, neben die Palme, ins Schlafzimmer zu verpflanzen.
ersparen, die
Komma nach Palme weg
dann kann man eine Palme verpflanzen, aber bei einer Videoanlage ist das doch sehr umgangssprachlich

Das sind mal meine Anmerkungen zum Text. Es ist scheinbar dein Thema, eingeschlafenen Sex in einer Partnerschaft durch neue Impulse zu beleben ;).
Du wolltest, so wie ich las, ja einiges ändern. Vielleicht kannst du das eine oder andere hiervon gebrauchen.

Insgesamt fällt mir auf, dass du manchmal einfach in den Beschreibungen zu undeutlich bist, so dass ich als Leser keine deutlichen Film in meinem Kopf zusammenbekomme. Gerade bei den Sexszenen liest sich das manchmal sehr keusch. Du darfst auch gerne prüde und versteckt schreiben, aber in den Sätzen, die du einstreust, sollte es etwas klarer werden.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Bernadette,
einen trübsinnigen Gruß aus Sachsen zurück. Meine Trübsal liegt nur zum Teil an Deinem Kommentar. Es sind wohl mehr die Wolken und der nasskalte Regen, die nicht zum Frühlingsanfang passen wollen. Ich hoffe am Bodensee ist es anders, wenn Dich meine Geschichten nicht erheitern können, so doch wenigstens die Sonne?
Ja so sind sie, die prüdegestelzten Beamten. Aus ihren mangelhaften Anatomiekenntnissen und ihrem eingeschlafenem Sexleben können nur solche Geschichten rauskommen.:lol:
Du hast ja Recht, ich bin schamhaft. Ich will mich aber bessern. Ich wollte nicht „Geilheit“ beschreiben, die klingt anders(bei mir vielleicht auch nicht so gut). Ich wollte einen „Suchenden“ zeigen, der „ jetzt weis was er verloren hat und sich ans Ändern tastet“. Schade, dass mir das nicht gelungen ist.:confused:
Der Märchenanfang stammt noch aus der Urfassung vom 8.2. Du kennst ja meinen Fabel für Geschichte in Geschichte, hier waren es gleich 3, wie Dion bemerkte. Früher war deutlicher, dass ein Porno der Aufhänger war.
Diesbezüglich hatte ich schon an Bella gepostet. Was die durch mich nicht änderbaren Titel(Thema) betraf.
Deine erkannten Fehler, bis auf ein paar prüdeanatomische und das überzogene Bett habe ich verändert( finde ich übrigens poetisch, genauso wie die nicht beschriebene Vagina die Gefühle aus dem Finger zutscht... und in den weiblichen Kopf transponiert).:schiel: Anderes muss noch warten. Vorerst lasse ich es so, damit die Geschichte „nicht ganz ihr Gesicht verliert“.
Berni, ich bedanke mich ausdrücklich, ungeplättet, für Deine ausführliche, konstruktive Kritik-mein Gemütszustand bessert sich auch zunehmend!
Herzlichst Thomas!:)

 

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