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Ein Landleben

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18.04.2002
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Ein Landleben

Heute ist ein schrecklicher Tag. Ich hasse diesen Kälte bringenden Wind, der über das Land fegt, den entmutigenden Regen. Doch Martha, die engagierte Tierärztin, wollte unbedingt hier leben, in dieser Einöde, bei ihren geliebten Pferden. Nun, ich bin mit ihr hierher gekommen, was tut man nicht alles aus Liebe. Aus Liebe zu Geld, ihrem Geld.
Sie steht vor mir, groß und kräftig. Greg, unser mächtiger, sonst widerspenstige Hund blickt bewundernd zu seiner Herrin auf. Umschwärmt wurde sie früher auch von mir, so, wie es ihren Wünschen entsprach. Marthas dichtes schwarzes Haar weht im Wind, eine grobe Jacke, ehemals grüne Gummistiefel, meine Frau. „Ich muss los, Fergusons Stier muss ruhig gestellt werden. Werde wohl über Nacht bleiben, es soll wieder Sturm geben, spätestens morgen früh.“ Sie springt in ihren zerschrammten Landrover, das Funkgerät blinkt nervös, es ist unser Handyersatz. Wo leben wir? Der nächste Nachbar ist zwölf Meilen entfernt, hat aber immerhin seine wild gewordene Kuh zu bieten. Martha startet den Motor. „Pass gut auf dich auf, du weißt, der Irre“, rufe ich. Sie kann mich nicht mehr hören, was soll's, ich hatte die fürsorgliche Bemerkung lediglich aus professioneller Gewohnheit gemacht.
Es wird bereits dunkel, die großen, kahlen Ulmen knarren im Wind. Ich hasse diese Bäume, sie sind alt, ihre dicken, staksigen Äste erinnern mich an Galgen. Frierend gehe ich in das niedrige, in eine Mulde geduckte Haus.
Erstaunlicherweise ist der Wind abgeflaut, trotzdem komme ich nicht zur Ruhe, denn ich bemerke ein störendes Geräusch, es gehört nicht zu dem üblichen Ächzen des Hauses. Ich kenne das Knarzen von Holzbalken, das Knacken des Kachelofens.
Ein Kratzen. An der Tür. Habe ich sie verschlossen? Ich lausche mit aller Kraft. Stille. Dann wieder, ein schabender Ton. Macht sich jemand am Schloss zu schaffen? Nur ruhig bleiben, völlig ruhig. Gut. Telefon - die Leitung ist tot, total. Eine Folge des gestrigen Sturms? Noch einmal, ganz deutlich, ein Scharren am Eingang. Verdammt, der Verrückte, der Serienmörder? Geduckt schleiche ich in die Küche. Das längste Messer. Deckung suchen. Lauschen. Meine Stirn ist feucht. Schweiß. Kalt. Sehr kalt. Etwas zuckt an meinem Hals. Schlagader. Zum Fenster hinaus? Weglaufen, verstecken, bei der Kälte?
Ich weiß nicht wie lange ich angespannt hinter dem großen Ledersessel gekauert habe, wartend, von panischer Angst beherrscht. Vielleicht war ich sogar vor Erschöpfung eingenickt. Es wird langsam hell. Kein Geräusch mehr an der Tür. Ich krieche zu ihr, das Messer in der Faust. Nun sehe ich einen Lichtstrahl am Türspalt. Ganz unten. Einige Holzspäne. Scheiße! Eine Maus! Wie aus der Ferne höre ich mich krankhaft kichern, allmählich fällt die Anspannung von mir ab: Ein erwachsener Mann normaler Größe und Stärke hat die Nacht voller Furcht zugebracht, vor einer Maus zitternd. Scheiße. Verdammte Scheiße! Ich bin mit den Nerven fertig, hasse diesen Wind, das Haus und diese ...
Erst jetzt wird mir bewusst, wie stürmisch es inzwischen geworden ist. Ach, leck mich. Ich will nur noch schlafen. Schwerfällig steige ich die Stufen zum Dachzimmer hinauf, lege mich in Kleidern auf das Bett, schaue durch das Fenster die blöden, windgepeitschten Bäume an und schlafe bald ein.
Irgendetwas hat mich geweckt. Ein Stich in meinen Arm. Jemand drückt mich kräftig in die Kissen. Wärme durchflutet mich. Schwere. Meine Arme. Meine Beine. Mein Körper gehorcht mir nicht mehr. „Tschüß, Liebling“ sagt Martha. Spöttisch. Sie geht. Bewegungsunfähig starre ich zum Fenster hinaus. Sturmböen erschüttern das Haus, die drohenden Bäume. Eine Ulme neigt sich ächzend. Äste krachen, Glas bricht. Ein zersplitterter Aststumpf zielt genau auf meine Brust. Noch ein Windstoß ... ich weiß, was dann geschieht. Ich fühle wieder diesen kalten Schweiß und überlege krampfhaft - hat sie das alles geplant?

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Ich habe noch einen alternativen Schluss geschrieben, welche Variante findet Ihr besser?


Ein zersplitterter Aststumpf richtet sich auf meine Brust. Ein erneuter Windstoß ... ich höre ein dumpfes Knacken in meiner Brust, gefolgt von einem stechenden Schmerz. Blutiger Schaum tritt aus meinem Mund, ein warmer, roter Fleck breitet sich auf meinem Hemd aus. Ich fühle wieder diesen kalten Schweiß und überlege - hat sie das alles geplant?

28.11.02

Siegbert Wolters

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Woltochinon,
willkommen in Horror!

Atmosphärisch finde ich Deine Geschichte recht gelungen, schöne Beschreibungen und man kann sich dieses triste und leicht unheimliche Landleben gut vorstellen. Der Stil geht eigentlich in die Richtung, die ich gerne mag, allerdings ist er mich schon fast ein wenig zu träge, schleppend. Er wirkt sogar beinahe leicht einschläfernd auf mich. Hat natürlich auch Aufwirkungen auf die Atmosphäre, die viel besser sein könnte, wenn sich stilistisch etwas ändern würde.

Inhaltlich gefällt mir die Geschichte aber nicht besonders gut, es geschieht einfach zu wenig. Der Mann verabschiedet seine Frau, fürchtet sich dann vor einer Maus und wird schließlich im Schlaf ziemlich unspektakulär getötet. Besonders da Du ja Andeutungen gemacht hast, nach denen der Protagonist seine Frau nun wirklich nicht besonders liebt, hätte es mir besser gefallen, wenn er selbst erst einen Mordkomplott gegen sie schmiedet, ihr dann schließlich aber unterliegt. Überhaupt hast Du viele Andeutungen gemacht, z.B. über den Serienmörder, die dann alllerdings total belanglos sind.

Das könnte wirklich eine der besseren Geschichten in dieser Rubrik sein, wenn sie nicht so "flach" wäre. Vielleicht magst Du ja noch ein wenig daran herum experimentieren, ist sicher nicht von Nachteil.
Achja, Ende #1 gefällt mir besser, da es doch recht unwahrscheinlich ist, dass man in seinem Schlafzimmer von einem Ast erstochen wird. Schluss #2 würde besser passen, wenn Du vorher die Idee, wie sehr der Mann seine Umgebung und besonders die Bäume hasst, ausspielst und er dann ausgerechnet von einem seiner "Erzfeinde" getötet wird. Vielleicht sogar, nachdem er von dem Tod seiner Frau erfahren hat und eigentlich in bester Laune deswegen ist.

 

Hallo Woltochinon!

Erst mal vorweg: Im Großen und Ganzen gefällt mir deine Geschichte recht gut.

Sie ist lebendig geschrieben, unterhaltsam und man ist gespannt, wer oder was deinem Protagonisten auflauert und was mit ihm am Ende geschieht.

Dennoch war mir der Text zu kurz. Ich weiß, du schreibst allgemein sehr kurze Geschichten, aber mir persönlich fehlten Hintergrundinformationen, detailiertere Beschreibungen und Atmosphäre. Was genau hat es beispielsweise mit dem Irren auf sich? Das inhaltlich Wesentliche ist zwar vorhanden, aber ich finde, ein paar Ausschweifungen könnten nicht schaden.
Dadurch könnte die Geschichte auch noch an Spannung gewinnen.
Aber so gingen mir die Geschehnisse etwas zu schnell vonstatten; kaum hat man sich in die Geschichte eingefunden, war sie auch schon zu Ende.
Was ich aber gut fand, waren die kurzen Sätze zum Ende hin. Sehr passend, da sie Hektik auslösen und die Situation deines Protagonisten gut beschreiben.

Das Ende lässt einige Interpretationsmöglichkeiten offen. Seine Frau hat das Haus ja verlassen und wollte erst am nächsten Tag zurückkommen; trotzdem steht sie mitten in der Nacht vor seinem Bett und macht sich an ihm zu schaffen. Was genau sie vor hat und ihr Motiv für ihr Verhalten erfährt man nicht. Auch scheint der unbekannte Irre nur eine Nebenrolle zu spielen und nichts mit den nächtlichen Ereignissen zu tun haben, oder?
Ich finde es zwar allgemein gut, wenn der Schluss noch Spielraum für eigene Gedanken über etwas lässt und nicht alles aufgeklärt wird; hier bleiben mir aber noch zu viele Fragen unbeantwortet.
Das alternative erweiterte Ende gefällt mir persönlich besser, da man noch ein wenig mehr erfährt, was mit dem Mann passiert ist; vieles bleibt aber bei beiden Möglichkeiten ungeklärt.

Bitte nicht falsch verstehen, die Ansätze und die Thematik ist nicht schlecht; für mich ist die Geschichte aber noch ein wenig ausbaufähig.

Viele Grüße,

Michael :)

 

Hallo Woltochinon,

Sprachlich ist diese Story sehr ordentlich geschrieben und wie bereits von einem anderen erwähnt war die Stelle zum Ende hin - kurz und knapp - sehr spannend geschrieben, aber:

Zitat: Sie kann mich nicht mehr hören, aber ich hatte es ja doch nur aus professioneller Gewohnheit gesagt.

das passt meiner Meinung nach nicht so ganz. Sie sind ja nicht von berufswegen zusammen, oder?

und ich würde zwei Sätze daraus machen. Dieses "aber" bedeutet ja einen Widerspruch, der sich aber aus diesen Zusammenhängen nicht ergibt.

Also: Sie kann mich nicht mehr hören. Ich hatte es ja doch nur aus Gewohnheit gesagt.

Zitat: Frierend gehe ich in das niedrige, in eine Mulde geduckte Haus.

ich hab´s versucht mir vorzustellen, wie das Haus sich in die Mulde duckt, aber irgendwie bin ich glaube ich zu pragmatisch?! :D

Fazit: Um echte Spannung zu erzeugen, war mir die Geschichte zu knapp bemessen. Die Handlung des Protagonisten passte meiner Meinung nach nicht ganz. Er verhielt sich fast wie eine aufgeschreckte, verängstigte Frau: Schleicht in der eigenen Wohnung mit Messer bewaffnet herum und kichert, beim Anblick der Maus. Aber, es waren einige sehr gute Ansätze vorhanden, die auch in einer längeren Geschichte für Unterhaltung sorgen können.

Gruß André

 

Hallo Woltochinon,

Der Anfang hat mir sehr gut gefallen. Besonders die lakonischen statements wie "Nun, ich bin mit ihr hier her gekommen, was tut man nicht alles aus Liebe. Aus Liebe zu Geld, ihrem Geld.". Du hast interessante Figuren gefunden, eine brauchbare Ausgangssituation, leider machst du nichts aus diesen guten Startvoraussetungen.
Es geht mit deiner Geschichte leider ziemlich schnell abwärts. Ich finde beide Endversionen mißlungen.
Die Idee von Existence, dass die Frau die Killerin ist, fände ich Klasse, aber das hast du wohl nicht beabsichtigt.
Ich würde ab Mittel-Teil noch einmal neu beginnen und mir für das Ende mehr Zeit nehmen. Vor allem auf solche inhaltlich-stilistischen Scheußlichkeiten wie "Schaum vorm Mund" verzichten.
Auch solche "Horror-Standard-Situationen" finde eher lustig:

Verdammt, der Verrückte, der Serienmörder? Ich schleiche in die Küche. Das längste Messer. Deckung suchen. Lauschen. Meine Stirn ist feucht. Schweiß. Kalt. Sehr kalt. Etwas zuckt an meinem Hals. Schlagader. Zum Fenster hinaus? Weglaufen, verstecken, bei der Kälte?

Aber wie gesagt, der Anfang ist vielversprechend und ich würde eine dritte Schlussversion gern lesen.

LG Pe

 

Hallo schnee.eule,

inzwischen ist DeineAnmerkung leider verschwunden, doch trotzdem eine Antwort.

„Nach Romantik eine Horror - Geschichte“ - ja, ich wollte `mal die Eckpunkte meiner sonstigen Bandbreite ausloten. In Horror werde ich mich wohl nie richtig entfalten, aber es ist immer `mal gut, ausgetretene Pfade zu verlassen (Lerneffekt etc.). Bei aller Kritik freut mich Dein Kommentar, da Du den versteckten Humor erwähnst.

Liebe Grüße,

tschüß... Siegbert


Noch eine allgemeine Anmerkung: Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht - ich habe mich bemüht, die für die Geschichte relevanten Charakterzüge der Personen darzustellen.Ich bin halt nicht so für Ausschmückungen, nach meinem Verständnis gehört das in Erzählungen, hier gibt es aber immer mehr Überschneidungen.
Vielen Dank für Euer Interesse.

 

Hallo petdays,

ich weiß jetzt nicht, welche meiner Antworten Du gelesen hast, natürlich bin ich u.a. auch auf die Anregung von Existence eingegangen. Ein Plot in dieser Art wäre mir als Wiederholung von Sachen, die ich schon gelesen habe, vorgekommen.
Mit der Geschichte habe ich mich wohl zwischen alle Stühle gesetzt, den Teil, den Du nicht magst, fanden andere Leser gut, usw. Immerhin habe ich jetzt zu allen Teilen der Geschichte Anmerkungen bekommen, und das ist für mich wichtig, um meine Schlüsse ziehen zu können.
Das zweite Ende der Geschichte finde ich auch nicht so gut (deshalb steht´s auch nicht im Text), ich wollte das nur ´mal ausloten, immerhin gibt es ja auch Geschichten, die fast nur aus solchen `blutigen´ Elementen bestehen. Eigentlich finde ich auch gut, daß der Horrorbegriff hier im Forum nicht so einseitig aufgefaßt wird, schließlich gab es auch schon die Beschreibung von alltäglichem Horror im Straßenverkehr.`Angst- Horror´ (ob irrational oder begründet) bietet meine Geschichte nicht, es geht halt um Furcht.
Also - vielen Dank für Deine Anmerkungen, jetzt kann ich die ganze Story aus einer weiteren Perspektive sehen.

Tschüß... Woltochinon

 

Hallo, Siegbert!

Jetzt hätte ich doch beinahe Deine Horror-Geschichte verpasst. Dabei liebe ich subtilen Schrecken.

Heute ist ein schrecklicher Tag.
Wie wahr! Dein Protagonist - eher Maus, als Mann - durchleidet eine Situation, die Du sehr gut beschrieben hast. Sein Hass auf die Gegend, die Bäume, das Wetter und, nicht zu vergessen, auf seine Frau, wendet sich schließlich auf überraschende Weise gegen sich selbst. Dass der Text in der "Ich"-Form verfasst ist, bringt zusätzliche Spannung und Atmosphäre hinein, die kurzen Sätze erhöhen das Tempo.

Variante eins gefällt mir besser.

-hat sie das alles geplant?
:D :D :D


Ciao
Antonia

 

Hallo Antonia,

meine Geschichte ist sicher nicht der große `Nackenhaaraufsteller´, da muß ich noch dran arbeiten. Wenn Dir das Subtile gefällt, bin ich froh. Neulich sagte jemand, der eigentliche (unbeschriebene) Horror sei die Beziehung der beiden Protagonisten - nun gut, ich möchte weder die ganze Nacht vor einem vermeindlichen Serienmörder zittern, noch von einem Baum erdrückt werden.(Deinen Smilies nach zu urteilen hat sie... ).
Es war nett, von Dir zu hören,

tschüß... Woltochinon

 

Hi Woltochinon!

Wollte nicht nur Philo von dir lesen. Dein Landleben ist o.k. geschrieben, auch die Idee mit der Maus, nach der Angst wegen nichts kommt dann das Schreckliche. Es ist für den, der das erlebt, sicher der >Horror, doch für den horrorliebenden Leser weniger, dazu ist es zu kurz. Richtiger Horror braucht halt stärkere Mittel. Eh, warum sagt er es aus professioneller Gewohnheit?

aquata

 

Hallo aquata,

danke für deine Rückmeldung. Diese Geschichte ist ja nur ein Versuch mich mit Horror auseinanderzusetzen. Zum Glück gefällt sie dir wenigstens, wenn man den Horroraspekt vernachlässigt.
Mit dem `professionell´ soll angedeutet werden (in Verbindung mit der Liebe zu ihrem Geld), dass er eine Art Heiratsschwindler ist.

L G,

tschüß… Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Woltochinon!

In deiner atmospherisch beeindruckenden Geschichte liegt Mordlust in der Luft.

Aufschlussreich finde ich die Passage

Es wird bereits dunkel und die großen, kahlen Ulmen knarren im Wind. Ich hasse diese Bäume, sie sind alt, ihre dicken, staksigen Äste erinnern mich an Galgen.
Es muss einen Grund haben, dass dem Ich-Erzähler beim Anblick der Ulmen ein Galgen in den Sinn kommt. An einem Galgen werden ja schuldige Verbrecher aufgehängt, und Grund, sich schuldig zu fühlen, hat er ja, der Heiratsschwindler. Aber darüber hinaus, vermute ich, dass Ursache seiner Schuldgefühle auch bewusste oder unbewusste Mordimpulse sind. Erst wenn er die Frau umbringt, kommt er doch an ihr Geld. Ein weiterer Grund, sie zu hassen und umzubringen, wäre auch verletzter Stolz: Er muss sie umschwärmen wie ein Hund, sich in hündischer Weise erniedrigen. Schuldgefühle erzeugen Angst und kehren sich oft gegen den, der sie hat. Daher die Angst, zur Strafe selber ermordet zu werden, die sich dann ja auch erfüllt.

Dass es ein Baum ist, der ihn tötet, wirkt nur auf den ersten Blick befremdlich, ist aber psychologisch durchaus stimmig, ist ein Baum doch ein archetypisches, das heißt ererbtes Symbol für eine Frau oder Mutter, wofür es Beispiele auf meiner Homepage, unter "Archetypen" >> "Baum und Umranken" gibt. Der Wind, der die Bäume peitscht, symbolisiert als aggressive Naturkraft gut die gegen die Frau aufgebrachten Gefühle des Mannes.
Ein Baum ist es schließlich, der ihm zur Strafe den Rest gibt.

Grüße gerthans

 

Hallo Woltochinon,

als ich gesehen habe, dass du (wenn auch schon vor einiger Zeit) eine Gruselgeschichte geschrieben hast, hab ich mich direkt mal an die Lektüre gemacht und muss sagen, dass sie ganz ok ist. Vielleicht hätte ich bei anderen gesagt, dass sie mir gefallen hat, aber nicht bei dir. Da bin ich qualitativ eigentlich einiges mehr gewohnt. Mir passiert das alles viel zu schnell. Du lässt keine Atmosphäre aufkommen. Mir kommt es vor, als würdest du bewusst auf Details und einige Randgeschichten verzichten. Was war das für ein Irrer? Warum ist er nur aufs Geld aus, wenn er doch irgendwo auf dem Land leben muss, wo er mit der ganzen Knete gar nichts anfangen kann? Und sie ist doch Tierärztin, woher hat sie das viele Geld? Warum will sie ihren Mann umbringen? Ist sie vielleicht der kurz erwähnte Serienmörder? So viele Fragen bleiben leider ohne Antworten. Der Stil ist in Ordnung, wenn man die Länge der gesamten kg betrachtet. Schöner hätte ich es aber gefunden, wenn du dieses atemlose in eine größere Erzählung eingebaut hättest. So richtig Spannung wollte bei mir nicht aufkommen und so bleibt eine solide Geschichte, die mir aber leider nicht in Erinnerung bleiben wird.

Einen lieben Gruß...
morti

 

Hallo gerthans,

leider konnte ich nicht eher antworten...
Ich bin natürlich froh, dass dir der Text gefallen hat und du die Beziehungen zwischen den Passagen hergestellt hast - wenn man sich schon die Mühe macht zu konstruieren...
Der Hinweis mit dem Archetyp ist sehr interessant, vielleicht sollte man, fein dosiert, öfter mit solchen Stilmitteln arbeiten. Danke für den Hinweis mit deiner Homepage, werde es mal anschauen.

L G,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo morti,

Horror ist sicher nicht mein Metier, ich wollte es aber mal versuchen, um das Genre auch besser zu verstehen. Insofern ist es Schade, wenn ich dich enttäuscht habe, aber auch erfreulich zu hören, das dies eine Ausnahme ist.
Was die Rahmenhandlungen angeht: Wäre denn dann nicht die Dynamik der Geschichte verloren? (will jetzt gar nicht mit Merkmalen von Kurzgeschichten kommen, ich weiß, das ich dazu neige, zu kurz zu schreiben). Deshalb denke ich schon, dass deine Kritik treffend ist.
„Warum ist er nur aufs Geld aus, wenn er doch irgendwo auf dem Land leben muss, wo er mit der ganzen Knete gar nichts anfangen kann?“

Na besser als selbst arbeiten, ich dachte auch daran: Er ist Wiederholungstäter, ist mal lieber aus der Schusslinie.

„Und sie ist doch Tierärztin, woher hat sie das viele Geld?“

Durch ihre Arbeit. Sie ist „engagierte“ Tierärztin, sie hat Pferde deshalb ist es nahe liegend, dass sie nicht nur Ärztin für Kühe ist, sondern auch wertvolle Tiere betreut. (Ich weiß - alles nur Andeutungen… muss man dem Leser wirklich die Flinte vor die Brust setzen? Andererseits wenn dann die Atmosphäre leidet…)

„Warum will sie ihren Mann umbringen? Ist sie vielleicht der kurz erwähnte Serienmörder?“

So eine selbstbewusste Frau wird schon merken, was für einen Schmarotzer, der sie nicht liebt, in ihrem Haus wohnt. Ob sie der „Irre“ (Serienmörder) ist: Das muss der Leser entscheiden… dem Dandy kann es inzwischen egal sein.

Danke, dass du den Text kommentiert hast.

L G,

tschüß… Woltochinon

 

Hi Wolti (ich durfte dich doch so nennen?)

Schön, mal was von dir zu lesen. ich weiß ja nicht, wo du sonst so bist.

Atmosphärisch und inhaltlich erste Sahne!
Das erste Ende hat mir besser gefallen, da du dort wieder auf die Bäume zu sprechen kommst, die du vorher ja schon einmal sehr gut in Szene gesetzt hast.

Es wird bereits dunkel und die großen, kahlen Ulmen knarren im Wind. Ich hasse diese Bäume, sie sind alt, ihre dicken, staksigen Äste erinnern mich an Galgen. Frierend gehe ich in das niedrige, in eine Mulde geduckte Haus.
wunderbar!
aber ich bin auch Baumumschreibungsfetischist.

etwas mehr wäre hier vielleicht noch schön gewesen, da die Einsamkeit der Einöde noch nicht so recht rüberkommen will. die weite der Landschaft, der unendliche Blick ins tal; soetwas.
aber auch so hab ich gern gelesen!

Gruß

 

Hallo Aris,

Wolto nennen mich hier so einige Leute…

„ich weiß ja nicht, wo du sonst so bist“

ziemlich viel bei der Arbeit, komme kaum zum Schreiben und Kommentieren. Bin außerdem dabei, meine ganzen Geschichten durchzusehen, damit sie druckreif(er) werden. Danke der Nachfrage.
Bin natürlich sehr froh, dass die Geschichte auch Lob bekommt, die Kürze scheint (auch in anderen Rubriken) manchmal ein Hindernis zu sein.

„Atmosphärisch und inhaltlich erste Sahne!“

Was kann man sich mehr wünschen? Vielen Dank! Den alternativen Schluss habe ich nur aus dokumentarischen Gründen stehen lassen, falls jemand die Kritiken liest.

L G,

tschüß… Woltochinon

 

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