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Ein Mädchen namens Karolin

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31.03.2007
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Ein Mädchen namens Karolin

Ein Mädchen Namens Karolin


Es war irgendwann im Januar. Warum ich mich an diesem Tag in der Stadt herumtrieb? Na ja, ist schon eine seltsame Geschichte, aber vielleicht auch nicht. Ein Mädchen hatte mich angerufen und gemeint, hallo, sie heiße Karolin, sie hätte mich in der Bibliothek gesehen, aber sich nicht getraut mich einfach anzusprechen. Wir würden uns kennen, wären uns vor zwei Jahren auf dem Geburtstag ihrer Schwester begegnet und hätten uns gut unterhalten. Die Schwester kannte ich aus der Uni und ich konnte mich auch verschwommen erinnern. Nichts genaues, es war ein Geburtstag unter Dutzenden, eine Party unter Vielen. Da sie mir als recht attraktiv in Erinnerung war und eigentlich genau meinem Typ entsprochen hatte, sagte ich zu, als sie Vorschlug, dass es doch recht nett wäre, wenn wir mal was zusammen trinken gingen. Sie erschien nicht und ich dachte mir, wie unverschämt, so eine Einladung von einer Frau und dann kommt sie einfach nicht, ohne wenigstens kurz anzurufen oder zu schreiben. Weiter schlimm war es nicht, da ich keine Termine verschoben hatte, oder an diesem Tag irgendetwas Besseres vorgehabt hätte. Ich musste sogar etwas schmunzeln darüber. Ok, ich war also schon mal in der Stadt, dazu noch ganz allein, also nahm ich mir die Zeit ein wenig umherzuschlendern, mich treiben zu lassen und über dies und jenes nachzudenken. Irgendwann verschlug es mich, Gott weiß warum, in die Altstadt. Ich kam durch enge Gässchen, die sich chaotisch zwischen altertümlichen Gemäuern schlängelten. Gassen, in die ich sonst nie kam, weil einen der Zeitdruck im stressigen Alltag immer in gerade direkte Bahnen zwängt, die von den großen Konsumtempeln begrenzt werden. Draußen war es mittlerweile, von dem matten Schein der Laternen abgesehen, die wie große verschwommene Monde zwischen den Fassaden hingen, finster geworden und nachdem ich eine zeitlang umhergeschlendert war bekam ich Durst und hatte das Bedürfnis nach einem kühlen Drink. Kaum war mir der Gedanke durch den Kopf geschossen hatte ich auch schon die Klinke einer verwitterten hohen Holztür in der Hand, die mir, hätte ich mit wachen Sinnen danach gesucht, nie als der Eingang zu einer Bar erschienen wäre. Zu unauffällig, kein Schriftzug, keine Leuchtreklame, geschlossene Fensterläden……, ich zögerte einen Moment, drückte die Klinke nach unten und trat ein. Drinnen war es noch dunkler und erst, als sich meine Augen etwas darauf eingestellt hatten konnte ich auf meinem Weg zum Tresen links und rechts von mir schemenhaft Tische und Stühle erkennen. Ich war der Einzige Gast, es war angenehm warm und roch nach Sandstein. Die Bar war geschwungen wie eine Welle und bestand aus massivem dunklem glänzendem Holz. Ich kenne mich nicht gut aus mit Hölzern, aber die Art wie es auf mich wirkte, ließ mich an Ebenholz, oder Mahagoni denken. Die Beleuchtung war spärlich, Glaskugeln in verschiedenen Größen, die wie Gestirne von der Decke hingen und den Raum in mondlicht tauchten. Gerade so sehr, dass man etwas erkennen konnte, aber doch nichts Genaues und Definiertes. Alle Linien verschwanden irgendwann irgendwo im Dunkel. Hinter der Bar türmten sich die verschiedenen Gläser und dahinter war so Etwas wie ein Spiegel, in dem sich jedoch nichts wirklich spiegelte, sondern nur das Licht spielte, wie auf einer Wasseroberfläche über die ein leichter Wind weht. Die Flaschen schienen in Höhlen zu stehen, oder in Baumlöchern, wie man sie bei knorrigen Eichen findet, waren aber das Einzige was klar erkennbar war. Sogar die Etiketten konnte man lesen. Gute Sachen. Ardbeg, Grey Goose, Louis le Tres,….Es war als hätte die Schwärze der Nacht Gestalt angenommen und diesen Raum ganz allein für diesen Abend geformt. Ein wirklich geschmackvolles Design. Kein Vergleich zu den unzähligen, billig und grell aufgezogenen Mottobars.
Töne wallten durch den Raum. Ein Klavier, zwischendurch ein Saxophon….die Anlage war nicht auszumachen und nach einer Zeit glaubte man in einer Nische weit weg schlägt ein Musiker von Zeit zu Zeit ein paar Töne an oder bläst eine kleine melancholische Melodie. Der Barmann war ein südländischer Typ, mit einem breiten Kinderlächeln und erstaunlich weißen geraden Zähnen. Mir war als hätte er mich begrüßt und mir schon eine Anekdote erzählt, bis ich mir bewusst wurde, dass er noch kein Wort über die Lippen gebracht hatte. Mit seinem schneeweißen Hemd, der schwarzen Fliege und denn glatt nach hinten gekämmten Haaren passte er perfekt zu dem unwirklichen Flair der restlichen Einrichtung. Als ob er aus dem Spiegel herausgetreten wäre und sofort verschwinden würde, wenn jemand das Licht heller drehte. Ich bestellte einen Singapur Sling.
Mein Glas war halb leer, als ich das Knarren der Tür hörte, gefolgt von einem Hauch Frischluft und einem weiteren Gast. Er setzte sich zwei Hocker weiter streifte mit müden Bewegungen sein Jacke ab und bestellte mit leiser Stimme ein Bier. Der Keeper nickte ihm zu und lächelte dabei beständig sein stummes Lächeln weiter. Ich konnte nicht umhin herüberzusehen und mir den Knaben etwas genauer zu betrachten, denn ich hatte alle Gedanken zu ende gedacht, die man so denkt, wenn man allein umherzieht um zu denken, ich war der Einzige außer dem Neuankömmling und der Mann hinter der Bar war wie schon erwähnt nicht der Gesprächigste. Es handelte sich um einen schmächtigen jungen Typen, der die Schultern hängen ließ und für den jede Bewegung unheimlich anstrengend zu sein schien. Er hatte etwas Kränkliches an sich. Seine Augen waren rot als hätte er geweint, seine Wangen eingefallen und sein Gesicht so weiß wie das einer Gipsfigur. Müde stützte er sich mit gesenktem Kopf auf das blank polierte Holz. Er sah unsagbar traurig aus. Ich weiß nicht warum, denn es ist sonst nicht meine Art, aber ich sprach ihn an und versuchte dabei meiner Stimme etwas Aufmunterndes zu geben.

„ Hey, was ist denn ihnen passiert? Haben sie einen Geist gesehen? Wissen sie, sie machen ein furchtbares Gesicht.“

Er drehte ganz langsam den Kopf in meine Richtung und versuchte ein Lächeln, das nur im Ansatz glückte. Die Unsicherheit darüber, was ich wohl von ihm wollen könnte und wie er meine Fragen deuten sollte, würgte es sofort ab.

„Geht es um eine Frau, sind sie versetzt worden? Seien sie nicht so traurig darüber, dass ist mir heute Abend auch passiert und sehen sie mich an, ich amüsiere mich auch prächtig alleine. Das nächste Randevouz kommt ganz bestimmt.“

Versuchte ich es weiter, um etwas Vertrauen aufzubauen.
Zögerlich begann er zu sprechen.

„Ja, sie haben recht, es geht um ein Mädchen. Ein paar Wochen ist es jetzt her, dass sie mir sagte, dass ich wohl doch nicht der Mann sei, den sie sich anfangs vorgestellt habe. Wir waren nicht sehr lange zusammen, aber sie ist meine Traumfrau und wird es wohl auch immer bleiben.“

„Ach seien sie doch nicht albern, noch die eine oder andere Woche mehr und sie lernen eine neue Traumfrau kennen. Sie sind doch noch jung. Gehen sie feiern, amüsieren sie sich, dann geht das ganz von alleine.“

Er schüttelte den Kopf und mir viel auf das seine Hände etwas zitterten.

„Danke, aber sie sind nicht der erste der mir das rät. Heute war ich mit Freunden unterwegs, aber ich bin gegangen, ohne mich zu verabschieden. Ich konnte nicht mehr bleiben. Die Mädchen interessieren mich nicht, denn ich habe immer ihr Gesicht vor Augen. Wie sie mich angesehen hat. Ihre zarten Hände, die kleinen zierlichen Füße. Ich ertrage es nicht unter all den Menschen zu sein, weil ich eigentlich gar nicht da bin. Ein Teil von mir sitzt immer noch in dem kleinen Kaffe und sieht ihr zu, wie sie aufsteht und für immer aus meinem Leben verschwindet.“

Er verstummte und holte ein Päckchen Zigaretten aus seiner Tasche.

„Möchten sie auch eine?“

„Nein Danke, ich rauche nicht, nur ab und an eine Zigarre oder einen Joint. Ich mag keine Zigaretten. Die erinnern mich immer an frustrierte Hausfrauen, die in der Küche sitzen und Kreuzworträtsel lösen.“

Ich hatte den Satz kaum beendet, da bereute ich ihn auch schon, denn er schien peinlich berührt zu sein von meinen Worten und sich für seine Gewohnheit zu schämen. Trotzdem steckte er sich den Glimmstängel an und nahm hastig einen tiefen Zug.

„Wissen sie, ich habe auch erst vor kurzem damit angefangen und es bringt ja eigentlich auch nichts. Heute ersticke ich zigarettenrauchenderweise die Tage und halte stur die Hoffnung am leben, dass ich irgendwann stoned werde von all dem Teer. Versuchend eine Lüge in Wahrheit zu verwandeln, bereit mich in einem Kampf gegen Windmühlen selbst zu zerstören. Alles was bleibt sind meine Worte auf Papier, die wie Grabsteine die weiße Unschuld beschmutzen. Graue Ruinen einer phantastischen Stadt in der das Leben pulsierte und Musik in den Strassen gespielt wurde, in denen wir tanzten. Ich hasse all das Geschwafel aus unzähligen Büchern und ich hasse mich selbst.“

Er wurde mir allmählich ein wenig unheimlich. Ich meine damit die Art wie er sprach, und dass es mir vorkam als spräche er nicht mehr mit mir, oder zumindest nicht mit mir allein. Er führte Monologe, wobei das Wort Monolog es nicht ganz treffend beschreibt. Es hatte etwas Gespenstisches.

„Es tut mir leid, ich langweile sie mit meinen Problemen. Ich werde lieber still sein und mich meinem Bier widmen.“

Ich hätte es damit auf sich beruhen lassen sollen, doch ich sagte.

„Nein nein, ist schon in Ordnung. Erzählen sie ruhig weiter. Das hilft manchmal.“

Eine dämliche Floskel, die sich meiner da bemächtigt hatte.


“Es fällt mir schwer meine Begegnung mit Karolin in Worte zu fassen, den die Wunde ist noch frisch und blutet, doch trotzdem muss ich mich dazu zwingen, da mir die Erinnerung an sie zu wichtig ist und ich genau spüre, wie die Schutzmechanismen meines Unterbewusstseins zu greifen beginnen und durch automatische Verdrängung ein Vergessen unausweichlich ist. Die viel zu kurze Zeitspanne schrumpft zusammen und wird verzerrt, wie ein Pullover, den man zu heiß gewaschen hat und der schließlich mit etlichen Lumpen in einem Müllsack endet. Ich wünschte ich hätte ein Foto und ich verfluche mich dafür, dass ich den kleinen Elefanten, den sie mir bei unsrem letzten Treffen schenkte aus gekränktem Stolz nicht annahm.“

Ich freute mich über den Zufall, dass das Mädchen, das ihn so schrecklich aus der Bahn geworfen hatte auch Karolin hieß und während ich nach dem Strohhalm in meinem Glas griff, versuchte ich diese Tatsache zu nutzen um den mir unangenehm werdenden Verlauf des Gesprächs wieder in beherrschbarere Bahnen zu lenken. Ich lachte und sagte:

„Karolin heißt ihre Traumfrau, na der Name scheint ja zur Zeit voll im Trend zu liegen“

Der Versuch scheiterte kläglich. Er machte ein ähnliches Gesicht wie bei der Sache mit den Zigaretten und fuhr ohne weiter darauf einzugehen unbeirrt fort.

„Der Weihnachtsmarkt mit seinen vielen Lichtern und Gerüchen. Unser erstes Treffen. Wie sie lächelte. Ihre dunklen Augen. Dieses aufregende intelligente geheimnisvolle Gesicht. Ihr weiches wildes Haar mit denn krusligen Locken. Bald schon war ich trunken von der unglaublichen Intensität ihrer Weiblichkeit, die mich umschlang. Mir war warm und die ganze Welt verändert. Hatte ich bis dahin nicht viel übrig für Weihnachtsmärkte, weil mir alles so scheinheilig und kommerziell erschien, so war jetzt einfach alles märchenhaft. Ich fühlte mich wie ein kleiner Junge, der noch fähig ist an all das, was Weihnachten ausmacht zu glauben, oder besser, ich war wieder ein kleiner Junge, der nach langem Schlaf erwachte und sich freute einem schlechten Traum entkommen zu sein. Wir spazierten einfach nebeneinander her und redeten. Wenn sich unsre Blicke trafen lief mir eine Gänsehaut über den Körper und ich erinnere mich noch an die Freude, die ich empfand, wenn ich sah wie ihre Wangen sich röteten und wir schließlich verlegen wegschauten um gleich darauf wieder den Blick des anderen zu suchen. Die Gesichter der Menschen erschienen mir fröhlich und schön, doch wenn ich sie ansah verschwamm alles um mich. Wir befanden uns auf einem Karussell und die Welt war weit entfernt und drehte sich um uns. Es war als tanzten wir eng umschlungen mit den Sternen. Wir gingen ohne ein Ziel zu haben und wenn wir am Ende des Marktes angelangten drehten wir um und schlenderten ans andere. Ich erzählte ihr von meinem Wunsch Schriftsteller zu werden und irgendwann eine kleine Villa in Nordspanien zu kaufen und sie erzählte, dass sie gerne Schauspielerin wäre. Ich versprach ihr irgendwann ein Drehbuch zu schreiben mit einer wunderbaren Hauptrolle für sie und so verträumten wir viele Stunden, die von mir aus zur Ewigkeit hätten werden können. Sie meinte irgendwann, ob es wohl richtig sei Kindern die Geschichte vom Nikolaus zu erzählen, weil es diesen ja nicht gäbe, und sie wahrscheinlich das Gefühl hätte ihre Kinder zu belügen würde sie einmal in die Verlegenheit der Situation geraten. Ich entgegnete, dass man so etwas nicht sagen dürfe, da der Nikolaus für ein Kind sehr wohl real sein kann genau wie Zauberer, Feen, Zwerge, Elfen und Hexen. Ich gab zu bedenken, dass vielleicht wir Erwachsenen mit unserer vernünftigen abgeklärten Weltsicht nicht eher die Bedauernswerten seien, da wir durch Lügen und Unaufrichtigkeiten ganz anderer Natur im Laufe unseres Lebens in Bezug auf die Wahrnehmung der Dinge abgestumpft und verarmt wären. Da sie sich aber durch nichts überzeugen ließ und ihr lebhafter Intellekt, der im diskutieren und argumentieren wahrscheinlich geübter war als der Meinige, ständig neue Aspekte ins Spiel brachte, fragte ich sie irgendwann: Glaubst du an Gott?

„Jaaa, den gibt es natürlich, aber das ist was anderes“

„Warum?“

„mmm“

Sie war entwaffnet und ich entzückt. Weit entfernt davon zu triumphieren, weil ich die kleine Diskussion für mich entschieden hatte. Mir Gefiel ihre Reaktion. Wie ein kleines Mädchen, dass sich denkt ach wie gemein, sich aber insgeheim freut in dieser Sache nicht Recht behalten zu haben und ich fand sie einfach nur unheimlich süß. In diesem Augenblick waren wir uns wohl näher als irgendwann sonst und ich bin überzeugt davon, dass sie das genauso empfand, obwohl sie meinte ich sei der größte Träumer und Phantast, den sie jemals getroffen habe.

Ich weiß jetzt, dass man die Liebe nicht erklären kann. Sie hat nichts mit Fortpflanzung zu tun, da ich mir sicher bin, dass auch ohne sie, allen Verhütungsmethoden zum trotz, genug Babys zur Welt kommen würden und es wohl in den meisten Fällen auch tun. Ich bin davon überzeugt, dass die Wenigsten letztendlich ihre große Liebe heiraten, wobei es viele geben dürfte, die heiraten, weil sie mit Gewalt versuchen diesen einzigartigen Zustand zurückzuholen. Oft und immer öfter scheitert dies und manchmal funktioniert es auch mit der schon erwähnten Kombination aus Freundschaft und Sex und manchmal wird am Ende auch wieder Liebe daraus, womit ein weiteres ihrer Merkmale ans Licht tritt, nämlich ihre Unberechenbarkeit. Die Wissenschaft kann noch so weit kommen und wird sie in keiner Windung unseres Gehirns finden. Alles nur Symptome. Die Vernunft und all ihre Kinder sind Spielereien, die Liebe ist, wenn es so etwas geben sollte, bitterer Ernst.
Liebe kann man Erfahren, wenn man ein offenes Herz hat, für den Pöbel wird sie zur Schnulze, und Gott allein weiß, wie unheimlich grausam dieses Wort, welches das vielleicht einzig Heilige auf unserer Welt beschreibt, schon Vergewaltigt und entstellt wurde.
Sie ist Himmel und Hölle zugleich. Sie ist die Quelle aus der alle Gefühle, gute wie auch schlechte, entspringen. Sie benutzt uns Menschen wie eine Art Äther und knüpft telepathisch anmutende Verbindungen zwischen uns. Dieses Bild macht sie zu einem eigenständigen Wesen, für welches wir nur Statisten sind. Sie übernimmt die Kontrolle und macht uns zu mehr als wir von uns aus sind, was womöglich der Grund dafür ist, dass es so schwer fällt dieses Wesen zu erblicken. Nur ganz selten werden die hölzernen Augen der Marionette wässrig und die Pupille ist fähig sich ganz leicht nach oben zu drehen, wo die Fäden zusammenlaufen, dann wird nur für einen Augenblick ein Schatten sichtbar, der vorbeihuscht, bevor sie in ihrer alten Position erstarrt und wieder ganz im Spiel gefangen ist. Und in der Dunkelheit des großen Theaters sitzen unerkannt die Unsterblichen auf den Tribünen und beginnen erst zu klatschen, wenn das Stück zu Ende geht.

Ich habe ein Gedicht für sie geschrieben.“

Nach einer Pause begann er, ohne mich weiter zu fragen ob ich es hören wolle, wobei ich mir sicher bin, dass ihm das egal und ihm meine Anwesenheit an sich mittlerweile vollkommen gleich war, es vorzutragen.

„Engel


Es zieht der Mond am weiten Meer,
Die Erde um die Sonne ihre Bahn,
Wenn meine Gedanken um dich kreisen,
Geht es mir gut und mir wird warm.


Ich konnte nie an Engel glauben,
Doch wünschte ich’s mir immer sehr,
Bis ich ertrank in deinen Augen
Und dachte Gott wo kommt sie her.


Siehst du dort oben den Komet,
Im finstren fernen All?
Wo nicht der kleinste Windhauch weht.
Wo der Bewegung nichts entgegensteht.
Ein wirklich kalter Ball,
Bis er verglüht im freien Fall.


Mein Leben hat nichts mehr Lohnendes. Ich stehe jeden Morgen in Eiseskälte am Bahnsteig, blicke die Gleise entlang in Richtung Osten und hinter zwei drei stählern grauen Fachwerkbrücken, welche die Diagonalen zum Fluchtpunkt hin, der irgendwo in der Weite liegt queren und in der eisigen Luft zu schweben scheinen und hinter duzenden Drähten, die wie Spinnfäden das Bild durchwehen, geht die Sonne auf. Ein gigantischer rotgelb glühender Ball, der trotz der Größe seiner Erscheinung keine Wärme spendet, jedoch sein Licht auf einer bestimmten Weichenstellung, die in sanften Wellen geschwungenen Stahlbänder entlang schickt. Ein Zug aus gleißendem Licht, der auf Feuerrädern lautlos in meine Richtung rast. Ich denke er wird meinen Gleiß passieren, glaube jedoch eher an eine Zugdurchfahrt, als an einen Stopp. Ein heller strahlender Sonnenzug.

Sehen sie, für Menschen wie mich halten solche Züge nicht. Sagen sie mir, haben sie schon jemals in ihrem Leben an Selbstmord gedacht?“

Seine letzten Worte versetzten mich in Panik. Krampfhaft überlegte ich, wie ich ihm darauf antworten sollte, wohl wissend, dass mir nichts Passendes einfallen würde. Ich fühlte mich wie jemand, der vor die Aufgabe gestellt war einen potentiellen Selbstmörder daran zu hindern aus dem zehnten Stock zu springen.
Ich kann meine Erleichterung nicht in Worte fassen, als er, ohne noch etwas zu sagen oder mich anzusehen, seine Jacke überstreifte, einen zerknitterten Fünfeuroschein auf den Tresen legte und davonschlurfte.
Ich weiß nicht recht was ich von ihm halten soll, nur das er es geschafft hatte, dass ich mich elend fühlte, als er an jenem Abend gegangen war. Haben sie sich schon einmal gefragt, warum Peter Pan nicht erwachsen werden wollte? Diese unglaubliche romantische Bereitschaft, gepaart mit dieser Leidensfähigkeit, ja diesem unbedingten krankhaften Leidenswillen. Seine Probleme mit Frauen kamen nicht von ungefähr. Er war nicht in der Lage im Hier und Jetzt zu leben. Er war einfach nicht fähig loszulassen und Spaß zu haben und das Einzige was Mädchen wollen ist unterhalten zu werden und eben Spaß haben. Ich selbst hätte es keinen Moment länger mit ihm ausgehalten. Er tat mir Leid.
Ich atmete also tief durch und bestellte einen Gin and Tonic. Etwas Frisches brickelnd saures, das belebt und im Glas hell flouresziert. Genau der richtige Kontrast zu dem trüben Zwielicht hier.
Es dauerte nicht lange und wieder hörte ich die Tür hinter mir aufspringen. Ein kühler Wind wehte herein und der noch nicht in der Kasse verstaute Geldschein des kürzlich Gegangenen, flatterte hinter die Bar in Richtung des Keepers, der ihn wie ganz selbstverständlich aus der Luft fischte.
Herein trat ein großer kräftiger Kerl mit breiten Schultern, in Lederjacke und einem Motorradhelm in der Hand.

„Guten Abend“

Sagte er laut und mit fester Stimme und dann mit erhobener Hand in Richtung des Wortkargen.

„ Hey, Barmann! Machen sie mir einen ordentlichen Whiskey Sour und sparen sie gefälligst nicht mit dem Whiskey bei der Sache. Ach, nehmen sie doch bitte die Flasche Wild Turkey da hinten im Eck dafür.“

Er sprang wie eine Katze auf den gleichen Hocker, auf dem gerade noch mein trübsinniger Freund gesessen hatte, klatschte seinen Helm auf die Bar und wandte sich ohne viel Zeit zu verlieren direkt an mich.

„Nicht sehr gesprächig der Kamerad, aber en ganz gemütlicher Laden das hier. Genau das was ich gesucht habe, komisch, dass er mir bisher noch nie aufgefallen ist. Wissen sie, ich kenne eigentlich jede Kneipe im Umkreis wie meine Westentasche…haha. Sind sie ein Stammgast?“

Sein Lachen war von Selbstsicherheit geschwängert und hatte Etwas Unwiderstehliches an sich. Er war der Typ in den die sich die Mädchen schon verliebten, bevor er das erste Wort gesprochen, oder sie zur Begrüßung auf die Wangen geküsst hatte. Das komplette Gegenteil seines Vorgängers, dass erkannte ich sofort.

„Nein, wie kommen sie darauf, ich bin ebenfalls das erste Mal hier.“

„Keine Ahnung, alter Junge, sie sehen irgendwie so aus, als gehörten sie schon zum Inventar…Haha. Na ja, egal, ich bin froh, dass ich nicht ganz alleine hier bin. Sehen sie, ich bin ein geselliger Mensch, ein Lebemann. Ein paar Mädels wären mir zwar lieber, aber sie machen einen netten Eindruck und scheinen mir eine gute Gesellschaft für noch den ein oder anderen Drink zu sein.“

Ich musste Grinsen und fühlte mich auf eine gewisse Art geschmeichelt. Ich war ihm dankbar, dass er die ganze schleimige Depressivität, die der andere wie eine Schnecke hier verteilt hatte, so beherzt wegwischte.

„Also dann, ich glaube sie sind ein Menschenkenner. Ich werde sie natürlich nicht enttäuschen.“

Seine Augen funkelten wild und freudig, als er mir ein paar Mal kräftig auf die Schultern klopfte.

„Alter Junge, wusst ichs doch gleich, dass sie ein Mann sind, auf den man zählen kann. Also, schießen sie mal los, was hat sie hierher verschlagen?“

„Ach, ich hatte so was wie ein Blinddate, aber die blöde Kuh, ist nicht aufgekreuzt, da hab ich mir gedacht, gehst de allein noch einen Trinken, damit die Fahrt sich wenigstens gelohnt hat.“

„Haha, die Einstellung lob ich mir, um die blöden Schlampen, sollte man sich nicht so viele Gedanken machen, das sind sie gar nicht wert. Um gute Freunde ja, um Motorräder ja, Sport, natürlich, aber um Frauen!......neiiiieeen“

Er schüttelte sich, als hätte er in eine Zitrone gebissen, die Sehnen in seinem Hals tanzten dabei wie Klavierseiten und sein Bizeps zuckte wie ein eigenständiges Lebewesen. Sein ganzer Körper war geformt von einem unbändigen verspielten Bewegungsdrang.

„Mein Tip, in der Beziehung ist, schalten sie ihr Gehirn aus und lassen sie sich von ihrem Schwanz den Weg zeigen. Das ist das Geheimnis des Erfolges…Haha.“

„Ohh, ich habe also das große Vergnügen einen Experten auf diesem Gebiet getroffen zu haben.“

Er sprang sofort auf, machte ein würdevolles Gesicht und verbeugte sich tief.

„Das können sie mit fug und recht behaupten und dazu noch, den potentesten weit und breit“

Wir lachten beide und tranken ohne es zu merken unsere Gläser aus, als wären sie nur mit Wasser gefüllt gewesen und ganz automatisch, wie man atmet oder blinzelt, hatte er auch schon wieder zwei Bier bestellt.
Plötzlich fielen mir dunkelrote Flecken auf seinem Hemd auf. Was war das? Rotwein? Aber die Art wie die Flecken sich ausgebreitet hatten entsprach nicht dessen Viskosität. Es sah eher aus wie….Blut. Ich bekam eine leichte Gänsehaut. Er musste meine Gedanken erraten haben.

„Ja, das ist Blut alter Junge, aber seien sie unbesorgt, es stammt nicht von mir, nur schade um das schöne Hemd.“

„Ja aber verdammt, was haben sie den angestellt zum Teufel?“

„Och, ich bin in ne kleine Schlägerei geschlittert. Es war, dreimal dürfen sie raten, natürlich wie in neunundneunzig Prozent der Fälle, wegen einer Frau. Das blöde ist, ich kam wegen dem Tumult nicht mehr dazu sie nach ihrer Nummer zu fragen, sie hieß Karo oder so. Ein echtes Rasseweib. Was haben sie den, sie wirken plötzlich so verstört?“

„Ach, es ist gar nichts. Nur mein Date heute hieß auch Karolin und vor ihnen war ein Typ hier, der hatte Liebeskummer, wegen einem Mädchen, das ebenfalls Karolin hieß. Merkwürdig, oder?“

„Haha, Zufälle gibt’s, die gibt’s gar nicht. Der Name liegt wohl schwer im Trend zurzeit. Aber sagen sie, wollen sie hier nicht mal nach nem Job fragen? Vielleicht brauchen die noch nen Barkeeper. Ich meine, wenn sie schon da sitzen und sich die Geschichten der Leute anhören, könnten sie doch auch nebenher ein bisschen Geld verdienen.“

„Ach nein, Danke, kein Bedarf“

Und um meine Verwunderung zu überspielen fuhr ich fort.

„Aber erzählen sie doch weiter, wie kam es genau dazu?“

„Ich war mit Kumpels unterwegs, wir sind ein wenig durch die Bars gezogen und irgendwann in unsrem Stammclub gelandet. Da war dieses Mädchen, sie ging sofort auf mich zu, in einer Zielstrebigkeit, wie selbst ich sie nicht oft erlebe. Das niedliche Ding muss noch blutjung sein, achtzehn höchstens. mokafarbene Haut, die pechschwarzen Haare zu kleinen Zöpfen geflochten, volle rote Lippen…Schon waren wir eng umschlungen zusammen auf der Tanzfläche. Sie rieb sich an mir und atmete heftig. Verdammt, hatte ich einen Ständer. Die Leute waren mir alle egal, ich hätte es am liebsten sofort mit ihr getrieben. Sie sagte auch, dass sie so schnell wie möglich mit mir verschwinden wolle. Sie nahm meine Hände presste sie an ihren kleinen weichen Bauch und ich knetete ihre festen Brüste unter ihrer Bluse.
Ich dachte an nichts Böses, als ein kleiner Typ mich unterbrach und meinte ich solle woanders tanzen. Ich gab ihm darauf zu verstehen, dass ich gerade keine Zeit für ihn hätte und er mich in Ruhe lassen solle. Er fasste mich an der Schulter und gab mir drohend gute Ratschläge, worauf ich ihn warnend am Oberarm packte und ein wenig zudrückte. Er verschwand, ich dachte, damit wäre die Sache geregelt und widmete mich wieder der Kleinen, doch es dauerte nicht lange und ich spürte erneut eine Hand im Genick. Als ich mich umdrehte stand da diesmal ein riesiger Gorilla, der ebenfalls der Meinung war ich hätte mir den falschen Platz zum tanzen ausgesucht. Es ist nicht meine Art klein beizugeben, also sagte ich ihm, dass ich ihn nicht zwar kenne, aber dass wir die Sache später gern bei einem Bier bereden könnten. Darauf packte er mich mit seinen riesigen Pranken an der Kehle und drückte zu wie ein Schraubstock. Es war einer der Türsteher. Ich war gänzlich unvorbereitet, doch er hatte den Fehler gemacht, zu glauben ich würde mich nicht wehren. Ich hatte einen Arm frei, schlug instinktiv zu und erwischte ihn voll auf seiner großen platten Nase. Sofort lockerte er den Griff und sackte vor mir auf der Tanzfläche zusammen.
Die Leute hatten sich an die Seite gedrängt, vor mir hockte der globige Fleischklos, dem das Blut durch die Finger sickerte, die er sich vors Gesicht hielt, und auf den Boden tropfte.
Es vergingen vielleicht zwei drei Sekunden, dann packten mich etliche Hände an allen Gliedmaßen und zerrten mich die Treppe hoch zum Ausgang. Einen trat ich noch vor die Brust, sodass er dieselbige hinunterstürzte, aber viel mehr konnte ich nicht tun. Es waren zu Viele, ich musste mich vor der Tür geschlagen geben und die Flucht ergreifen. So ist das eben an manchen Tagen,…haha“


„Ist ja eine harte Geschichte. Passiert ihnen so Etwas öfter?“

Er wurde mit einemmal ernst, ein Zug, den ich noch nicht an ihm kannte.

„Verstehen sie mich nicht falsch, ich bin kein Schläger. Ich mag keine Gewalt und bin auch nicht darauf aus, aber ich komme immer wieder in solche Situationen. Ich bin nicht stolz darauf und manchmal, wissen sie manchmal, bekomme ich Angst vor mir selbst.“

Dann war die Ernsthaftigkeit wieder aus seinem Gesicht verschwunden und der bekannten Lässigkeit gewichen.

„Hatten sie eigentlich schon mal ein Mädchen für länger? Ich meine, waren sie schon mal richtig verliebt?“

„Ohh, ich bin eigentlich immer unsterblich verliebt, in jede Frau mit der ich zusammen bin. Ich kaufe Blumen, schreibe Gedichte und das alles eben, aber nach ein paar Wochen fallen mir Dinge auf, die mir ein längeres Zusammensein unmöglich machen. Kleinigkeiten, wie ein zu großer Zeh, oder eine etwas zu krumme Nase. Kleinigkeiten eben, sie finden das bestimmt merkwürdig. Aber eines Tages finde ich die perfekte Frau, da bin ich mir ganz sicher und ich werde eine Familie haben.
Also dann, es war nett mit ihnen zu plaudern, aber ich muss jetzt los.“

Unerwartet plötzlich legte er einen Zwanziger auf den Tresen und machte sich auf den Weg. Ich rief ihm noch nach.

„Wollen sie jetzt wirklich noch auf ihren Bock steigen, wir haben Beide ganz gut einen sitzen glaube ich?“

Er lachte und war schon im davongehen.

„Ich kenne mich aus, ich weiß doch wo die Polizeikontrollen sind, außerdem ist heute eine gute Nacht zum sterben!
…..Nur ein Witz, nur ein Witz alter Junge.“

Dann war er fort.
Die Musik hatte aufgehört und ich hatte auch keine Lust mehr noch länger zu bleiben, also hielt ich Ausschau nach dem Keeper um zu zahlen, aber er war nicht da. Wahrscheinlich erledigte er irgendwelche Arbeiten, die man an Abenden erledigt, an denen nicht viele Gäste kommen. Die Fässer im Keller unter der Zapfanlage kontrollieren, Flaschen sortieren, Bestellungen machen oder die Eismaschine säubern. So wartete ich, er würde schon wieder auftauchen, denn es war spät geworden und auch er musste schließlich irgendwann bald Feierabend machen. Er erschien auch nach kurzer Zeit jemand, aber es war nicht der vertraute Stumme, sondern eine Frau. Sie war wunderschön und glich einer ägyptischen Königin. Sie lächelte mich an.

„Na, mein Herr, sind sie endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht?“

„Wie meinen sie das?“

„Na ja, sie kamen hier herein, haben bestellt, getrunken und sind irgendwann tief und fest, mit dem Kopf auf der Bar, eingeschlafen.“

Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. War das ein abgekartetes Spiel? Hatte mein verstockter Freund hinter der Bar etwa einen extravaganten Sinn für Humor? Ich lächelte zurück und überlegte wie ich reagieren sollte.

„Warum haben sie mich nicht geweckt, oder rausgeworfen?“

Sie schaute mich spitzbübisch an und mir wurde ganz warm ums Herz.

„Sie sahen so niedlich aus und es waren sowieso den ganzen Abend keine anderen Gäste da, also hab ich sie in Ruhe gelassen.“

Sie spülte Gläser polierte sie und stellte sie vor den Spiegel zu den Anderen. Komisch, wenn keine Gäste da waren, warum gab es dann so viele Gläser zu spülen. Ich weiß nicht wie die Beiden anderen auf sie reagiert hätten, aber sie verzauberte mich sofort. Ich beschloss mir ein Herz zu fassen und mein Glück zu versuchen. Sie stand gerade mit dem Rücken zu mir.

„Wie heißen sie? Ich hätte es vielleicht den ganzen Abend schon tun sollen, aber jetzt ist es schon sehr spät, wenn sie mir ihre Nummer geben, dann könnte ich sie ja vielleicht mal anrufen, naja und wir…..“

Sie drehte sich abrupt um und trat ganz nah an mich heran.

„Mein Name ist Karolin. Sie sollten jetzt besser ihre Rechnung zahlen und gehen. Sie hatten fünf Bier, einen Singapur Sling, einen Whiskey Sour und einen Gin and Tonic.“

Ihre Stimme war jetzt eiskalt. Ich zahlte die Rechnung und fand mich vor der Tür wieder. Hier endet meine Geschichte. Der Grund aus dem ich sie erzählt habe, ist mit einer Bitte verknüpft. Ich selbst werde nie mehr in diese Bar gehen. Ich freue mich auf den Sommer und auf Cocktails am Strand, doch falls es sie jemals dorthin verschlagen sollte, dann tun sie mir einen Gefallen und grüßen sie das Mädchen hinter der Bar von mir. Sie wissen ja, ihr Name ist Karolin.

 

Hallo Amaguk!

Zum Anfang deines Textes: "Na ja, ist schon eine seltsame Geschichte, aber vielleicht auch nicht." => So ein 'vielleicht, vielleicht aber auch nicht' schreckt Leser eher ab. Warum sollte man sich für etwas interessieren, was vielleicht völlig normal (sprich langweilig) ist? Und wenn der Autor noch nicht mal weiß, ob die Geschichte seltsam ist, wer soll es denn sonst wissen?

Weiter geht's: Du schreibst von einer Karolin, wie sie anruft, den Protagonisten einlädt, dann nicht auftaucht ... Das ist ebenfalls uninteressant und streichenswert.

Dann wären im ersten Abschnitt Absätze oder zumindest Zeilenumbrüche angebracht.

"geschlossene Fensterläden……," => Immer nur drei Punkte und ein Leerzeichen davor.

Okay, ich habe mich durch den schon erwähnten ersten Abschnitt gescrollt und nun ist dein Protagonist in einer Bar. Übrigens, du solltest nachschlagen, was hin und her unterscheidet ("Ich konnte nicht umhin herüberzusehen" => hinüber wäre hier richtig).
Und sowas: "denn ich hatte alle Gedanken zu ende gedacht, die man so denkt, wenn man allein umherzieht um zu denken" => ist einfach scheußlich, sorry.

"Hey, was ist denn ihnen passiert? Haben sie einen Geist gesehen?" => Das Anrede-Sie, bzw. das Ihnen schreibt man groß.

"nächste Randevouz" => RS- und Grammatikfehler hast du eine Menge im Text, dies ist nur ein ganz besonders scheußlicher.
Übrigens ist das Gespräch in der Bar total unrealistisch, sorry. So redet doch kein Mensch, geschweige denn gleich zwei.

"ich rauche nicht, nur ab und an eine Zigarre" => Wenn der Mann keine Schokozigarre meint, widerspricht er sich ziemlich.

"meine Begegnung mit Karolin in Worte zu fassen," => Oh, nein, nicht dieselbe Frau!

Dann folgt ein irre langer Monolog, dem etwas schwer zu folgen ist, da auf einmal auch Karolin spricht. Und ich frage mich, warum du da Geschichte in Geschichte in Geschichte packst? Wo soll den Leser das hinführen? Und dann kommt auch noch ein Gedicht! Weiß der Autor / die Autorin selbst, wohin er/sie mit diesem Text will?

Als nächstes geht der Typ, dem du gerade bestimmt ein Fünftel des Textes gewidmet hast. Ja, toll. Aber wozu habe ich das alles gelesen? Dann kommt ein anderer in die Bar. Wenn du jetzt auch noch seine Lebensgeschichte herunterbetest, gebe ich auf.

Okay, ich gebe auf. Lebensgeschichte des Neuen plus Verwicklungen mit Karolin!

Das einzig seltsam an dem Text scheint zu sein, dass alle dieselbe Frau kennen. Für mich klingt das allerdings nur nach Willkür des Autors, dem klare Vorstellungen zur Gestaltung seines Textes fehlen und der einfach nur einige Dinge aneinanderreiht.

Sorry,
Chris

 

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