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Ein MoF

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27.08.2006
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Ein MoF

Hau ab! – Aus allen Augen schienen diese zwei Worte zu brüllen. Jedenfalls hatte ich dieses Gefühl, als ob. Ich wandte mich um und schlenderte zu den anderen Tischen hinüber. Und schon hatten sich die Augen wieder alle abgewendet, als wäre nichts geschehen. Es war immer das selbe: Versuchte man, ihnen nahe zu kommen und Teil an ihrer Gemeinschaft zu nehmen, wurde man zwar angelächelt, aber vollkommen ignoriert oder wie jetzt: angenervt angestarrt.
Ich seufzte und änderte meine Richtung. Statt zu den Tischen ging ich zur Tür hinaus. Bald hörte ich nur noch den Lärm in der Mensa hinter mir. Ein langer hell beleuchteter Gang erstreckte sich vor mir, leer außer zwei Schränken, in dem sich Putzmittel befand.
Woher ich das weiß? Das mit den Putzmitteln?
Weil ich schon zweimal die beiden Schränke öffnen musste, um Lappen und Seifenpulver rauszuholen und den schweren Eimer, der auch darin war, mit Wasser zu füllen, nur damit der Eimer noch schwerer wurde.
Ich ging schneller an den blöden Schränken vorbei, bog um die Ecke und erreichte die Treppe, die hochführten, auf den Hof. Kaum hatte ich ein Fuß ins Freie gesetzt, schlug mir die eiskalte Luft ins Gesicht. Automatisch zog ich meine Schultern hoch, bis zu meinen Ohren, die schon angefangen hatten, taub zu werden. Hätte ich den Schal nicht angehabt, hätte ich mir eine Lungenentzündung geholt. Im Moment war mir eine Lungenentzündung ganz recht. Dann blieb man eine Weile lang zu Hause gemütlich im warmen Bett, man war ungestört aber auch bemüttert.
Keine Lehrer, keine doofe Klasse und vor allem keine Jungs, die sich echt wie Unterstüfler benahmen: frech, widerspenstig und - gemein. Genau die richtige Bezeichnung für solche Typen, schoss es mir durch den Kopf. Wie sehr ich alle hasste. Wie sehr sie wohl mich hassten? Als könnte ich diese Frage vertreiben, schüttelte ich meinen Kopf und ging über den Hof, zum Container. Alle hatten sich schon an den ungewöhnlichen Namen `Container´ gewöhnt. Das weiße extra dazu errichtete Gebäude schien mitten unter all dem Beton unter meinen Füßen zu strahlen. Jedoch konnte man, wenn man genauer hinschaute, schon einige graue Stellen an der Wand erkennen – dreckige Fußabdrücke der abnormalen Jungs.
Bevor ich unser Klassenraum betrat, spähte ich vorsichtig durch das Fenster, ob jemand drinnen war. Eine ganze Klasse! Toll, wie sollte ich da meine Sachen rausholen? Ein Schüler bemerkte mich und hob den Kopf. Er fing an zu kichern. Kichern wie ein Mädchen, bäh, was musste das für ein Junge sein? Zu spät, mein Kopf war schon tomatenrot, bevor ich mich hastig zurückziehen konnte. Ich ging zum Schulgebäude zurück, zum Brett, zum Vertretungsplan. Obwohl ich schon zweimal nachgeguckt hatte, ob bei uns was ausfiel, schaute ich noch einmal nach. Da stupste mich jemand von hinten an, sodass ich gegen das Brett mit der Stirn zusammenknallte. Erschrocken fasste ich mich an meine Stirn und schaute mich wütend um. Ich hatte nicht die Gruppe gemerkt, die an mir vorbei gelaufen war, nur weil ich an den blöden kichernden Schüler denken musste! Den Übeltäter konnte ich gleich erkennen: Es war ein großer Junge, dunkelbraune Haare und grünen Augen. Ich starrte dem Jungen nämlich direkt ins Gesicht, genau zum richtigen Zeitpunkt. Zornig funkelnd starrte ich ihn an. Beschämt und zu meiner Genugtuung wendete sich der Kopf des Jungen rasch weg. Aber was war das? Ich hatte ihn in allen Ernstes angefunkelt! Sowas traute ich mir allerdings nie im Leben zu. Nachdenklich verließ ich das Brett und setzte mich auf die nächstbeste Stufe hin. Vielleicht sollte ich öfters wütender werden, grübelte ich. Mit einem festen Entschluss stand ich auf und ging zum Container zurück.

In kürzester Zeit war ich unbeliebt. Zwar hatte ich jetzt etwas mehr Respekt vor den anderen beschafft, sogar eine Traube von Mädchen folgte mir, aber ich spürte, dass das Masken waren, die sie mir vortrugen. Ich bin eben ein Mensch ohne Freund.

 

Hallo mongmong,

so wird man also cool, bzw. ein Rowdy. Natürlich verschafft man sich eher Angst als Respekt, die anderen Schüler wagen es nicht mehr, den Außenseiter auszulachen. Warum er aber überhaupt erst ausgelacht/ ausgegrenzt wurde, kommt für mich nicht so ganz rüber. Außer, dass wir es mit einem stillen Einzelgänger zu tun haben, der zuviel Angst davor hat, in den Mittelpunkt zu treten, erfahren wir ja nicht.

Gut, dass er am Ende weiß, dass ihm im Grunde immer noch keiner mag. Zum Titel habe ich zwar eine Theorie, was er bedeuten könnte, aber so ganz sicher bin ich mir nicht. Vielleicht bin ich einfach zu alt dafür :schiel:

Mal ein wenig zum Text:


Ich ging schneller an den blöden Schränken vorbei, bog um die Ecke und erreichte die Treppe, die hochführten, auf den Hof.

-…erreichte die Treppen, die auf den Hof führten.


Ich starrte dem Jungen nämlich direkt ins Gesicht, genau zum richtigen Zeitpunkt. Zornig funkelnd starrte ich ihn an.

-das „nämlich“ finde ich überflüssig. Klingt nicht so schön
-das doppelte „Starren“ muss auch nicht sein.


Sowas traute ich mir allerdings nie im Leben zu.

-„allerdings“ passt hier nicht so richtig


Nachdenklich verließ ich das Brett…

-„Das Brett verlassen“ geht natürlich nicht ;)

Zwar hatte ich jetzt etwas mehr Respekt vor den anderen beschafft,

-„Respekt von“, denke ich. Oder eben ganz anders, weil das „beschafft“ auch etwas seltsam klingt. Vielleicht in etwa; „Zwar hatten die anderen jetzt Respekt vor mir…“


Liebe Grüße,
gori

 

so hat mir die geschichte ganz gut gefallen ^^ hätte mir nur einen anderen titel gewünscht bzw du hättest es auschreiebn sollen.

@gori
denke das soll "mensch ohne freunde" heißen^^

gruß naknak

 

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