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Ein Moment der Stille
Ein Moment der Stille. Habe ich mir mehr gewünscht? Diese Stille. Ich musste doch irgendwie Recht behalten.
Der Tisch verfehlt knapp die Schläfe, versenkt den Schädel knackend ein wenig nach innen, ein watschender Stoß Blut bespritzt den Rand. Der zurückbleibende Knall hallt nur kurz und versiegt im Nichts. Ich kann ihm gar nicht folgen. Ich will ihm folgen.....
Ich lebe dich. Weißt du das nicht? Deine kleinen Schritte.. meine Besinnung schwindelt leicht.. Ich dachte, ich müsste diese Hast nie wieder spüren. Jeder sollte bereit sein, um sein Leben aufzuspringen. Wenn einen nicht vorher die Verzweiflung niederstreckt. Ich renne, in meiner Hast, und falle. Ich falle doppelt. Zwei gehen zu Boden. Es ist meine Schuld. Ich kann dich nicht sehen. Dein Gesicht.. ich will es zärtlich... betten und befeuchten, ein nasses Tuch, und es abreiben, aber so, dass die Feinheit deiner Haut sich erhält. Willst du für mich lachen? Ich kann nicht atmen ohne Licht...
Wenn ich alles aufrolle, realisiere ich die Tragik deiner Freiheit. Du hast gewählt. Ich raffe mich langsam auf. Ich versuche die blutverschmierte Kante zu greifen, die mein Ohr zerbarst, doch rutsche ab und falle zurück. Deine Augen sind offen... Siehst du mich! Kannst du mich... Sieh mich an!!
Ich muss schreien. Ich scheine zu schreien. Unter dumpfem Grollen nehme ich ganz leicht die Resonanz in meinem Hals wahr. Kein Ton. Ich fasse mir ans Ohr, ertaste einen Riss...
Weiße Orchideen, brennend in braun aufgegangen oder verwelkt, Bäume, die nach Stürmen brach liegen, als Hindernisse, weite Wiesen voller Leben, verdorrt in Wüsten. Menschen ohne Augen, frei zur Einsicht in ihr hohles Inneres, halb verwest, eigentlich tot. Sonne schwingt um und zurück und weg. Hoffnung verdirbt, ohne Sonne, ohne Licht, verdirbt alles. Kannst du sehn, dich in dieser Leere, die blasse, graue Welt... Hallo ?
..... .. .. .. ... .. ... …. Ich schreie, schreie sie an. Kein.. ich .. kein Ton... ihr Körper schwimmt im Bild.. Schütteln... Die Spannung in meiner Brust kehrt zurück. Diese .. Kraft, die frei wird im Brand meiner Seele... Leg mir die Hand auf... gib mir Frieden... Stille...
„Ich werde sterben. Ich habe es gesehn...“
Ich rolle mich auf den Bauch und versuche hinüber zu gelangen. Dein Vorbote gerinnt mir an den Handflächen. Blut kriecht mir entgegen und breitet sich langsam auf dem Parkett aus. Dein ganzer Körper ist gebettet in rot. Dein Fuß, ich kann ihn schon berühren. Ich muss meine ganze Kraft aufwenden, muss zu dir, muss aufhören zu schreien. Mein linker Arm ist taub. Ungehindert vom Fleisch, scheinbar mühelos durch den harten Knochen hat sich die Marmorecke ins Innere meines Hirns gerammt. Langsam quillt es gegen die Schädeldecke. Ein Gefühl von Druck ... Ich...
Ich will dich greifen. ...der zurückbleibende Knall hallt nur kurz, und ich falle.. Es ist meine Schuld... Ich will dich fassen und einschließen, sodass Fühlen deinen Verstand vernebelt und erweicht. Er trägt rot und redet. Kannst du hören, was er sagt ?
Das linke Bein erstarrt. Mein Hals trägt schwer... langsam ermüdet auch die rechte Hälfte, doch ich schaffe es, deinen zuckenden Arm zu fassen und dich umzudrehn. Dein Kopf klappt zur Seite.
„Du hast mich gestoßen..“ Der Glanz deiner Augen ist versiegt... versiegt im Nichts. Leere, blasse, graue Welt. Tränen, gewandet in rot laufen über die Wangen, in den Mund. Ich habe in dir geruht, ich habe dich gelebt.. deine Züge sind .. verzerrt... Du hast mich gewarnt!
Ich bereue nichts.. ich will die Zeit nie missen.
Wir waren gleich...
Ich müsste lachen, ließe es mein Körper zu, ob des aufgerissenen Lochs in deinem Kopf. Es sitzt an eben der gleichen Stelle, wie das Meine...
Sie werden uns finden. Sie würden es schwerlich begreifen, zerrieben sie nur erst unser Blut zwischen ihren Fingerkuppen und spürten den Tod. Selbst, wenn wir es erklären wollten.
Lass mich die zarten Linien deiner Lippen zeichnen.. ich... strecke unerträglich ... die niedergerissene Hand aus ... ..versuche.. dein Gesicht zu errei