Was ist neu

Ein Sommer Namens Pierre

Mitglied
Beitritt
08.01.2004
Beiträge
180

Ein Sommer Namens Pierre

Ein Sommer Namens Pierre

Jessica lag auf ihrem Bett und träumte vor sich hin. Immer wieder ließ sie die Szene von heute Nachmittag in der Schule vor ihrem inneren Auge ablaufen. Diese wundervollen Augen, dieses Lachen, das ihr galt... und da war es wieder dieses kribbelnde Gefühl in ihrem Bauch, das so neu und so herrlich war. Am liebsten wäre sie jetzt zu ihrer Mama gelaufen und hätte ihr alles erzählt...davon, dass es seit zwei Tagen einen neuen Schüler, an ihrer Schule gab. Daniel, er ging in die 8b. Alle fanden ihn toll, besonders Marina, der Star ihrer Klasse. Marina war schon dreizehn und fühlte sich so erwachsen, nur weil sie schon einen BH trug. Aber Daniel hatte Marina nicht beachtet, nein, er hatte ihr geholfen, als sie die Glasklappe beim Dessertbuffet nicht aufbekam.
„Kann ich dir helfen?“ Sie schloss die Augen um seine Stimme noch mal zu genießen. Geschickt hatte er die Klappe geöffnet, das Dessert herausgenommen und auf ihr Tablett gestellt. Leider hatte sie selbst nur ein dämliches <<Danke<< hervorgebracht und dann wie eine verdurstende jeden Buchstaben seines <<gern geschehen<<, von seinen Lippen getrunken. Ach, wenn Mama doch da wäre, aber Mama war zur Kur, seit zwei Wochen schon. Deshalb war Oma hier um den Haushalt zu versorgen. Jessica mochte ihre Oma, die so schöne Geschichten erzählen konnte. Sie stand auf und sah aus dem Fenster. Der Himmel war von dünnen Wolken überzogen, es schien beinah als hätte die Sonne, die heute Nachmittag über der Stadt strahlte, die Gardinen zugezogen, um ungestört zu sein, ihre gedämpften Strahlen tauchten den Garten in melancholisches Licht, dessen Farben man nur erahnen konnte, und doch war es gerade das was Jessica so anzog, sie drehte sich um und lief hinaus aus ihrem Zimmer, die Treppe hinunter in den Garten.
„Was machst du?“
Wollte sie von ihrer Oma wissen, die auf der kleinen Bank unter dem Apfelbaum saß.
„Ich beobachte den Sonnenuntergang“, sprach diese ohne von ihrer Strickarbeit aufzusehen.
„Aha!“
Jessica zuckte die Schulter und ging zu ihr.
“Scheint, als sei der Hauptdarsteller krank geworden“, fügte sie, mit dem Kopf auf den Horizont deutend, hinzu.
Nun sah die Oma von ihrer Arbeit auf.
Jessica stand mittlerweile vor ihr, die Hände in den Hosentaschen vergraben, sah sie abwechselnd zum Himmel und dann auf ihre Schuhe.
„Ja, das kommt hin und wieder vor.“
Fast zärtlich glitt der Blick der alten Dame über den Himmel bevor sie, „aber das macht nichts“, hinzufügte.
Für den Moment herrschte Stille. Jessica lehnte sich an den Baumstamm, schurrte mit den Schuhen im Sand. Die Oma beobachtete ihre Enkelin ohne etwas zu sagen.
„Oma“, begann diese schließlich, „warst du schon mal verliebt?“
Erstaunt ließ die Oma ihr Strickzeug sinken und sah sie mit offenem Mund an.
„Jessica“, fast empört kam dies Wort über ihre Lippen, „glaubst du denn ich bin gleich alt auf die Welt gekommen?“
„Nein, Oma so meinte ich es nicht... ich wollte ... ich meine... warst du schon mal in jemand anders als in Opa verliebt“, stotterte sie verlegen vor sich hin.
„Setz dich“, bat die Oma nun nachsichtig lächelnd.
„Ja, das war ich...“
„Und wie alt warst du da?“, unterbrach die Enkelin sie neugierig.
„Ich glaube ich war so fünfzehn, wir waren im Urlaub, in Frankreich und er hieß Pierre“, mit leiser verträumter Stimme sprach sie dies aus.
„Erzählst du es mir, wie hast du ihn kennen gelernt und kannst du eigentlich französisch?“
Neugierig geworden setzte Jessica sich zu ihr auf die Bank und die Oma begann zu erzählen:
„Es war im Sommer 57, mein Vater hatte anlässlich eines Betriebsjubiläums einen Urlaub gewonnen, worum es dabei ging weiß ich nicht mehr und auch nicht warum es nach Frankreich ging, das interessierte mich nicht, wichtig war nur, wir fuhren weg... in Urlaub, wie die reichen Leute. Gott, was waren wir aufgeregt.“
Sie machte eine kleine Pause strich mit der Zunge über die Lippen, die nun ebenso glänzten, wie ihre Augen und Jessica stellte erstaunt fest, dass etwas Jugendliches ihre Oma umgab.
„Wir fuhren in ein kleines Dorf Namens Carennac, das am Ufer der Dogogne lag, umgeben von herrlichen Obstplantagen...“
„Du hast dich als Mädchen schon für Obstplantagen interessiert“, unterbrach Jessica sie.
Die Oma kicherte leicht.
„Als Mädchen, das klingt komisch wenn du es sagst,... nein, damals nicht, aber sie blieben mir in Erinnerung, denn auf einer dieser Plantagen arbeitete Pierre...“
„Ach so.“
Jessica kuschelte sich an ihre Oma, denn nun wurde es interessant und sie wollte ihr ganz nah sein.
„Also eines Tages, mein Vater war beim Angeln, Mama lag am Ufer der Dogogne und sonnte sich, da radelten meine Schwester Frieda und ich zum nahe gelegenen Campingplatz. Frieda war schon häufiger da gewesen, denn sie war schon achtzehn und durfte öfters alleine weg, manchmal nahm sie mich mit. Sie hatte dort eine Gruppe deutscher Studenten kennen gelernt, die hin und wieder auf den Obstplantagen arbeiteten. Sie alle hatten einen Sonnenbrand und trugen alberne Hütte auf den Köpfen, ich fand dass alles sehr aufregend und romantisch, egal ob sie von Blasen an den Händen und Füßen oder Schnittverletzungen, die sie sich zugezogen hatten, sprachen, ich hing an ihren Lippen und konnte nicht genug von ihren Erzählungen kriegen. So fragte mich eines der Mädchen, ob ich nicht Lust hätte am nächsten Tag mitzukommen, natürlich wollte ich und mein Vater hatte nichts dagegen, ich glaube er war damals froh, wenn wir ihn in Ruhe ließen. Ja, und so stand ich also am nächsten Morgen aufgeregt mitten unter den Studenten und durfte Ostkörbe schleppen...“
„Sehr romantisch“, kicherte Jessica.
Wissend grinste die Oma und fuhr fort:
Das erste Mal sah ich ihn, als ich mir einen der Körbe holen wollte, er lehnte an einem Baum und rauchte, er war braun gebrannt, sein dunkles Haar fiel ihm in leichten Locken ins Gesicht, es war ein bisschen zu lang, deshalb strich er es ständig hinter die Ohren, ich weiß nicht, ob es die Sonne war oder was auch immer, aber da war ein Blitzen in seinen Augen, das mich gefangen nahm, immer wieder musste ich zu ihm rüber sehen und traute mich doch nicht sein Lächeln zu erwidern, an dem Abend schlief ich mit den schönsten Bildern von ihm ein.“ Sie lächelte in sich hinein und schloss kurz die Augen. „ Naja und am nächsten Tag sprach er mich zum ersten Mal an.“
„Was hat er gesagt?“ wollte Jessica sofort wissen.
„Ich weiß es nicht. Er nahm mir den Korb, den ich genommen hatte, ab, zeigte auf ein paar Stellen daran, erklärte irgendetwas und gab mir einen anderen. Ich war so aufgeregt, dass ich einfach nur danke sagte, obwohl ich wusste, dass man in Frankreich Merci sagt, er lächelte und ich schmolz dahin wie Eis in der Sonne. In der Mittagspause kam er zu mir und gab mir einen dieser albernen Hütte, die all die anderen auch trugen, ich sah ihn mit großen Augen an und er strich mit seinen Händen sanft über mein blondes Haar, mein Herz klopfte so laut, dass es jede Kirchenglocke übertönt hätte. Er setzte mir den Hut auf und ging lachend davon. Ob du es glaubst oder nicht, ich hab diesen albernen Hut immer getragen, beim Essen, auch wenn Mama schimpfte und Papa meinte lass sie doch, ja sogar nachts und mich zum Gespött meiner Schwester gemacht, doch das war mir egal, in den Tagen gab es für mich nur Pierre.
Ich beobachtete ihn heimlich und alles an ihm war irgendwie magisch, sein muskulöser Körper, die Art wie er ging, sich die Haare aus dem Gesicht strich, selbst wie er seine Zigarette hielt, war besonders.“
Jessica lächelte in sich hinein, war dies doch genau das, was sie selbst die letzen Tage tat, an Daniel fand sie auch alles einmalig.
Als die Oma sie so ansah, wirkte sie auf einmal sehr erwachsen und plötzlich konnte sie sich das merkwürdiges Verhalten ihrer Enkelin in den letzten Tage erklären, Jessi, wie seit ihrer Geburt von der Familie genannt wurde, war verliebt.
Sie fuhr fort:
„Und dann eines Abends, rutschte mir mein Korb aus den Händen. Eine der Blasen, die auch ich mir mittlerweile zugezogen hatte, riss auf und blutete. Pierre war sofort da, er ging mit mir zu einem der Brunnen und wusch die Wunde aus, nahm ein Tuch von seinem Gürtel und wickelt es um meine Hand, während er dies tat sprach er und ich hing an seinen Lippen wie klebriger Harz, der einem Baumstamm hinunter läuft. Wie selbstverständlich nahm er mein Rad und begleitete mich nach Hause.“ Erinnerungstrunken atmete sie schwer.
Jessica drückte den Arm der Oma, als könnte sie genau dies verstehen, zärtlich strich die alte Dame ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
„ Ein ganzer Schmetterlingsschwarm hatte sich in meinem Bauch niedergelassen und vollführte nun so wilde Tänze, dass ich einfach nur lächelte“, erzählte sie weiter.
„ Von da an brachte er mich jeden Abend nach Hause, meistens auf Umwegen. Ach, was war ich verliebt“, seufzte sie und Jessica blickte verträumt lächelnd in die Ferne, doch dann...
„Aber wie konntest du ihn verstehen?“
„Eigentlich gar nicht, doch dass war auch nicht nötig, er reichte mir seine Hand und ich legte meine vertrauensvoll hinein... so spazierten wir in der Abenddämmerung durch die Gegend und er erzählte mir von seiner Welt voller Abendteuer, Romantik und Poesie... zumindest war es dass für mich.“ Sie stockte, sah hinaus zum Horizont, es schien als lauschte sie gedanklich noch mal dem Klang seiner Stimme, ein weiches Lächeln glitt über ihr Gesicht, das von Sehnsucht getragen wurde.
„Ich glaube, er hätte mir aus dem Sportteil der Zeitung vorlesen können, auch das wäre für mich Poesie gewesen.“ Verstehend seufzte Jessica mit. Eine Weile war es still zwischen den Beiden bis Jessica fragte, „Hat er dich geküsst?“
Verlegen wie ein Teenager blickte die Oma umher, so als ob sie sich nicht sicher war, dies Geheimnis ihrer Enkelin Preis zu geben, doch dann hauchte sie, „Ja. An unserem letzen Abend. Er war mit mir auf einen kleinen Hügel gegangen, von dort aus hatte man einen herrlichen Blick auf eine alte Steinbrücke, die über die Dogogne führte und auf ein kleines Dorf, dessen Namen ich vergessen habe. Im Abendlicht leuchtet der weiße Kirchturm des Dorfes wie ein Zeichen, das sich tief in mein Herz brannte. Pierre erzählte, wies auf die Brücke, dann auf die andere Seite doch ich hörte aus seinen Worten nur
<<komm wieder, lass eine Brücke zwischen unseren Herzen entstehen, die wir immer wieder begehen können.<<
Seine Stimme war so leise und zart geworden, dass ich die Traurigkeit in mir nicht mehr verbergen konnte... ich weinte, ganz sanft strich er mit seinen Fingern meine Tränen fort und dann küsste er mich.“ Sie atmete tief durch, auch jetzt nach so langer Zeit, noch immer überwältigt. „Das war der zärtlichste Kuss meines Lebens“, fügte sie schließlich hinzu.
„Hast du ihn je wieder gesehen?“
Jessicas Frage riss die Oma aus ihren Erinnerungen, sie schüttelte den Kopf.
„Hast du ein Foto von ihm, oder so?“
„Nein, wir hatten damals keinen Fotoapparat, dass war Luxus...“ erklärte die Oma.
„Dann hast du gar nichts mehr? Nur die Erinnerung?“
Traurigkeit schwang in diesen Worten mit. Als hätte sie selbst etwas verloren blickte Jessica in den Himmel.
„Doch, ich hab etwas“, sprach die Oma da.
„Einmal, da habe ich beobachtet, wie Pierre etwas in eine Mappe schrieb, dass hat er übrigens oft gemacht, wenn er Pause hatte und unter einem der Bäume saß, schrieb er. An diesem Tag hatte sich einer der anderen Mitarbeiter an ihn herangeschlichen und ihm das Heft entrissen, grinsend hatte er daraus etwas vorgelesen. Pierre versuchte sein Heft wieder zu bekommen, dabei entstand eine kleine Rauferei, der andere zerriss ein Blatt und hatte einen Teil davon in seiner Hand. Als er sah, was er getan hatte lief er davon, diesen kleinen Zettel zerknüllte er und warf ihn im Laufen fort, ich hob ihn auf und steckte ihn ein .“
„Hast du ihn noch?“, fragte die Enkelin, dessen Wangen vor Aufregung glühten.
„Ja, “ bestätigte die Oma, ich habe ihn in meinem Lieblingsbuch aufbewahrt...“
„Wo ist es? Hast du es mit?“, unterbrach Jessica sie ungeduldig. Grinsend stand die Oma auf. “Ich glaube ja.“ Sie gingen beide ins Haus. Genauso aufgeregt, wie damals, als sie den Zettel einsteckte, klopfte ihr Herz nun, als sie das Buch durchblätterte... da war er. Mit leicht zitternden Händen nahm sie das zerknitterte und mittlerweile gelblich verfärbte Papier heraus. Die Enkelin bemerkte es nicht, aber ihr war, als würden seine Hände sie noch einmal berühren, die Zeit seinen Geruch zurück tragen, so dass sie glaubt ihn riechen zu können... da stand in schwungvollen Buchstaben geschrieben:

Si le vent supprime par les feuilles,
ils entendent quand même un bruissement
pour moi fluesstert lui tes noms S…

„Weißt du was da steht?“
Gebannt sah Jessica sie an, die Oma lächelte sanft.
„Nein, aber dass war mir auch egal, es war etwas was er geschrieben hatte und das ich mit nach Hause nehmen konnte, mehr war nicht wichtig“, erklärte sie und strich in Erinnerungen versunken über den Zettel, als sei er ein Schatz.
„Ich hab eine Idee“, brüllte Jessica in ihre Gedanken hinein, „wir gehen ins Internet und geben den Text in eine Übersetzermaschine...“
„Das gibt’s“, unterbracht nun aufgeregt die ältere die jüngere.
„Das gibt’s“, triumphierend grinsend lief sie an ihr vorbei ins Arbeitszimmer ihres Vaters und schaltete den Computer an. Nach einigem Klicken hatte sie die richtige Seite erreicht und schrieb nun aufgeregt die unbekannten Worte in ein kleines Feld.
„Soll ich wirklich?“, fragte sie noch einmal die Oma, die zustimmend nickte, dann klickte sie übersetzen an und da stand es, in schwarzen Buchstaben auf einem leicht flackerndem Hintergrund...
„Es ist Poesie“, hauchte Jessica und ergriff die Hand der Oma.

Wenn der Wind durch die Blätter streicht,
hören sie nur ein Rascheln
doch für mich flüstert er deinen Namen S...

„S, damit hat er dich gemeint, Sabine.“
Die Oma nickte, wischte sich lächelnd eine Träne fort, noch einmal hörte sie den besonderen Klang seiner Stimme in ihrem Kopf, wenn er Sabin sagte.
„Soll ich es ausdrucken?“
„Nein“, perlte es dünn über die Lippen der Großmutter, zärtlich nahm sie den Zettel und legte ihn zurück zwischen die Seiten ihres Lieblingsbuches.
„Die Liebe ist ein Wunder, nicht wahr?“
„Huhm?“, machte die Oma und sah auf, als würde sie nicht verstehen was Jessica meinte.
„Nach so langer Zeit, ist sie immer noch da...“, brachte die Enkelin schließlich hervor und konnte die Tränen selbst nicht verhindern.
„Ach Jessi“, tröstend nahm sie die Kleine in den Arm, „ dieser Sommer war etwas ganz Besonderes für mich und er wird immer wie ein Leuchten in meinem Herzen sein, das mich wärmt und mir ein Lächeln schenkt wenn ´s im Leben mal nicht so läuft. Das ist normal. Und in der Erinnerung ist er vielleicht noch viel schöner, als er wirklich war, dass ist mit vielen Dingen so, deswegen erinnert man sich z.B. als Erwachsener so gern an die Schulzeit, obwohl man sie als Kind verfluchte, dass wirst du schon noch merken.“
„Du meinst, auch ich werde mal solch wundervolle Erinnerungen haben?“
Jetzt stand wieder das kleine Mädchen vor ihr.
„Aber natürlich.“
Ganz sanft schlichen sich die Worte in Jessicas Herz, sie lächelte.
„Ich hab dich lieb, Oma.“

 

Ein Sommer ...

Hi Angela,

eine nette leise Geschichte. :)

Hört sich fast an, als hätte deine Großmutter sie dir wirklich erzählt.
Ist es eine wahre Geschichte?
Wenn nicht, würde ich etwas mehr Spannung einbauen. Nicht Mord und Totschlag, aber etwas was einen gefangen nimmt.
Denn so, ist sie sehr vorhersehbar. Entschuldige bitte, du weißt ich mag deine KGs, die Art wie du schreibst. Doch diese ist zwar ganz nett, aber nicht fesselnd. Ich habe gehofft, dass noch etwas ganz besonderes kommen würde.

Ich glaube, du weisst was ich meine. :shy:

Freue mich aber, dass du wieder bei uns bist und warte schon auf deine nächste.

ganz liebe Grüße, coleratio

 

Liebe coloratio,
danke fürs Lesen und deine Meinung.
Ja, ich weiß schon was du meinst.
Es ist ein wahre Geschichte, die zwar nicht meine Großmutter erzählte, sondern die einer Freundin von mir.
Was mich veranlasste diese Geschichte aufzuschreiben war eigentlich, die Tatsache, dass die Liebe, (ich weiß es klingt verrückt) sich durch die Generationen zieht, ich meine egal zu welcher Zeit sie passiert, die Gefühle, Empfindungen sich so ähneln.

Doch durch deinen Einwand, dass sie so vorhersehbar und dadurch natürlich langweilig auf den Leser wirken muss, habe ich mir vorgenommen sie mir noch mal ganz genau anzusehen, vielleicht sehe ich eine Möglichkeit intensiver auf die Liebe zwischen Pierre und Sabine einzugehen, eventuell aus einer anderen Perspektive zu schreiben.
Ab nächste Woche werde ich meine Tochter zur Kur begeleiten, dass heißt ich wohne in einer Pension nahe der Klinik, Besuche sind nur am Sonntag erlaubt, so dass ich viel Zeit haben werden.

lieben Gruß
Angela

 

Hallo Angela,

ich habe lange überlegt, ob ich dir zu dieser Geschichte eine Kritik schreibe. Das lag aber in erster Linie an solchen merkwürdigen Zeichen:

Leider hatte sie selbst nur ein dämliches <<Danke<< hervorgebracht
Dazu verweise ich mal auf die Korrektur-Check-Liste:
1.2. Satzzeichen bei der direkten Rede

Üblicherweise verwendet man für die direkte Rede diese Anführungszeichen: „...“ oder diese: »...«
Verwenden Sie bitte in einer Geschichte jeweils nur eine Art. Wer wann spricht, sollte aus dem Text hervorgehen und nicht durch unterschiedliche Anführungszeichen kenntlich gemacht werden.
» wird mit der Tastenkombination „Alt“ (gedrückt halten) und Eingabe von „0187“ erzeugt, « mit Alt+0171 – bitte nicht die Pfeiltasten der Tastatur („>“ bzw. „<“) verwenden.

So, jetzt kann ich auch in Ruhe zu deiner Geschichte kommen.
Ich fand auch, dass sich die Geschichte teilweise etwas unspannend liest. Aber es ist eben auch eine romantische Geschichte und über diegroßmütterliche Erzählung kann Jessica zu sich finden. Und es ist schön, wie die Liebe Sprachbarrieren überwunden hat. Vielleicht gibt die Schilderung Jessica ja Mut.
Liebe ist in der Tat ein Gefühl, das die Generationen miteinander verbindet, auch wenn sich die Jungen oft nicht vorstellen können, dass die Alten auch einmal verliebt waren, dass sie Träume und Sehnsüchte hatten und immer noch haben.
Insofern hat mir deine Geschichte gut gefallen.
Stilistisch würde ich die Oma vielleicht etwas "ruhiger" erzählen lassen. Damit meine ich nicht, langsamer, sondern weniger durch Fragen unterbrochen. Ich finde es schön, sie durch den Dialog einzurahmen, aber die Geschichte über den Sommer namens Pierre würde uns eventuell tiefer eintauchen lassen, wenn sie nicht so oft unterbrochen würde.

Lieben Gruß, sim

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom