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Ein Stück vom Himmel

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15.03.2021
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Ein Stück vom Himmel

Es war an einem Samstagabend während meines Kurzurlaubes in Krakau, als mir etwas wirklich Seltsames passierte. Gerade hatte ich wieder eine der unzähligen Kirchen verlassen, ohne sie richtig anschauen zu können, denn natürlich fand eine Messe statt, wenn ich kam. Irgendwie schien das hier ein Gesetz zu sein. Dennoch stand ich länger zwischen all den so verschiedenen Menschen im Eingangsbereich, die keinen Sitzplatz mehr gefunden hatten, als ich für einen kurzen Blick ins Innere unbedingt benötigt hätte. Auch dies war ein Erlebnis. Nun lief ich in Richtung Schloss und suchte ein Lokal zum Abendessen. Dominik hatte mir in der Gegend eins empfohlen, bevor ich allein zu meiner Kinder-Auszeit aufgebrochen war. Es ging mir wunderbar; ein wenig müde und doch beschwingt. All die Eindrücken in dieser alten Stadt mit den vielen jungen Menschen!
Plötzlich hörte ich eine Stimme, die Stimme einer Frau. Ich kannte die Klänge und lief auf die Musik zu, denn ich wollte sehen, wem solch eine Stimme gehören konnte. "Pie Jesu, Domine...", unser Chor hatte das Requiem von Fauré im vorletzten Jahr aufgeführt. Sie sang wie aus einer anderen Welt. Die Arie war kein tragischer Reißer, sondern eine friedvolle Verheißung. Die Leute hörten ihr mit offenen Mündern zu.
Die Sängerin stand neben dem Aufgang zur Peter und Pauls-Kirche, hinter sich zwei der zwölf Apostelfiguren, die sich alle auf dem Zaun am Vorplatz der Kirche aufreihten, neben sich die Pforte zum Innenhof, gekrönt von den Skulpturen der Mutter Gottes, zweier Heiliger und ganz oben einem Engel. Wie passte ihre Musik zu dieser Kulisse. Dennoch, wenn ich sie in einer Oper gehört hätte, hätte ich gedacht: Wunderbar, das ist mal eine Sängerin! Aber hier auf der Straße, bettelnd, das ergab keinen Sinn. Jetzt sang sie Gounods Ave Maria. Ich konnte nicht weitergehen. Anderen ging es ebenso. Ständig bekam sie Geld in ihren geöffneten Koffer geworfen. Ich filmte sie, denn irgendwie wollte ich sie mitnehmen.
Den ganzen Abend lang ging sie mir nicht aus dem Kopf. Sie hatte so etwas Berückendes gehabt. Erst als ich später schon im Bett lag, sah ich mir den Film an. Schade, sehr verpixelt, diese Nachtaufnahme. Da ging ein Mann zu ihrem Koffer und warf Geld hinein. Als er weiterlief, wendete sie sich, ihren Gesang mit erhobenen Armen unterstreichend, leicht zur Seite. Da funkelte etwas hinter ihrem Rücken. Ganz kurz nur, dann war auch der Film zu Ende. War ich verrückt? Ich schaute mir die letzte Sequenz noch einmal an. Dieses Funkeln hatte eine merkwürdige Form. Wenn ich ein Kleinkind oder etwas wunderlich wäre, würde ich behaupten, es hätte die Form von Flügeln gehabt. Dann wäre ein Engel in die nächtlichen Straßen von Krakau hinabgestiegen, um zu singen.
Selbst wenn ich vielleicht nicht unempfänglich für die Vorstellung einer Existenz von Engeln war, glaubte ich nicht, dass sie wirklich Flügel hatten. Diese Behauptung hätte mich eher erheitert. Es musste ein technischer Fehler der Kamera gewesen sein oder eben irgendein zufälliger Lichtreflex. Schon lustig. Trotzdem sah ich mir die Sequenz noch ein drittes Mal an. Plötzlich sah ich auch noch etwas anderes, das mir vorher nicht aufgefallen war: Auf der Mauer, neben der Sängerin, saß ein Mädchen, vielleicht zwölf, dreizehn Jahre alt. Das Licht der Straßenlaterne fiel nicht auf sie, nur etwas auf die Sängerin, dennoch wirkten die Beiden, als gehörten sie zusammen. War das Mädchen ihre Tochter? Weshalb waren die beiden so arm, dass sie nachts betteln mussten, wenn die Mutter so unglaublich schön sang?
Am nächsten Abend zog es mich wieder zu diesem Ort. Zuerst unbewußt, war ich nach dem Besuch der alten Universität, der heute auf meinem Programm gestanden hatte, letztlich wieder in diese Gegend gewandert. Ich wollte, ich wünschte mir, sie würde wieder singen. Meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Dieses Mal sah ich mir die Sängerin sehr genau an. Da funkelte nichts hinter ihr. Ich filmte sie wieder ein Stückchen und schaute mir den Film tonlos gleich an Ort und Stelle an. Da, war es wieder! So verrückt gespielt hatte meine Handykamera noch nie. Warum nahm sie etwas auf, was ich nicht sehen konnte? Ich suchte nach dem Mädchen im Dunkeln hinter ihr, und richtig, auch sie war wieder da.
Jetzt musste ich einfach zu ihr gehen. Ich hatte Urlaub, ich konnte auch einmal merkwürdigen Zufällen nachspüren, warum nicht? Außerdem lebte die Hälfte meiner Familie in Polen und ich sprach die Landessprache gut genug. Ich schlenderte zu dem Mädchen und setzte mich neben sie. Kurz lächelte sie mir zu, hatte jedoch ansonsten nur Augen für die Sängerin. Nach einer Weile fragte ich sie:
„Ist sie deine Mutter?“ Das Mädchen lächelte wieder und schüttelte den Kopf. Dann sagte sie: „Ich habe keine Mutter mehr. Sie ist meine Lehrerin.“
„Ist sie Opernsängerin?“, fragte ich leise, „Dann muss der Unterricht bei ihr ja viel kosten…Oder ist sie arbeitslos und singt deshalb hier?“
„Nein. Sie ist unsere Nachbarin seit einer Woche, seit … meine Mutter gestorben ist.“
„Oh, das tut mir leid!“ Das arme Kind! Zwar war sie nicht mehr wirklich klein, doch die Mutter zu verlieren, war noch immer eine Katastrophe in ihrem Alter. „Dein Vater kümmert sich jetzt um dich?“, fragte ich weiter, ich musste einfach fragen.
„Naja.“, war ihre Antwort. Ich schwieg mit ihr, denn ich wollte ihr nicht lästig fallen. Sie kannte mich schließlich nicht. Aber offensichtlich hatte sie auch noch andere Sorgen.
„Sie hat sich um mich gekümmert die letzten Tage“, erzählte sie plötzlich von allein weiter. „Sie hat mit mir gesungen. Sie sagt, ich habe viel Talent zum Singen.“ Ihre Augen strahlten, dann schwärmte sie wieder die Sängerin an. Ich lächelte, schloss meine Augen und überließ mich ebenfalls dem Zauber der Klänge. Doch nach einer Weile gewannen meine Gedanken wieder die Oberhand.
„Hast du keine Schule?“, fragte ich nachdenklich.
„Ich bin nicht hingegangen.“
„Du ... bist wahrscheinlich beurlaubt, klar.“ Die Frage lag nur in meinem Blick. Das Mädchen antwortete nicht. Nach einigen Minuten sah sie mich wortlos an und schien in meinem Gesicht etwas zu suchen. Dann fasste sie offenbar einen Entschluss.
"Sie sind auch eine nette Person", sagte sie und sah wieder zur Sängerin.
"Danke", lächelte ich und fühlte mich beschenkt.
„Ich wollte nicht mehr leben, wissen Sie“, redete sie nun weiter. „Mit meinem Vater ist es nicht so einfach. Aber Eleonor hat mit ihm gesprochen und ihn dazu gebracht, meinen Antrag für die Musikschule zu unterschreiben. Ich möchte auch einmal so himmlisch singen können… Das Geld, das Eleonor hier abends verdient, ist für meinen Gesangsunterricht, für den Anfang. Sie tut es für mich.“ Was für ein Blick, so offen und rührend!
„Ich dachte, sie ist deine Lehrerin?“
„Ja, aber sie muss wieder fort, hat sie mir heute gesagt.“
„Wohin denn, ist sie nicht erst vor einer Woche neben euch eingezogen?“
„Das Haus neben uns ist ein Hotel.“ Das Mädchen lachte jetzt. „Sie fährt wieder nach Hause.“

 

Hi @Palawan

Erst einmal einen Dank für das Anschreiben. Ich hatte deine Geschichten schon vorher gelesen und hatte vor "Ein Stück vom Himmel" mit einem Kommentar zu bestücken. Doch ich wollte mir etwas Zeit nehmen, denn ich hoffe das meine Worte Dich weiter bringen und nicht nur sinnlose Kritik sind. Mir hat die Geschichte im ganzen gefallen.
Doch es gab da einige Stellen. Und eine Schwachstelle war und ist der Anfang. Ich glaube Du solltest anders Beginnen.

Es war an einem Samstagabend während meines Kurzurlaubes in Krakau, als mir etwas wirklich Seltsames passierte. Ich lief in Richtung Schloss und suchte ein Lokal zum Abendessen. Dominik hatte mir hier in der Gegend eins empfohlen, bevor ich zu meiner Kinder-Auszeit allein aufgebrochen war. Ab und zu braucht auch eine Mutter ein wenig Ruhe.
Ist das wirklich ein Sinnvoller Anfang? Ist es wichtig das sich die Begegnung in Krakau ereignet hat? Sind das Informationen die ich für das Verständnis Deiner Geschichte brauche? Ich glaube eher nicht! Und nur eine Idee: der erste Satz ist bei einer Kurzgeschichte so verdammt wichtig. Ich mache das auch gerne, schreibe darauf los und klebe an Informationen die mir wichtig sind, doch ich würde mich an deiner (und auch an meiner Stelle) davon lösen, sie stören meiner Meinung nach nur den Leser und verderben ihm den Appetit.
en, wem solch eine Stimme gehören konnte. Sie stand neben dem Aufgang zur Peter und Pauls-Kirche.
Ich kenne die Peter und Pauls-Kirche in Krakau nicht und würde mir gerne eine Kirche vorstellen. Ich glaube auch das könntest du streichen. Oder beschreibe sie... etwas markantes der Kirche um die Stimmung einzufangen (schau Dir ein Bild an), oder versuche Dich zu erinnern. Oder beschreibe das äußere der Sängerin.
Ich filmte sie, denn ich wollte sie mitnehmen.
das ist gut gesagt... unsere Wille ein Ereignis zu besitzen.
Sie hatte so etwas berückendes gehabt.
"bedrückendes" wolltest Du sagen oder?
Ihren Gesang unterstreichend, wendete sie sich mit erhobenen Armen leicht zur Seite. Da funkelte etwas hinter ihrem Rücken. Ganz kurz nur, dann war auch der Film zu Ende. War ich verrückt? Ich schaute mir die letzte Sequenz noch einmal an. Dieses Funkeln hatte eine merkwürdige Form. Wenn ich ein Kleinkind oder etwas wunderlich wäre, würde ich behaupten, es hätte die Form von Flügeln gehabt. Dann wäre ein Engel in die nächtlichen Straßen von Krakau hinabgestiegen, um zu singen.
Hier würde ich nur den Forschergeist der Touristin unterstreichen. Noch nicht von einem Engel sprechen (persönlich würde ich nie vom Engel sprechen) den Leser entscheiden lassen was er da sieht. Obwohl ich Deiner Ich-Erzählerin den Egel schon zugestehe. Sie darf ihn auch erwähnen. Doch ich würde es nicht an dieser Stelle machen. Ich finde es toll, dass Du am Schluss den Leser entscheiden lässt, denn Du löst es ja nicht auf. An dieser Stelle würde ich eine genauere Beschreibung der Form hinter ihrem Rücken machen und es dabei belassen.
er nicht aufgefallen war: Auf der Mauer, neben der Sängerin, saß ein Mädchen, vielleicht zwölf, dreizehn Jahre alt. Das Licht der Straßenlaterne fiel nicht auf sie, nur etwas auf die Sängerin, dennoch wirkten die Beiden, als gehörten sie zusammen. War das Mädchen ihre Tochter? Weshalb waren die Beiden so arm, dass sie nachts betteln mussten, wenn die Mutter so unglaublich schön sang?
Die Geschichte mit dem Mädchen ist jene die mich berührte. Ob die Sängerin ein Engel ist oder nicht, hat mich nicht so bewegt. Das Mädchen würde ich noch genauer beschreiben. Die im Schattensitzende die doch eine Verbindung aufzeigt zur Sängerin, das gefiel und gefällt mir.

Jetzt musste ich einfach zu ihr gehen. Ich hatte Urlaub, ich konnte auch einmal merkwürdigen Zufällen nachspüren, warum nicht? Außerdem hatte ich schließlich eine polnische Oma und sprach passabel polnisch. Ich schlenderte zu dem Mädchen und setzte mich neben sie. Kurz lächelte sie mir zu, hatte jedoch ansonsten nur Augen für die Sängerin. Nach einer Weile fragte ich sie:
Ja, ich habe mich getäuscht, da kommt noch einmal Polen und es ist auch gut so, denn es unterstreicht die Urlaubssituation. (Polen ist also wichtig, Krakau immer noch nicht) Es ist im Urlaub, sonst hätte die Protagonistin wohl sich nicht die Zeit genommen. Die Ortsangabe könnte eben erst beim beschauen des Filmes kommen, wo das Interesse für die Situation schon geweckt ist, z.B. Wie sollte ich sie Ansprechen? Welche Sprache wird sie wohl sprechen, ich bin ja hier im Urlaub. Vielleicht helfen meine Polnischkenntnisse usw.
.
„Du bist wahrscheinlich beurlaubt, das verstehe ich.“ Das Mädchen antwortete nicht. Nach einigen Minuten sah sie mich wortlos an und schien in meinem Gesicht etwas zu suchen.
„Ich wollte nicht mehr leben, wissen Sie.“, redete sie nun weiter. „Mit meinem Vater ist es nicht so einfach. Aber Eleonor hat mit ihm gesprochen und ihn dazu gebracht, meinen Antrag für die Musikschule zu unterschreiben. Ich möchte auch einmal so himmlisch singen können… Das Geld, das Eleonor hier abends verdient, ist für meinen Gesangsunterricht, für den Anfang. Sie tut es für mich.“ Der offene Blick des Mädchens rührte mich.
„Ich dachte sie ist deine Lehrerin?“
Die Geschichte ist hier etwas einfach und naiv. Ein Märchen (doch als ein solches habe ich deine Geschichte aufgefasst). Und die Sprache des Kindes färbt deine Erzählung. Doch sie funktioniert ab hier recht gut. Dein Ende ist schlüssig und lässt dem Leser Möglichkeiten sie weiterzuspinnen.

Ich habe sie gerne gelesen. Sie war unerwartet anders als die Erste, doch hatte sie eins gemeinsam. Ich frage mich wie Du zu den Geschichten kommst? Kommen sie aus deinem Leben? Sie haben etwas sehr konstruiertes und distanziertes? Was motiviert Dich zum Schreiben? Was ist deine Dringlichkeit? Wie kannst Du deine Geschichten aus Dir heraus schreiben so dass ich als Leser auch dein Bedürfnis erzählen zu müssen empfinde?

Ich weiß nicht ob meine Fragen Dir etwas bringen? Ob das nicht nur dämliches Gerede von mir ist. Doch ich glaube Du solltest noch tiefer und mehr die Erzählungen mit Dir verbinden, sie zu dir heran holen. Wie und womit, das weiß ich auch nicht. Und was das wirklich bedeutet, was ich sagen will, weiß ich wohl auch nicht. Ich hoffe ich habe Dir trotzdem helfen können. Mehr kann ich leider nicht dazu sagen, denn ich bin selbst nicht ausreichend Schreibender. Vielleicht kommen da noch andere vom Forum vorbei.

ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß beim Weitermachen. Bin auch gespannt was ich noch von Dir lesen werde.

Mit nächtlichen Grüßen aus dem harten Süden.

G.

 

Hi @G. Husch,

lieben Dank für Deinen Kommentar! Leider komme ich im Moment nicht dazu, ausführlich zu antworten und auf alles einzugehen. Das mache ich dann nochmal, wenn es wieder geht. Jetzt ist erstmal Ostern.

Schöne Feiertage und liebe Grüße,
Palawan

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @Palawan,

P: Ich habe drei Bücher im Selbstverlag veröffentlicht …
Olala, Du bist eine couragierte Schreiberin, aber auch Deine eigene Lektorin. Das wiederum stelle ich mir nicht so ganz einfach vor, denn üblicherweise braucht es (konstruktive) Kritik, um eine Sache verbessern zu können. Dass Du hier ein paar Kurzgeschichten einstellen willst, trägt dem Rechnung.

Ab und zu braucht auch eine Mutter ein wenig Ruhe.
Und etwas trinken und essen muss auch eine Mutter :rolleyes: .

Ich filmte sie, denn ich wollte sie mitnehmen.
Das ist nicht sehr glücklich formuliert.

etwas berückendes
die Beiden
… tut mir Leid!“
„Naja.“, war ihre Antwort.
Erster Punkt weg.
„Ich dachte K sie ist deine Lehrerin?“

So, das ist meine Korinthensammlung, nicht der Rede wert.
Jetzt kommt die Lobpreisung (ehrlich gemeint):

Man muss nicht viel lesen, um wahrzunehmen, dass Du eine geübte Schreiberin bist. Der Text liest sich 1a! Und das Schönste ist die fabelhafte Geschichte selbst. In Krakau – ja wo denn sonst?
Wirklich eine ganz runde Sache mit einem perfekten Ende.
:thumbsup::thumbsup::thumbsup:

Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht, vielen Dank
und schöne Ostertage!
José
PS: Auch der Titel ist gelungen!

 

Hi @josefelipe,
vielen Dank für Deine Kritik und das Lob! Letzteres tut ja mal so richtig gut. Man wird hier ja gern immer mal ziemlich zerfetzt... Aber wenn man dann mit etwas Abstand wieder an den eigenen Text herangeht, weiß man schon, welche Kritik einen durchaus weiter bringt, ist schon ganz gut, so ein Forum hier... Manches ist natürlich auch Empfindungssache, das sieht man ja auch überall in den Kritiken; der Eine meint dies, der Nächste mitunter das Gegenteil, obwohl hier alle ja schreiben...
Ja, mit den Selbstverlagen ist es so eine Sache. Es ist halt wirklich nicht gerade leicht, einen Verlag zu finden und so ist es eine Möglichkeit, die eigenen Geschichten nicht in der Schublade vergammeln zu lassen. Aktuell suche ich für meinen Roman auch wieder einen Verlag und war auch schon drei Mal nahe dran, dass es geklappt hätte, aber eben nur fast... So ganz allein lektoriert hatte ich trotzdem nie. Meine Erzählungen hat eine befreundete Lektorin bearbeitet, die Kinderbücher und meinen Roman immerhin auch schon ein paar belesene Freunde, die sich viel Zeit dafür genommen haben. Aber natürlich ersetzen Freunde keine professionelles Lektorat, klar.
Werde auch mal in Deine Sachen reinschauen.
Viele Grüße,
Palawan

 

Hallo @G. Husch,
jetzt bin ich wieder da und will mich nochmal Deiner Kritik zuwenden.

Ist das wirklich ein Sinnvoller Anfang? Ist es wichtig das sich die Begegnung in Krakau ereignet hat? Sind das Informationen die ich für das Verständnis Deiner Geschichte brauche? Ich glaube eher nicht! Und nur eine Idee: der erste Satz ist bei einer Kurzgeschichte so verdammt wichtig. Ich mache das auch gerne, schreibe darauf los und klebe an Informationen die mir wichtig sind, doch ich würde mich an deiner (und auch an meiner Stelle) davon lösen, sie stören meiner Meinung nach nur den Leser und verderben ihm den Appetit.
Leider muss ich Dir sagen, dass mir mein Anfang immer noch gefällt.:Pfeif: Den Satz allerdings mit der Mutter, die mal Ruhe braucht, hm, den ändere ich nochmal ab. Da Krakau eine Stadt ist, die (für mich) eine ganz besondere Stimmung transportiert (romantisch und auch sehr religiös - alle Kirchen sind ständig voller Menschen) und in die solch eine Geschichte deshalb auch passt, ist es mir auch wichtig, den Namen der Stadt zu nennen.
Ich kenne die Peter und Pauls-Kirche in Krakau nicht und würde mir gerne eine Kirche vorstellen. Ich glaube auch das könntest du streichen. Oder beschreibe sie... etwas markantes der Kirche um die Stimmung einzufangen (schau Dir ein Bild an), oder versuche Dich zu erinnern. Oder beschreibe das äußere der Sängerin.
Ja, da füge ich noch eine Beschreibung ein, irgendetwas, was einem bei der bildlichen Vorstellung hilft. Danke.
Die Geschichte ist hier etwas einfach und naiv. Ein Märchen (doch als ein solches habe ich deine Geschichte aufgefasst). Und die Sprache des Kindes färbt deine Erzählung. Doch sie funktioniert ab hier recht gut. Dein Ende ist schlüssig und lässt dem Leser Möglichkeiten sie weiterzuspinnen.
Ja, Du hast recht, an der Stelle klingt die Geschichte etwas einfach. Ich denke gerade schon eine Weile darüber nach, wie man, ohne zu viel zu verkomplizieren, diese Stelle etwas mehrdimensionaler schreiben könnte... Mal schauen.

Hier würde ich nur den Forschergeist der Touristin unterstreichen. Noch nicht von einem Engel sprechen (persönlich würde ich nie vom Engel sprechen) den Leser entscheiden lassen was er da sieht. Obwohl ich Deiner Ich-Erzählerin den Egel schon zugestehe. Sie darf ihn auch erwähnen. Doch ich würde es nicht an dieser Stelle machen. Ich finde es toll, dass Du am Schluss den Leser entscheiden lässt, denn Du löst es ja nicht auf. An dieser Stelle würde ich eine genauere Beschreibung der Form hinter ihrem Rücken machen und es dabei belassen.
Nun, die Stelle lasse ich so, ich finde sie okay.
"bedrückendes" wolltest Du sagen oder?
Nein, es war berückend schön.

Oh, die Stellen sind ein wenig durcheinander geraten. Egal.
Du fragst, wie ich zu meinen Geschichten komme. Nun, unterschiedlich, diese hier habe ich selbst erlebt, in Krakau, einschließlich der Lichtpunkte hinter der Sängerin auch meinen Fotos. Alles Weitere ist dann dazu erfunden. Aber die Sängerin habe ich gesehen und nicht vergessen können.
Die Geschichte von meinem Corona-Arzt habe ich mir ausgedacht, als ich mal darüber nachdachte, wie die jetzige Situation sich wohl für betroffene Ärzte anfühlen muss. Dann habe ich die Sache mit den Politikern, die jetzt so oft im Netz angegriffen und bedroht werden, gleich noch mit hineingenommen. Es geschehen momentan gesellschaftliche Entwicklungen, die mir ganz schön Sorgen machen... Und schlimm finde ich daran auch, dass man so versucht ist, sich auf seine Position zurückzuziehen und sich gemütlich darin einzurichten, weil die Auseinandersetzung mit den vielen Extremen außerhalb einfach sehr anstrengend ist...
Ich finde mich also durchaus emotional in meinen Geschichten wieder und hoffe natürlich, dass sie nicht auf alle Leser zu sehr konstruiert wirken...
Es gibt natürlich auch unterschiedliche Schreibstile. Ich schreibe eher handlungsorientiert und kann es auch nicht leiden, Geschichten zu lesen, in denen die Protagonisten endlos intellektuelle Nabelschau betreiben. Sowas finde ich langweilig, auch wenn sich nicht selten mit Preisen versehene Bücher darunter befinden (vor allem in Deutschland). Ich möchte eher Anstöße zum Denken und Mitfühlen bekommen und nicht in die seitenlang beschriebenen Untiefen anderer Personen abtauchen müssen. Naja.
Lieben Dank jedenfalls nochmal für Deine Anregungen.
Ciao,
Palawan

 

Hallo @Palawan,

Es war an einem Samstagabend während meines Kurzurlaubes in Krakau, als mir etwas wirklich Seltsames passierte.

Einerseits macht der erste Satz mich neugierig - eine Geschichte, die in Krakau spielt, das liest man nicht oft. Andererseits ließe sich da noch mehr rausholen, glaube ich. Du könntest das kürzer, prägnanter gestalten, so was wie: Es geschah an einem Samstagabend in Krakau. Sicher nicht die Optimallösung, aber die Richtung fände ich persönlich gut. In der aktuellen Fassung ist mir das zu viel Info, zu wenig elegant verpackt.

bevor ich zu meiner Kinder-Auszeit allein aufgebrochen war. Mit mir selbst allein zu sein,

Unschöne Dopplung

Sie sang, irgendetwas aus einem Requiem.

Auch hier würde ich zu mehr Prägnanz/Präzision tendieren.

Sie sang, irgendetwas aus einem Requiem. Ich lief auf die Musik zu, denn ich wollte sehen, wem solch eine Stimme gehören konnte. Sie stand ...

Das ist keine richtige Dopplung, ergibt aber einen unschönen Rhythmus, wie ich finde: Sie sang ..., und zwei Sätze später: Sie stand ...

Als er sich umwandte, machte sie eine Bewegung. Ihren Gesang unterstreichend, wendete sie sich mit erhobenen Armen leicht zur Seite.

Auch hier, dieses "machte sie eine Bewegung", das klingt nicht ausgefeilt genug, eher so, als würde die Szene für dich erst im Augenblick des Schreibens Konturen annehmen, als würdest du sie beim Schreiben formen. Das kann ein guter, poetischer Kniff sein, kann ... ich weiß nicht, Bewegung, Aktualität vermitteln, aber in aller Regel bekomme ich lieber ein fertiges Kunstwerk vorgesetzt. Das ließe sich in diesem Fall hier ganz einfach bereinigen: "Als er sich umwandte, wendete sie sich, ihren Gesang unterstreichend, mit erhobenen Armen zur Seite." Weiß jetzt nicht, ob das optimal ist, wirkt erstmal ein bisschen gestückelt, aber ja, du hättest diesen ersten, unklaren Teil der Aussage aus dem Weg.

Dieses Funkeln hatte eine merkwürdige Form. Wenn ich ein Kleinkind oder etwas wunderlich wäre, würde ich behaupten, es hätte die Form von Flügeln gehabt.

Hier fühlt sich das für mich nahezu identisch an, das lässt das Lesen für mich stottern, fühlt sich an, als wäre der Erzähler kurzsichtig und müsste erst noch schnell seine Brille aufziehen.

Damit spielst du ja auch ein wenig in dieser Geschichte, er schaut sich ja tatsächlich gerade in diesem Augenblick die Aufnahmen an, aber für mich persönlich hat das keinen Mehrwert, ich finde, das macht erzähltechnisch einen veralteten Eindruck, einen ... Scharlataneindruck, als würde der schrullige Onkel eine seiner Gruselgeschichten erzählen. Genug der Vergleiche, ich glaube, du weißt mittlerweile, was ich meine :D

Das Licht der Straßenlaterne fiel nicht auf sie, nur etwas auf die Sängerin

Unschön, das doppelte ge-auf-e, ließe sich sicher anders regeln.

Dann muss der Unterricht bei ihr ja viel kosten…Oder ist sie arbeitslos und singt deshalb hier?“

seit…

Auslassungspunkte immer mit Leertaste dazwischen, außer, wenn das Wort unterbroch... wird.

Trotz meiner kleinkarierten Kritik hat mir deine Geschichte im gesamten gut gefallen. Was sprachliche Eleganz anbelangt, ist da noch Luft nach oben, damit meine ich vor allem den Rhythmus, für mein Empfinden stockt es hin und wieder. Inhaltlich konnte ich mich gut mit dem Text anfreunden: Der Erzähler, der mehr sieht, vielleicht mehr sehen will, als da in Wahrheit ist, der dann aber im Laufe der Geschichte "entzaubert" wird bzw. den Zauber im Leben entdeckt - uff, das war schwulstig ausgedrückt, du weißt, was ich meine :shy: Ich habe mich auch gut auf die Straßen Krakaus versetzt gefühlt. Obwohl du gar nicht so viele Umgebungsbeschreibungen drin hast, glaube ich, aber durch diese ... Zauberhaftigkeit fühlte es sich automatisch fremd an. Überrascht war ich über die Handykamera, es fühlte sich nämlich eher an wie ... Anfang des 20. Jahrhunderts vielleicht, auch sprachlich.

Ja, kurz und fein und gern gelesen, danke dafür!

Bas

 

Du fragst, wie ich zu meinen Geschichten komme. Nun, unterschiedlich, diese hier habe ich selbst erlebt, in Krakau, einschließlich der Lichtpunkte hinter der Sängerin auch meinen Fotos. Alles Weitere ist dann dazu erfunden. Aber die Sängerin habe ich gesehen und nicht vergessen können.
Die Geschichte von meinem Corona-Arzt habe ich mir ausgedacht, als ich mal darüber nachdachte, wie die jetzige Situation sich wohl für betroffene Ärzte anfühlen muss. Dann habe ich die Sache mit den Politikern, die jetzt so oft im Netz angegriffen und bedroht werden, gleich noch mit hineingenommen. Es geschehen momentan gesellschaftliche Entwicklungen, die mir ganz schön Sorgen machen...
Hi @Palawan

freue mich, dass Du aus den Ferien zurück im Forum bist. Grüße Dich. Hier wollte ich nur eine kurze Anmerkung machen. Deine Geschichte aus Krakau hat die Schwierigkeit, dass wir, wenn wir etwas erlebt haben, unnötig an Details kleben, die dem Leser vielleicht nur verwirren. Doch das hast du soweit hinbekommen und ich verstehe das mit Krakau auch sehr gut. Versuche lieber die Stadt zu beschreiben, ihre Kirchen, ihre Spiritualität mit den Betweibern, Schwestern und Brüdern. Versuche Bilder für das zu finden was Krakau für Dich ist. (ist eben meine Meinung), wie eben für die Kirche. Doch die Geschichte funktioniert sehr gut, weil sie aus deinem Erfahrungsbereich kommt. Weil sie deine Erlebtes wiedergibt.
Und da wird es bei den Ärzten im Krankenhaus schwieriger, auch die Politiker und ihre Intrigen, die Konfrontation mit den Gegnern im den Medien und Netzwerken. Ich merke beim Lesen, dass Du das Milieu nicht kennst und das die Geschichte eben nicht aus deinem Erfahrungsbereich kommt (das glaube ich zumindest zwischen den Zeilen zu lesen). Das macht die Ideen nicht schlechter und Du zeigst die Missstände, die aufzeigen willst, auch auf. Doch es fehlt etwas, dass das Geschehen lebendig macht. Es ist wahnsinnig schwierig über Dinge zu schreiben die wir nur von Informationen her kennen, eben nicht aus unserem Erfahrungsbereich schöpfen. Oder wir suchen und finden dann eine totale Fiktion, erschaffen eine parallel Welt, mit der wir unsere Ideen und Haltungen transportieren können und das Gefühl nicht verlieren.

Es gibt natürlich auch unterschiedliche Schreibstile. Ich schreibe eher handlungsorientiert und kann es auch nicht leiden, Geschichten zu lesen, in denen die Protagonisten endlos intellektuelle Nabelschau betreiben.
Das ist schön, denn es lässt viel Platz für den Leser, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Wir (mit Wir meine ich den Schreibenden) müssen aber die Balance finden zwischen der Preisgabe von der Innenwelt der Protagonisten und dem beschreiben des äußeren Geschehens, so dass es für den Lesenden interessant beleibt.
Ich wünsche Dir viel, viel Freude beim weiter schreiben. Und hoffe bald etwas neues von Dir zu lesen.

Mit freundlichen Mittwochsgrüßen aus dem verlassenen Süden

G.

 

Es war an einem Samstagabend während meines Kurzurlaubes in Krakau, als mir etwas wirklich Seltsames passierte. Ich lief in Richtung Schloss und suchte ein Lokal zum Abendessen. Dominik hatte mir hier in der Gegend eins empfohlen, bevor ich zu meiner Kinder-Auszeit allein aufgebrochen war. Mit mir selbst allein zu sein, mich selbst zu denken und zu spüren, berauschte mich regelrecht und ich hatte das Gefühl, auch die Anteile von mir wiederzufinden, die im Familienalltag momentan nicht so stark vonnöten waren.

Hallo,

das klingt wie ein Blog-Eintrag. Oder wie so ein Artikel in der BRIGITTE: Modernes Familienleben und seine Tücken. Warum ist das so? Es handelt sich bei dem ganzen Absatz um einen einzigen Infodump. Warum sie nach Krakau gefahren ist, die Situation um ihre Familie, das müsste man alles fein ziselierter, subtiler, eleganter in der Erzählung verankern, diese Fakten müssen für sich selbst sprechen, aber eben im Text, aus dem Text heraus, mit Dialog, einer Handlung, nicht nur als reine Behauptung. In dem ersten Absatz ist nichts enthalten, was mich als Leser verführen würde. Ich habe nur noch quergelesen.

Dann:

Außerdem hatte ich schließlich eine polnische Oma und sprach passabel polnisch.
Das ist so ein wenig deus ex machina. Die Lösung fällt vom Himmel. Ich werde von bösen Dämonen bedroht, aber plötzlich fällt mir ein: Hey, meine Oma hatte mir immer diese Zaubersprüche beigebracht, für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass ich mal von Dämonen bedroht werde - also, hier, nehmt dies! Meint: Diese Zufälligkeiten sind mir etwas zu viel, und etwas zu "zufällig", da sieht man in die Konstruktion deiner Geschichte. Auch das die Mutter verstorben ist und das Mädchen ihr das direkt so erzählt ... hard to grasp würde der Ami da sagen.

Konstruktiv: Sieh dir mal an, wie andere Autoren ihre Szenen aufziehen. Wie sie in die Handlung einsteigen, Plot und Charakter offenbaren, ohne es direkt dem Leser ins Gesicht zu hämmern. Möglichst subtil.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @Palawan,

Es war an einem Samstagabend während meines Kurzurlaubes in Krakau, als mir etwas wirklich Seltsames passierte.

Einerseits macht der erste Satz mich neugierig - eine Geschichte, die in Krakau spielt, das liest man nicht oft. Andererseits ließe sich da noch mehr rausholen, glaube ich. Du könntest das kürzer, prägnanter gestalten, so was wie: Es geschah an einem Samstagabend in Krakau. Sicher nicht die Optimallösung, aber die Richtung fände ich persönlich gut. In der aktuellen Fassung ist mir das zu viel Info, zu wenig elegant verpackt.

bevor ich zu meiner Kinder-Auszeit allein aufgebrochen war. Mit mir selbst allein zu sein,

Unschöne Dopplung

Sie sang, irgendetwas aus einem Requiem.

Auch hier würde ich zu mehr Prägnanz/Präzision tendieren.

Sie sang, irgendetwas aus einem Requiem. Ich lief auf die Musik zu, denn ich wollte sehen, wem solch eine Stimme gehören konnte. Sie stand ...

Das ist keine richtige Dopplung, ergibt aber einen unschönen Rhythmus, wie ich finde: Sie sang ..., und zwei Sätze später: Sie stand ...

Als er sich umwandte, machte sie eine Bewegung. Ihren Gesang unterstreichend, wendete sie sich mit erhobenen Armen leicht zur Seite.

Auch hier, dieses "machte sie eine Bewegung", das klingt nicht ausgefeilt genug, eher so, als würde die Szene für dich erst im Augenblick des Schreibens Konturen annehmen, als würdest du sie beim Schreiben formen. Das kann ein guter, poetischer Kniff sein, kann ... ich weiß nicht, Bewegung, Aktualität vermitteln, aber in aller Regel bekomme ich lieber ein fertiges Kunstwerk vorgesetzt. Das ließe sich in diesem Fall hier ganz einfach bereinigen: "Als er sich umwandte, wendete sie sich, ihren Gesang unterstreichend, mit erhobenen Armen zur Seite." Weiß jetzt nicht, ob das optimal ist, wirkt erstmal ein bisschen gestückelt, aber ja, du hättest diesen ersten, unklaren Teil der Aussage aus dem Weg.

Dieses Funkeln hatte eine merkwürdige Form. Wenn ich ein Kleinkind oder etwas wunderlich wäre, würde ich behaupten, es hätte die Form von Flügeln gehabt.

Hier fühlt sich das für mich nahezu identisch an, das lässt das Lesen für mich stottern, fühlt sich an, als wäre der Erzähler kurzsichtig und müsste erst noch schnell seine Brille aufziehen.

Damit spielst du ja auch ein wenig in dieser Geschichte, er schaut sich ja tatsächlich gerade in diesem Augenblick die Aufnahmen an, aber für mich persönlich hat das keinen Mehrwert, ich finde, das macht erzähltechnisch einen veralteten Eindruck, einen ... Scharlataneindruck, als würde der schrullige Onkel eine seiner Gruselgeschichten erzählen. Genug der Vergleiche, ich glaube, du weißt mittlerweile, was ich meine :D

Das Licht der Straßenlaterne fiel nicht auf sie, nur etwas auf die Sängerin

Unschön, das doppelte ge-auf-e, ließe sich sicher anders regeln.

Dann muss der Unterricht bei ihr ja viel kosten…Oder ist sie arbeitslos und singt deshalb hier?“

seit…

Auslassungspunkte immer mit Leertaste dazwischen, außer, wenn das Wort unterbroch... wird.

Trotz meiner kleinkarierten Kritik hat mir deine Geschichte im gesamten gut gefallen. Was sprachliche Eleganz anbelangt, ist da noch Luft nach oben, damit meine ich vor allem den Rhythmus, für mein Empfinden stockt es hin und wieder. Inhaltlich konnte ich mich gut mit dem Text anfreunden: Der Erzähler, der mehr sieht, vielleicht mehr sehen will, als da in Wahrheit ist, der dann aber im Laufe der Geschichte "entzaubert" wird bzw. den Zauber im Leben entdeckt - uff, das war schwulstig ausgedrückt, du weißt, was ich meine :shy: Ich habe mich auch gut auf die Straßen Krakaus versetzt gefühlt. Obwohl du gar nicht so viele Umgebungsbeschreibungen drin hast, glaube ich, aber durch diese ... Zauberhaftigkeit fühlte es sich automatisch fremd an. Überrascht war ich über die Handykamera, es fühlte sich nämlich eher an wie ... Anfang des 20. Jahrhunderts vielleicht, auch sprachlich.

Ja, kurz und fein und gern gelesen, danke dafür!

Bas

Hallo @Bas,
vielen Dank für Deine Kritik! Ich habe einiges davon verwendet, wie Du nachlesen kannst, wenn Du die Geschichte noch einmal liest.
Ja, mit der Kamera hört es sich für heutige Verhältnisse in der Tat ein bisschen altertümlich an und doch ist es nur einige Jahre her. Doch auch heute ist meine Handkamera noch nicht so eine gute, dass sie tolle Nachtfilme drehen kann. Tja, nicht jeder hat die neueste Technik - zum Glück für diese Geschichte. :lol:
Liebe Grüße,
Palawan

 

Hi @jimmysalaryman,
danke für Deine Kritik! Ja, ist ja immer nicht so ganz einfach mit Kritiken, die so gar nichts Gutes an der eigenen eingestellten Geschichte dran lassen. Dachte dann auch erst: Was für ein selbstverliebtes A...! Aber nach etwas Abstand und auch einigem Stöbern und Querlesen in zwei, drei Deiner Geschichten, muss ich sagen: Naja, zumindest verstehst Du tatsächlich was vom Schreiben. Deine Art zu schreiben gefällt mir auch. Außerdem verstehe ich nun doch auch, was Du meinst mit dem Anfang und den vielen, wenig eleganten vorangestellten Informationen... Werde mich damit nochmal befassen. Ich meine, ein bisschen was an Information manchmal am Anfang finde ich persönlich an sich nicht schlecht, so dass man schneller weiß, worum es geht und nicht erst die halbe Geschichte lesen muss, um einen Plan zu bekommen. Das ist auch etwas, was mich an Filmen immer wieder stört. Und ursprünglich hatte ich den ersten Absatz auch kürzer, habe ihn aber aufgrund der ersten Kritiken nochmal verändert und damit verlängert. Nun werde ich aber nochmal grundsätzlicher überlegen und versuchen, unterschwelliger zu informieren... Gut, ist eben Arbeit, eine Geschichte zu schreiben und ich wollte hier ja dazulernen.

Das mit den Polnischkenntnissen meiner Protagonistin, hm. Ich kenne halt ein paar Leute, die Familie in Polen haben, es gibt nicht so wenige davon hier bei uns und ich dachte, es könnte ja auch eine von denen in Krakau gewesen sein und die Sängerin erlebt haben, die ich dort mal gesehen habe ... Das finde ich also okay.
Also danke nochmal. Trotzdem, wenn Du auch im richtigen Leben, z.B. hier, ähnlich feinfühlig wie in Deinen Geschichten sein könntest, fände ich das toll.
Gruß, Palawan

 

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