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Ein Tag eines Süchtigen

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18.09.2008
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Ein Tag eines Süchtigen

Morgens 3.10 Uhr, die letzte U-Bahn fährt in 20 Minuten, muss nur noch schnell das Geld für die Fahrkarte schnorren. Hoffentlich sind noch ein paar Menschen am Bahnhof. Noch um diese Ecke, dann bin ich da. Wie viel Uhr ist es denn?
Verdammt, hätte ich heute doch bloß besser gespielt. Meine Uhr, meine schöne Uhr, das letzte, was mich noch an meinen Vater erinnerte. Schneller, schneller, sonst komm ich heute nicht mehr Heim. Keine Menschen, nichts, der Bahnhof ist leer. Noch 5 Minuten. Die U-Bahn kommt. Ein kurzes Zögern, dann steige ich ein. Das ist mir noch nie passiert, ohne Fahrtkarte.
Verfluche meinen Tag, meine Sucht, immer wieder der Gedanke, die nächsten Karten, die werden es sein, mit denen werde ich gewinnen, alles zurückholen, mein Auto, meinen Job, meine Möbel, meine Frau, und nicht zuletzt die schöne, die teure, meines Vaters Uhr.
„Alles aussteigen! Endbahnhof!“ – Was schon da, muss wohl eingenickt sein. 4 Uhr, Zeit ins Bett zu gehen, ich muss sie genießen, die letzte Nacht in meinem Bett. 1000€ hab’ ich dafür bezahlt, und jetzt? Für 500 verspielt, um 9 wird es abgeholt. Falle, ohne mich auszuziehen ins Bett, und bin sofort weg, träume von den nächsten Karten, Bube, Neun, meine Hand, der Einsatz stimmt, jetzt, jetzt endlich…
Ein schriller Ton. Was ist denn jetzt los? Der Wecker? Nein, hab’ ja gar keinen mehr. Die Türglocke? Ja – der Möbelpacker! Mein Bett! Mein Bett, es ist weg, verloren, für immer verloren. Nein, heute Abend hole ich es mir wieder, bestimmt, ganz bestimmt. Schlürfe zur Tür, öffne sie, und fange schon wieder an von den perfekten, den einzigen, den besten Karten zu träumen.
Mache mir eine Nudelsuppe, sie ist kalt, denn meine Gasflasche ist leer, Strom habe ich schon lange keinen mehr. Denen wird’ ich es allen nochmals zeigen, aber richtig, heute Abend…
Werde noch ein wenig herumsitzen, meinen besten Anzug anziehen, meinen einzigen…, zum Casino schlendern, und dann, dann kommen die Karten, die Karten, die mein Leben mit einem Schlag verändern werden. Bestimmt, ganz bestimmt.

 

Hallo CarpeFabula

Meiner Meinung nach ist das nichts, eine kleine Schreibübung, so wie man sie in diesen VHS-Kursen für Hobbyautoren gestellt bekommt: Schreiben Sie eine minimalistische Kurzgeschichte, mit der Sie durch den Stil den Protagonisten charakterisieren. Urks! Nö, der Typ, ja, ist süchtig nach einem Kartenspiel, ist seine Sucht für mich als Nichtsüchtige nachvollziehbar? Nein, weil ich die Figur nicht kenne, weil sie durchsichtig bleibt und der Autor mit dem Stil meine Nerven strapaziert. (Wenigstens ist es kurz, sonst hätte ich es natürlich nicht bis zum Ende gelesen)

Morgens 3.10 Uhr, die letzte U-Bahn fährt in 20 Minuten, muss nur noch schnell das Geld für die Fahrkarte schnorren.
Was genau hat die Bahn mit dem Rest der Geschichte zutun? Okay, er könnte wieder von einem seiner Spieleabende zurückgekehrt sein, aber das kannst du ruhig erwähnen. Wieso immer dieses Abgehackte? Die Hektik und so etwas wie Tempo kriegst du damit nicht hin - jedenfalls nicht für mich. Das ist für mich immer die billigste Form so etwas wie Tempo zu erzeugen.
Noch um diese Ecke, dann bin ich da.
Wo?
Meine Uhr, meine schöne Uhr, das letzte, was mich noch an meinen Vater erinnerte.
Oh, so etwas wie ein Höhepunkt bahnt sich an.
Keine Menschen, nichts, der Bahnhof ist leer. Noch 5 Minuten.
Vorhin waren es noch 20 Minuten. (Zahlen schreibt man aus). Legst du wert auf soetwas wie Echtzeit? Also, die Geschichte liest sich jedenfalls so, als wäre das dein Anliegen.

Kurze Texte, die mir nicht gefallen, bekommen keine langen Kritiken von mir. :P

Willkommen auf kg.de!

JoBlack

 

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