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Ein Urlaub mit Folgen

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27.01.2002
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Ein Urlaub mit Folgen

Es sollte ein toller Sommerurlaub werden, der erste gemeinsame Urlaub für Chris und Anja. Das heißt, es sollte ein gemeinsamer Urlaub werden. Sie wollten in vollen Zügen ihre Zweisamkeit genießen können. Sie wollten im Abenddämmern am Strand spazieren gehen, sich in den Dünen lieben und dabei die Sterne beobachten. Ja er wollte ihr bei einer günstigen Gelegenheit sogar einen Antrag machen.
Aus dem gemeinsamen Urlaub wurde nun ein einsamer Urlaub. Wie konnte sie ihm das antun? Bereits nach zwei Tagen erwischte er sie mit einem Südländer in ihrem Hotelzimmer beim Liebesspiel. Für ihn brach eine Welt zusammen. Ihre gemeinsame Zukunft war für ihn nicht mehr existent. Er hing so sehr an ihr, doch sie hat ihm das Herz herausgerissen. Auch wenn er ein sehr toleranter Mensch war, das konnte er nicht verzeihen. Er bekam das Bild nicht mehr aus seinem Kopf. Als er die Tür öffnete hörte er schon an den eindeutigen Geräuschen, was geschah. Glauben konnte er es jedoch erst, als er es mit eigenen Augen sah.
Er sah diesen braungebrannten Po des Portugiesen und er sah, wie dieser Mann mit eindeutiger Bewegung alles zerstörte, was er und Anja sich zwei Jahre lang aufgebaut hatten.
Die zwei nahmen ihn gar nicht wahr. Aber das war auch besser so, denn wenigstens sah er nicht ihr Gesicht und musste sich keine Rechtfertigungen anhören. Als er wieder ging, sah er draußen noch zwei Tablettwägen stehen, einer davon gehörte wahrscheinlich diesem Portugiesen. Er war also ein Hotelangestellter.
Einsam und ziellos lief er nun am Strand entlang. Die Sonne war schon fast verschwunden und der Himmel offenbarte sich in einem herrlichen Rot. Er musste schon Stunden gelaufen sein und das Meer, was ihm ins Ohr rauschte war mindestens zur Hälfte von seinen Tränen gefüllt. Ihm blieb nur noch der Gedanke an die Vergangenheit. Daran, wie sie sich kennen gelernt hatten, an ihre erste Nacht und an ihre Pläne, doch nun gehörten selbst diese Pläne für ihre gemeinsame Zukunft der Vergangenheit an. Es war wie ein Buch, dass er ausgelesen hatte aber nicht zuschlagen wollte. Immer wieder dachte er an sie, an ihre wunderbare Beziehung und er stellte sich immer nur eine Frage: „Warum?“. Es war eine Frage, auf die er keine Antwort wusste. Sie waren so glücklich zusammen, galten als das perfekte Paar. Warum?
„Chris, was machst Du hier allein?“, hörte er kurz hinter sich die vertraute, geliebte Stimme seiner Freundin, oder besser gesagt Ex-Freundin, sagen. „Ich dachte wir wären zusammen im Urlaub und Du wartest auf mich im Hotelzimmer und gehst nicht ohne mich an diesen wunderschönen Strand. Du weißt doch, dass ich immer so lange zum Einkaufen brauche, und da Du nicht mitkommen wolltest und mich somit keiner drängeln konnte, war ich doppelt solange weg.“, sagte sie und blickte ihm dabei liebevoll in die Augen. Chris hörte nur mit halbem Ohr hin, zu tief saß der Schmerz und zu groß war die Enttäuschung. „Warum tust Du mir das an? Warum schläfst Du in unserem Bett mit einem anderen? Aber Moment, Du dachtest, ich warte auf Dich im Hotelzimmer?“, entgegnete er ihr und kam etwas durcheinander. Sie hatte erwartet, dass er im Hotelzimmer bleibt, wieso sollte sie dann mit einem anderen genau dorthin gehen? Vor ihrem Zimmer standen zwei Wägen, dabei war das nächste Zimmer genau am anderen Ende des Ganges. Viel wichtiger aber war, dass er nur ihn gesehen hatte und nicht sie. Jetzt wurde ihm einiges klar und bevor sie ihm irgendetwas entgegnen konnte, erzählte er ihr die ganze Geschichte. Er erzählte ihr von seinen Befürchtungen und Ängsten, von seinem Vorhaben, die Beziehung zu beenden und zu guter Letzt lachten sie gemeinsam über die Verwechslung. Dann küssten sie sich so intensiv, wie nie zuvor. Chris kam es vor, als wären sie allein auf dieser Welt. Er war glücklich. Ihre Lippen fühlten sich an wie samt. Es war eine klare Nacht. Der Himmel war wolkenfrei und ein Sternenbett zeigte sich ihnen. Sie liebten sich im weichen Sand, so innig, wie selten zuvor. Es war, als würde eine Armeisenarmee seinen Körper passieren. Dieses Kribbeln war einfach wunderbar. Ihm kam es so vor, als würde ihre Liebe gerade neu beginnen, so intensiv erlebte er alles und deshalb wusste er auch, dass es der richtige Moment war etwas Neues, Ernsteres zu beginnen .....sie sagte „ja“.

 

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