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Ein Vormittag in Mitteleuropa

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14.03.2002
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Ein Vormittag in Mitteleuropa

Es ist vier Minuten nach acht, als ich beschließe, zum Bäcker zu gehen. In meiner Vorstellung beobachte ich ein Croissant dabei, sich mit einem frisch zubereiteten Milchkaffee zu vereinigen, eine Phantasie, deren Umsetzung keinen Aufschub mehr duldet.

Zwei Minuten später stehe ich in Jacke und Stiefeln im Flur und muß feststellen, daß ich kein Bargeld habe, weshalb ich beschließe, bei meiner noch schlafenden Mitbewohnerin Mariella einen kleineren Kredit aufzunehmen.

Man muß erklärend hinzufügen: Meine blonde Halbitalienerin und ich, wir verstehen uns wirklich sehr gut und teilen absolut alles. Von der Zahnbürste abgesehen gibt es in unserem Haushalt nichts, was nicht uns beiden gehört. Wir teilen sowohl den Vorrat an Nudeln, Reis und Zucker, als auch den sperrmüllreifen Küchentisch, erfreuliche Erlebnisse und plagenden Kummer. Es besteht also kein Grund zur Annahme, die finanzielle Transaktion könnte Unstimmigkeiten hervorrufen. Selbst wenn, irgendwie würden wir einen Weg finden, auch diese miteinander zu teilen.

Dem Geldbeutel, den sie praktischerweise in der Küche liegenlassen hat, entnehme ich das gesamte Kleinstgeld, hauptsächlich Centstücke, insgesamt etwa einen Euro. Leise schließe ich die Wohnungstür und trete hinaus in den nicht mehr ganz so jungen Morgen.

Geblendet von der tiefstehenden Sonne bemühe ich mein Schulfranzösisch und murmle vor mich hin: „Je voudrais un croissant.“ Ich will ja nicht als Banause gelten, sondern demonstrieren, wie freundschaftlich ich der französischen Sprache und Kultur gegenüberstehe.
Moment, frage ich mich, heißt das jetzt „un croissant“ oder „une croissant“?
Kritisch murmle ich beide Varianten vor mich hin, wiederhole, lausche, will gerade um die Ecke biegen, als ich bemerken muß, daß ich unter Beobachtung stehe. Drei Jugendliche werfen mir kritische Blicke zu, tuscheln und beginnen zu lachen.
Müßten die nicht in der Schule sein? Oder Hausaufgaben machen?
Nicht, daß es mir etwas ausmachen würde, nein, gar nicht. Mit erhobenem Haupt gehe ich weiter, wobei ich beinahe eine ältere Dame über den Haufen renne, die unvorsichtigerweise im falschen Moment meinen Weg zu kreuzen versuchte.

Ich stammle eine Entschuldigung, will ihr zu verstehen geben, wie peinlich mir das ist, doch sie straft mich mit einem Gesichtsausdruck, der besagt: „Verfall von Anstand, Sitten und Moral.“
Und das mit einem einzigen, leichten Verziehen der Lippen. Eine beneidenswerte Fähigkeit, die älteren Damen vorbehalten scheint.

Mit gesenktem Blick setze ich meinen Weg fort, erreiche endlich die Bäckerei. Der Anblick der Verkäuferin, die sich durch ihren Akzent als „wascheschte Fransösin“ zu erkennen gibt, läßt mich die peinliche Episode jedoch sofort vergessen. Und so ziemlich alles andere auch. Dieses Wesen, denke ich mir, wird niemals zu der Kategorie „ältere Dame“ gehören. Dafür ist sie viel zu attraktiv. Und außerdem Französin. Verdammt, denke ich mir, die muß neu sein. Während ich warte, bis ich an die Reihe komme, kann ich nur mit Mühe den Drang unterdrücken, sie permanent anzustarren. Diese zierlichen Finger. Diese schlanken Arme. Autsch, dieses enganliegende schwarze Oberteil. Und in ihrer dunklen Jeans sieht sie einfach...

Als ich dran bin, nehme ich all meinen Charme zusammen und sage: „Ein Croissant bitte.“ Wenigstens die Bezeichnung für das Begehrte klingt halbwegs französisch, und ich ernte ein freundliches Lächeln. Mehr, als ich zu hoffen wagte. Doch während ich meine Centstücke herauskrame, weicht diese Freundlichkeit einer unverbindlichen Höflichkeit. Ich übergebe ihr einen Stapel kupferner Münzen, die sie sorgsam zählend in die Fächer der Kasse einsortiert, plötzlich ausruft: „Eine Fünfsentmünse aus Finnland!“
Das Strahlen, mit dem sie mich belohnt, überfordert mich. Schnellstmöglich mache ich mich aus dem Staub. Das nächste Mal, ganz sicher, werde ich sie fragen, ob sie mit mir Kaffee trinken, mich heiraten und mit mir Kinder haben will.

Auf dem Weg nach Hause überlege ich, ob der nette Franzose mit der Auswahl seiner Verkäuferinnen eine perfide Strategie verfolgt, oder ob es sich um einen reinen Zufall handelt, daß ich dort auffällig vielen Männern begegne, die Morgen für Morgen ihrer frankophilen Naschlust frönen.

Auf dem Flur kommt mir meine Mitbewohnerin entgegen, die eindeutig mit dem falschen Fuß aufgestanden ist. Sie brummelt meiner Begrüßung ein „Morgen“ entgegen und verschwindet sofort im Bad. Als sie wach und herausgeputzt wieder auftaucht, habe ich bereits Kaffee getrunken, mein Croissant verschlungen, die Zeitung gelesen und einige Teller und Gläser gespült. Trotzdem setze ich mich noch einmal an den Tisch. Ich will ihr ein wenig Gesellschaft leisten, doch sie erklärt mir, sie bekomme gleich Besuch. Aha, denke ich mir, auch eine Art, sich über meine Gegenwart zu freuen. Noch während ich über einer bissigen Antwort brüte, klingelt es bereits.

Einen Moment später steht der Besucher in unserer Küche, Mariella stellt uns vor: „Jens, mein Mitbewohner, André, wir studieren zusammen Romanistik.“ Ich nicke ihm zu, ich lächle ihn an, ich reiche ihm die Hand. Bin ganz artig. Und verabschiede mich auch gleich, denn ich habe heute, leider, noch viel zu tun.

Während ich gerade die Küche verlasse, höre ich Mariellas begeisterte Stimme: „Ein Fünfcentstück aus Finnland. Habe ich extra für dich aufgehoben.“
„Cool“, antwortet dieser, „wo hast du es?“
Oh, oh, denke ich mir und ändere abrupt die Richtung. Ich reiße die Jacke von der Garderobe im Flur und verlasse fluchtartig das Haus. Ärger und Streit sollte man nach Möglichkeit vermeiden, das schafft ganz schlechtes Karma. Und in ausgewählten Situationen greift Mariella auf ihr kulturelles Erbe zurück.

Nachdem ich um die nächste Ecke gebogen bin und somit außer Sicht- und Rufweite, atme ich auf. Ich ahne, daß ich etwas Dummes getan haben könnte, was ich besser möglichst bald korrigiere. Was passieren wird, wenn ich das nicht hinbekommen sollte, darüber will ich gar nicht erst nachdenken.
Himmel, beruhige ich mich, es muß doch möglich sein, so ein blödes Fünfcentstück aufzutreiben.
Ich male mir aus, wie es sein wird: Ich komme nach Hause, Mariella will sich bereits mit dem Küchenmesser meinen Lungenflügel sezieren, schnell ziehe ich das Geldstück aus der Tasche, halte es ihr vor die Nase und sage: Das habe ich natürlich nicht ausgegeben, ich bin ja nicht bescheuert.
Und dann wird alles gut sein.

Fehlt nur noch das verdammte Geldstück.

Kurz erwäge ich, der attraktiven Französin ihren neuerworbenen Schatz wieder zu entreißen, sehe mich mit ihr bereits in einen lebensgefährlichen Ringkampf verwickelt, in dem sie plötzlich, wie Salma Hayek in „From Dusk till Dawn“, zu einem Vampir mutiert und verwerfe den Einfall. Das schaffe ich einfach nicht. Dafür müßte ich aussehen wie George Clooney.

Fieberhaft denke ich nach. Gab es da nicht einmal ein Briefmarken- und Münzgeschäft irgendwo am Adenauerplatz? Neben dieser Karten-Handlung? Schnell gehe ich am Geldautomaten vorbei und hoffe, daß ich nicht für einen abstrusen Preis einen ganzen Sack Euro-Münzen kaufen muß, um das kostbare Kleinod zu ersetzen.

Im Schaufenster des Geschäfts, in das ich meine Hoffnungen lege, und das merkwürdigerweise auch gleichzeitig die Karten-Handlung ist, sehe ich allerdings nur: Karten. Von allen Weltteilen und für jeden Zweck. Landkarten, Wanderkarten und Fahrradkarten, von Italien, Spanien und dem Mond. Immerhin auch einige Kataloge für Münzen und Briefmarken. Nervös öffne ich die Tür, im Ungewissen darüber, wie man meinem ungewöhnlichen Wunsch begegnen wird. Die Feststellung, nicht der einzige Kunde an diesem Morgen zu sein, verstärkt meine Anspannung. Der Verkäufer wird von einem energischen Paar in Schach gehalten, der Kleidung nach muß es sich um Outdoor-Besessene handeln.

Ich sehe mich um. In einem Regal entdecke ich Alben für Münzsammler, leider allesamt unbestückt, aber darin liegt vermutlich auch das Geheimnis des Sammelns: Daß man das Begehrte höchstens mit einem Geistesverbündeten tauschen, ihm zu horrendem Preis abkaufen, wahlweise verkaufen kann. Gerade will ich wieder gehen, da eilt ein weiterer Angestellter wie aus dem Nichts herbei. Durch zuvorkommende Freundlichkeit gibt er mir zu verstehen, daß er mir gerne helfen würde. Ich habe Angst, mir könnte nicht zu helfen sein. Doch den Laden sofort wieder zu verlassen, wäre mir jetzt noch viel peinlicher, weshalb ich halbherzig mein Anliegen vortrage: „Vermutlich bin ich hier falsch, aber haben Sie vielleicht eine finnische Füncentmünze?“
Mit Bedauern wird mir erklärt: „Nein, Münzen haben wir gar nicht. Alben, für Münzsammler, ja.“
„Ja, habe ich gesehen“, antworte ich und füge hilflos hinzu: „Haben Sie vielleicht eine Idee, wo man das bekommen könnte?“
„Oh... Keine Ahnung...“, erwidert er und fügt nach einigem Nachdenken hinzu: „Vielleicht bei der Bank?“

Froh, die Situation halbwegs anständig überstanden zu haben, bedanke ich mich für den Tipp und ziehe ab, steuere die Sparkasse an. Dort angekommen, brauche ich eine Weile, bis ich den Schalter finde, da ich von dem Gebäude nur den Vorraum mit den Geldautomaten kenne. Während ich an einer der beiden Kassen anstehe, nehme ich mir fest vor, dem Angestellten meine Situation zu schildern und ihn höflich zu bitten, notfalls auf Knien, die vorhandenen Fünfcentmünzen nach einem finnischen Exemplar zu durchsuchen.

Hoffnungsvoll frage ich mein Gegenüber, einen etwa vierzig Jahre alten, tadellos gekleideten Mann, dessen Name dem Schild zufolge ’N. Schmidt‘ lautet:
„Entschuldigen Sie, haben Sie vielleicht ein finnisches Fünfcentstück?“
Zu meinem Erstaunen entgegnet mir dieser: „Nein, nur Banknoten.“
Angestrengt denke ich darüber nach, ob es auch länderspezifische Scheine gibt, während Herr Schmidt hinter sich bereits eine Schublade öffnet, darin in Bündeln von Geldscheinen herumkramt, und endlich sagt: „Moment, die gibt‘s ja gar nicht mehr.“
Ich versuche es noch einmal: „Ich bräuchte ja auch eine finnische Fünfcentmünze.“
Da er mich verständnislos anstarrt, verliere ich den Mut zu weiteren Erklärungen, murmle ein „Danke trotzdem“ und wende mich ab. Hinter mir höre ich noch, wie ein Kollege mir nachruft: „Ja, das Problem ist, wir sortieren die nicht.“
Wenigstens einer der beiden scheint die Währungsreform nicht vergessen zu haben, das beruhigt mich, hilft mir aber auch nicht weiter.Grübelnd marschiere ich durch die Hauptstraße. Kurz erwäge ich, in den Geschäften nach dem Gesuchten zu fragen, gehe auch einige Schritte auf eine Buchhandlung zu, traue mich letztlich aber doch nicht. Die bisherigen Aktionen waren mir unangenehm genug. Und ich habe keine Lust auf ein „Sie wollen wohl, daß ich mich hier durch das Wechselgeld wühle!“

Wechselgeld, Moment, kann man in Banken nicht Rollen davon eintauschen? An der Ecke Akademiestraße komme ich an einer H&G Bank vorbei und entdecke freudig erregt, daß im Vorraum sogar ein Automat dafür steht. Ich ziehe einen Zehn-Euro-Schein aus dem Geldbeutel und wenig später habe ich vier Rollen zu fünfzig Münzen. Mit schwerwiegenden Jackentaschen trete ich auf die Hauptstraße und suche mir ein verstecktes Plätzchen, wo ich meine Beute in Ruhe begutachten kann.

Meine Wahl fällt auf die Bänke gegenüber. Halbwegs geschützt vor neugierigen Blicken reiße ich die erste Rolle auf. Sorgsam sehe ich die Münzen durch, einige Franzosen, zwei Italiener und auch ein Portugiese, aber kein Finne. Noch habe ich drei Rollen, also kein Grund zur Panik. Ich fülle die Münzen in eine andere Tasche meiner Jacke und reiße die zweite Rolle auf. Auch hier kein Erfolg und auch nicht mit der dritten. Aber, sage ich mir, das ist wie mit einem Schlüsselbund: der richtige Schlüssel ist immer der letzte.

Recht fahrig reiße ich auch die vierte Rolle auf, sehe die Münzen durch. Die vielen Münzen in meiner Jacke wiegen schwer, und mit jeder unvorsichtigen Bewegung ziehe ich die Blicke der Passanten auf mich. Noch zehn Münzen. Deutschland, Deutschland, Frankreich, Deutschland, Irland. Noch fünf Münzen. Deutschland, Italien, Deutschland, Deutschland und: „Verdammt!“ entfährt es mir.
Eine Mutter mit Kind sieht mich vorwurfsvoll an, ich schneide eine Grimasse, ihren Sprößling hinter sich herschleifend geht sie weiter. Es muß auch schlechte Vorbilder geben.

Was jetzt? Ich habe noch einen zweiten Schein, soll ich noch einmal vier Rollen eintauschen? Eine behämmerte Überlegung, die ich sofort umsetze. Zweihundert nichtfinnische Münzen später mache ich mir Sorgen um die Nähte meiner Jacke. Kann ich Mariella vielleicht mit den irischen, französischen und italienischen Exemplaren besänftigen, die ich unnötigerweise aussortiert habe? Kaum. Wäre ich etwas mutiger, würde ich mir einen Strumpf über den Kopf ziehen, in alle Geschäfte der Hauptstraße marschieren, den Angestellten eine Pistole vors Gesicht halten und brüllen: „Ich will ein finnisches Fünfcentstück! Durchsuchen Sie Ihre Kasse!“ Eine Schlagzeile wäre mir sicher.

Deprimiert denke noch einmal daran, die Verkäuferin beim Bäcker um Rückgabe der Münze zu bitten, daraufhin nie wieder auch nur ein Lächeln von ihr zu erhalten. Kein gemeinsamer Kaffee, keine Heirat, keine Kinder. Nur riesige Tränen in ihren Augen, die sagen: „Du hast mich so enttäuscht.“

Ich seufze und akzeptiere mein Schicksal. Vorsichtig gehe ich nach Hause, bei jedem Schritt klimpern die Münzen in meiner Jacke. Mariella erwartet mich bereits, und ich verspreche, in den nächsten zwei Wochen das Geschirrspülen zu übernehmen. Na gut, sage ich, in den nächsten drei Wochen. Und ja, von mir aus, auch das Putzen der Wohnung.

 

Hallo cbrucher,

ich habe mich wirklich sehr amüsiert beim Lesen deiner Geschichte. Ich kenne auch ein paar Sammelwütige, die einen am Liebsten umbringen würden, wenn man irgendeine Münze unbedachterweise ausgibt.
Ich persönlich sammle keine ausländische Münzen und verstehe auch nicht den Sinn, so viel Kleingeld in irgendeinem Album zu bunkern. Dein Prot. ist da anscheinend mit mir einer Meinung.
Lustig fand ich auch, dass dein Prot. ausgerechnet das finnische Fünfcentstück beim Bäcker ausgegeben hat. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie dämlich er sich fühlte, als er Mariella davon reden hörte.
Die Dialoge wirkten auf mich sehr authentisch.

Sehr gerne gelesen.

LG
Bella

 

hallo cbrucher,

das war wieder eine sehr sympathische and amüsante geschichte. die peinlichkeit mit der münze und das vorspiel mit der französin "eine finnische ..." - wirklich schön.
ich denke aber, der schluss hätte gut und gerne in die länge gezogen werden können. das ende will mir nämlich gar nicht gefallen. denn er hatte ja gar keinen erfolg. was könnte man aus dieser geschichte machen - die jagd nach dieser verfluchten münze. ein kind am nachbarschalter der sparkasse könnte zufällig von seiner finnischen münze sprechen, die er natürlich nicht hergeben wird. der protagonis könnte auch rollenweise 5 cent münzen einwechseln und wie verzweifelt nach der münze suchen. es gibt noch so viele möglichkeiten. aber nach der sparkasse schon ist ende - schade, ich hätte diese geschichte sehr gerne noch viel weiter gelesen.
ansonsten - gewohnt gelunden *smile*.
nur folgende winzigkeiten;

Während ich warte, bis ich an der Reihe bin, kann ich nur mit Mühe den Drang unterdrücken, sie permanent anzustarren. Diese zierlichen Finger. Diese schlanken Arme. Autsch, dieses enganliegende schwarze Oberteil. Und in ihrer dunklen Jeans sieht sie einfach...

Als ich an die Reihe komme,


"an ... Reihe" doppelt sich. vielleicht "dran komme"?

Während ich gerade die Küche verlasse, höre ich Mariellas begeisterte Stimme: „Ein Fünfcentstück aus Finnland. Habe ich extra für Dich aufgehoben.“
HERRLICH!!!!
"Dich" bitte klein

Und in ausgewählten Situationen greift Mariella, deren Mutter Italienerin ist, auf ihr kulturelles Erbe zurück.

es wäre schöner, wenn "deren Mutter Italienerrin ist" nicht so nachgeworfen würde. flechte ihre italienische abstammung doch an den anfang!

aber darin liegt vermutlich auch das Geheimnis des Sammelns: daß man das Begehrte höchstens mit einem Geistesverbündeten tauschen,

muss der doppelpunkt sein? würde ein komma nicht reichen? zumindest geht es nach einem doppelpunkt gross weiter

bis dann

barde

 

Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, heute morgen schon drei Antworten auf den Text zu finden, wow, das macht ja ganz abhängig.

Vielen Dank erst einmal an alle fürs Lesen und das Lob!

@Bella:
Es freut mich sehr, daß Dir der Text so gefallen hat. Ja, diese Sammler... Muß eben ein Urinstinkt sein.

@Morphin:
Interessanter Traum, warum darf ich mich nie an meine Träume erinnern? Gut, das ist übertrieben, aber mal im Ernst: Das passiert mir einfach zu selten.

@Barde:
Was die Fortsetzung der Geschichte angeht, hadere ich noch. Das Eintauschen von Fünfcentmünzenrollen gefällt mir ziemlich gut, das klaue ich mir vielleicht. Während die Erfolglosigkeit schon dazugehört, ich habe da hin und her überlegt, irgendein verrückter Zufall war mir zu simpel.

Deine Winzigkeits-Anmerkungen werde ich sämtlich übernehmen, und, Mist, schon wieder habe ich "dich/ du/ dir" groß geschrieben, das passiert bei mir automatisch, nur meistens korrigiere ich es gleich.

 

Während ich gerade die Küche verlasse, höre ich Mariellas begeisterte Stimme: „Ein Fünfcentstück aus Finnland. Habe ich extra für Dich aufgehoben.“

als ich das gelesen hatte, musste ich hier laut loslachen - gut dass ich derzeit allein im raum war *smile*. nun bin ich aber auch nicht der typ, der über einen slapstick lachen kann, wenn es zu albern ist.
in diesem fall ist das so herrlich gelungen, weil der leser die dramatik nicht erahnt hatte, nachdem der protagonist das vermeindlich harmlose kleinstgeld ausgab. da schallt dann der eigentlich nebensächliche ausruf der verkäuferin wieder.
das ist mit sicherheit witzig!
natürlich verspricht genau das wesentlich mehr, als die geschichte letztendlich hält, das ende enttäuscht - aber das habe ich ja schon geschrieben.
der erzählstil ist durchaus humorvoll und locker.
ich stehe in Jacke und Stiefeln im Flur und muß feststellen, daß ich kein Bargeld habe, weshalb ich um acht Uhr siebenunddreißig beschließe, bei meiner noch schlafenden Mitbewohnerin Mariella einen kleineren Kredit aufzunehmen.
ist zum beispiel eine niedliche stelle *smile*

ach, was ich noch vergessen hatte in meinem posting darüber, die genauen zeitangaben sind nicht witzig, sie stören eher.

bis dann

barde

 
Zuletzt bearbeitet:

@S.H.:
Vielen Dank für diese Revanche, ich hoffe, Du hast Dich nicht verpflichtet gefühlt?

Gut, wenn Du es nicht witzig fandest, zu brav und zudem eine Mischung aus "hochniveau-tell und möglichst plumpen Ausdrücken" konstatierst, muß ich das hinnehmen, kann Dir dann auch keine befriedigende Antwort darauf geben, weshalb ich es Dir erzählt habe.

Wobei ich bei den "möglichst plumpen Ausdrücken" schon stutzen mußte, das war nicht beabsichtigt, würdest Du mir da Beispiele aufzeigen?

@Barde:
Ja, das Ende zu ergänzen, davon hast Du mich ja schon zu 97,3% überzeugt. Und die Zeitangaben, von denen ich selbst nicht wußte, wie sie wirken werden, entferne ich vermutlich wirklich.

Danke für die Anregungen.

Nachtrag @S.H.: Solange ich auch darüber nachdenke, mir bleibt unklar, was Du mit "hochniveau-tell" meinst. Sorry. Ohne zu viel von Dir verlangen zu wollen: Könntest Du das ein wenig ausführen?

 

Hallo cbrucher,

hm. Nette Anekdote, wie immer schön geschrieben, angenehm zu lesen. Dennoch überzeugt mich die Geschichte nicht so, wie es deine Geschichten üblicherweise tun.

Dein Prot war mir stellenweise abgehoben, zu abstrakt, zu distanziert sich selbst gegenüber. Beispiele:

Es ist Freitag, der 16. September 2005, genau acht Uhr vierunddreißig, als ich beschließe, zum Bäcker zu gehen.
Wieso das "als ich beschließe"? Beschließen impliziert für mich immer einen vorhergehenden Reflektionsprozess. Bei so einer Banalität?
Moment, frage ich mich plötzlich, heißt das jetzt „un croissant“ oder „une croissant“?
Selbe Geschichte - warum das "frage ich mich plötzlich"?
Ich hoffe, es wird deutlich, was ich meine.

Die Uhrzeitangaben am Anfang fand ich störend. Der Humor ist sicher Geschmackssache, die Stelle mit den Jugendlichen und der alten Dame fand ich a) nicht wirklich witzig, und b) weiß ich nicht, wozu du sie in der Geschichte brauchst.

Das Ende fand auch ich zu abrubt. Und warum um alles in der Welt geht er nicht in die Bäckerei und holt sich seine Münze? Ich weiß, wegen des Lächelns der Französin, ja, ja.

Ja. Wie gesagt: war ganz nett, aber du kannst das eigentlich besser. Ich freu mich auf jeden Fall auf deine nächste Geschichte. Und wer weiß - vielleicht ganz ohne akademischen, studentischen Prot? :D Wehe wenn nicht.

Liebe Grüße
Juschi

 

@S.H.:
Ich sehe, was Du meinst. Vielen Dank also für Deine Bemühung. Sobald ich eine bessere Lösung finde, werde ich das einmal ausprobieren, bisher gefällt mir die verwendete Mischung eigentlich ganz gut.

@Juschi:
Anekdote? Willst Du mir Realität unterstellen? Also, pfui!

Was die Distanziertheit angeht: ist vielleicht nicht wirklich gut gelungen, aber die war beabsichtigt. Die ältere (sic!) Dame bleibt, finde ich wichtig, habe nun auch noch eine Mutter mit Kind hinzugefügt.

Vielen Dank für Deine Anmerkungen.

@all:
Das Ende ist ein wenig ergänzt, Bardes Vorschlag mit den Münzrollen mußte einfach verwendet werden. Möglich, daß ich irgendwann alles noch einmal umschreibe oder erweitere.

 

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