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Eindrücke einer (Lebens)reise

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31.03.2005
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Eindrücke einer (Lebens)reise

Seléne

Unermüdlich wanderst du über das Himmelgewölbe. Hélios in seiner goldenen Schale zeigt dir den Weg, den du begehen musst. Worin unterscheidet sich dein Schicksal, von jenem eines unwissenden Menschen, der blind einem Weg folgt? Worin liegt deine Göttlichkeit, wenn auch deine Schritte einem vorgegebenen Pfad folgen?

Oh Mondgöttin, strahlend ist dein Licht, so geheimnisvoll und hell in der dunklen Nacht. So sanft in deinem Tun. Derjenige, der dein Herz in Liebe entfacht, sollte nicht dem bekannten Gefilde des Pantheons entspringen. Ein Sterblicher gewann deine Liebe. Ein Sterblicher. Gefangener der Vergänglichkeit. Opfer der Zeit. Was konntest du tun, um ihn vor dem Tod zu bewahren? Um ihm zeitlose Jugend zu ermöglichen? Den ewigen Schlaf schenktest du ihm. Wie sehr muss er dich lieben, er, der weiterhin schläft, um deine zarten Küsse zu empfangen. Doch was anderes, als der Tod ist dieser ewige Schlaf?

Die Dämmerung war eingebrochen. Zäher Nebel bereitete sich vor ihr aus und wirkte wie der Durchgang ins Jenseits. Die Geräusche wurden verschluckt und die Welt schien entrückt zu sein, hinter dieser milchigen Mauer. Cassandra war es, als wäre sie der Zeit entkommen und befände sich in einer Zwischenwelt. In einer Welt, wo ihr die Vergänglichkeit nichts anhaben konnte. Die Autos bewegten sich im Schritttempo vorwärts. Ungeduldig schaute sie auf die Uhr und trommelte auf dem Lenkrad. Ihr Blick schweifte ziellos umher und fiel auf die schemenhaften Umrisse des Schlachthofs. Bei diesem Anblick erschauderte sie.

Der Festplatz war erfüllt von Gesängen und farbenreichen Darbietungen. Einem ausgehöhlten Baumstamm wurde mit Holzmörsern fremdartige Töne entlockt, während eine Gruppe junger Männer dieses Klopfen mit Sprechgesang begleitete. Diese ohnehin bereits exotische Geräuschkulisse wurde noch übertönt durch das markerschütternde Quieken von Opferschweinen. Die Schweine wurden an Bambusrohren aufgehängt und über den Festplatz getragen. Cassandra hatte noch nie ein Tier so schreien gehört. Der Duft nach goldig gebratenem Fleisch lag in der Luft und weissagte wohl verlässlicher als jedes Orakel, was mit ihnen geschehen würde. Der süssliche Geruch des Blutes stach in die Nase. Blut, das getrunken wurde, um sich die Kraft des Tieres zueigen zu machen. Angeekelt wandte sich Cassandra ab. Später sollte sie erfahren, dass dieses nach westlichen Massstäben grausam anmutende Ritual, die harmlosere Version war. Für die Toraja ist das irdische Leben eine Zwischenstation auf dem Weg ins Jenseits. Das Leben ein Warten auf das Totenfest, Ausgangspunkt für die Reise ins Reich der Toten. Das Wohlergehen im zeitlich beschränkten Erdendasein ist den Toraja zweitrangig. Mit dem Begräbnis und den dazugehörenden Festlichkeiten beginnt das Leben im Jenseits. Die wirkliche Reise beginnt mit dem Tod.

Das Jenseits. Für die Toraja war das Warten auf den Tod Glaube, für Cassandra hoffen auf Erlösung. Ihre Augen klärten sich und verloren den abwesenden Blick. „Verdammt!“ Entfuhr es Cassandra. Die Versuchung, dem Stau die Schuld zu geben war gross. Doch als würde ein hämisch grinsender Dämon ihr diese Parallele aufzwingen, verglich sie diesen Stillstand mit ihrem Leben. Sie fühlte sich gefangen in einer Zeitschlaufe. Verflucht, sich im Kreis zu bewegen. Gezwungen, immer wieder das gleiche zu erleben. Das mag in einem zweistündigen Hollywood Film lustig sein, diese Parodie aber als eigenes Leben zu erkennen war viel eher erschreckend. Sie gab niemandem die Schuld für ihr Versagen. Sie fluchte nicht einmal über die vermeintliche Ungerechtigkeit des Lebens. Es war halt so. Hans Kruppa kam ihr in den Sinn, der mal geschrieben hatte: Es ist leichter zu bleiben, was man geworden ist, als zu werden, was man im Grunde ist. Und aus ihr war längst ein Schatten ihrer selbst geworden. „Je länger mein Leben andauert, desto weniger bleibt von mir übrig.“ Sie sehnte sich nach dem Tod, war aber nicht dumm genug, um dies einer mystisierten Sichtweise zuzuschreiben. Ihre Sehnsucht hatte nichts mit dem Glauben der Indonesier zu tun. Der Tod war für sie doch nur ein Fluchtversuch. Wie ihr Leben auch. Ein kläglicher, zum Scheitern verurteilter Versuch zu entkommen.

Eós

Die Liebe duftet wie ein Rosenstrauch. Doch deine Liebe, du Rosenfingrige sollte dir Unglück bringen. Ares der rohe, gewalttätige Kriegesgott brachte Verwüstung in deine Seele. Es war nicht seine Hand, die das Schwert der Schmach schwang. Aphrodite, die schönste aller Göttinnen und nicht minder eifersüchtig als Hera, verfluchte dich und hauchte dir eine unstillbare Gier nach jungen, sterblichen Männern ein. Es ist deine Aufgabe, deinem Bruder Hélios den Weg zu weisen. Doch jeden Morgen, wenn du über den Horizont blickst, suchst du nach jungen Männern. Unangenehm ist dir diese Gier. Treibt dir die Schamesröte ins Gesicht und färbt den Himmel rot. Die Leidenschaft verzehrt dich und du kannst dich nicht dagegen wehren. Leise fallen deine Tränen als Tau vom Himmel herab.

Unwirsch wischte sich Cassandra die verräterischen Tränen von den Augen. Müde und zerfurcht erstreckt sich die Strasse vor ihr. Wie um dem Schmerz zu entkommen führte dieser Weg geradeaus ins Schwarze. Das Nichts lauerte dort und erwartete sie. Das Vergessen. Sie eilte dem Morgen entgegen und schon ahnte man die Wiedergeburt der Sonne. Cassandra schaute in den Rückspiegel und erhaschte einen Blick in ihren Augen. Der Atem stockte ihr. Sie klappte die Sonnenblende herunter und schaute in den Spiegel. Ihre Augen hatten den Blick einer zu schnell gealterten Frau, die um ihr verlorenes Leben weint.

Zu oft waren diese Augen glasig gewesen von zu vielem Alkohol. Der Schmerz wütete laut und übertönte die Illusion in ihr. Doch sie war nicht bereit, sich dem Schmerz zu stellen. Den Versuch zu wagen, ihn zu verstehen. Sie suchte nach lauteren Ablenkungen. Der monotone Beat gab den Takt an. Lenkte ab, wenn das Herz einen Schlag aussetzte. Sie war die Königin der Nacht, kalt und unnahbar. Ihr Blick jenen der Medusa gleich, versteinernd und abweisend. Doch die Gier, die in ihren Augen aufblitzte, strafte diesen Blick Lügen. Lüstern beobachteten die Männer Cassandra. Ihre Bewegungen sprühten reine Begierde aus. Verführerisch räkelte sie sich auf dem Diwan und schaute jedem, der zufällig ihren Blick traf, tief in die Augen. Die Männer folgten jeder, ihrer neckischen Posen. Sie wollten diesen Körper besitzen. Das Aufblitzen in den Augen war eindeutig. Nacht für Nacht das gleiche Spiel. Sie genoss ihren Exhibitionismus und die sabbernde Bewunderung, die man ihr zollte. Cassandra wollte nicht nur die Blicke auf ihrem wippenden Arsch fühlen. Sie wollte das rhythmische Klatschen nackten Fleisches. Ihre Haut sollte brennen vor Leidenschaft. Der sexuelle Orgasmus wurde zu einem verzweifelten Versuch, der Angst zu entrinnen. Angst, die durch das Abgetrennt sein erzeugt wurde. Doch dieser Akt, ohne Liebe und Gefühl ausgeführt, konnte höchstens für den Augenblick die Kluft überbrücken. Sie suchte leidenschaftlichen Sex und schaffte sich Leiden. Wie ein Virtuose, der auf seinem Instrument spielt, wanderten immer fremdere Hände über ihren Körper. Ihr Herz blieb davon unberührt, sie mochte Sex, weil sie keine Liebe kriegte. Ihre Haut wurde taub von zu vielen Berührungen. Zwischen einem mechanischen Höhepunkt und den anderen, drang der Schmerz durch. Kein noch so tiefes und wohliges Stöhnen übertönte diesen Schrei. Die Sehnsucht nach Nähe.

Wie ein gehetztes Tier versuchte sie zu entkommen. Es musste mehr sein. Mehr. Noch mehr. Cassandra liess sich demütigen und suchte den körperlichen Schmerz. Dieser wahr wohltuend einfacher zu ertragen, als ihre seelische Pein. Auch diese Leier ist mal ausgespielt und sie suchte nach einem weiteren Ersatz. In der Szene kein Problem. Bald war das Minigrip ihr treuer Begleiter auf ihren Abwegen, der ihr in den Stunden der Liebesmüh beistand. Das Nasepudern verkam zu einer Farce. Selbstwertgefühl. Euphorie. Manchmal fühlte es sich sogar an wie Verliebtsein, egal in welchen Armen sie gerade lag. Ihr genügte diese Scheinwahrheit. Ein tiefer Seufzer liess ihre Brust erzittern.

Der zu Stein gewordene Seufzer. Viele Geschichten ranken sich um diesen Traum aus Marmor. Fünf Jahre musste der Maharaja Shah Jahan kämpfen, bis er die Frau heiraten durfte, die er liebte. Eine persische Prinzessin, die er Muntaz Mhal – die Königin des Palastes – nannte. Der tragische Tod seiner Frau, bei der Geburt der Tochter, liess den Maharaja zwei Jahre trauern. Man erzählte sich sogar, dass sein Haar schlagartig ergraute. Cassandras romantische Seele vibrierte unter der Berührung dieser Liebesgeschichte. Ursprünglich waren zwei Tage in Agra geplant, doch Cassandra wurde magisch vom Taj Mahal angezogen. Konnte sich diesem atemberaubenden Anblick nicht entziehen. Ihre Fantasie gaukelte ihr die pathetischsten Liebesgeschichten vor. Ihr gefrorenes Herz taute auf und die Tränen flossen. Die Abreise nach Goa stand bevor und Cassandra zögerte, dem Ruf zu folgen. Sie war noch nicht bereit, sich dieser Illusion zu entziehen. Sie stand im Hotelzimmer und blickte in den Spiegel. Es war kein narzisstischer Blick. Wie eine Patchworkdecke fühlte sich ihr Körper an. Ein Puzzle aus lauter fremden Teilen. Ihr Körper gehörte ihr schon lange nicht mehr. Der Blick verstummt, die Lippen erblindet. Sie drohte zu zerbrechen unter diesem ungnädigen Blick. Eine Ahnung schien in ihr zu wachsen und Cassandra versuchte diese mit aller Kraft zu töten. Entschlossen packte sie ihren Koffer und fuhr ab. Farben leuchtend wie die Sonne, fremdartige Klänge, exotische Düfte. Indien war ein faszinierendes Land, der Taj Mahal ergreifend, doch Cassandra versuchte zu verdrängen und hielt sich an den Erinnerungen der Partys fest.

Hélios

Strahlender und jugendlicher Sonnengott. Als Lichtgott heilst du gnädig die Blinden. Doch wehe dem Frevler, den bestrafst du mit Blindheit. Mit deinen feurigen Pferden führst du den Sonnenwagen aus dem Okeanos über den Himmel. Lichtbringer, Träger der Erkenntnis. Du, der alles sieht und hörst, wurdest zum Schwurzeugen aufgerufen. Brachtest Aphrodite zu Fall, als du Héphaisto ihren Seitensprung verrietst. Éos war gerächt.

Die Sonne stand hoch im Zenit und tauchte die Welt in fröhliche Farben. Dieses helle Licht lud ein, inne zu halten auf dem Weg. Cassandra schlenderte ziellos durch das Flughafengebäude. Sie war müde. Soweit war sie gekommen und fühlte sich doch am Anfang ihrer Reise. Sie ging in eine Bar und genehmigte sich einen doppelten Espresso. Alkohol war nicht mehr Bestandteil ihrer Getränkekarte. Ihre Gedanken überschlugen sich und sie griff zum Tagebuch, um sich Klarheit zu verschaffen.

'Es ist leichter zu bleiben,
was man geworden ist,
als zu werden,
was man im Grunde ist.'

Eines Morgens klingelt der Wecker, wie an allen anderen sich stets wiederholenden Tagen. Wie Zahnräder, die so konstruiert wurden, um ineinander zu greifen und sich gegenseitig zu bewegen, gleitet ein Tag in den anderen.
Schwerfällig hebt sich der Arm, um kraftlos auf den Wecker zu fallen. Eine Bewegung, Zeuge der Routine, eine Schwere, welche die Last des alltäglichen Stumpfsinns trägt.
Noch umhüllt dich der Schlaf und du erhaschst einen Blick der Wachsamkeit, und in deinem Geist schreit es: Was ist aus mir geworden?
Die Masse der Konformen bleibt von diesem Gedanken unberührt. Sowie die bleierne Müdigkeit der Hektik des Alltags weicht, verfliegt dieser Gedanke ins Nichts. Auch im wachen Zustand bleiben sie Schlafende.
Doch es gibt Fälle, da geschieht wahres Erwachen. Das Echo dieses Rufes begleitet dich den ganzen Tag lang. In diesen glücklichen Ausnahmen pflanzt sich dieser Gedanke wie ein Samen in dir.
Das Erwachen erfolgt nicht plötzlich. Es ist vielmehr eine langsame Entwicklung. Eine Entwicklung, die rückwärts vorwärts schreitet. Ist dieser Samen der Erkenntnis erst einmal in dir gepflanzt, wächst er stetig, kraftvoll und unaufhaltsam.
Diese Tage des Wachstums sind gefüllt von Blicken in die Vergangenheit. Wie ein Film spielt sich dein ganzes Leben vor deinem inneren Auge ab. Jeder noch so traurige Augenblick, sämtliche schmerzhaften Erfahrungen werden beobachtet und ein mitfühlendes Lächeln huscht über dein Gesicht.
Du erkennst deine Verwirrspiele. Die Lügen, vor allem dir gegenüber. Die vergeblichen Versuche dich zu schützen. Du wolltest dem Leben trotzen und hast eine starke und solide Schutzmauer um dich gebaut. Diese Mauer, du warst überzeugt davon, hätte dich schützen sollen, doch ihr einziger Erfolg war der, dich von deinem eigenen Ich fern zu halten. Wie ahnungslos du warst.
Bei diesem Gedanken bricht die Mauer haltlos zusammen. Sämtliche Schutzmechanismen fallen von dir und du beginnst der zu werden, der du im Grunde bist.
Hast du erst einen Blick auf die Wahrheit geworfen, gibt es kein Zurück mehr. Es zieht dich und im selben Masse, wie es dich zieht, drängst du entgegen.
Alles was dir verloren ging, eröffnet sich dir wieder. Wie ein kleines Kind reisst du die Augen auf und bewunderst staunend die Welt um und in dir.
So wird es dir unmöglich, der zu bleiben, der du warst. Es dürstet dich danach, der zu bleiben, der du im Grunde bist.

Cassandra klappte das Tagebuch. Ihr Weg war noch weit und ihr Flug würde bald abfliegen. Höchste Zeit sich zum Check-in zu begeben.

 

Hallo Cassandra und herzlich willkommen. :)

Dass Du in der Schweiz wohnst, rettet Dich vor der Fehlerkorrektur der ss/ß ;)

Flüssig und sauber geschrieben, teilweise poetisch in den Formulierungen. Deine Geschichte liest sich vom Stil her sehr angenehm, inhaltlich habe ich das Springen zwischen Göttern, Ritualen, Völkern etc als verwirrend empfunden. Dem Zuklappen des Tagebuchs am Schluss würde ich einen eigenen Absatz gönnen, ist ja schließlich eine Art Auflösung des Inhalts.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Maus

Danke für die freundliche Aufnahme und Kritik.

Da habe ich mal Glück gehabt, dass wir in der Schweiz kein ß verwenden. ;)

Das Zuklappen des Tagebuch hatte in der Originalfassung einen eigenen Absatz, habe ich beim umformatieren übersehen... Danke.

Mir war es klar, dass es nicht ganz einfach sein würde, die drei verschiedenen Ebenen klar und verständlich voneinander zu trennen. 1. Ebene -> Die (griech.) Götter dienen als Einstieg, Rahmen etc. für den nächsten Absatz. 2 Ebene -> Der beginnt dann mit der aktuellen 'Reise' und ihre Gedanken und während dessen erinnert sie sich 3. Ebenen an diese zwei Reisen in Indonesien und Indien.

Lieber Gruss
Cassandra

 

Hallo Cassandra,
auch von mir herzlich willkommen auf kg.de!
Zuerst etwas Textkram:

Worin unterscheidet sich dein Schicksal, von jenem eines unwissenden Menschen, der blind einem Weg folgt?
Komma weg

Doch was anderes, als der Tod ist dieser ewige Schlaf?
Komma weg. Ansonsten war ich hier völlig drin im Text, ich mag den Mythos von Selene und Endymion und mit Mythologie kriegst du mich sowieso immer. :)

für Cassandra hoffen auf Erlösung.
Hoffen auf Erlösung (geht auch, sieht schöner aus)

"Verdammt!", Entfuhr es Cassandra.
entfuhr
Die Versuchung, dem Stau die Schuld zu geben, war gross.
Hollywood Film
Hollywoodfilm
diese Parodie aber als eigenes Leben zu erkennen war viel eher erschreckend

mE läse es sich besser, wenn du das "viel" weglassen würdest.
Doch deine Liebe, du Rosenfingrige, sollte dir Unglück bringen.
Cassandra wollte nicht nur die Blicke auf ihrem wippenden Arsch fühlen.
Arsch fällt für meine Begriffe stilistisch irgendwie raus (an anderen Stellen bist du, wie Maus bemerkt hat, fast poetisch).
das Abgetrennt sein
das Abgetrenntsein
Zwischen einem mechanischen Höhepunkt und den anderen, drang der Schmerz durch.
Komma weg
Dieser wahr wohltuend einfacher zu ertragen, als ihre seelische Pein
war - und Komma weg
Du, der alles sieht und hörst,

entweder siehst und hörst oder sieht und hört :)
Héphaisto
Absicht oder Héphaistos?
Die vergeblichen Versuche, dich zu schützen.
Cassandra klappte das Tagebuch.
zu, oder?
ihr Flug würde bald abfliegen.

ein Flug, der abfliegt, eine Frage, die man fragt .. das klingt ein bisschen doppelt gemoppelt.
Höchste Zeit, sich zum Check-in zu begeben.

Gut gefallen haben mir die Abschnitte mit den Göttern. Der Einstieg mit Selene hat mich als Liebhaberin der griechischen Mythologie hauptsächlich dazu bewegt, deine Geschichte zu lesen. :) Teilweise empfand ich diese kursiven Absätze als auf sehr geschickt mit der eigentlichen Handlung verknüpft.
Der Sprung zwischen den Kulturen hat auch mich etwas verwirrt, es wird erst nach einer Weile klar, dass es sich um Cassandras Erinnerungen handelt. Vielleicht kannst du die Passagen, die keine Erinnerungen sind, in der Gegenwart schreiben (als Erleichterung für den Leser), aber ist nur so ein Gedanke. Den Blick auf indonesische Riten bzw. indische Geschichte fand ich zwar faszinierend. Aber insgesamt bin ich noch nicht sicher, ob es mir wirklich alles stimmig erschien.
Deine Cassandra kommt bei mir an wie eine rastlose Romantikerin auf der Suche nach etwas, das sie nicht bekommen kann ("Sehnsucht nach Nähe"). Sie sucht in der Welt, in fremden Kulturen, Mythen und der Vergangenheit, sie stürzt sich ins Leben, ohne sich wirklich selbst zu finden, bis sie selbst nicht mehr weiß, wer sie ist. Sie träumt von Veränderung, von einer gewissen Selbstverwirklichung. Aber 'Es ist leichter zu bleiben,
was man geworden ist …' Ich bin mir nicht ganz sicher, wie die letzten Sätze zu deuten sind. Bedeutet diese Reise nun, dass Cassandra die Veränderung wagt, zu ihrem eigentlichen Ich zurückkehrt? Logisch wäre es. Allerdings ist sie ja schon vorher gereist, eine Reise zu machen ist also nicht wirklich eine einschneidende Veränderung und könnte auch als Fortsetzung des unentrinnbaren Zyklus gesehen werden. Wenn etwas an dieser Reise anders ist, dann muss es ihre innere Einstellung sein.
Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, vor allem von der Sprache her. Es ist ein bisschen viel erzählt und erklärt statt zu zeigen, aber das wäre auch sicher schwer gewesen. Die verschiedenen Ebenen sind interessant, aber verwirrend. Manchmal hatte ich fast den Eindruck, es sei zuviel und die Geschichte platze aus allen Nähten.
Kurz und gut: gerne gelesen, schöne Bilder, es wird eine Stimmung aufgebaut - verwirrende Ebenen, wenngleich gut verknüpft, viel tell statt show. Bin noch etwas zwiespältig … egal. :)
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

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