Eine Geschichte ohne Ende
Es war einmal ein "Es war einmal...", das nichts rechtes gelernt hatte. Daher wusste "Es war einmal..." auch nur wenig mit sich und seiner Zukunft anzufangen, als sich der bedrohliche Zustand der Volljährigkeit einstellte. Die Suche nach einer ein- und erträglichen Möglichkeit des Broterwerbs wurde zwar intensiv durchgeführt, jedoch, als ungelernte Einführungsfloskel blieben die klassischen Märchen leider verwehrt, da diese schon von erfahrenen "Es war einmal..."s besetzt wurden (oder von jenen mit guten Beziehungen in die Märchenchefetage). Diese Anstellung kam in jenen Tagen einem Beamtenstatus gleich und es war nicht davon auszugehen, dass demnächst eine Stelle frei werden würde. Alles was "Es war einmal..." ergatterte, war ein schlecht bezahlter Posten in einem wirklich miesen Gedicht, bei dem es drei Positionen, bezahlt wurde allerdings nur eine, übernehmen musste. Das Gedicht ging folgendermaßen:
Es war einmal ein Königsfrosch
Den die Prinzessin gern verdrosch
Es war einmal ein doofer Zwerg
Der lebte einsam auf nem Berg
Es ist schon wirklich eine Qual
Jeder Satz "Es war einmal...".
Schon bald hatte es genug von der erniedrigenden Stelle in einem suboptimal gedichteten Geschreibsel, kündigte und versuchte in der Werbebranche Fuß zu fassen, wobei schon der erste Auftrag bedauerlicherweise in einem Fiasko endete. Vor allen Dingen muss die Ursache für diesen erneuten Rückschlag in "Es war einmal..."s Leben im Teamwork mit dem Verb "klappte" gesehen werden. Ihre Zusammenarbeit brachte ein "Es klappte einmal..." hervor, was dem Kunden, der Hersteller eines vermeintlichen Wundermittels, welches die Erlangung grenzenloser Potenz versprach, zu Wutanfällen veranlasste, widersprach dieser Slogan doch GRUNDLEGEND der Produktphilosophie. "Klappte" hatte später bahnbrechenden Erfolg, als es sich mit "immer" zusamentat.
"Es war einmal..." konnte nur wenig Trost daraus ziehen. Zwar von gutmütiger Natur und "klappte" den Erfolg durchaus gönnend, blieb die Situation (insbesondere die finanzielle) äußerst angespannt für "Es war einmal...". Um sich überhaupt notdürftig über Wasser halten zu können blieben als Ausweg nur billige und enfallslose Zweizeiler:
Es war einmal ein Geck
Der kriegte einen Riesenschreck!
"Es war einmal..." war am Ende, tiefer konnte man eigentlich nur sinken wenn man sich auf den Grund des Ozeans begeben würde. Aber eines Tages klopfte das Glück auch an die Tür unseres Helden. "Es war einmal..." bekam eine einleitende Funktion und wenn es nicht verblasst ist, dann steht es dort noch heute. Die Geschichte ging so:
Es war einmal ein "Es war einmal...", das nichts rechtes... (bitte am Beginn weiterlesen, danke).