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Eine Handvoll Dinge, die ich über die Wahrheit weiß

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10.10.2006
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Eine Handvoll Dinge, die ich über die Wahrheit weiß

Schmerz, in Ermangelung eines besseren Wortes, ist gut. Schmerz ist ehrlich. Im Schmerz gibt es kein „Ich glaube“, im Schmerz erinnert man sich nicht, im Schmerz wird nicht vermutet, nicht geahnt, nicht kombiniert, nicht gelogen. Im Schmerz ruht die Wahrheit.
Ich helfe den Leuten nur. Das Gute ist wahr und das Wahre gut. Ich ziehe die dreckigen Gardinen des Verstandes zur Seite und lasse die Sonne herein. Sie leuchtet schön, manchmal denke ich, die Leute grinsen. Die Sonne ist toll. Einmal hab ich wen mit Panzerband an ein Wellblechdach geklebt. Südseite. Hundstage. Man hätte die Haut von ihm abziehen können wie von einem Brathuhn. Er hat gelächelt, als ich wieder zu ihm kam. Aber vielleicht sind ihm auch nur die Lippen weggeschmolzen.

„Spring doch“, sage ich zu ihr. „Ich krieg dich so oder so. Es sind drei Stockwerke, acht, vielleicht neun Meter, du denkst, es reicht, aber es ist ein Glücksspiel, hast du den Mumm, wirklich mit dem Kopf zuerst da runter zu springen? Sonst überlebst du und wenn ich dich dann besuche ... Sagen wir, ich mag Krankenhäuser nicht. Die bringen das Schlimmste in mir zum Vorschein.“
Sie schaut über die Schulter, ihre Lippen beben, sie ist im Nachthemd, man sieht die Konturen ihrer Brüste. Sie ist dürr wie eine Schwindsüchtige, die Angst hat ihr das Fleisch von den Knochen genagt.
Ich lehne mich gegen die Tür, die runterführt, hinab in ihre alte Welt, in der keine Wahrheit war, weil ich nicht war. Ich schaue in den Sternenhimmel. Sie steht am Sims.
„Ich hör dich ja gar nicht springen“, sage ich.
„Wer hat mich verraten?“
„Ist es das wert? Du warst mal eine schöne Frau. Ich meine, wirklich schön. Nicht hübsch. Du hattest Feuer. So eine Glut. Niemand für mich, aber für einige bestimmt.“
„Alberto? War es Alberto? Woher wusste er, wie ich jetzt heiße?“
„Und wenn du jetzt springst, die Medizin ist gut. Ich denke mal, der Notarztwagen ist sofort da, ich werde ihn anrufen. Ach ja, und deine Tochter? Ich werde warten, bis du wieder aufwachst, bis du die Augen aufmachst, in deinem kuscheligen Krankenhausbettchen. Und als Erstes wirst du in die Augen deiner Tochter sehen. Und nur in die Augen. Das wird ein schönes Wiedersehen.“
„Was ist mit dir los, du Schwein?“, schreit sie. "Was ist dein verdammtes Problem?“
„Spring doch“, sage ich. Da ist die Glut wieder. So als würde sie sich jetzt wieder daran erinnern, wer sie mal war. Jetzt, da sie acht, neun Meter nach unten starrt auf eine leere Asphaltstraße. Als würden sich die Zellen in ihrem Körper erinnern, wie es einmal war, frei zu sein, ohne Last.
Die Glut brennt, die Kerze flackert wieder. Kerzen sind etwas Tolles, man befeuchtet zwei Finger und drückt sie aus. Sssssssh.

Manche sprechen von einer Ohnmacht als gnädig. So als wäre das etwas Zufälliges, etwas Gottgeschicktes. So etwas wie der Sandmann, ein Kobold, die gute Fee. Die gnädige Ohnmacht schwappt über sie. Bitte … Ohnmacht ist keine Gnade, Ohnmacht ist Schlamperei.

Sie hält ihr Nachthemd vor dem Bauch zusammen, als sie auf mich zukommt. Ganz wie eine Lady. Sie stellt sich vor mich und hebt ihr trotziges Kinn zu mir hoch, der ich doch nur in den Nachthimmel starre. Sie stemmt ihre nackten Füßchen gegen den Kies auf dem Dach und brüllt: „Fangen wir an, ich habe es eilig.“

Du bist den Leuten nahe, wenn du ihnen die Wahrheit bringst. Deshalb wollen Frauen mit Priestern schlafen. Nicht, weil sie es nicht dürfen, sondern weil sie ihnen die Wahrheit bringen. Aber Wahrheit ist nichts von außen, nichts von oben, Wahrheit ist ganz tief in dir drin. Irgendwo zwischen der Leber und den Nieren, da wo das Gewebe feucht ist, von Blut durchtränkt, nass trieft wie ein Schwamm und wenn der Schwamm dann das erste Mal an der frischen Luft ist. Das ist Wahrheit.

„Du bist geflohen“, sage ich zu ihr. „Vor deinem vor Gott gegebenen Versprechen. Bis dass der Tod euch scheidet.“
„Er war ein Schwein“, schreit sie.
„Psst“, mache ich. „Psst.“

Die Leute sollten sich einen dunklen Raum bauen, irgendwo in ihren Kellern, sollten hineingehen in ihren dunkelsten Stunden und ihre Wahrheit hinausflüstern. In die Wände würde die Wahrheit sickern wie ein köstlicher Schimmelpilz. Oh, man könnte den besten Käse der Welt in diesen Räumen züchten.

„Du hast ihn einmal geliebt. Warum heiratet man einen Mann, wenn man ihn nicht liebt?“
„Er hat mich geschlagen.“
„Nein, hat er nicht.“
„Er war schlecht zu mir.“
„Nein“, sage ich. „War er nicht.“
Der Kies knirscht unter ihren Zehen. Sie geht Möglichkeiten durch. Ein Tritt in meinen Schritt, ihre Finger in meine Augen, ich muss ein Messer haben irgendwo, wahrscheinlich eine Machete, irgendein Buschmesser, so ein riesiges Ding, bestimmt am Bein versteckt, das könnte sie mir in die Bauchhöhle treiben. Lieber morden als sterben, lieber lügen und leugnen als der Wahrheit in die grün-blauen Augen zu sehen.

Die Wahrheit ist nicht blind, die Wahrheit ist nicht von allem befreit, schwebt nicht losgelöst von allem irgendwo da oben, zwischen den Wolken. Die Wahrheit interessiert sich sehr wohl für dich. Die Wahrheit sieht dich. Ob du das willst oder nicht, ist ihr egal. Du kannst dir nicht die Hände vor die Augen halten und schreien: „Ich seh dich nicht, du siehst mich nicht.“

„Es ist nicht über Nacht gekommen“, sage ich. „Du warst nicht nur schwanger mit deiner Tochter, sondern auch mit dieser Idee.“
„Wer bist du, dass du dir anmaßt, so über mich zu urteilen?“
„Du hattest alles, deinen Mann, bald eine Tochter, du warst glücklich.“
„Nein, ich war nicht -, ich war depressiv.“
Es ist noch zu wenig Schmerz. Viel zu wenig. Die Wahrheit ist tief in ihr verschüttet. Die holt man nicht mit einem Meißel heraus, sondern mit einem Presslufthammer.

Die Wahrheit ist in Stein gemeißelt und unumstößlich, sie ist nicht interpretierbar, sie ist absolut. Die Ziffer Eins. Wenn die Wahrheit eine Zahl wäre, dann die Eins, wäre sie eine Farbe, dann vielleicht ozeanblau, das weiß ich nicht genau, aber bei der Zahl bin ich mir sicher: Eine Eins. Die Wahrheit braucht kein „weil“, kein „und“, kein „aber“ und kein „damit“.
Die Wahrheit ist die Wahrheit ist die Wahrheit.

„Du warst die hübsche Frau eines reichen Mannes und bist mit dem Pooljungen durchgebrannt.“
Jetzt kommt der Angriff. Die Variante mit den Augen, sie bohrt mir ihre Daumen in die Augenhöhlen, ich kann ihre Fingerabdrücke spüren, sie kratzt, als könnte sie mir tatsächlich die Augen rausquetschen. Ich lächle und spreche weiter: „Das ist natürlich bitter und das jemandem von deinem Kaliber. Wie in einer Vorabendserie bist du irgendeinem Gigolo hinterhergerannt. Das war viel zu banal, als dass es jemandem wie dir hätte passieren dürfen. Wann hat er dich verlassen? Als die Brieftasche schmaler oder dein Bauch dicker geworden ist?“
Sie weicht von mir zurück. Ich blinzle zweimal.
„Du hättest nur umdrehen müssen, einfach zu deinem Mann gehen und sagen, es war ein Fehler. Dabei hast du ihn doch viel mehr geliebt als diesen Alberto. Was war es denn? Die Freiheit? Später war es der Stolz, aber was davor? Die Freiheit?“
„Was bist du?“, flüstert sie.
„Hast du gewusst, wie er gestorben ist? Er hat sich erhängt. Zwei Jahre, nachdem du weg bist. Er hat sich nicht aus Scham erhängt, wie du es dir jetzt einredest. Nicht, weil er getrunken hat oder Schulden hatte, wie du heimlich hoffst. Er hat sich erhängt, weil du ihn verlassen hast. Nur deshalb. Das ist die Wahrheit.“
„Nein“, schreit sie. „Ich habe ihn nicht geliebt, ich habe ihn nicht geliebt.“ Und ein drittes Mal: „Ich habe ihn nicht geliebt.“
Sie dreht sich von mir weg, ich soll ihre Tränen nicht sehen, ich packe sie an ihrem Nacken, laufe mit ihr vor, ihre Füße schleifen über den Kies, sie wiegt fast nichts, ich stoße sie über den Sims und springe ihr hinterher.
Wir segeln durch die Nachtluft, es sind nur acht, neun Meter. Wir fallen langsam.
Ich hatte so gehofft, dass sie es sieht, jetzt. Dass sie, während die Straße auf uns zurast, die Augen aufmacht und sieht. Dass sie keinen Schmerz braucht, hatte ich gehofft. Dass es einmal, ein einziges Mal ohne geht. Dass der Asphalt zu einem Spiegel wird, einfach mit einem Fingerschnippen. Dass er zu einem Spiegel wird, in den sie tief hineinsehen kann.
Aber sie sieht nichts. Sie schreit und fällt und stürzt. Sie streckt ihre Arme aus, sie brechen wie Streichhölzer, aber es reicht. Sie erkauft sich ein bisschen Leben.
Ich stehe auf und klopfe mir Asphaltsplitter vom Bauch, ich ziehe mein Telefon aus der Manteltasche und rufe den Notarzt.
Ich schaue noch einmal zu ihr herunter und sage: „Auf Wiedersehen.“

Das ist alles, was ich über die Wahrheit weiß. Und ich fürchte mich vor ihr.

 

Hi Quinn,

ein stark intensiver Text. Interessante Abhandlung über Schmerz und Wahrheit. Nicht, dass ich mich diesen Auffassungen anschließen würde, aber sie lesen sich gut und wirken. Darauf kommt es an.
Deine Gestalt scheint eine Art Racheengel zu sein, übernatürlicher Art.
Du verzichtest völlig auf Erklärungen zu der Erscheinung. Dadaurch entsteht wahrscheinlich auch dieser kalte Grusel. Sie weiß nicht und der Leser ebenfalls nicht, was es mit diesem anklagenden Geschöpf auf sich hat. Das fügt sich natürlich gekonnt in die Art und Weise wie er (es) kommuniert. Es wird kein Stück auf das eingegangen, was sie von sich gibt. Er ist da, er redet, er verfolgt sein Ziel. Kalt, geradlinig. Was sie dabei tut ist solange nebensächlich, bis es das erhoffte trifft.
Was genau das allerdings sein soll, ist interpretierbar. Reue womöglich. Geh durch meine Flammen, bis du gereinigt bist, fällt mir dazu ein.
Das Ende zumindest lässt vermuten, dass die beiden sich wiedersehen werden. (Falls sie ihr erkauftes Leben nicht richtig nutzt?)

Sonst überlebst du und wenn ich dich dann besuche. Sagen wir, ich mag Krankenhäuser nicht.
Den ersten Satz würde ich unbedingt mit ... auslaufen lassen. So ist das beiim Lesen ein Stolperer

„Was ist mit dir los, du Schwein?“, schreit sie. Was ist dein verdammtes Problem?“
" vor was

wahrscheinlich eine Machete. irgendein Buschmesser
oink

Ich habe ihn nicht geliebt, ich habe, habe, habe ihn nicht geliebt
die betonung auf habe will mir nicht passen

insgesamt gerne gelesen
grüßlichst
weltenläufer

 

Moin Quinn.

Ich fange mal oben an. Der Titel ist super. Der kommt in die Top 10 der besten Quinn-Titel, würde ich sagen. Ist gut. :)
Die Geschichte fängt schon richtig gut an, der erste Absatz gleich. Ich könnte dir starke Textstellen zitieren, aber das würde irgendwie den Rahmen sprengen. Der erste Absatz wäre da auf jeden Fall dabei.
Die ganze Situation offenbart sich Stück für Stück, ohne dass irgendwas explizit erklärt wird. Man weiß ja bis zum Schluss nicht, wer oder was der Erzähler ist, außer, dass es irgendwas Übernatürliches ist. Aber genau dadurch wird die Geschichte auch gut, eine Erklärung hätte dem Ganzen so was Bestimmtes gegeben und die Wirkung wär futsch. Sehr filmisch ist das alles natürlich, aber dadurch auch die dichte Atmosphäre, starke Bilder, sehr intensiv.
Äh, ja, hat mir gefallen. :) Bisschen was zu meckern hab ich aber natürlich noch:

der ich doch nur in den Nachthmmel starre.
Nachthimmel
„Du hast ihn einmal geliebt. Warum heiratet man einen Mann, wenn man ihn nicht liebt?“
Das widerspricht sich doch. Logischer wäre: "Du hast ihn nicht einmal geliebt. Warum heiratet man einen Mann, wenn man ihn nicht liebt?" Weil wenn er sagt: Du hast ihn einmal geliebt, dann könnte er sich die Frage darauf ja sparen.
Ein Tritt in meinen Schritt, ihre Finger in meinen Augen,
Äh. Hier bin ich mir nicht sicher. Aber müsste es nicht in meine Augen heißen? Und das erste reimt sich, aber okay, das bekrittel ich jetzt nicht. ;)
„Du warst die hübsche Frau eines reichen Mannes
Vorher meinte er noch, sie wäre eine schöne Frau gewesen, nicht hübsch, sondern schön.
sie wiegt fast nicht,
nichts

So. Ich habe fertig.

Liebe Grüße,
Strudel

 

Hi Quinn!

Kein Stück für Zwischendurch, was?
Deine Abhandlung über Wahrheit - und über Schmerz - hat mir teilweise gefallen (wobei ich denke, dass es darauf nicht in erster Linie ankommt).

Dieses Stück für Stück enthüllen einer "Wahrheit", die aber auch nicht genau erklärt wird, kommt natürlich an. Es bleibt genügend Platz zum Interpretieren. Allerdings, wenn du davon ausgehst, dann lass uns darüber:

Die Wahrheit ist die Wahrheit ist die Wahrheit.

:D

Die Zwischentexte (oder ist eigentliche Handlung der wahre Zwischentext?) waren mir etwas zu geschwätzig, oder nenn es beliebig. Viele Worte um im Prinzip nur einen glasklaren Sachverhalt zu erklären.

Dadurch, dass du alles in der Schwebe lässt, lässt du Platz für mich als Leser und Manchmal-Denker. Recht so.


Wie gesagt, hat gefallen, und wenn es nichts zu meckern gäbe, wäre es auch wieder nicht gut.:dozey:

Schöne Grüße von meiner Seite!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Weltenläufer,

Interessante Abhandlung über Schmerz und Wahrheit. Nicht, dass ich mich diesen Auffassungen anschließen würde, aber sie lesen sich gut und wirken. Darauf kommt es an.
Das freut mich, es sind schon eher Aussagen, die auf die Wirkung abzielen (es ist sicher eine Geschichte, der man Effekthascherei vorwerfen könnte) und die das Innenleben und den Konflikt des Erzählers ein Stück weit beleuchten sollen - auch wenn der oberflächlich nicht im Vordergrund steht ... das Dilemma des Erzählers ist, wenn man so will, dass er der Wahrheit dient, ohne den Anforderungen gerecht zu werden. Aber das ist auch wirklich nur noch so mit drin, ein ironisches Nebengässen.

Deine Gestalt scheint eine Art Racheengel zu sein, übernatürlicher Art.
Du verzichtest völlig auf Erklärungen zu der Erscheinung. Dadaurch entsteht wahrscheinlich auch dieser kalte Grusel. Sie weiß nicht und der Leser ebenfalls nicht, was es mit diesem anklagenden Geschöpf auf sich hat. Das fügt sich natürlich gekonnt in die Art und Weise wie er (es) kommuniert.
Ja, Racheengel ... ich würde ihn als einen Avatar bezeichnen. Aber hey, "Grusel" - sollte ich einmal eine wirkliche Horror-Geschichte geschrieben haben? Das wäre mal ein Fortschritt.

Es wird kein Stück auf das eingegangen, was sie von sich gibt. Er ist da, er redet, er verfolgt sein Ziel. Kalt, geradlinig. Was sie dabei tut ist solange nebensächlich, bis es das erhoffte trifft.
Ja.

Was genau das allerdings sein soll, ist interpretierbar. Reue womöglich. Geh durch meine Flammen, bis du gereinigt bist, fällt mir dazu ein.
Findest du, dass das interpretierbar ist?

Das Ende zumindest lässt vermuten, dass die beiden sich wiedersehen werden. (Falls sie ihr erkauftes Leben nicht richtig nutzt?)
Das Ende ist schon noch viel fieser, aber das hab ich extra nicht ganz so deutlich geschrieben.

Deine Anmerkungen hab ich alle stillschweigend übernommen. Gute Arbeit, also von dir, nicht von mir. :)

Danke dir für deinen Kommentar
Quinn


Hallo Are-Fen,
so wie ich deinen Kommentar verstehe, siehst du die Grausamkeit des Erzählers darin, dass er weiß und straft.
Und somit den normalerweise noch verbleibenden Fluchtpunkt, die Illusion sozusagen, wegnimmt?

Aber auch in deinem Kommentar les ich das Wort "Horror", also kann die Geschichte ja nicht so ganz mißraten sein, danke dir für deinen Kommentar
Quinn

Hey Strudel,

Die ganze Situation offenbart sich Stück für Stück, ohne dass irgendwas explizit erklärt wird. Man weiß ja bis zum Schluss nicht, wer oder was der Erzähler ist, außer, dass es irgendwas Übernatürliches ist. Aber genau dadurch wird die Geschichte auch gut, eine Erklärung hätte dem Ganzen so was Bestimmtes gegeben und die Wirkung wär futsch. Sehr filmisch ist das alles natürlich, aber dadurch auch die dichte Atmosphäre, starke Bilder, sehr intensiv.
Das ist natürlich die Wirkung, auf die ich abgezielt habe, dass sich ohne Erklärungen das ganze ergibt, sich langsam entfaltet, wenn man so will. Durch das Doppelgleistige des Formats, die Struktur, hatte ich schon befürchtet, dass es nicht "unmittelbar" genug wird oder dass der Kontrast zu stark stören könnte. Schön, wenn das alles bei dir geklappt hat. :)
Die Anmerkungen arbeite ich auf jeden Fall noch ein, danke dir für deinen Kommentar, hat mich sehr gefreut
Quinn

Hllo Hanniball,

Kein Stück für Zwischendurch, was?
Ich find schon. Also ist jetzt aus meiner Sicht keine riesen komplexe Sache, oder so.

Die Zwischentexte (oder ist eigentliche Handlung der wahre Zwischentext?) waren mir etwas zu geschwätzig, oder nenn es beliebig. Viele Worte um im Prinzip nur einen glasklaren Sachverhalt zu erklären.
Ja, absolut. Es ist auch effektheischend, auf der anderen Seite wird an der Art dieser Ausführungen auch die Beziehung des Erzählers zu seiner Tätigkeit deutlich, denke ich, hoffe ich, keine Ahnung. Ist halt ein Nebenabspekt des Textes. Ich wollte eben keinen Jigsaw, Psychokiller, Rachedämon, Monster, oder so etwas.

Dadurch, dass du alles in der Schwebe lässt, lässt du Platz für mich als Leser und Manchmal-Denker. Recht so.
Hmpf, ich find, so viel ist da gar nicht in der Schwebe ehrlich gesagt. Vielleicht hätte ich an manchen Stellen einfach noch deutlicher werden sollen. Aber wenn's auch so gefällt, um so besser.

Danke dir für deinen Kommentar, freut mich, dass dir die Geschichte zugesagt hat
Quinn

 

Hey Quinn!

Ich hab's: In der Geschichte geht's darum, dass man immer man selbst bleiben soll - oder war das Moby Dick? :)

Ja, worum geht's? Keine Ahnung. Muss es immer um was gehen?
Da haben wir einen Psychopathen, der sich cool und beredt vorkommt, und der seine Opfer über den Schmerz zur Wahrheit führen will. Was auch immer diese Wahrheit sein soll: Dass die Menschen sich selbst erkennen, sich ihre Lügen eingestehen, was auch immer. Und während er sie zur Wahrheit führt, redet er halt ein bißchen, um sich selbst reden zu hören. Das scheint ihm zu gefallen. :)

Das habe ich in der Geschichte gesehen - und mir hat's auch ... mjoar, ganz gut gefallen. Ich fragte mich nur immer wieder: Watt will der Kerl eigentlich? Mal redet er von "Schmerz ist gut" und "noch nicht genug Schmerz"; später dann hofft er, "dass es auch einmal ohne Schmerz geht". Mal hat man den Eindruck, dass er seinen "Opfern" ja nur helfen will, indem er ihnen beispielsweise die Glut wiedergibt; dann aber erfreut er sich daran, dass er sie wie Kerzen - shhhhhh - ausdrücken kann. Das hat alles ein wenig widersprüchlich auf mich gewirkt. Ob's so geplant war? Keine Ahnung. Wenn ja, macht's den Kerl zum besseren Psycho. :)

Jau: Titel super! Gerne gelesen, Sprache und Sprüche genossen, zum Schluss ohne Orientierung gewesen.
Das "Auf Wiedersehen" war hart und hat das Ende angenehm schauderhaft gemacht.

Oder ging's darum, dass man sich an einem Tier nicht rächen kann? :)

Bis denne,
Fisch

 

Hallo Quinn!

Du führst da am Beginn in eine andere Richtung, als es dann eigentlich geht. Man denkt, der quält die Menschen körperlich, um sie zur Wahrheit zu führen. Aber im Grunde geht es ja gar nicht um den körperlichen Schmerz, sondern um den Schmerz, den man spürt, wenn man mit seiner persönlichen Schuld konfrontiert wird oder mit den grundlegenden Fehlern, die man im Leben macht.
Das Ende legt nahe, dass dieser Engel, vielleicht so etwas wie ein Racheengel, genau weiß, wie verdammt schwer sich die Menschen ändern, dass es mehrerer Durchgänge der Konfrontation mit der eigenen Wahrheit bedarf, bis sie es endlich verstehen. Er bereitet ihnen das Fegefeuer schon im Diesseits, könnte man vielleicht sagen.

Aber sie sieht nichts. Sie schreit und fällt und stürzt. Sie streckt ihre Arme aus, sie brechen wie Streichhölzer, aber es reicht. Sie erkauft sich ein bisschen Leben.
Leben gegen Schmerz? Sie darf nochmals ins Leben zurück, damit sie mehr sieht?
Ja, diese Geschichte hat mir eigentlich ziemlich gut gefallen. Der Handlungsablauf, die eingeschobenen Weisheiten, das Ende. Du hast es halt mit den Überirdischen ... ;)

Einmal hab ich wen mit Panzerband an ein Wellblechdach geklebt
"jemanden" statt "wen"
nur die Lippen weg geschmolzen
zusammen: weggeschmolzen
der ich doch nur in den Nachthmmel starre
Nachthimmel
du denkst es reicht,
Komma: du denkst, es reicht
Und als erstes wirst du in die Augen
groß: als Erstes
Kerzen sind etwas tolles
groß: Tolles
Die gnädige Ohnmacht schwappt über sie.
Nein, tut mir leid, aber das passt einfach nicht, ich stelle mir Ohnmacht nicht als etwas Flüssiges vor
ihre Finger in meinen Augen,
es ist ja eher die Bewegung gemeint, also: in meinE Augen
Das war viel zu banal als dass es jemandem wie dir hätte passieren dürfen
Komma: zu banal, als dass ...

Gruß
Andrea

 

@hanniball

Hllo Hanniball

Ich kaufe ein "a"!

(Tut mir Leid, ich konnte nicht wiederstehen!)

ich streiche ein e
tut mir leid, konnte nicht widerstehen :p ;)

@ Quinn
du verrätst aber schon noch, was es nun mit dem weitaus fieseren Ende auf sich hat? Würde mich wirklich interessieren, da ich schon länger über die kg nachgedacht habe (sie mich ein Stückchen begleitet hat):gelb:

 
Zuletzt bearbeitet:

@weltenläufer: Ja, ja, wer im Glashaus sitzt!
Dabei hätte ich wetten können, gerade diese "e" eliminiert zu haben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn.

Ein paar Ungereimtheiten tun sich mir auf. Anfangs fragt die Frau, ob sie von Alberto verraten worden sei, und woher dieser wisse, wie sie jetzt heiße.
Später entpuppt sich Alberto dann als der "Pooljunge", mit dem sie durchgebrannt ist, und der anscheinen sie verlassen hat.
Ist das gewollt, oder hast du lediglich aus Versehen den falschen Namen geschrieben? Und warum sollte sie einen anderen Namen angenommen haben ... damit ihr Mann sie nicht findet?

Auch verstehe ich nicht wirklich, warum die Frau deinem namenlosen Plot ständig erzählen möchte, ihr Mann hätte sie geschlagen, etc, wenn dies gar nicht stimmt. Irgendwie kann ich ihr Verhalten so nicht nachvollziehen.

Die Texteinschübe sind, wie bereits von Hanniball erwähnt, meiner Meinung nach schwafelig und beliebig. Soll heißen: Sie wirken auf mich wie diese Standardgedanken, die ein oberintelligenter Bösewicht / Racheengel / usw. nunmal haben muss, um ... nunja ... oberintelligent zu wirken.

Inhaltlich konnte mich das Ding wie du sicher schon merkst, also nicht packen. In gewisser Weise täuscht es eine gewisse Tiefgründigkeit vor, die es im Grunde gar nicht gibt. Auch, wenn du in deinen Kommentaren sagst, es sollte keinen Tiefgang geben: Die Geschichte möchte ihn aber trotzdem vortäuschen.

Über deinen Stil als solchen kann ich hingegen kein schlechtes Wort verlieren. Das Handwerk beherrschst du. Auch wenn einige Stellen auf mich langweilig wirken, kann dir sicher keiner noch irgendwelche groben Schnitzer oder kleinere Patzer in deiner Schreibe vorwerfen.

Fazit: In dieser Länge für mich in Ordnung. Wäre die Geschichte länger gewesen, hätte ich sie nicht zuende gelesen, da sie auf mich wie eine von vielen dieser Art wirkt.

Viele Grüße

Cerberus

 

Hey Fisch,

Ich hab's: In der Geschichte geht's darum, dass man immer man selbst bleiben soll - oder war das Moby Dick? :)
Das war "Schuster bleib bei deinen Leisten?"

Da haben wir einen Psychopathen, der sich cool und beredt vorkommt, und der seine Opfer über den Schmerz zur Wahrheit führen will. Was auch immer diese Wahrheit sein soll: Dass die Menschen sich selbst erkennen, sich ihre Lügen eingestehen, was auch immer. Und während er sie zur Wahrheit führt, redet er halt ein bißchen, um sich selbst reden zu hören. Das scheint ihm zu gefallen. :)
Böh. Also er hat Ähnlichkeiten damit, aber ich wollte jetzt wirklich nicht noch den zwölften Jigsaw-Abklatsch schaffen.

Das habe ich in der Geschichte gesehen - und mir hat's auch ... mjoar, ganz gut gefallen. Ich fragte mich nur immer wieder: Watt will der Kerl eigentlich? Mal redet er von "Schmerz ist gut" und "noch nicht genug Schmerz"; später dann hofft er, "dass es auch einmal ohne Schmerz geht". Mal hat man den Eindruck, dass er seinen "Opfern" ja nur helfen will, indem er ihnen beispielsweise die Glut wiedergibt; dann aber erfreut er sich daran, dass er sie wie Kerzen - shhhhhh - ausdrücken kann. Das hat alles ein wenig widersprüchlich auf mich gewirkt. Ob's so geplant war? Keine Ahnung. Wenn ja, macht's den Kerl zum besseren Psycho. :)
Genau, das war eigentlich noch der Konflikt innerhalb der Figur. Hab jetzt in Zusammenarbeit mit den powers to be noch einen besseren Schluss-Satz gefunden, hoffe das bringt's nu.

Jau: Titel super! Gerne gelesen, Sprache und Sprüche genossen, zum Schluss ohne Orientierung gewesen.
Das "Auf Wiedersehen" war hart und hat das Ende angenehm schauderhaft gemacht.
Das freut doch. Danke dir für die Kritik
Quinn

Hallo Andrea,

Du führst da am Beginn in eine andere Richtung, als es dann eigentlich geht. Man denkt, der quält die Menschen körperlich, um sie zur Wahrheit zu führen. Aber im Grunde geht es ja gar nicht um den körperlichen Schmerz, sondern um den Schmerz, den man spürt, wenn man mit seiner persönlichen Schuld konfrontiert wird oder mit den grundlegenden Fehlern, die man im Leben macht.
Ja, und als letztes Mittel, wenn die Einsicht immer noch nicht erreicht ist, dann die nächste Stufe der Folter.

Das Ende legt nahe, dass dieser Engel, vielleicht so etwas wie ein Racheengel, genau weiß, wie verdammt schwer sich die Menschen ändern, dass es mehrerer Durchgänge der Konfrontation mit der eigenen Wahrheit bedarf, bis sie es endlich verstehen. Er bereitet ihnen das Fegefeuer schon im Diesseits, könnte man vielleicht sagen.
Ich glaube, er gibt den Leuten genau eine Chance, die Konfrontation. Und Phase 2 wird dann eklig.

Leben gegen Schmerz? Sie darf nochmals ins Leben zurück, damit sie mehr sieht?
Ja, diese Geschichte hat mir eigentlich ziemlich gut gefallen. Der Handlungsablauf, die eingeschobenen Weisheiten, das Ende. Du hast es halt mit den Überirdischen ...
Freut mich, dass es dir gefallen hat, obwohl das Ende noch bisschen anders gemeint ist.
Danke dir für die Kritik
Quinn

Hey weltenläufer nochmal,

@ Quinn
du verrätst aber schon noch, was es nun mit dem weitaus fieseren Ende auf sich hat? Würde mich wirklich interessieren, da ich schon länger über die kg nachgedacht habe (sie mich ein Stückchen begleitet hat)
Er macht das Szenario am Ende wahr, dass er ihr am Anfang angedroht hat. Sie fliegt vom Dach, überlebt, er ruft den Notarzt.
Was wohl nicht so ganz rauskam, war dass sich "Du wirst deiner Tochter in die Augen sehen und nur in die Augen" auf deren Augäpfel bezog. Ich frag mich allerdings, ob ich das so deutlich schreiben will.

Gruß
Quinn

Hey Cerb,

Ein paar Ungereimtheiten tun sich mir auf. Anfangs fragt die Frau, ob sie von Alberto verraten worden sei, und woher dieser wisse, wie sie jetzt heiße.
Später entpuppt sich Alberto dann als der "Pooljunge", mit dem sie durchgebrannt ist, und der anscheinen sie verlassen hat.
Ich sehe die Ungereimtheit nicht so richtig, ehrlich gesagt. Alberto hat sie verlassen, sie hat ihren Mann verlassen; und sie hat Angst, dass Alberto sie verraten hat.

Auch verstehe ich nicht wirklich, warum die Frau deinem namenlosen Plot ständig erzählen möchte, ihr Mann hätte sie geschlagen, etc, wenn dies gar nicht stimmt. Irgendwie kann ich ihr Verhalten so nicht nachvollziehen.
Sie hat sich ihre Realität so konstruiert, um damit leichter leben zu können.

Die Texteinschübe sind, wie bereits von Hanniball erwähnt, meiner Meinung nach schwafelig und beliebig. Soll heißen: Sie wirken auf mich wie diese Standardgedanken, die ein oberintelligenter Bösewicht / Racheengel / usw. nunmal haben muss, um ... nunja ... oberintelligent zu wirken.
Ja, schade. Da ist eigentlich die Widersprüchlichkeit des Erzählers drin verborgen, aber wenn man damit nichts angefangen kann, geht's halt schief.

Danke für deinen Kommentar, schade, dass du nicht so viel mit der Geschichte anfangen konntest
Quinn

 

Hey Quinn

Er hat gelächelt, als ich wieder zu ihm kam. Aber vielleicht sind ihm auch nur die Lippen weggeschmolzen.

Was sollen das für ein Lächeln sein? Wenn ihm die Lippen schmelzen, dann gehen die Mundwinkel nach unten.
Kerzen sind etwas Tolles, man befeuchtet zwei Finger und drückt sie aus. Sssssssh.
Schön, wenn man sich an die kleinen Dinge im Leben erfreuen kann. :)
… sickern wie ein köstlicher Schimmelpilz. Oh, man könnte den besten Käse der Welt in diesen Räumen züchten.

Sind wir in der Horror-Rubrik, oder was? Was ist das denn bitte für ein Bild?, da musste ich doch eher lachen. : )
„Ich seh dich nicht, du siehst mich nicht.“

„Ich seh dich nicht, also siehst du mich nicht.“ So, Schätzekn!
Wenn die Wahrheit eine Zahl wäre, dann die Eins, wäre sie eine Farbe, dann vielleicht ozeanblau, ...

Sie wäre schwarz, an schwarz gibt es nichts rumzumeckern. Die Wahrheit wäre demnach eine schwarze Eins!

Insgesamt wird mir da zu wenig agiert, die Figuren sind interessant, nee, die Frau nicht, nur der Erzähler ist es. Was auch immer er ist, ob Racheengel, wie von weltenläufer vermutet oder Tod, oder vielleicht Teufel, kA, du stehst ja auf den Teufel, oder ein Dämon. :D
Das ist eigentlich auch egal, das Interessante ist ja sein Job, er bringt den Leuten, bevor sie sterben die Wahrheit und die Wahrheit ist der Grund, warum sie sich töten, weil es sie schmerzt. Du bleibst leider bei diesem uninteressanten Fall, das ist so alltäglich, das passt nicht so recht zu deinen Geschichten. Eine Frau hat ihren Mann betrogen, ist mit dem Poolboy durchgebrannt, hat eine kleine Tochter, Mann bringt sich um, weil seine Frau ihn verlassen hat und jetzt will sie sich auch umbringen … gähn. :)
Und ich muss noch sagen, dass die Geschichte sicher keine Abhandlung über Wahrheit und Schmerz ist, sie ist reine Unterhaltung – das ist nichts Negatives, Quinn. ; )
Und ich würd die Geschichte bei „Auf Wiedersehen“ enden lassen, wie du es ursprünglich hattest. (?)
Also: Ich kann jetzt nicht wirklich sagen, dass es mir nicht gefallen hat, aber auch nicht, dass es mir gefallen hat. Das ist manchmal bei deinen Geschichten so, da sage ich aber oft "hat mir gefallen", weil sie eben gut geschrieben sind.
Hilft es dir weiter, wenn ich sage, dass sie mir zu 49,9% gefallen und zu 50,1% nicht gefallen hat?

JoBlack

 

Yo Jo,

Insgesamt wird mir da zu wenig agiert, die Figuren sind interessant, nee, die Frau nicht, nur der Erzähler ist es.
Hm, es ist ein Duell eher, ein Kammerspiel. Du hast schon Recht, viel Bewegungsspielraum ist da nicht.

Du bleibst leider bei diesem uninteressanten Fall, das ist so alltäglich, das passt nicht so recht zu deinen Geschichten. Eine Frau hat ihren Mann betrogen, ist mit dem Poolboy durchgebrannt, hat eine kleine Tochter, Mann bringt sich um, weil seine Frau ihn verlassen hat und jetzt will sie sich auch umbringen … gähn. :)
Na ja, so langweilig find ich das nun auch nicht. Stimmt, ist jetzt nicht wahnsinnig orginell.

Und ich muss noch sagen, dass die Geschichte sicher keine Abhandlung über Wahrheit und Schmerz ist, sie ist reine Unterhaltung – das ist nichts Negatives, Quinn. ; )
Ja, klar. Das "Tiefe", wenn man so will, liegt im Verhältnis des Erzählers zu seiner Tätigkeit.

Und ich würd die Geschichte bei „Auf Wiedersehen“ enden lassen, wie du es ursprünglich hattest. (?)
Dann bleibt das Widersprüchliche in der Figur unaufgelöst.

[quoite]Hilft es dir weiter, wenn ich sage, dass sie mir zu 49,9% gefallen und zu 50,1% nicht gefallen hat? [/quote]
Nicht sonderlich, aber trozdem danke für den Kommentar. Denke, da ist schon vil dran an der Kritik. So richtig zieht sie wohl nicht.
Quinn

 

Hallo Quinn,

Zuerst Mal: Eine Eins auch für die Geschichte. Gute Unterhaltung, wenn ich auch am Ende etwas ratlos war:
Was will er mit dem letzten Satz sagen? Warum fürchtet er sich vor ihr?
Der Titel war übrigens spitze.
Stilistisch finde ich trotz suchens übrigens nix zum meckern
lg
Bernhard

 

Hey Bernhard,

freut mich, dass dir der Text so gut gefallen hat.
Der Erzähler fürchtet sich vor der Wahrheit, weil er selbst seinen eigenen Anforderungen nicht gerächt werden kann und mit sich nicht so im Reinen ist wie er es von anderen fordert (daher auch die Widersprüche in seinem Verhalten).
Der Tag, wo er jemandem wie sich selbst gegenübersteht, wird wohl noch für ihn kommen.

Danke dir für deinen Kommentar
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,

habe diese Kritik immer wieder verschoben, weil ich viel zum Text schreiben wollte. Es wird mir auch diesmal nicht gelingen, aber dann ist das Vorhaben mal weg aus meinem Hinterkopf!
Zuerst ein klares: Ich mag die Geschichte! Vor allem mag ich’s, wie die ungewöhnliche Idee durch (intensive) Bilder fassbar wird und … logisch! Irgendwie kann ich mir diese Geschichte nicht anders vorstellen. Die Mischung aus Abstraktem und Konkretem ist perfekt.
Horror ist das nicht – aber das ist ja Rubrikdenken. Es wird einem aber unheimlich, im besten Sinne des Wortes. Man kann nichts ändern.

Ausgewähltes:

Sonst überlebst du und wenn ich dich dann besuche ... Sagen wir, ich mag Krankenhäuser nicht. Die bringen das Schlimmste in mir zum Vorschein.“
Brrr!

Ohnmacht ist keine Gnade, Ohnmacht ist Schlamperei.
1+

Du bist den Leuten nahe, wenn du ihnen die Wahrheit bringst. Deshalb wollen Frauen mit Priestern schlafen. Nicht, weil sie es nicht dürfen, sondern weil sie ihnen die Wahrheit bringen.
ok, na gut, wenn du's sagst, glaub ich's einfach :D

Ich hatte so gehofft, dass sie es sieht, jetzt. Dass sie, während die Straße auf uns zurast, die Augen aufmacht und sieht. Dass sie keinen Schmerz braucht, hatte ich gehofft. Dass es einmal, ein einziges Mal ohne geht. Dass der Asphalt zu einem Spiegel wird, einfach mit einem Fingerschnippen. Dass er zu einem Spiegel wird, in den sie tief hineinsehen kann.
Aber sie sieht nichts. Sie schreit und fällt und stürzt. Sie streckt ihre Arme aus, sie brechen wie Streichhölzer, aber es reicht. Sie erkauft sich ein bisschen Leben.
Ich stehe auf und klopfe mir Asphaltsplitter vom Bauch, ich ziehe mein Telefon aus der Manteltasche und rufe den Notarzt.
Ich schaue noch einmal zu ihr herunter und sage: „Auf Wiedersehen.“

Schöner Schluß!

Das ist alles, was ich über die Wahrheit weiß. Und ich fürchte mich vor ihr.

… wär das Einzige, was ich weglassen würde …


Dich empfehlend ;)
Kasimir

 

Hey Kasimir,

freut mich, dass dir die Geschichte sogar eine Empfehlung wert war und dass ich nun wenig Arbeit mit der Korrektur habe. ;)

Der letzte Schlußsatz kam noch nachträglich dazu, weil ich etwas verdeutlichen wollte, was nicht so rauskam: Sogar dieser "Avatar", der der Wahrheit dient, kann selbst nicht nach seinen Maßstäben leben. Sondern muss ein Eigenbild schaffen, eine Identität konstruieren, die nicht mehr wahrhaftig ist, um seine Aufgabe zu erfüllen. Er muss den Schmerz als reinigend empfinden und ihm ausüben zu können. Er muss das Grausame sich schöndenken, kann also das, was er predigt, nicht einmal selbst erfüllen; und fürchtet sich vor dem Tag, wenn er diese Rechenschaft ablegen muss.

Danke nochmal für die Empfehlung
Quinn

 

Tja Quinn,

was sagt man jemandem, der schon von allen Seiten (zurecht) mit Lob überhäuft wird.

Du hast es drauf, Mann!

Obwohl ich den tieferen Sinn der ganzen Angelegenheit nicht so ganz verstanden habe, war es wirklich fesselnd und gut geschrieben.

Kopf ... äh, Hut ab!

Gruß
krilliam

 

hey,

auf jeden fall ne echt gelungene story, meiner meinung nach.

was ich besonders beachtlich finde ist, dass die erzählende person
diese kalte höflichkeit an den tag legt, auch als die frau schon
wesentlich aufgebrachter ist und ihn durchaus beleidigt.
das bringt eben diesen psycho-effekt, den er (oder auch nicht er)
die ganze zeit ausstrahlt.

auch die gedanken zwischen den dialogen tragen eine menge
zu der klassischen horror-atmosphäre bei, und lassen zu, dass ich mir,
ein ungefähres bild von der person machen kann.
ich muss dabei immer an einen serienkiller denken, denn
in der ersten passage wird ja von einem opfer auf einem wellblechdach
erzählt, und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das nicht das erste
mal war, dass der erzähler etwas derartiges getan hat.

ok, ich schweife ab ;)

aber echt, großes lob!

lg stefan

 

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