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Eine Nacht auf den Farewell Heights

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21.10.2003
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Eine Nacht auf den Farewell Heights

Eine Nacht auf den Farewell Heights

Die meisten Männer und Frauen brauchen ein Zuhause, einen warmen, sicheren Ort, an dem Menschen leben, die man liebt und die einen lieben. Ein Ort, an dem man umsorgt wird, wenn man Morgens aufsteht, wenn man tagsüber seiner Arbeit nachgeht, bis Abends, wenn man beim Lesen eines guten Buches einschläft.
Aber es ist nicht einfach, einen solchen Ort zu finden, und es ist nicht einfach, Menschen zu finden, die einen mögen. Wenn man nicht den Vorstellungen der jeweiligen Gesellschaft entspricht, bleibt man einfach außen vor. Es gibt viele Menschen, die alleine durch das Leben wandern wie durch einen Sumpf, in dem jeder Tag erdrückend schwer ist, weil niemand einem hilft, die Last des Lebens zu tragen.
Manchmal allerdings ist es nur schwer, zu erkennen, dass man Menschen um sich hat, die sich um einen kümmern. Man ist blind vor Selbstmitleid und pathetischer Agonie, die zwar süß ist, aber keinesfalls so süß wie das Lächeln eines hübschen Mädchens, das einen liebt oder das aufmunternde Reden eines guten Freundes. Es gibt also auch Menschen, die kümmernde Menschen um sich herum lediglich nicht sehen können.
Malcolm Stuart Anderson aus Fayrys Dale ist einer dieser Menschen. Seine Kindheit verlief normal bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr. Danach, im Jahre 1891, trat er in die Fayrys Dales' Private School ein, wo er mit seiner stillen, zurückhaltenden Art anfangs nur schwer Freunde machen konnte. Allerdings kümmerte man sich um ihn. Man nahm ihn mit auf Feiern, aber dort stand er nur alleine herum, genau wie er bei Dinnern alleine und still am Tisch saß. Und das war er- alleine. Dieses eine Jahr verdunkelte und trübte seinen Geist auf eine Art, dass ihn sogar seine Familie als "Einsiedler" beschimpfte, wenn er den ganzen Tag mit Lesen beschäftigt auf seinem Zimmer war.
Niemand hörte ihn Nachts weinen.
Der endgültige Untergang solcher Menschen ist meist ihre Passivität. Irgendwann kommen sie an einen Punkt, an dem sie sich einfach treiben lassen, ohne auch nur zu versuchen, aus dieser Selbstmitleid aufzutauchen. Mit zwanzig treten die ersten Verfallserscheinung auf - sie sitzen stundenlang in einem Sessel in der Ecke des Zimmers, ohne sich zu rühren. Sie essen und trinken nichts mehr. Noch bevor sie fünfundzwanzig sind, findet man sie mit aufgeschnittenen Handgelenken in der Badewanne.
Malcolm Stuart Anderson allerdings war blind für die Erkenntnis, dass er sich auch selbst aufrappeln musste, um akzeptiert zu werden. Er war ein Junge von ausgeprägter Intelligenz, weshalb er beschloss, etwas Gutes für seinen Körper zu tun und jeden Abend zu Wandern.
Rund um Fayrys Dale ragten Hügel in die Höhe, genannt die Farewell Heights, deren höchste Stellen ständig in Nebel und Kälte getaucht waren. Sie eigneten sich wunderbar für die abendlichen Ausflüge des Malcolm Stuart Anderson, der, nach einem besonders schweren Freitag Vormittag, an dem sich die ganze Klasse verabredete, natürlich nicht, ohne ihn außen vor zu lassen (allerdings nur, um ihn zu motivieren, die Anderen selbst anzusprechen), die Beine nicht nur kräftig vertreten, sondern sich auch in die Höhen der Farewell Heights zurückziehen wollte, um dort alleine zu sein und den Tränen, die er nicht einmal Nachts in seinem Bett weinen konnte, freien Lauf zu lassen.

Den ganzen Tag schon war es außergewöhnlich bewölkt und neblig gewesen, und als Malcolm abends losging, war die Sonne bereits untergegangen. Er ging ohne Laterne oder Kompass los, anders als sonst in den vergangenen Abenden des Herbstes, weil er einerseits das Finstere auskosten und seine gesamte Trübsinnigkeit in die Atmosphäre entladen wollte, und andererseits irgendwo in seiner abgestumpften Seele die Hoffnung war, verlorenen zu gehen, um dann Wochen später tot aufgefunden zu werden, um seinen "Freunden" das, was sie getan haben (oder besser: das, was sie nicht getan haben) in Form seiner ausgemergelten Leiche vor Augen zu halten.
Da auch im Dorf keine Laternen aufgestellt waren, war es stockdunkel, bis auf einige Lichtviereck, die von einem schwarzen Kreuz durchzogen waren. Dahinter hörte man Gläser klirren, Menschen lachen, Schmatzen, Reden und feiern. Malcolm zog an ihnen vorbei, ohne seine Tränen zurückzuhalten.

Bald verließ er das Dorf und begann mit dem Aufstieg auf die Farewell Heights, deren milchig weißen Dunstschleier man sogar noch Nachts um die Höhen wabern sehen konnte.
Die meiste Zeit des Jahres waren die Heights von blassgrünem Gras bedeckt, bis auf einige kahle Stellen, in denen man die braune, harte Erde sehen konnte. Die Bäume trugen so gut wie nie Blätter, sie ragten in die Höhe wie übergroße Skeletthände. Der Himmel war durchgehend bewölkt, und nachts regnete es fast immer. Das Tosen der Winde, die ständig um die Hügel pfiffen, schien in manchen Momenten einem Flüstern gleich, das Wanderer, die durch die Gräser stapften, dazu verleitete noch weiter hinauf zu steigen, um sich dann zu verirren und elend zu Grunde zu gehen, so wie Malcolm schon selbst oft wie hypnotisiert den Weg verlassen hat, um dann ziellos durch die Wildnis des Heights zu gehen um dann, im Morgengrauen, wie neugeboren wieder am Eingang zum Dorf zu stehen.
Doch in dieser Nacht war es anders - bald war Malcolm so hoch auf die Heights gestiegen, dass er den Lärm des Dorfes nicht mehr ertragen musste. Die Luft auf den Hügeln war kühl und frisch, es wehte ein leichter Wind, der den Nebel und die Wolken ständig in Bewegung hielt, sodass manchmal der Mond sein bleiches Licht auf den Weg fallen ließ. Immer, wenn das Mondlicht den Pfad beschien, blieb Malcolm stehen und sah sich um. Durch den den Tränenschleier sah er die Hügelkette, deren Formen aussahen wie die Rundungen einer Frau (das vermutete Malcolm zumindest, denn er hatte noch nie eine nackte Frau gesehen, bis auf seine Mutter, und dafür war er nicht wirklich dankbar).
Die Bewegung tat ihm gut, sie entlastete ihn. Manchmal glaubte er den Druck, der auf ihm lastete, fast körperlich spüren zu können, aber wenn er durch die Farewell Heights ging, konnte er alles in die trübsinnige, einsame Atmosphäre dieses Ortes entladen. Dieser Abend schien besonders dazu geeignet, denn die Wolken, die dem Vollmond den Weg zur Erde versperrten, und der Nebel, der ihn wie ein kalter Mantel einzuhüllen schien, verstärkten die natürliche Ausstrahlung dieses Ortes, der sonst ein trostloser Platz auf Gottes Erdboden war, nur noch zu verstärken. Malcolm spürte, wie die kalte Luft seine Lungen mit neuem Leben füllten. Je weiter er sich vom Dorf entfernte, je kleiner die Lichtvierecke, die wie Herbstblätter in der Schwärze der Nacht verstreut waren, wurden, desto freier fühlte er sich. Tatsächlich brachte ihn die melancholische Unbeschwertheit in einen Rausch, wie er ihn noch nie erlebt hatte. Sein Kopf drehte sich mit den Winden, die um ihn herum pfiffen. Er hatte das Gefühl, mit dem losen Blattwerk, dass die kalten Finger des Herbstes von den Bäumen geschüttelt hatten, in die Lüfte aufsteigen und auf dem Nebel tanzen zu können. Weit über ihm, in den Wolken, ertönte Grollen und Rumpeln, und Malcolm wusste, dass es bald stürmen würde, und er wusste, dass es Selbstmord war, sich während es eines Sturmes nachts in den Farewell Heights herumzutreiben, aber er wollte nur weiter weg von dem Dorf, dass wie eine Klammer war, die jeden zermalmt, der nicht spurte und sich gefälligst eingliederte (Ich wollte mich eingliedern, aber ich durfte nicht, machte er sich weiter vor), er wollte weiter nach oben bis zu den höchsten Höhen der Farewell Heights, vielleicht, weil er sich das Leben nehmen wollte, vielleicht aber fühlte er sich mit seinem verbitterten Herzen nur an einem solchen Ort zu einer solchen Zeit wohl - viel wohler als ein fröhlicher Mensch in einem Theater während einer Komödie sich je fühlen könnte. Tatsächlich so wohl, dass es völlig gleichgültig war, ob er eine solche Nacht überleben würde oder nicht.

Um etwa dreiundzwanzig Uhr begann es zu regnen. Der Wind barst den für gewöhnlich gleichmäßigen Regen auseinander und blies die Tropfen in alle Richtungen, so dass es für die Menschen im Dorf, die aus dem Fenster blickten schien, als würde jemand die Wassertropfen als tödliche Pfeile für unsichtbare Bögen benutzen.
Auf den Farewell Heights brach die Hölle los. Wasser wurde in jede erdenkliche Richtung geschleudert, kalter, scharfer Wind schnitt manchmal sogar Bäume ab, das Zucken der Blitze sah aus, als würde der Satan persönlich für einen Moment die Tore ins Reich der Verdammten aufreißen, um sie dann wieder zuschnappen zu lassen und darüber wütend zu fluchen, denn genau so hörten sich die Donner an, die den Blitzen so unvermeidlich folgen wie die Nacht dem Tag.
Malcolm lachte. Der Regen hatte ihn komplett durchnässt, und die Winde schubsten ihn über den Pfad, aber empfand das Wetter nicht als Gefahr, sondern als ein Teil von ihm. Es war, als wäre der Regen die Taufe und der Wind der schelmische Freund, der ihn spaßeshalber und liebevoll umherschubste. Malcolm fühlte sich wohl, er fühlte sich geborgen in der Umarmung des Sturmes, die ihm mehr gab als ihm die Unterhaltung mit einem guten Freund je geben könnte. Er taumelte umher wie betrunken, er lachte, obwohl er sich wie auf einem schwankenden Schiff fühlte, oder vielleicht gerade weil er sich wie auf einem schwankenden Schiff fühlte. Fast schien es, als würden sich die Hügel unter ihm und um ihn herum bewegen, aber er genoss es, wie ein Kind die Bewegung der Wiege genießt.
Die Landschaft verzerrte sich. Die Bäume bogen sich in alle Richtungen, versuchten ihn zu fassen und drängten von ihm weg. Die Gräser sahen aus wie flirrende, dunkle Schmetterlinge, die in einem Universum der Schwärze durcheinander flogen. Die Wolken spannten sich wie ein Mantel aus schwarzer Seide über den Himmel, wobei sie gelegentlich Wellen schlug und sich aufrollte. Und an diesem Ort, in dieser Realität, die fern abseits jeder normalen Realität lag, fühlte sich Malcolm zum ersten Mal in seinem Leben so, als wäre er tatsächlich ein Teil seiner Umwelt und nicht ein außenstehender Fremdkörper. In dieser Welt fühlte sich Malcolm zum ersten Mal Zuhause.
Der Sturm ließ die ganze Nacht lang nicht nach. Während man sich im Dorf entschied, die Häuser nicht mehr zu verlassen, sondern am Ort der jeweiligen Feier zu schlafen, was dem ganzen eine gewisse Gemütlichkeit brachte, irrte Malcolm Stuart Anderson wie toll über die sturmumtosten Hügel der Farewell Heights. Die Anstrengungen der Nacht und der Sturm waren nicht an ihm vorbeigegangen, und so hatte ein Nervenfieber begonnen, sich bemerkbar zu machen. An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass die Eindrücke, die Malcolm Stuart Anderson von Farewell Heights in dieser Nacht hatte, noch vor dem Ausbrechen des Nervenfiebers aufgetreten sind und so nicht unbedingt mit diesem erklärt werden können. Was allerdings unbestreitbar zu sagen ist, ist die Tatsache, dass Malcolms Geist nach dem Ausbrechen des Fiebers äußerst getrübt war - er nahm die Umwelt als solche nicht mehr wahr, er handelte nur noch nach Reflexen und Instinkten, während er selbst eingesperrt in seinem Verstand war, wo ihn Träume von Teufeln und Inkuben heimsuchten.
Ein kräftiger Windstoß (er sollte der kräftigste dieser Nacht sein) trieb ihn durch das hohe Gras weiter voran, bis er plötzlich ein leises Knarren hörte. Seltsamerweise schaffte dieses leise Knarren etwas, das selbst das laute Tosen der Winde nicht schaffte: Es brachte seinen Geist zurück an die Oberfläche seines Verstandes. Er nahm die Welt wieder wahr, so wahr man sie eben in einem solchen Sturm nehmen konnte, und er empfand den Übergang zwischen dem berauschten Torkeln durch den Sturm und dem ersten Hören des Knarrens als fließend, denn die Atmosphäre und das Nervenfieber hatten seinen Verstand noch immer unter ihrem Einfluss, auch wenn Malcolm selbst sich befreit fühlte. Das Knarren war ganz deutlich durch das Poltern des Sturmes zu hören, obwohl es ein Teil dieses Polterns war. Unwillkürlich bewegte sich Malcolm weiter auf das Geräusch zu, und langsam schob sich vor ihm ein kleiner, dunkelblauer Kasten aus dem Nebel, und je weiter er dem Kasten und dem Knarren kam, desto größer wurde dieser Kasten, bis er seine wahre Form offenbarte: Malcolm war auf eine alte, morsche Holzhütte gestoßen, die kurz davor war, vom Sturm zerstört zu werden. Er hatte nie gewusst, dass einmal Menschen auf den Farewell Heights gelebt hatten, und die Hütte sah unbestreitbar so aus, als wäre sie als Behausung benutzt worden. Allerdings glaubte Malcolm nicht, dass jetzt noch jemand darin lebte, denn selbstverständlich war die Hütte vom Sturm äußerst mitgenommen worden. Außerdem hieß es im Dorf, dass niemand auf den Heights lebt oder gelebt hat - die Gründungsväter hätten ausschließlich das Tal dazwischen besiedelt, und die Heights wären auch später aufgrund ihrer Unwirtlichkeit nicht bebaut worden, und außerdem müsste man während eines solchen Sturmes und dem grundsätzlich schlechten Wetter auf den Heights ein äußerst einsiedlerischer Mensch sein, wenn man es in einer solchen Hütte aushalten möchte.
Ein Blitz zuckte vom Himmel, Donner grollte, Regen preschte weiter vom Himmel herab in das wehende Gras. Malcolm sah sich um. Er wusste nicht, wo er war, aber er wusste, dass er sehr lange unterwegs gewesen und während dieser Zeit von der Atmosphäre berauscht worden war. Jetzt fühlte er sich etwas gelindert, als ob jemand eines Morgens aufwacht und feststellt, dass die heitere Laune des Vorabends lediglich dem Alkohol zuzuschreiben war (und dieser Jemand war ganz bestimmt nicht Malcolm Stuart Anderson, denn dieser hatte noch nie einen Rausch). Kurzerhand beschloss er, die Hütte als Obdach vor dem Sturm zu nutzen. Er näherte sich der Tür und wurde sich plötzlich wieder des Knarrens bewusst, das der Sturm der Hütte entlockte. Die Tür allerdings sah so aus, als würde sie stabil in den Angeln sitzen, und tatsächlich - sie war verschlossen. Malcolm beschäftigte sich nicht lange mich der Frage, wieso die Tür verschlossen war (obwohl es ihm allerdings selbstverständlich seltsam vorkam, denn er hielt es für ausgeschlossen, dass die Hütte im Moment bewohnt war), suchte sich einen schweren Stein, hievte ihn zu der Hütte und zertrümmerte ein Fenster. Er war gerade dabei, die spitzen Überreste der Scheibe von dem Fensterrahmen zu entfernen, als ein weiterer Blitz vom Himmel schoss und kurz das Gesicht beleuchtete, das sich bis dahin im Dunkeln hinter den Fenstern verborgen gehalten hat. Malcolm erkannte das Gesicht sofort: Es war sein eigenes, um Jahrzehnte gealtert und von Falten und Narben durchzogen, das weiße, verfilzte Haar lichter werdend und die matten, blutunterlaufenen Augen ohne jede Hoffnung. Den Donner nahm Malcolm nicht mehr wahr, denn er war da bereits in Ohnmacht gefallen.

Der kalte Schmerz in seinem Gesicht, der alle drei Sekunden einsetzte, war das Erste, das er nach seinem Erwachen bemerkte. Er öffnete die Augen und sah, dass über ihm, von der schwarzen Decke, Wasser tropfte.
Er richtete sich auf und spähte in einen kahlen, dunklen Raum, der mit dunkelblauen, maroden Brettern verkleidet war, die durch die Feuchtigkeit und die Finsternis im Raum leicht zu schimmern schienen.
Malcolm brauchte nicht lange, um seine Lage zu realisieren. Anscheinend wurden die Farewell Heights tatsächlich von einer äußerst einsiedlerischen Person bewohnt, die allerdings so freundlich war und ihn für die Nacht und den Sturm hier bleiben ließ.
Er hievte seinen inzwischen getrockneten, nackten Körper aus dem Bett und befühlte die Kleider, die über dem Stuhl hingen. Als er feststellte, dass sie noch pitschnass waren, ging er vorsichtig über die knarrenden Dielen zu einem alten Wandschrank und sah hinein.
Nachdem er sich für die einzige Kleidung darin angezogen hatte - eine schwarze Hose und ein graues Hemd - ging er zur Tür, öffnete sie und spähte hinaus in den finsteren Gang. Überrascht zog er seinen Kopf ins Zimmer zurück und horchte. Nur das Tosen der Winde. Dann steckte er den Kopf noch mal hinaus und horchte wieder. Diese Prozedur wiederholte er vier oder fünfmal, bis er sich sicher war: Draußen auf dem Gang schien ein anderes Geräusch an sein Ohr zu dringen. Es war, als würde in einem Zimmer in einem höher gelegenen Stockwerk ein Chor singen, allerdings so schief, dass es sogar das schönste Lied monströs verunstaltet hätte. Das Gesinge war kaum zu hören, aber doch immer da - wie ein Pfeifen im Ohr, dass man noch einige Minuten nach einem lauten Knall hört. Nichts desto Trotz entschied er sich, den Bewohner zu suchen, also schritt er hinaus auf den Gang und stellte überrascht fest, dass der Boden leicht zitterte. Nachdem er verwirrt einige Schritte gegangen war, fasste er die Wand an. Sie war ebenso kalt und vibrierend. Er wollte sich umdrehen, doch dann flog die Tür hinter ihm so plötzlich zu, dass er zusammenzuckte. Versteinert stand er noch einige Sekunden da, konzentriert auf den zitternden Boden, den Gesang, das Gefühl der Kälte und die feuchten, blauen Bretter, bis er sich mit weichen Knien auf den Weg durch den Gang machte.

Das Gebäude glich einem Labyrinth. Unzählige Gänge hinter unzähligen Türen, unzählige Türen in unzähligen Gängen. Das Zittern des Bodens und der Gesang schleusten erst ein beklemmendes Gefühl in sein Herz, dann machten sie ihn fast wahnsinnig, bis er sich auf die feuchten Bretter kauerte und leise zu weinen begann. Er weinte nicht nur wegen seiner Lage, er weinte, weil er in diesem Moment spürte, dass er sein gesamtes, bisheriges Leben vergeudet hatte. Er hatte sich von den Anderen im Dorf zurückgezogen, er hatte mit halbherzigen Antworten auf gut gemeinte Fragen geantwortet. Kommst du mit?, hatten sie ihn oft gefragt. Nicht jetzt, ich will jetzt nicht. war ständig die Antwort darauf, und er verfluchte sich dafür. Wie hatte er annehmen können, dass das nur Höflichkeitsfragen waren? Hätten sie diese Fragen tatsächlich mit solcher Beharrlichkeit gestellt, wenn sie lediglich aus Pflichtgefühl gestellt worden waren? Sie hatten sich Mühe gegeben, ihn mit einzubeziehen, und er hatte sich weiter verschlossen. Er weinte, wie er noch nie geweint hat, nicht in seinem Bett und nicht auf seinen Wanderschaften über die Hügel. Und er wünschte sich, irgendwie hier raus zu kommen, er wünschte sich, er könnte in das Dorf zurückkehren und endlich die Fehler wiedergutmachen, die er begangen hatte. Wenn er vor Sonnenaufgang zurückkommen würde, währe es noch nicht zu spät.
Entschlossen stand er auf und ging weiter. Auf seinem Weg durch die Korridore schluchzte er weiter, aber es waren Tränen der Erleichterung. Erleichterung darüber, zu neuem Mut gefunden zu haben.
Und mit jedem Schritt, den er ging, stärkte er sich, und je weiter er ging, desto heller schienen die Bretter um ihn herum zu werden, sie veränderten ihre Farbe von fahlem Hellblau zu kräftigem Braun. Je weiter er ging, desto prunkvoller waren die Gänge eingerichtet: Anstelle von maroden Brettern und ab und zu einem halb zerfallenen Schrank sah er kunstvolle Wandvertäfelungen und ging über weiche Teppiche. An den Wänden hingen goldene Öllampen und warfen ein warmes Licht in die immer geräumiger werdenden Korridore, an dessen Wänden Gemälde von hübschen Frauen hingen. Der Gesang, der noch vorhin so monströs und verstörend war, ging mit jedem Schritt in den Gesang von Mädchenstimmen über, die die schönsten Lieder mit Engelsstimmen sangen, die Malcolm je gehört hatte. In dem Haus schien es wärmer zu werden, und gerade, als er sich bewusst wurde, gerade, als er den Gedanken aussprach, dass er sich wohl fühlte, fand er zwei große, hölzerne Türen, er fand den Ausgang. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging er hinaus und hinein in eine pulsierende Lichtkugel, die wie eine organische Sonne über einem flirrenden Himmel thronte.

Er öffnete die Augen. Das Gesicht von Vivian, einem Mädchen aus seiner Klasse, schwebte mit besorgter Mine über ihm, aber es hellte sich auf, als er die Augen aufmachte.
"Malcolm! Du bist aufgewacht!"
Sie drehte sich um.
"Kommt her! Er ist wach, er ist wach!"
Dann wandte sie sich wieder ihm zu und sah ihn an. Sie lächelte und küsste sie ihn auf die Stirn, während sich seine Klassenkameraden um sein Bett versammelten.
"Wir dachten, du würdest nie wieder aufwachen! Man hat dich vor einer Woche auf den Farewell Heights gefunden."
"In dem Haus?", fragte Malcolm matt.
"Haus? Welches Haus?"
Malcolm schloss die Augen. Er war nicht dumm, er verstand.
"Schon gut. Ein Traum, vergiss es."
Er öffnete die Augen und lächelte wieder. Vivian umarmte ihn.
"Wir... ich hatte solche Angst!"
Sie wandte sich einem dicklichen Jungen zu.
"Arthur, lauf schnell nach unten und sag seinen Eltern, dass er wieder wach ist! Sie empfangen gerade deine Großeltern, weißt du?"
Malcolm nickte und lächelte wieder, und Vivian strahlte ihn aus feuchten Augen an. Dann hielt sie sich die Hand vor den Mund und versuchte, ein Schluchzen zu unterdrücken.
"Oh Gott, Malcolm, du bist wach... du bist tatsächlich wach..."
"Ja", sagte er. "Das bin ich. Jetzt bin ich wach."

 

Hallo!

Samstag, 9. April 2005, 11:43:56 bis Donnerstag, 14. April 2005, 22:40:46.

"Eine Nacht auf den Farewell Heights" ist eine Geschichte über Isolation, wie sie entsteht, wie man sie sich einbildet und wie man daraus entkommt (aus beidem: Sowohl der Isolation als auch der Einbildung der Isolation), verpackt in einer klassischen, stilistisch an Emily Brontes "Sturmhöhe" angelehnten Gruselstory. Das erste Mal kann ich behaupten, dass ich mit Herzblut geschrieben habe, dass ich die Geschichte durchdacht habe, dass ich eigene Erfahrungen eingebaut habe und dass ich die Geschichte wirklich mag. Ich hoffe, mein Stil ist, obwohl er sehr klassisch gehalten ist, nicht zu überbordend, aber ich denke, ich habe mich da gut im Griff. Die Geschichte beschreibt sowohl die psychische Lage eines jungen Mannes, als auch seine Stellung in der Gesellschaft, die versucht, ihm zu helfen, allerdings solange erfolglos ist, bis er sein Selbstmitleid aufgibt. Selbstverständlich finden sich auch Gruselelemente, wie die surreale Wanderschaft durch die stürmischen, nächtlichen Farewell Heights, als auch Malcolms alptraumhafter Aufenthalt im Inneren des Hauses, das eigentlich gar nicht da war - oder vielleicht doch? Ich denke, die Symbole innerhalb der Geschichte sind solide gemacht und leicht zu verstehen.
Abschließend kann ich sagen, dass ich "Eine Nacht auf den Farewell Heights" für meine bisher beste Geschichte halte, und dass mir wirklich sehr viel an ihr liegt. Dieses Nachkommentar ist allerdings bitte nicht als Selbstlob zu verstehen, aus meiner Sicht allerdings habe ich mich seit "Night Rose" durchaus verbessert.

Viele Grüße,

P

 

Hi Les... sorry, Patrick.

Ein neuer Nick?! Hatte mich schon gewundert, wer da ein Nachwort zu seiner Geschichte verfasst, das fast länger als die Story selbst ist. Kam mir irgendwie bekannt vor :D

Werde später was zu deiner Geschichte hier drunter setzen. Also, noch ein wenig Geduld bitte ...

Gruß! Salem
(schön, dass du wieder unter uns weilst)

 

Hi Patrick / Lestat!

Eine Geschichte mit "Herzblut" zu schreiben ist etwas wunderbares, fast so als würde man ein Kind zur Welt bringen. Man merkt es deiner Geschichte auch an, daß du sie mit Leidenschaft und viel Mühe geschrieben hast. Trotzdem kann ich mich nicht hundertprozentig dafür erwärmen, aus zwei Gründen:

Du beschreibst die ganze Szenerie, den Sturm, die Farewell Heights sehr liebevoll und detailiert, aber m.M.n. erschlägst du den Leser mit zu vielen Details. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen, auch weil nicht jede deiner Metaphern zündet.

Punkt zwei: die ganze Geschichte über habe ich mich nach dem Warum gefragt. Warum ist Malcom so drauf? Was ist ihm passiert, daß er zu solch einem Einsiedler geworden ist? Du beschreibst sehr gründlich seine Einsamkeit, seine Tränen etc. aber mich hätte mehr interessiert, WARUM er so geworden ist. Im ersten Absatz schreibst du, daß er bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr "normal" war. Gut, was ist ihm da passiert? Was hat ihn verändert? Ich habe die ganze Zeit noch auf eine Auflösung gehofft, die kam aber nicht.

Zur Geschichte selbst muss ich noch sagen, daß ich mich an keiner Stelle auch nur im geringsten gegruselt habe, auch Spannung kommt (vielleicht liegt es am "altmodischen" Stil) kaum auf. Aber das hast du vielleicht auch gar nicht beabsichtigt. Trotzdem bin ich der Meinung, daß die Story in "Seltsam" vielleicht besser aufgehoben wäre.

Zum Technischen:

Schreiben kannst du, keine Frage, allerdings nerven ellenlange Sätze (siehe unten), sowie Wortwiederholungen und immer wieder die selben Beschreibungen. Ist nicht böse gemeint, aber als Leser reicht es mir, wenn ich _einmal_ erfahre, daß es regnet und stürmt. Ich will es nicht zehnmal lesen müssen. Da hätte man massiv kürzen können.

Positiv sind mir, wie gesagt, deine liebevollen Beschreibungen aufgefallen.

Mein Hauptproblem war halt, daß Malcoms Charakter zwar nett beschrieben wird, aber nicht das Warum. So verpufft die Wirkung und ich kann keine Gefühle für den Prot. aufbringen.

Was bleibt ist (natürlich nur meine Meinung) eine nette kleine Geschichte über einen Einsiedler, der sich selbst aus der Scheisse zieht und wieder Anschluß an die Gesellschaft findet.

Zum Schluß noch der ganze Krimskrams, den ich mir beim Lesen notiert habe:

im ersten Absatz taucht m.M.n. das Wort "Mensch" zu oft auf. Hier könnte man es streichen:

Manchmal allerdings ist es nur schwer, zu erkennen, dass man Menschen

und durch ", dass man jemanden um sich hat, der sich um einen kümmert" ersetzen

wo er mit seiner stillen, zurückhaltenden Art anfangs nur schwer Freunde machen konnte

hier würde ich schreiben "wo er nur schwer Freunde finden konnte" oder "wo er sich nur schwer Freunde machen konnte"

aus dieser Selbstmitleid

aus diesem

Sie eigneten sich wunderbar für die abendlichen Ausflüge des Malcolm Stuart Anderson, der, nach einem besonders schweren Freitag Vormittag, an dem sich die ganze Klasse verabredete, natürlich nicht, ohne ihn außen vor zu lassen (allerdings nur, um ihn zu motivieren, die Anderen selbst anzusprechen), die Beine nicht nur kräftig vertreten, sondern sich auch in die Höhen der Farewell Heights zurückziehen wollte, um dort alleine zu sein und den Tränen, die er nicht einmal Nachts in seinem Bett weinen konnte, freien Lauf zu lassen.

auch ich baue manchmal Satzungetüme, aber DIESER Satz ist selbst mir zu verschachtelt ;-)

r ging ohne Laterne oder Kompass los, anders als sonst in den vergangenen Abenden des Herbstes, weil er einerseits das Finstere auskosten und seine gesamte Trübsinnigkeit in die Atmosphäre entladen wollte, und andererseits irgendwo in seiner abgestumpften Seele die Hoffnung war, verlorenen zu gehen, um dann Wochen später tot aufgefunden zu werden, um seinen "Freunden" das, was sie getan haben (oder besser: das, was sie nicht getan haben) in Form seiner ausgemergelten Leiche vor Augen zu halten.

noch so ein Beispiel. Mann, das ist kein Satz mehr, das ist schon ein Absatz

Lichtviereck

Lichtvierecke

Das Tosen der Winde, die ständig um die Hügel pfiffen, schien in manchen Momenten einem Flüstern gleich, das Wanderer, die durch die Gräser stapften, dazu verleitete noch weiter hinauf zu steigen, um sich dann zu verirren und elend zu Grunde zu gehen, so wie Malcolm schon selbst oft wie hypnotisiert den Weg verlassen hat, um dann ziellos durch die Wildnis des Heights zu gehen um dann, im Morgengrauen, wie neugeboren wieder am Eingang zum Dorf zu stehen.

äh ja, du weißt was ich sagen will. Sowas ist absolut schlecht zu lesen. Man muss sich als Leser selbst die Informationen zusammenklauben, die da auf einen einstürmen

Bewegung hielt, sodass

, so dass

Durch den den Tränenschleier

einmal "den" reicht

deren Formen aussahen wie die Rundungen einer Frau (das vermutete Malcolm zumindest, denn er hatte noch nie eine nackte Frau gesehen, bis auf seine Mutter, und dafür war er nicht wirklich dankbar).

hey, das war gut!

Dieser Abend schien besonders dazu geeignet, denn die Wolken, die dem Vollmond den Weg zur Erde versperrten, und der Nebel, der ihn wie ein kalter Mantel einzuhüllen schien, verstärkten die natürliche Ausstrahlung dieses Ortes, der sonst ein trostloser Platz auf Gottes Erdboden war, nur noch zu verstärken.

hier stimmt was nicht. Den letzten Satzteil hast du wohl vergessen zu löschen

Je weiter er sich vom Dorf entfernte, je kleiner die Lichtvierecke, die wie Herbstblätter in der Schwärze der Nacht verstreut waren, wurden, desto freier fühlte er sich.

noch so ein Schachtelmonster. Schreib doch einfach "Je weiter er sich vom Dorf entfernte, je kleiner die Lichtvierecke wurden, die..."

sich während es eines Sturmes

"es" streichen

der nicht spurte und sich gefälligst eingliederte (Ich wollte mich eingliedern,

hier bitte einen Punkt nach "eingliederte", so hast du schon ein Ungetüm weniger

solchen Ort zu einer solchen Zeit wohl - viel wohler als ein fröhlicher Mensch

und hier würde ich dir raten, den Satz mit einem Punkt zu beenden, anstatt ihn mit dem Bindestrich weiterzuführen

Malcolm beschäftigte sich nicht lange mich der Frage

mit der Frage

Nachdem er sich für die einzige Kleidung darin angezogen hatte

"für" streichen

Sie lächelte und küsste sie ihn auf die Stirn

"sie" streichen

Abschließend kann ich sagen, dass ich "Eine Nacht auf den Farewell Heights" für meine bisher beste Geschichte halte, und dass mir wirklich sehr viel an ihr liegt.

Ich hoffe du kannst trotzdem meine Kritikpunkte nachvollziehen und bist nicht allzu sauer.

Viele Grüße
Mike

 

Und da ist der Salem schon wieder ...

Mein lieber Patrick, ein zäher Anfang, muss ich gestehen. Ich gebe Mike Recht, man hat zunächst das Gefühl, dass alles wesentlich gestrafft hätte werden können.
doch ist dieses eine Geschichte, in die man sich hineinfallen lassen muss. Taucht man erst einmal in sie hinein (will sagen, hat man sich an diese stellenweise gewöhnungsbedürftigen Sätze gewöhnt), dann lebt man in dieser Geschichte.

Daher eine große Bitte: Nichts kürzen!!!
Allein die Tatsache, dass du zum Beispiel ständig das tosende Unwetter beschreibst, gab mir das Gefühl, ich sei mitten drin. Es gab keine Chance auf eine gedankliche Atempause. Der Sturm (dein Stil) hatte mich gepackt. Ich stand auf den Heights, sah das Tosen der Elemente, spürte den Regen auf der Haut. Hört sich jetzt vielleicht doof an, aber du hast es geschafft, deiner Geschichte eine unheimliche Tiefe zu verleihen.

Sehr schön auch die Handlung in der alten "Hütte". Der Wandel, der Gang ins neue Leben.

Einziger Wehrmutstropfen: Die Sache mit dem Nervenfieber. Warum hast du das eingebracht? Hab ich nämlich nicht verstanden.
Okay, vielleicht ging es aber auch nur mir so. Absolut gestört hat mich dann aber diese Passage:

An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass die Eindrücke, die Malcolm Stuart Anderson von Farewell Heights in dieser Nacht hatte, noch vor dem Ausbrechen des Nervenfiebers aufgetreten sind und so nicht unbedingt mit diesem erklärt werden können. Was allerdings unbestreitbar zu sagen ist, ist die Tatsache, dass Malcolms Geist nach dem Ausbrechen des Fiebers äußerst getrübt war - er nahm die Umwelt als solche nicht mehr wahr, er handelte nur noch nach Reflexen und Instinkten, während er selbst eingesperrt in seinem Verstand war, wo ihn Träume von Teufeln und Inkuben heimsuchten.
Um Gottes Willen, Lestat. Damit bringst du mich total raus. Ich war gerade wie oben beschrieben in deiner Geschichte drin, und dann schiebst du einen Kommentar des Autors ein, einfach so.
Das ist doch das Gleiche als wenn deine Frau kurz vor deinem eigenen Höhepunkt sagt: "Sach mal, Schatz, hab ich eigentlich den Herd ausgemacht?"

Vielleicht ein seltsames Beispiel, aber mich bringen solche Kommentare in Geschichten immer völlig raus. Zum Glück hast du es bei dem einen belassen.

Fazit: Mit Verlaub wirklich deine Beste, finde ich zumindest. Und wer deinen Stil mag, der erkennt die enorme Entwicklung. Dein Malen mit Worten ist schon faszinierend. Da hat sich das Warten ja gelohnt. :thumbsup:

Bis dahin einen schönen Gruß! Salem

 
Zuletzt bearbeitet:

Salem schrieb:
Und da ist der Salem schon wieder ...

Mein lieber Patrick, ein zäher Anfang, muss ich gestehen. Ich gebe Mike Recht, man hat zunächst das Gefühl, dass alles wesentlich gestrafft hätte werden können.
doch ist dieses eine Geschichte, in die man sich hineinfallen lassen muss. Taucht man erst einmal in sie hinein (will sagen, hat man sich an diese stellenweise gewöhnungsbedürftigen Sätze gewöhnt), dann lebt man in dieser Geschichte.

Daher eine große Bitte: Nichts kürzen!!!
Allein die Tatsache, dass du zum Beispiel ständig das tosende Unwetter beschreibst, gab mir das Gefühl, ich sei mitten drin. Es gab keine Chance auf eine gedankliche Atempause. Der Sturm (dein Stil) hatte mich gepackt. Ich stand auf den Heights, sah das Tosen der Elemente, spürte den Regen auf der Haut. Hört sich jetzt vielleicht doof an, aber du hast es geschafft, deiner Geschichte eine unheimliche Tiefe zu verleihen.

Sehr schön auch die Handlung in der alten "Hütte". Der Wandel, der Gang ins neue Leben.

Einziger Wehrmutstropfen: Die Sache mit dem Nervenfieber. Warum hast du das eingebracht? Hab ich nämlich nicht verstanden.
Okay, vielleicht ging es aber auch nur mir so. Absolut gestört hat mich dann aber diese Passage:
Um Gottes Willen, Lestat. Damit bringst du mich total raus. Ich war gerade wie oben beschrieben in deiner Geschichte drin, und dann schiebst du einen Kommentar des Autors ein, einfach so.
Das ist doch das Gleiche als wenn deine Frau kurz vor deinem eigenen Höhepunkt sagt: "Sach mal, Schatz, hab ich eigentlich den Herd ausgemacht?"

Vielleicht ein seltsames Beispiel, aber mich bringen solche Kommentare in Geschichten immer völlig raus. Zum Glück hast du es bei dem einen belassen.

Fazit: Mit Verlaub wirklich deine Beste, finde ich zumindest. Und wer deinen Stil mag, der erkennt die enorme Entwicklung. Dein Malen mit Worten ist schon faszinierend. Da hat sich das Warten ja gelohnt. :thumbsup:

Bis dahin einen schönen Gruß! Salem


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Hallo!

Ja, neuer Nick. Wollte dem Kiddie-Image entfliehen.
Sorry, das ich so lange gebraucht habe, aber die Prüfungen gehen los, und da habe ich nicht mehr sehr viel Freizeit.

Mike: Ich danke dir für deinen Kommentar! Wieso sollte ich denn sauer sein? Du hast eine konstruktive Kritik abgeliefert. Ich bin doch nicht sauer, nur weil nicht jeder meine Geschichte mag.

Salem: Toll, das es dir gefallen hat, danke, echt jetzt! Aber den Gothic Stil als "meinen" Stil zu bezeichnen, ist, glaube ich, nicht ganz richtig. Ich will mich nicht darauf festlegen, im Gegenteil. Ich habe gerade erst eine "andersartige" Geschichte geschrieben.
Aber trotzdem: Danke!

Friedrich: Was soll ich sagen? Auch dir danke ich sehr für deinen Kommentar und freue mich riesig, dass es dir gefallen hat.

Etwas auf höherem Niveau als "Danke" bringe ich jetzt wohl nicht zustande. Deshalb nochmal: Danke!

Grüße,

P

 

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