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Eine Nacht für die Ewigkeit

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30.09.2005
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Eine Nacht für die Ewigkeit

Eine Nacht für die Ewigkeit (bearbeitet)

„Was denkst du gerade?“, fragte er, und zog sie an sich. Er drückte ihren Kopf an seine Brust und küsste sie sanft auf das noch nach Shampoo duftende, honigblonde Haar.
Sie sog tief seinen Duft ein. Seine Haut roch einfach wunderbar, so perfekt.
„Im Moment denke ich gar nichts“, antwortete sie und drückte sich eng an ihn.
Doch das war gelogen.
Sie wünschte sich, in ihn kriechen zu können, an ihm fest zu wachsen, während sie seinem Herzschlag und ruhigen Atem lauschte.
Sie selbst atmete ruhig, spürte aber das brodeln in ihrem Magen, sie war hier, bei ihm.
Endlich, angekommen an einem Ort den sie so lange gesucht hatte. All die Zeit, wo sie sich nur geschrieben hatten, hatte sie begonnen seinen Charakter auszumalen, hatte geträumt wie es sein würde bei ihm zu sein, wie es wäre ihn zu küssen. Aber immer mit dem unterbewussten Gedanken, dass es niemals passieren würde. Aber jetzt war sie hier.
Trotzdem fühlte sie sich schlecht und traurig, da sie genau wusste, dass dieser Moment zu kurzweilig war, um sich glücklich zu fühlen.
Sie hatte ihn schon mit dreizehn flüchtig gesehen, aber bewusst wahrgenommen hatte sie ihn erst mit dreiundzwanzig. Sie hatte sich ein Bild von ihm gemacht, ohne ihn zu kennen.
Lediglich die Briefe hatten ihn zu einem Menschen geformt. Einem ehrgeizigen, dominaten Menschen, der seinen Mitmenschen selbstbewusst und voller Durchsetzungskraft entgegen tritt, aber wundervoll und charmant ist, zu der Person, die er liebt. Er war genau die Mischung, von der sie dachte, dass sie nicht existiert, die sie sich erträumt hatte.
Er lächelte sie an. Sie strich ihm sanft durch sein Gesicht und zog mit den Fingern die wundervollen Grübchen an seinen Mundwinkeln nach, die schon bei einem Schmunzeln sichtbar wurden. Er lächelte immer sehr viel, dass wusste sie. Er hatte diesen speziellen Humor, ihm viel immer eine neckische Bemerkung ein. Sie schaute auf seinen Mund.
Er hatte so einen wundervollen Mund, sie wollte ihn stundenlang küssen. Tagelang. Jahre.
Den Augenblick genießen? Wie konnte sie das, wenn sie doch genau wusste, dass ihre Wege sich in wenigen Stunden wieder trennen würden? Am nächsten Morgen, wenn er in die nächste Stadt fuhr und sie ihren Weg nach Hause fand, dann würden sich ihre Wege trennen, wahrscheinlich für immer. Aber sie wollte mit ihm gehen, auf seinem Weg.
„Wollen wie ins Bett gehen, es ist schon spät?“. Damit schob er sie von sich und fing an, sich zu entkleiden. Sie verharrte und blickte ihn an. Er war so schön, seine nackte Brust war glatt und muskulös. Ein winziges Muttermal machte ihn sexy. Sie wollte ihn anfassen, in seinen nackten Armen liegen. Die Wärme von seiner nackten Haut auf ihrer spüren. Eine Strähne seines nassen, blonden Haars fiel ihm in die Stirn. Er musste geduscht haben, bevor sie angekommen war.
Tränen stiegen in ihr auf, und sie wandte sich schnell ab, damit er ihr nicht in die Augen sehen konnte, denn dann würde sie ihre Tränen nicht zurück halten konnte.
Warum hatte sie das getan? Warum konnte sie nicht einmal im Leben ehrlich zu sich selbst sein? Dass sie nur sexuelles Interesse an ihm hätte, das hatte sie bis vor einigen Stunden selbst noch geglaubt. Sie hatte sich doch nur selbst belogen, als sie sich eingeredet hatte, dass die Gefühle für ihn eben nur Schwärmereien waren. Und das nur um ihn einmal zu küssen, mit ihm allein zu sein. Wahrscheinlich hätte es um einiges länger gedauert, vielleicht hätten sie sich auch nie getroffen, aber sie hätte zumindest ein ehrliches Gefühl dabei gehabt.
Als sie sich zu ihm ins Bett legte, drehte er sich zu ihr und streichelte ihr mit den Fingerspitzen über den Bauch. Es fühlte sich so gut an, sie bekam eine Gänsehaut und legte ihren Kopf auf seine Brust, aber die Trauer des Verlustes war stärker, und legte sich darüber wie eine undurchdringliche Stahlwand. Sie konnte ihre Gedanken nicht auf das Jetzt und Hier konzentrieren, sie sah sich bereits wieder zuhause, alleine.
Sie beschwor sich den Augenblick zu genießen und fühlte seine Hände auf ihrem Körper, aber es wollte nicht so richtig klappen. Und dann war der Augenblick vorbei.
„Schlaf gut“, sagte er und schaute sich noch einmal an. Sie glaubte in seinen Augen Wärme zu sehen, aber nur kurz, dann war es weg. Er drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, und drehte sich dann um.
„Du auch“, antwortete sie so normal wie möglich und kuschelte sich an seinen nackten Rücken. Seine Muskeln versteiften sich. Er wollte das nicht. Kein Wunder, schließlich hatte sie auch keine von seinen Erwartungen erfüllt. Sie hatte ihm was vorgegaukelt und war selbst überzeugt gewesen, dass sie die Sache auch so durchziehen könnte, aber wie sollte sie sich auf Sex konzentrieren, wenn das Gefühl der Liebe für ihn so stark im Vordergrund stand. Davon hatte er natürlich keine Ahnung. Davon, dass sie fast jede Nacht von ihm träumte, davon dass sie selbst tagsüber ständig abwesend war, weil sie an ihn dachte. Oder davon, dass sie schon unbewusst seine Eigenschaften annahm. Vielleicht würde er es in den nächsten Wochen merken. Dann, wenn er eine wirre E-Mail nach der anderen bekommen würde, in welcher sie sich ständig widersprach, ihn anflehte, und dann wieder sagen würde, er sei ihr egal.
Geschrieben aus Sehnsucht und dem Schmerz der bitteren Erkenntnis das sie es total falsch angegangen war, und nun niemals das bekommen würde, was sie sich so sehr wünschte.
Und er würde ihre Wünsche nicht erfüllen, denn er empfand nichts für sie. Für ihn wäre es völlig belanglos, wenn er eine ihrer Mails erst nach drei Wochen beantwortet, oder auf ihre Sms einfach mal gar nicht reagiert. Aber sie würde jedes Mal Angst bekommen, ihn zu verlieren. Obwohl sie ihn doch schon verloren hatte, als sie auf seine sexuellen Andeutungen eingegangen war.
So oft war sie traurig gewesen, er hatte immer die richtigen Worte gefunden um sie wieder aufzubauen. Sie hatten zusammen Späße gemacht, die Betreffs der Mails waren zu einen richtigen Wettbewerb zwischen ihnen geworden, wer den Originellsten findet, aber heute Abend hatte sie nur haltlosen Mist erzählt. In seinen Augen hatte sie die Enttäuschung gesehen, als sie auf seine ernsten Fragen mit niveaulosem Quatsch geantwortet hatte.
„Was denkst du jetzt“, hatte er sie gefragt, nachdem er ihr offenbart hatte, dass er in einer festen Beziehung lebt. Sie wusste das bereits vorher, aber anstatt ernsthaft zu antworten, hatte sie nur „knutschen“ gesagt. Etwas starb in seinen Augen. Das Feuer, was am Anfang, als er ihr die Tür geöffnet hatte noch da war, erlosch langsam.
Natürlich, er wusste ja auch nicht, dass sie in ihn verliebt war, und deshalb ihr Kopf wie leer gefegt gewesen war, als er sie angelächelt hatte.
Während sie sprach, hatte sie schon gemerkt, dass sie total flachen Unsinn erzählte. Sie fühlte sich unwohl, und merkte ihm an, dass er innerlich die Augen verdrehte.
Sie schlief unruhig, wurde immer wieder wach, und schaute auf den schlafenden Körper neben sich. War es draußen noch dunkel? Wie spät ist es? Die dunklen Vorhänge hielten jedes Licht von draußen ab. Als sie ihn so ruhig atmend ansah, spürte sie wie die Zeit wie Sand langsam durch ihre Finger rann.
Sie versuchte dieses Bild von ihm in ihr Gehirn zu brennen, diesen Augenblick fest zu halten, aber sie sah sich jedes Mal nur wieder in ihrem Auto nach Hause fahren. Sie stand auf, ging ins Bad und duschte.
Als sie zurück kam und sich wieder neben ihn legte drehte er sich um und nah sie kurz in den Arm. Hier wollte sie für immer bleiben, versteinern, wenn sie dafür nur etwas länger bei ihm bleiben könnte.
Durch das halb geöffnete Fenster hörte sie wie der Autolärm auf der Straße zunahm. Es würde bald Morgen werden.
Wohl fühlte sie sich überhaupt nicht, denn er erwiderte ihr Gefühl nicht.
Er hatte nicht richtig zugehört, als sie ihm ihren Mist erzählte von ihrem Ex Freund und ihrer Arbeit, sie spürte dass er ihr nur noch Standartfragen stellte, um es hinter sich zu bringen. Sie hätte ihm von Anfang an die Wahrheit sagen müssen. Da sie Aufgrund einer Lüge hier war, konnte es niemals eine Zukunft geben, in welcher Form auch immer. Eine Zeit lang ginge das vielleicht gut, aber die Plattform, auf der sie stand, würde um sie herum brechen, denn sie konnte ihm nicht ewig vorgaukeln ihn nur als Sexobjekt zu betrachten, denn ihre Gefühle würden durchbrechen, wenn sie ihn mit einer Anderen sehen würde, wenn sie merkte das er Spaß hatte, ohne sie.
Sie wünschte sich so sehr ehrlich zu ihm sein zu können.
Aber er würde ihr die Lüge niemals verzeihen.
Irgendwann war es dann so weit, der Wecker klingelte. Sie tat so, als würde sie noch schlafen, dabei war sie hellwach.
„Guten Morgen, gut geschlafen?“, fragte er und stand auf.
„Och ja“, antwortete sie.
„Hast du überhaupt geschlafen?“, grinste er.
„Klar“, antwortete sie knapp.
Er verschwand im Bad. Sie sah ihm hinterher. Ein letztes Mal nackt, wunderschön. Schnell schlüpfte sie aus dem Bett und zog sich vollständig an. Um elf musste er an der Rezeption sein, dort würde er abgeholt, jetzt war es zehn vor.
Am besten wäre es, zu gehen, solange er noch im Bad ist, überlegte sie. Damit würde sie sich die Peinlichkeit des Abschieds ersparen. Aber sie blieb auf der Bettkante sitzen, und wartete.
Kurz darauf kam er aus dem Bad, noch immer nackt bis auf seine Unterwäsche.
„Hey, du bist ja schnell“, sagte er, als er sah, dass sie bereits angezogen war und streifte sich seine Jeans über. Ein nacktes, warmes, duftendes Bein nach dem anderen verschwand.
Dann zog er sein Shirt an und mit der nackten Brust verschwand auch das kleine Muttermal.
„Joa“, antwortete sie kurz. Sie wünschte sich woanders hin, gleichzeitig wollte sie für immer bei ihm bleiben. Aber nicht so. Sie wünschte sich nur einen Hauch von Verliebtheit von seiner Seite aus zu spüren, aber seine Augen blieben kalt. Er kramte seine Sachen zusammen, achtete kaum auf sie.
„Na, besonders glücklich siehst du aber nicht aus!“, bemerkte er, während er sich weiter anzog.
„Na, soll ich jetzt vielleicht auf dem Tisch tanzen?“, erwiderte sie, schnippischer als sie es wollte.
„Tja, das wäre toll, nur leider habe ich keine Zeit mehr“.
Da war es, er hatte es gesagt und stand nun bereist neben der Tür, ein deutliches Zeichen, dass sie nun verschwinden sollte. Sie stand auf und ging auf ihn zu. Sie stellte sich dicht vor ihm auf die Zehenspitzen, er drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Schnell ging er einen Schritt zurück, es war ihm sichtlich unangenehm.
„Na, dann komm mal gut nach Hause“, sagte er gelockert, während er sie zur Tür begleitete.
Sie wollte ihm so viel sagen, so viel fragen, ihm zuhören und mit ihm zusammen über das Leben philosophieren, aber alles, was sie über die Lippen brachte, war: „Bis bald!“.
Dann schloss sich die Tür hinter ihr. Sie ging den Flur entlang und drehte sich vor dem Aufzug noch einmal um. Vierhundertelf besagte die kleine Messingtafel an der Tür. Vielleicht kam sie irgendwann mal wieder her, alleine. Er war schließlich in diesem Raum gewesen, sie würde auf seiner Seite des Bettes schlafen und unter der Dusche stehen, wo er einst gestanden hatte. Sie fühlte sich Augenblicklich so leer und verloren, wie niemals zuvor in ihrem Leben.

 

hallo Sumpfkuh,

ganz verstanden habe ich die Geschichte nicht, ihre Motivation und die Situation der beiden sind mir nicht recht klar geworden.
Dieses '...aber wie sollte sie sich auf Sex konzentrieren, wenn das Gefühl der Liebe für ihn so stark im Vordergrund stand...' ist mir auch nicht deutlich geworden, ich glaubte bislang völlig naiv, Sex würde mit dem Gefühl der Liebe sogar besser funktionieren als ohne. Vielleicht mache ich es mir zu leicht.

Aber Du hast die hilflose, verzweifelte Stimmung überzeugend rübergebracht.

Du meintest sicher einen 'kurzen' Moment, keinen 'kurzweiligen'...?

Viele Grüße vom gox

 

Hallo Sumpfkuh,

inhaltlich bringst du in deiner Geschichte leider nix Neues. Die Idee ist schon oft gebraucht worden - in solchen Fällen muss eine Geschichte durch ihre Umsetzung bestechen, doch leider gefällt mir auch die nicht sonderlich gut.

Zum Einen ist es so, dass deine Charaktere sehr flach bleiben. Natürlich ist es nicht einfach, bei einer derart kurzen Geschichte die Charaktere richtig auszuleuchten, aber bei dir kommt ja fast gar nichts. Über ihn erfahren wir nur, dass er blondes Haar hat - über sie, dass sie ihn liebt. Das ist mir einfach zu wenig. Da ich die Beiden nicht kennen lerne, interessiert mich ihr Schicksal auch in keinster Weise.

Was mir auch nicht so gut gefallen hat, war die Art, wie du über ihre Gedanken reflektierst. Du reihst sie einfach aneinander, servierst dem Leser auf dem Silbertablett, was deiner Prot. durch den Kopf geht. Anstatt das derart vorzukauen solltest du versuchen einige Gedanken aus dem Zusammenhang klar zu machen. Zudem neigst du dazu die gleichen Dinge mehrmals zu wiederholen, was sehr langweilig ist. Deine Geschichte ist ja nicht lange und da fällt soetwas natürlich sofort auf.

Stilistisch beginnst du sehr viele Sätze mit "auch" etc. Das liest sich im Allgemeinen sehr unschön. Es befinden sich außerdem eine Menge sehr umständlich formulierter Sätze in deiner Geschichte. Ich bin mir sicher, dass du die meisten finden kannst, wenn du dir alles einmal laut vorliest. Vieles kann wirklich sehr viel einfach gesagt werden.

Details:

Er drückte ihren Kopf an seine Brust und küsste sie sanft auf das duftende, blonde Haar.

Hier wirkt es sehr schön, wenn du erwähnst, wie sie duftet. Zum Beispiel nach Erdbeere etc.

Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf..

Du musst entweder drei Punkte machen oder nur einen.

Nun war sie genau da, wo sie für immer sein wollte, und doch fühlte sie sich schlecht und traurig, da sie genau wusste, dass dieser Moment zu kurzweilig war, um sich glücklich zu fühlen.

Hier kannst du mehr in die Tiefe gehen, wenn du dem Leser nicht einfach vorkaust, dass sie sich schlecht und traurig fühlt, sondern es ihm zeigst. Zum Beispiel: Ihr Herz klopfte aufgeregt, dunkle Ringe hingen unter ihren Augen etc.

Er war so schön. Eine Strähne seines nassen, blonden Haars fiel ihm in die Stirn. Tränen stiegen in ihr auf, und sie wandte sich schnell ab, damit er ihr nicht in die Augen sehen konnte, denn dann würde sie ihre Tränen nicht zurück halten konnte.

Wortwiederholung

Sie hatten schon ernste Gespräche geführt, hatten zusammen Späße gemacht, aber heute Abend hatte sie nur haltlosen Mist erzählt.

Liest sich unschön, du kannst das leicht straffen.

Als sie ihn so ruhig atmend ansah, spürte sie wie die Zeit wie Sand langsam durch ihre Finger rann.

Unschön wegen dem doppelten "wie" - vielleicht: Sie spürte, dass die Zeit wie Sand langsam durch ihre Finger rann.

Wohl fühlte sie sich überhaupt nicht, denn er erwiderte ihr Gefühl nicht. Sie hätte ihm von Anfang an die Wahrheit sagen müssen.

Dieser Satz ist eine komplette Wiederholung dessen, was du weiter oben schon erklärt hast.

LG
Bella

 

HI gox!

Danke für`s lesen und kommentieren.

Dieses '...aber wie sollte sie sich auf Sex konzentrieren, wenn das Gefühl der Liebe für ihn so stark im Vordergrund stand...' ist mir auch nicht deutlich geworden, ich glaubte bislang völlig naiv, Sex würde mit dem Gefühl der Liebe sogar besser funktionieren als ohne. Vielleicht mache ich es mir zu leicht.

Es geht darum, dass sie ihn liebt, er sie aber nicht.
KLar macht Sex mit Gefühl mehr Spaß. Wenn du aber jemandem gegenüber stehst, den du liebst, aber spürst das er dir nichts entgegen bringt, dann funktioniert das nicht (zumindest bei mir).
Anders wäre es, wenn beide nur Sex wollten (wovon er ausgeht, darum geht es, er weiß nichts von ihren Gefühlen)

Hallo Bella!
Danke für`s lesen und kommentieren.
Ich habe die Charaktere mit Absicht nicht weiter durchleuchtet, weil sich die Geschichte alleine um die Gefühle drehen sollten. Es sind ja auch größen Teils Gedankengänge. Sie erlebt die Situation vom Anfang bis Ende. Deshalb auch manche Wiederholungen, sie sollen ausdrücken, wie sie zunehmend verzweifelter wird.
Wahrscheinlich hätte ich aber zumindest die Ausgangssituation besser schildern sollen, da hast du Recht.
Aber ich denke nicht, dass man hier unbedingt wissen muss, wie sie aussehen und was sie sonst so machen, da es ja nur um diese kurze Zeit geht.
Es geht ja hier auch weniger darum, was sie tun, sondern eigentlich darum was sie denkt.

Liebe Grüße,
die Sumpfkuh

 

Hallo Sumpfkuh,

vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt - natürlich interessiert es nicht, ob deine Prot. blond oder brünett ist - aber du solltest ihnen, ihrem Zusammensein etc. ein besonders Merkmal geben. Wichtig in diesem Zusammenhang finde ich auch die Frage, was deine Prot. an dem Kerl so toll findet. Sieht er super aus? Findet sie ihn nett? Kann sie mit ihm über alles reden? Das sind Kleinigkeiten, die deine Geschichte vielleicht um fünf Zeilen verlängern und ihr trotzdem mehr Tiefe geben.

Lg
bella

 

Hey, das stimmt. War mir gar nicht aufgefallen.
Ich baue noch etwas ein ;-)

Gruß,
Angelika

 

hallo!

Ich find die geschichte, ich will jetzt nicht unhöflich sein oder so, aber ich find sie etwas ZU gefühlsdusselig.
Mich hätte zum beispiel etwas genauer interesiert, wie es zu diesem treffen gekommen ist, wie sie sich vorher kennen gelernt haben, wie lange sie sich schon kennen oder so. vielleicht hätte man das unterbringen müssen, weil ich habe auf etwas, das darüber aufklärt, die ganze geschichte gewartet und war etwas enttäuscht, dass darüber gar nicht informiert war.
gruß
auriane

 

Hi Auriane!

Schade, dass dir die GEschichte zu "tranig" ist.
Wegen der Vorgeschichte: die Sache ist ja aus ihrer Sicht geschrieben, es geht darum, wie sie diesen Augenblick empfindet. Und ich glaube nicht, dass sie zu diesem Zeitpunkt unbedingt darüber nachdenkt, wo oder wie sie sich kennengelernt haben. Es ist hier einfach nicht relevant.

Gruß,
die Sumpfkuh

 

Hallo Sumpfkuh,

du hast meinen Tag gerettet. Zwar ist deine Geschichte insgesamt etwas unausgereift, im Gegensatz zu meinen Vorrednern sehe ich eine Tiefe, die bei den meisten Geschichte völlig fehlt. Zudem ist Satzkomposition und Aufbau interessant, und in dieser Geschichte steckt viel Potential.
Wenn du Lust hast, werde ich deine Geschichte zerpflücken, um dir einige Möglichkeiten aufzuzeigen.

Gruss

Bluomo

 

Hi Bluomo!

Vielen Dank für dein Kompliment bezüglich der Geschichte. Das freut mich sehr.:shy:
BIn gespannt auf deine Vorschläge!

Gruß,
Sumpfkuh

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Sumpfkuh,

hier wie versprochen einige Vorschläge, ich habe vieles versucht ausführlich zu erklären. Meine Meinung und nur meine Meinung. Und ja, ich beantworte gerne Fragen, wenn ich etwas nicht genau erklärt habe.
(Und nur als Erläuterung: lange Kommentare schreibe ich nur zu Geschichten, die mir gefallen!!! Ansonsten bleibe ich kurz, oder gehe nur auf einen Teil der Geschichte ein.

„Was denkst du gerade?“, fragte er, und zog sie an sich. Er drückte ihren Kopf an seine Brust und küsste sie sanft auf das duftende, blonde Haar.

drückte ihren Kopf an seine Brust/ küsste sie sanft auf das duftende, blonde Haar. Beide Gesten sind Standard, sie werden immer wieder verwendet, und du wirst sie in fast allen Romanen finden, vor allem in Romanen, die sehr auf den Standard fixiert sind, wie Liebesromane.
Deshalb würde ich beide Gesten ersetzen, überlegen, ob er sie zwar zieht, sie aber ihren Kopf an seinen Hals legt und daran riecht.... Er riecht nach einem Parfüm, nach einer Pflanze,... (weil du auch aus ihrer Perspektive schreibst, und das ein kleiner Perspektivenwechsel ist).
duftende/ blonde Haar: beide Adjektive sind schwach, weil sie nicht sehr genau sind. Wie riecht ihr Haar beantwortet duftend nicht, genau wie blond ein breites Spektrum an Farbe einschließt. Bsp. blond- weizenblond ist etwas abgenudelt, aber genauer. Noch genauer wäre z.B.
Farbpalette

Was denkst du gerade ist eine typische Frauenfrage: Männer fragen meist mit Einwortsätzen wie "Und?" ...

„Im Moment denke ich gar nichts“, antwortete sie und kuschelte sich eng an ihn.

Der Dialog ist stark, weil du gleich ihrer Antwort wiedersprichst. Die Geste ich wieder Standard

Doch das war gelogen. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf..
Nun war sie genau da, wo sie für immer sein wollte, und doch fühlte sie sich schlecht und traurig, da sie genau wusste, dass dieser Moment zu kurzweilig war, um sich glücklich zu fühlen.

Erster Satz klasse. Der zweite Satz ist auch ein Standard- und warum sagst du das, wenn du es gleich zeigst, das ist überflüssig.
Der Absatz danach könnte persönlicher werden: Nicht nun war sie genau da, wo sie für immer sein wollte- was etwas kitschig ist. Sondern beschreibe das Gefühl.
Sie hatte sich immer vorgestelle, wie es sein müsste hier neben ihm zu sein. Der Gerucht nach xy in ihrer Nase, eine Hand auf ihrer Taille und irgendetwas wie Heim. Dieses Gefühl angekommen zu sein....

Sie hatte ihn schon mit dreizehn flüchtig gesehen, aber bewußt wahrgenommen hatte sie ihn erst mit dreiundzwanzig. Sie hatte sich ein Bild von ihm gemacht, ohne ihn zu kennen. Er war genau die Mischung, von der sie dachte, dass sie nicht existiert. Aber jetzt war sie hier, bei ihm.

Der erste Satz wieder ziemlich gut, dann erwähnst du ein Bild, was du dem Leser nicht zeigst, und eine Mischung, die der Leser nicht sehen kann. Aber wenn du Liebe darstellen willst, dann genau hier. Welches Bild hat sie sich gemacht, was ist seine Mischung. Liebe wird oft an Kleinigkeiten dargestellt: wie jemand die Näse kräuseln kann, oder eine bestimmte Bewegung, oder wie jemand ein bestimmtes Wort betont, oder mit den Zehenspitzen tippelt, wenn er nervös ist, oder das er immer seinen halbleeren Kaffee irgendwo stehen läßt...

Den Augenblick genießen? Wie konnte sie das, wenn sie doch genau wusste, dass ihre Wege sich in wenigen Stunden wieder trennen würden?

Hier fehlt ein Anschlußsatz, der den zweiten Satz ausbaut, erläutert, ein wenig erklärt. Eine Begründung.

„Hmm, lass uns ins Bett gehen, es ist schon spät“. Damit schob er sie von sich und fing an, sich zu entkleiden. Sie verharrte und blickte ihn an. Er war so schön. Eine Strähne seines nassen, blonden Haars fiel ihm in die Stirn. Tränen stiegen in ihr auf, und sie wandte sich schnell ab, damit er ihr nicht in die Augen sehen konnte, denn dann würde sie ihre Tränen nicht zurück halten konnte.

Die ersten beiden Sätze klären immer noch nicht, warum sie da ist. Der Dialogsatz ist ziemlich standart und langweilig. Es fehlt die angedeutete Erotik, die Romantik, was auch immer. Es ist auch sehr unpersönlich.
Das er sich auszieht, so auszieht- mach es konkreter. Macht er das verspielt, oder ein wenig schüchtern. Wie sieht sie ihn an, was fühlt sie.
Er war so schön- sagst du, aber ich sehe es als Leser nicht. Was macht ihn für sie schön??
Eine Strähne seines nassen, blonden Haares- Erklärung für nass- und dann trennen. Eine blonde Strähne seines nassen Haares...
fiel ihm in die Stirn- Standard

Warum hatte sie das getan? Warum konnte sie nicht einmal im Leben ehrlich zu sich selbst sein? Wahrscheinlich hätte es um einiges länger gedauert, vielleicht hätten sie sich auch nie getroffen, aber sie hätte zumindest ein ehrliches Gefühl dabei gehabt.

Das verstehe ich hier nicht, sind mir aber zuviele Fragen. Ich würde eine streichen, und die Erklärung ein wenig konkreter machen.

Als sie sich zu ihm ins Bett legte, drehte er sich zu ihr und streichelte ihr über den Bauch. Es fühlte sich so gut an, aber die Trauer des Verlustes war stärker, und legte sich darüber wie eine undurchdringliche Stahlwand.

Auch der erste Satz hier könnte ein mehr an Beschreibungen vertragen, ein wenig Erotik. So liest es sich wie bei einem alten Ehepaar.
Welcher Verlust?? Er ist doch noch da...
Der Vergleich muss präziser werden- darüber - worüber??

„Schlaf gut“, sagte er und strich ihr noch einmal die Haare aus dem Gesicht. Er drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, und drehte sich dann um.
„Du auch“, antwortete sie und kuschelte sich an seinen Rücken.

strich ihr die Haare aus dem Gesicht- Standard
Kuss auf die Lippen- Standard
kuschelte sich an seinen Rücken- Standard

Seine Muskeln versteiften sich. Er wollte das nicht. Kein Wunder, schließlich hatte sie auch keine von seinen Erwartungen erfüllt. Sie hatte ihm was vorgegaukelt und war selbst überzeugt gewesen, dass sie die Sache auch so durchziehen könnte, aber wie sollte sie sich auf Sex konzentrieren, wenn das Gefühl der Liebe für ihn so stark im Vordergrund stand. Davon hatte er natürlich keine Ahnung. Vielleicht würde er es in den nächsten Wochen merken. Dann, wenn er eine wirre E-Mail nach der anderen bekommen würde, in welcher sie sich ständig widersprach, ihn anflehte, und dann wieder sagen würde, er sei ihr egal.

Sex konzentrieren, wenn das Gefühl der Liebe- das bitte konkreter. Beschreibe doch anhand eines oder zwei Details, was passiert ist. Wo Liebe und Sex durcheinander geraten ist.
Ansonsten starken Absatz!

Geschrieben aus Sehnsucht und dem Schmerz der bitteren Erkenntnis das sie es total falsch angegangen war, und nun niemals das bekommen würde, was sie sich so sehr wünschte.

Hier erklärst du/ erzählst du wieder, statt zu zeigen. Zeigen ist aber viel stärker, wenn du etwas findest, einen Satz aus dem Brief, eine Szene oder etwas, wo der Leser dies erkennt, statt es nur erzählt zu bekommen.

Sie hatten schon ernste Gespräche geführt, hatten zusammen Späße gemacht, aber heute Abend hatte sie nur haltlosen Mist erzählt. In seinen Augen hatte sie die Enttäuschung gesehen. Natürlich, er wusste ja auch nicht, dass sie in ihn verliebt war, und deshalb ihr Kopf wie leer gefegt gewesen war, als er sie angelächelt hatte.

Der erste Satz ist wieder Erzählung, nicht zeigen. Warum schreibst du nicht. Sie hatten über Kinder und Kindererziehung gesprochen, er wollte unbedingt eine grosse Familie mit drei Kinder, Haus, Garten, wirklich spiessig. Aber irgendwie auch schön.
In seinen Augen hatte sie die Enttäuschung gesehen- könnte ein wenig mehr zeigen vertragen- nimm ein Beispiel für den Mist, und wie er reagiert hat.
ihr Kopf wie leer gefegt- Standard

Während sie sprach, hatte sie schon gemerkt, dass sie total flachen Unsinn erzählte. Sie fühlte sich unwohl, und merkte ihm an, dass er innerlich die Augen verdrehte.

Zeige es, statt es zu erzählen!!

Sie schlief unruhig, wurde immer wieder wach, und schaute auf den schlafenden Körper neben sich. War es draußen noch dunkel? Wie spät ist es? Die dunklen Vorhänge hielten jedes Licht von draußen ab. Als sie ihn so ruhig atmend ansah, spürte sie wie die Zeit wie Sand langsam durch ihre Finger rann.
wie die Zeit wie Sand- Standard
Warum sieht sie nicht zur Uhr, holt sich die Decke wieder, ,,,,

Sie versuchte dieses Bild von ihm in ihr Gehirn zu brennen, diesen Augenblick fest zu halten, aber die Uhr in ihrem Kopf wollte nicht aufhören zu ticken.

Gesicht in ihr Gehirn zu brennen- Standard
Uhr in ihrem Kopf- naja

Wohl fühlte sie sich überhaupt nicht, denn er erwiderte ihr Gefühl nicht. Sie hätte ihm von Anfang an die Wahrheit sagen müssen. Da sie Aufgrund einer Lüge hier war, konnte es niemals eine Zukunft geben, in welcher Form auch immer. Eine Zeit lang ginge das vielleicht gut, aber die Plattform, auf der sie stand, würde um sie herum brechen wie schmelzendes Eis.

Nach dem ersten Satz ein Detail. ..erwiderte ihr Gefühl nicht. Das hatte sie gemerkt, als sie ihm von... erzählt hatte. Er hatte gar nicht wirklich zugehört, sie dann gefragt, ob er andere Musik auflegen sollte...

Plattform brechen wie schmelzendes Eis- zwei verschmolzene rh. Figuren, eine streichen und vielleicht beide, und konkreter auf die Situation bringen, als durch Gefühle füllen.

Sie wünschte sich so sehr ehrlich zu ihm sein zu können.
Aber er würde ihr die Lüge niemals verzeihen.
Irgendwann war es dann so weit, der Wecker klingelte. Sie tat so, als würde sie noch schlafen, dabei war sie hellwach.
„Guten Morgen, gut geschlafen?“, fragte er und stand auf.
„Och ja“, antwortete sie.
„Hast du überhaupt geschlafen?“, grinste er.
„Klar“, antwortete sie knapp.
Er verschwand im Bad. Schnell schlüpfte sie aus dem Bett und zog sich vollständig an.

Der erste Teil etwas verkürzt. Warum sieht sie ihn nicht mal genau an, wenn er ins Bad geht- für ihr Gedächtnis??
Auch das Anziehen- warum überlegt sie nicht, wie sie das verlängern kann?

Am besten wäre es, zu gehen, solange er noch im Bad ist, überlegte sie. Damit würde sie sich die Peinlichkeit des Abschieds ersparen. Aber sie blieb auf der Bettkante sitzen, und wartete, während die letzten Steinchen durch ihre innere Sanduhr rieselten.

dritte rh. Figur, die mit Zeit zu tun hat. Einfach steichen.

Kurz darauf kam er aus dem Bad.
„Hey, du bist ja schnell“, sagte er, als er sah, dass sie bereits angezogen war und streifte sich seine Jeans über.
„Joa“, antwortete sie kurz. Sie wünschte sich woanders hin, gleichzeitig wollte sie für immer bei ihm bleiben. Aber nicht so. Sie wünschte sich nur einen Hauch von Verliebtheit von seiner Seite aus zu spüren, aber da war nichts.
„Na, besonders glücklich siehst du aber nicht aus!“, bemerkte er, während er sich weiter anzog.

Zeige, wie sie nach Verliebtheit sucht!
Auch er zieht sich etwas zu schnell an- es fehlt ein wenig Traurigkeit, das käme, wenn es dauern würde.

„Na, soll ich jetzt vielleicht auf dem Tisch tanzen?“, erwiderte sie, schnippischer als sie es wollte.
„Tja, das wäre toll, nur leider habe ich keine Zeit mehr“.
Da war es, er hatte es gesagt. Der Zeiger war auf Zwölf gesprungen. Sie stand auf und ging auf ihn zu. Sie stellte sich dicht vor ihm auf die Zehenspitzen, er drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Schnell ging er einen Schritt zurück, es war ihm sichtlich unangenehm.

Vierte rh. Figur mit Zeit.... Hier noch einen Halbsatz mit einer Beschreibung von ihm
flüchtige Kuss- Standard
es war ihm sichtlich unangenehm- zeigen, nicht erzählen.

„Na, dann komm mal gut nach Hause“, sagte er sporadisch, während er sie zur Tür begleitete.
Sie wollte ihm so viel sagen, so viel fragen, ihm zuhören und mit ihm zusammen über das Leben philosophieren, aber alles, was sie über die Lippen brachte, war: „Bis bald!“.
Dann schloss sich die Tür hinter ihr und sie fühlte sich Augenblicklich so leer und verloren, wie niemals zuvor in ihrem Leben.

Stark, obwohl sporadisch falsch ist- sporadisch: einzelnd, verstreut, selten...
Und nach: dann schloss sich die Tür hinter ihr... hier eine Geste ein Detail rein, was ihren Schmerz zeigt. Wie sie einfach seinen Namen auf der Tür ansieht, der Schmutzfänger vor der Tür mit willkommen. Dann wie sie sich abwendet. Dann erst der Rest des letzten Satzes.

Gruss

Bluomo

P.S.: Danke an Floh, der mich auf den Standart aufmerksam gemacht hat, der eigentlich überall Standard ist.

 

So, habe einige Ratschläge angenommen und die Geschichte ein wenig erweitert.
Hoffe, es gefällt.

Gruß,
die Sumpfkuh

 

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