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Eine neue Stufe

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29.09.2004
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Eine neue Stufe

Die Maschine der Confidential Airlines war gerade gestartet. Hugh Russel hatte einen Platz am Fenster auf der linken Seite des größten und fortschrittlichsten Passagierflugzeuges der Welt.
Neben ihm saß ein älterer Mann in einem eleganten Anzug. Hugh schätzte ihn auf ungefähr sechzig. Er hatte graues Haar, ein sehr ausgeprägtes Kinn, hohe Wangenknochen und trug eine Brille.
Als das Flugzeug seinen Steigflug beendet hatte und in den Reiseflug überging, bemerkte Hugh, dass der Mann neben ihm etwas gesagt hatte.
„Äh, wie bitte…was haben Sie gesagt?“, fragte Hugh.
„Ich fragte, ob Sie einer der Gewinner sind?“
„Ja…Sie etwa auch?“
„Oh, nein. Ich bekam eine Einladung.“
„Dann sind Sie sicher Journalist oder gehören zum Hersteller.“
„Das Letztere, aber auch nicht wirklich.“
„Wenn ich fragen darf...“
„Wie ich das meine? Ich arbeite für ein Konstruktionsbüro. Wir haben dem Hersteller Ratschläge bei der Konstruktion der Airchild CR-840 gegeben.“
„Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie Probleme gehabt haben, dieses Ding in die Luft zu bekommen. Sie müssen wissen, als Kind konnte ich mir schon nicht vorstellen, dass Flugzeuge überhaupt fliegen können. Für mich war das einfach unrealistisch. Irgendwann wurde ich natürlich bekehrt. Das ist so ein wenig wie mit dem Weihnachtsmann, nur umgekehrt, wenn Sie wissen, was ich meine“, Langhart nickte, „Aber dieses Ding hat meinen Glauben in dieser Hinsicht wirklich noch einmal auf die Probe gestellt.“
„Mit Ihrer Meinung sind Sie sicher nicht allein. Wäre ich nicht selbst an der Entwicklung beteiligt gewesen, würde ich es auch kaum glauben können. Dies ist das größte Passagierflugzeug der Welt. Daran wird sich in Zukunft jeder Hersteller messen lassen müssen.“
„Durch das Blitzlichtgewitter vorhin habe ich immer noch dunkle Stellen im Sichtfeld. Einige von denen glauben anscheinend, wir besuchen Gott oder so.“
„Das ist nur verständlich. Ich denke, es ist für jeden hier eine Ehre, beim…wie soll ich sagen…Jungfernflug dabei sein zu dürfen. Die ganze Welt schaut auf uns. Sie sind heute sozusagen ein Star, ein Auserwählter. Genießen Sie es. In zwei Stunden ist der Flug schon wieder vorbei.“
„Wenn die von meiner Flugangst gewusst hätten, würde ich bestimmt nicht hier sitzen. Aber wie man so sagt: einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.“
„Im Moment zeigen Sie aber keine starken Anzeichen von Angst. Außer, dass ihre Hände vielleicht ein wenig zittern.“
„Ich hätte es mir in der Tat schlimmer vorgestellt.“
„Nun sagen sie mir nicht, dass das ihr erster Flug ist?“
Hugh grinste: „Ich heiße Hugh Russel und das ist mein erster Flug.“
Der Mann lachte. „Mein Name ist Thomas Langhart und das ist mein vierhundertachtzigster Flug. Nein, nicht wirklich, aber es dürften tatsächlich so ungefähr fünfhundert sein.“
In der nächsten halben Stunde versuchte er nicht aus dem Fenster zu schauen und wenn doch, fixierte Hugh seinen Blick auf die gigantische linke Tragfläche des Flugzeugs, den er direkt neben sich sah. Allerdings bemühte er sich auch hier wieder nicht auf die Turbinen zu blicken, denn jedes Mal wenn er das tat, hatte er das Gefühl, sie würden ein wenig langsamer laufen als vorher.
Hätte ich mir doch bloß ein Buch mitgenommen, dachte er, nachdem er mit der Lektüre einer Broschüre fertig war, die ihm Langhart gegeben hatte. Er gab sie ihm zurück.
„Sehr interessant“, meinte Hugh. “Also war auch die Konstruktion eine Art Wettbewerb.“
„Das stimmt in gewisser Weise. Airchild war bei den ersten Entwürfen auf ein Problem gestoßen, dass sie selbst nicht lösen konnten. Da man unter Zeitdruck stand, wurden kurzerhand Aufträge an Konstruktionsbüros auf der ganzen Welt erteilt. Die meisten davon kamen aus Russland, existieren aber nun nicht mehr. Einige Konstrukteure dort arbeiteten sogar von Sondergefängnissen aus. Aber das half alles nichts. Wir hatten letztendlich die Nase vorn gehabt.“
„In der Broschüre steht, dass ihre Firma nicht an der eigentlichen Konstruktion beteiligt war. Ich kann also davon ausgehen, dass es sich eher um ein theoretisches Problem handelte.“
„In der Tat. Eigentlich darf ich Ihnen dazu nicht viel sagen. Andererseits wird es nächste Woche höchstwahrscheinlich schon in allen großen Zeitungen stehen, auch wenn ich ihnen jetzt nichts sage. Heutzutage ist sowieso nichts mehr sicher. Oder Airchild gibt bald selbst ein Statement ab.“ Langhart starrte Gedankenversunken auf seine Broschüre.
„Sie hatten ein Problem erwähnt...“
„Sie wollen es also wirklich wissen, oder? Ich bin bereit, es Ihnen zu erklären, aber technische Details dürfen Sie von mir nicht erwarten. Sie müssen wissen, ich bin ein hohes Tier in der Firma, die unbequemen Arbeiten erledigen bei uns Andere.“ Langharts Mundwinkel formten ein breites Grinsen.
„Erzählen Sie mir nichts, was Ihnen später Leid tun könnte.“ Hugh deutete in Richtung der Sitzreihe vor Ihm.
Langhart schüttelte den Kopf. „Gewinner, wie Sie. Keine Gefahr also“, sagte er leise und fuhr in dem gleichen Ton fort: „Sie haben vorhin selbst gesagt, dass es sehr schwer sein muss, solch ein Monster von einem Flugzeug in die Luft zu bekommen. Es wiegt immerhin fast zweitausend Tonnen. Natürlich ist jeder Hersteller bemüht, das fortschrittlichste und effizienteste Flugzeug zu bauen. Airchild hatte mit seiner CR-Reihe lange Zeit die Nase vorn. Aber irgendwann stieß die Technik an ihre Grenzen. Die CR-580, die ab 2099 gebaut wurde, stellte einen vorläufigen Endpunkt in der Entwicklung ‚normaler’ Passagierflugzeuge dar.“
Hugh nickte. „Klar. Das gleiche passierte mit den Computerprozessoren“, sagte er, „Am Anfang hatte man in Sachen Leistung noch Quantensprünge gemacht, doch irgendwann gab es nur noch schleichende Fortschritte.“
„Genau“, stimmte Langhart zu, „aber dann kam die Nanotechnologie. Das katapultierte die ganze Sache auf eine neue Stufe. Und genau zu solch einen Sprung haben wir der Flugzeugindustrie, oder besser gesagt Airchild verholfen.“
Hugh zitterte wieder stärker. Halb aus Angst, halb vor Erregung. Langhart redete hier allem Anschein nach von einer sehr bedeutsamen Sache.
Langhart fuhr fort: „Alle Konstruktionsbüros hatten die gleiche Meinung, als sie die vorläufigen Pläne sahen. Sie dachten, die Leute bei Airchild sind größenwahnsinnig geworden. Ein solches Flugzeug konnte ohne Raketentriebwerke eigentlich nicht starten. Der Auftrieb wäre viel zu gering. Der Einsatz von Raketenantrieben im Personentransport ist jedoch unökonomisch und gefährlich. Keine Fluggesellschaft wäre bereit, solch eine Maschine zu bestellen. Und da kamen wir ins Spiel. Haben Sie schon einmal von Telepathen gehört, Mr. Russel?“
„Ich habe gehört, dass es welche gibt, ja. Ich habe mal im Fernsehen gesehen, wie Experimente mit ihnen gemacht wurden. Sie können irgendwelche Zeichen und Symbole erraten, bevor sie ihnen gezeigt werden. Ein Leben als Versuchskaninchen führen zu müssen, ist allerdings keine schöne Vorstellung.“
„Diese Personen, die Sie meinen, sind wirklich nicht zu beneiden, auch wenn es meistens etwas dramatisiert dargestellt wird. Am Ende wünschen sich nicht wenige von ihnen, dass sie ihre Fähigkeiten verborgen hätten. Menschen, die klug genug dazu waren und unerkannt ein normales Leben führen, gibt es natürlich auch zu genüge. Und es gibt Telepathen, die von sich aus nie erfahren können, dass sie diese Gabe besitzen.“
Hugh machte eine verwirrte Miene. Er konnte sich ohnehin nicht erklären, was Telepathen mit Flugzeugen zu tun haben sollen. „Wie meinen Sie denn das?“
„Nun ja. Ich sage ihnen gleich etwas, das sie eigentlich nicht wissen dürften. Und nachdem ich es Ihnen gesagt habe, wäre es vielleicht besser für Sie, in nächster Zeit nicht zu fliegen. Wollen Sie es nun immer noch wissen?“ Langhart war zum Ende hin in einen Flüsterton übergegangen, in dem es Hugh schwer fiel, ihn zu verstehen.
„Ich habe sowieso nicht vorgehabt, überhaupt jemals wieder zu fliegen. Also von mir aus können Sie mir sagen, was Sie wollen.“
Langharts Gesichtszüge verfinsterten sich ein wenig. „Sie sind ein so genannter Catch-Telepath“, sagte er ernst.
„Sie sind verrückt, oder? Sie sind aus irgendeiner Irrenanstalt ausgebrochen und jetzt sind Sie hier um mir ihre schizophrenen Märchen zu erzählen. Wissen Sie was: Sie können mich mal.“ Hugh stand auf: „Hallo Leute! Neben mir sitzt ein Irrer!“ Er grölte so laut, dass sich sofort fast jeder in der Kabine zu ihm umgedreht hatte. „Ich wollte nur, dass ihr das wisst. Ihr dürft jetzt alle weiterschlafen oder was auch immer ihr gerade gemacht habt.“ Hugh setzt sich wieder.
„Ich kann Sie ja verstehen, aber war das wirklich nötig. Sie sind doch nicht der Einzige! Man geht davon aus, dass es weltweit ein paar hunderttausend gibt.“
„Also gut. Erzählen Sie mir ihre Geistergeschichte. Wo haben Sie sich das eigentlich ausgedacht? In der Gummizelle? Da hat man sicher genug Zeit dafür. Aber machen Sie nur. Ich bin schon ganz gespannt auf das Ende.“
„Machen Sie nur ihre Späße. Am Ende werden Sie mir glauben…wo war ich…ach ja: Sie wissen vielleicht, dass manche Telepathen ein gewisses Talent für Psychokinese haben. Darunter fällt auch das Bewegen von Gegenständen mittels Gedankenkraft. Das besondere an den Catch-Telepathen ist, dass die Kräfte, die auf die Gegenstände wirken, nicht direkt von ihnen selbst ausgehen. Stattdessen werden die neuronalen Impulse, die bei normalen Telepathen die psychokinetischen Prozesse in Gang setzen, von außen aufgefangen, aber von ihnen selbst umgesetzt. Solche Telepathen sind salopp gesagt wie eine menschliche Antenne.“
„Bis hierhin kann ich ihnen folgen. Mal abgesehen davon, dass das alles totaler Schwachsinn ist. Aber was hat das mit dem Flugzeug zu tun?“
„Psychokinetische Reaktionen werden meistens durch Angst ausgelöst. Angst ist eine starke Emotion. Hier in dieser Kabine sind sie sicher nicht der Einzige, der eine leichte Flugangst hat. Im Grunde verspürt jeder Mensch eine unterbewusste Angst beim Fliegen. Das liegt in der Natur der Sache. Sie, Mr. Russel, sind praktisch eine Art Auffangschale für alle diese Ängste. Sie fangen sie auf und bündeln sie. Dadurch wird die Reaktion ihrerseits ausgelöst. Sie projizieren die Ängste der anderen auf das Flugzeug. Die unterschwellige Angst, dass das Flugzeug abstürzen könnte, bewirkt, dass eben dies nicht geschieht. Darin bestand unsere Idee. Die Ausführung überließen wir allerdings den Anderen.“
„Was sie mir da sagen, ist zwar verständlich, aber ich halte Sie nach wie vor für einen Spinner. Außerdem hätte ich da ein paar Fragen: Wenn ich wirklich einer dieser unauffälligen Telepathen bin, wie haben Sie mich dann eigentlich gefunden? Sie haben gesagt, dass es zwar über hunderttausend von meiner Sorte gibt. Aber wenn diese Fähigkeit sich erst unter solchen Bedingungen bemerkbar macht…“
„Es gibt eine Art Neuro-Scanner mit denen Leute wie Sie ausfindig gemacht werden. Jetzt müssen Sie zugeben, dass es gar nicht mehr so unwahrscheinlich ist, dass ausgerechnet Sie für den Flug ausgewählt wurden. Der Umstand, dass Sie selbst Flugangst haben, erhöht sogar die Wirkung. Allerdings werden die Fluggesellschaften Catch-Telepathen in Zukunft wohl fest unter Vertrag nehmen. Die Masche mit dem Auslosen zieht natürlich zur beim diesem ersten Flug. Ich weiß nicht genau, ob man die Sache geheim halten will. Ich wüsste jedenfalls nicht warum und halte es auch für sehr unwahrscheinlich. Man muss die Menschen nur dazu bringen, den Fähigkeiten der Telepathen zu vertrauen.“
„Verstehe.“ Hugh drehte Däumchen.
„Und nun hören Sie mir genau zu, denn ich kann sehen, dass Sie mir noch nicht wirklich glauben. Ich werde Ihnen nun alles beweisen, was ich gesagt habe: Sie sind, wie Sie sich sicher denken können, nicht der Einzige Catch-Telepath hier.“
„Ich kann überhaupt nichts mehr denken, nach allem was Sie mir eben gesagt haben. Wie können Sie erwarten, dass ich Ihnen das abkaufe? Sie könnten mir ebenso gut erzählt haben, Sie wären der Kaiser von Grönland. Welche Beweise habe ich denn, dass es stimmt? Entweder sind Sie total meschugge oder ein Psychiater und in diesem Fall natürlich auch meschugge. Oder doch ein Geisteskranker, wie schon gesagt.“
„Und wenn ich ihnen versichern kann, dass ich nichts davon bin? Schließen Sie die Augen.“
„Was?“
„Sie haben mich schon verstanden. Sie sollen die Augen schließen.“
„Also gut. Ich bin sowieso ein wenig müde.“ Hugh versuchte übertrieben zu Gähnen.
„Schlafen sollen Sie aber nicht. Ich will, dass Sie versuchen, an überhaupt nichts zu denken. Ich weiß, dass das schwer ist, denn eigentlich ist es das Schwerste überhaupt. Versuchen Sie trotzdem sich von allen Gedanken zu befreien. Nur so kann ich es Ihnen beweisen.“
Nach zwei Minuten, in denen Hugh mit geschlossenen Augen dasaß, flüsterte Langhart ihm etwas ins Ohr: „Stellen Sie sich nun vor, Sie wären wieder auf dem Boden. Sagen wir auf einer großen, grünen Wiese. Sie hören das Geräusch einer Maschine und schauen nach oben. Der Himmel ist wolkenfrei und klar. Dort sehen Sie den Kondensstreifen eines Flugzeugs. Sie sind froh, dass Sie nicht dort oben in der Maschine sind. Sie könnten dort nicht glücklicher sein, als hier unten. Nun spüren Sie einen Schmerz im Nacken und schauen deshalb wieder nach unten. Was für ein wunderbares grün das doch ist...“
Kurz nachdem Langhart seinen letzten Satz beendet hatte, ging ein leichter, aber spürbarer Ruck durch die Maschine. Hugh schrak auf: „Was war das?“
„Ein plötzlicher Abfall der Höhe“, sagte Langhart, „Von Ihnen verursacht, weil jegliche Angst von Ihnen gewichen war. Sie hatten zwar noch die Gedanken der anderen Menschen aufgefangen, aber Ihre eigene Flugangst kurzzeitig verloren. Wenn nicht noch siebzehn andere von ihrer Sorte an Bord wären, hätten wir eben vermutlich ein wenig drastischer an Höhe verloren.“
„Oh mein Gott…das ist doch verrückt, total verrückt. Das geht gar nicht!!“
Erst jetzt bekam Hugh wirkliche Flugangst. Langhart beruhigte ihn. Beruhigte ihn.

Als Hugh den Flughafen verlassen wollte, erblickte er zwei Männer neben dem Ausgang. Er wusste sofort, woher er sie kannte.
Das sind doch die beiden Typen, die in der Reihe vor mir saßen. Auch ‚Gewinner’, hat Langhart gesagt. Ob ich es ihnen sagen sollte?
Er kam nicht mehr dazu, sich zu entscheiden. Einer der Männer öffnete seinen Koffer, holte ein Maschinengewehr heraus und schoss auf Hugh.
Doch die Kugeln errichten nicht ihr Ziel. Kurz nachdem sie die Gewehröffnung verließen, wurde ihr Flug drastisch gebremst, so, als würden sie durch eine zählflüssige Substanz fliegen. Kurz vor Hughs Körper kamen sie zum Stillstand und fielen zu Boden. Als er die Arme runter nahm, die er, als ob es ihm irgendetwas bringen würde, schützend vor seinem Gesicht gekreuzt hatte, sah er seine ‚Mörder’ und wie sie das Gewehr wieder in den Koffer legten.
Von einer unterbewussten Panikattacke ergriffen, lief Hugh so schnell er konnte aus dem Flughafen und schaute nicht zurück. Er lief einfach immer weiter und wollte auch nicht stoppen, so lange er noch Kraft in den Beinen hatte und seine Lungen arbeiteten. Je weiter er den Flughafen hinter sich lassen konnte, desto besser.
Plötzlich kreuzte ein schwarzer Wagen seinen Weg. Er hatte ihn gar nicht kommen sehen, denn alles was er vor Augen hatte, war ein verschwommenes Ziel mit dem Namen: Irgendwo anders, nur nicht hier.
Mehrer Hände packten ihn und zogen ihn in den Wagen. Er leistete keinen Widerstand, denn er wusste, dass eine Flucht sinnlos sein würde. Es war genauso wie im Flugzeug. Hugh saß links, daneben saß Langhart. Sie fuhren los.
„WER ZUM TEUFEL SIND SIE?“, schrie Hugh ihn an. „Sie verdammter Hurensohn, sie wollten mich umbringen!“
„Ich habe ihnen gesagt wer ich bin. Und ich wollte Sie nicht umbringen. Wir wussten genau, dass die Kugeln ihnen nichts anhaben können. Wir wollten aber, dass Sie es auch wissen. Es gibt keine bessere Methode dazu, glauben Sie mir.“
„Was wollen Sie mit mir machen? Wo bringen sie mich hin? Sagen Sie es mir, oder ich reiße ihren hässlichen Kopf ab und hole es mir selbst da raus!“
„In Ihrer Situation halte ich das für keine gute Idee. Sie sind etwas Besonderes Hugh, begreifen Sie das nicht? Sie sind viel stärker als die anderen. Ihnen steht eine Karriere bevor, wie Sie es sich nie hätten träumen lassen.“
“Verstehe ich das korrekt? Sie wollen…dass ich für Sie arbeite? Als was?“
„Ein Mann wie Sie kann vielseitig eingesetzt werden. Unsere Freunde bei der NASA hätten sicher Verwendung für Sie.“
„NASA?“
„Um die Erdanziehungskraft zu überwinden benötigt man viel Treibstoff. Jetzt allerdings nicht mehr. Dank Leuten wie Sie, Hugh. Ich darf Sie doch so nennen, oder? Wir sind ja schließlich Kollegen.“
Langhart reichte ihm die Hand. Hugh zögerte einen Moment und reichte ihm dann schließlich seine. Das Fahrzeug fuhr schnell, aber äußerst sparsam, der untergehenden Sonne entgegen.

ENDE

 

Hallo Prozac,

die Idee dieser Geschichte ist eigentlich unsinnig aber irgendwie auch wieder recht cool. Die Umsetzung leidet m.E. darunter, dass er aus einem einzigen Dialog besteht und praktische keine Handlung enthält. Da hätte es vielleicht bessere Varianten gegeben.
Den Schluss finde ich missraten. Ich sehe jedenfalls nicht ein, warum dieser Langhart dem Helden das alles erklärt, wenn er ihn deswegen hinterher umbringen lassen muss. Das erscheint mir konstruiert und passt nicht zur Geschichte, in der es um eine rein technische Idee geht. Den letzten Satz finde ich außerdem nicht recht verständlich.

Wortverbesserung: Das heißt nicht Flügel, sondern Tragfläche. Das weiß sogar jemand mit Flugangst.

Fazit: gut lesbar geschrieben, insgesamt aber recht konstruiert wirkend.

Uwe
:cool:

 
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Hallo Prozac,

kann mich Uwe nur anschließen. Neben dem Erwähnten finde ich die Dialoge sehr weichgespült. Ich mag das lieber etwas härter:

"Was soll ich sein? Ein Telepath, der gerade dieses Flugzeug oben hält? Wollen Sie mich verarschen?"


So in etwa.


Grüße

Dante

 

Ich schließe mich Uwe's Meinung an.
Mit dem Ende der Story (und damit zwangsläufig mit der ganzen Geschichte) kann ich nichts anfangen. Hat auf mich den Eindruck gemacht. als wäre dir plötzlich der Plot abhanden gekommen oder gar die Lust, weiter zu schreiben.

Gruß
Cantalupo

 

Ich hätte das vermutlich so geschrieben:
"Wollen Sie Scheißtyp mir echt weißmachen, dass ich ein Scheiß Freak bin, ohne den diese Scheißkiste keinen Scheißzentimeter abheben würde? Hören Sie auf, mir so einen Scheiß zu erzählen."
Bekanntlich ist "Scheiße" mein neues Lieblingswort - habe ich gehört :shy:

 
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Dann aber bitte auch:

"Wollen Sie verkackter Scheißtyp mir echt weißmachen, dass ich ein verkackter Scheiß Freak bin, ohne den diese verkackte Scheißkiste keinen verkackten Zentimeter abheben würde? Hören Sie auf, mir so einen verkackten Scheiß zu erzählen."

Man sollte immer den Stil wahren. :D Geht übrigens auch hervorragend mit "verfickt".


Schönen Abend!

Dante

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich danke erstmal allen, die bisher diese geisteskranke, endlos coole, Dialog-weichgespülte...wasauchimmer Geschichte gelesen haben.

Und: ich schließe mich der Meinung aller über mir an. Wer diese Geschichte liest, muss echt an meinen Geisteszustand zweifeln. Sie ist in der Tat bis zum geht nicht mehr konstruiert, weil ich sie diesmal ausnahmsweise komplett im Kopf hatte. Ich weiß allerdings nicht mehr, wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin :stoned: )
Zum besseren oder schlechteren Verständnis der Geschichte sei folgendes gesagt: Wer sagt denn, das die beiden zu Langhart (der verkackte Scheißtyp, dieser ver:zensiert: :zensiert:sohn einer :zensiert: ) gehört haben?

Ausserdem gelobe ich, dass in meiner nächsten Story genau 19 Wörter vorkommen, die man eindeutig der Fäkalsprache zurechnen kann. Ein Grund dafür, dass das hier nicht so ist, liegt auf der Hand: Ich wollte beweisen, dass es auch anders geht.
Oder mit Bob Dylans Worten: Don't follow leaders, watch the parkin' meters.

Gruß
Prozacminator (Ich komme wieder! :D)

 

Hallo Prozac

eigentlich unsinnig aber irgendwie auch wieder recht cool
Mit diesen Worten liegt Uwe goldrichtig :) Die Idee als solches ist herrlich verrückt. Überhaupt gefällt mir so ein Psi-Mystery-SciFi-Mix immer ganz gut (die Psi-Korpse-Folgen bei Babylon 5 waren mit die besten)

Und wenn du bei diesem Dialog (obwohls ja fast ein Monolog ist) noch böser und bissiger wärst, wäre die Story echt toll :)
Die letzten beiden Beiträge von Dante und Uwe sind wohl eher in den Bereich Offtopic einzuordnen, doch zumindest der erste Vorschlag von seiten Dantes war ein gutes Beispiel, wie man es hätte besser machen können.

Zeichne die Gegensätze der beiden Characs ruhig noch schärfer: der schlaue Wirtschaftsboß/Wissenschaftler und der tumbe aber psi-mäßig begabte Otto Normalo.

Ich finde, du musst an der Stelle sowieso noch ein bisschen Arbeit reinstecken. Zum einen wird mir nicht ganz klar, warum der Konstrukteur so bereitwillig mit den geheimen Informationen über das Flugverhalten der Maschine rausrückt(die Aussage: "Nächste Woche stets eh in der Zeitung" ist doch recht banal). Und wer die beiden Mitinsassen sind, die dann deinen Lotteriegewinner am Ende durchlöchern, will mir auch nicht in den Kopf gehen.

Grüße
Hagen

PS: Fäkalsprache muss nicht sein. Man kann auch pointierte Sätze schreiben ohne die Grenze des guten Geschmacks zu überschreiten :teach: (Wie ein Gummiband sie zu dehnen ist aber auch immer ganz gut)

 

Ich schließe mich da Hagen voll und ganz an. Die Geschichte hat was, und ich finde es nicht störend, dass sie eigentlich nur aus einem Dialog besteht. Allerdings finde ich die Dialoge auch nicht spritzig genug. Ich denke mal, dass Hugh ein wenig stärker reagieren sollte, wenn er beispielsweise erfährt, dass er ein Telephat ist. Da gibt es noch mehr Stellen, die man überarbeiten sollte. Allerdings ist Fäkalsprache wirklich nicht notwendig.
Die Idee finde ich jedenfalls gut, nur den Schluss verstehe ich jetzt auch nicht. Wer erschießt Hugh und warum? Weil der zu viel weiß? Aber wie haben sie das erfahren?
Im Großen und Ganzen kannst du noch ein wenig an der Geschichte verbessern, aber dann könnte sie durchaus richtig gut werden.

 

Danke auch an Hagen und Cuchulainn für die Kritiken. Um zu beweisen, dass das alles nicht einfach an mir apprallt, wie Kugeln an Superman, habe ich die Geschichte in einer ausgiebigen Nachmittags-Session generalüberholt :comp:. Besonders die Hugh-erfährt-dass-er-ein-Telepath-ist-Stelle. Er reagiert nun in etwa so, wie ich es ursprünglich geplant habe. Das neue Ende war allerdings nicht geplant, aber dadurch macht die ganze Sache viel mehr Sinn und (was noch viel besser ist) gibt der Geschichte eine neue Wendung. Ich hoffe ich konnte meine (anscheinend) gute Idee dadurch noch in eine gute Geschichte retten. Zu der Sache mit dem "fast nur-Dialog" kann ich nur sagen: friss oder stirb :gunfire: :D!
Hier ist Version Zzzzzwei!

Live long and prosper;
Prozac

 

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