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Eine unwiderstehliche Gelegenheit zur freiwilligen Selbstaufgabe

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11.06.2004
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Eine unwiderstehliche Gelegenheit zur freiwilligen Selbstaufgabe

Mitternacht.

»Weißt du, Christian, was ich mit Spider-Man für ein Problem habe?« fragte mich Sam.
Wir hingen am Tisch unserer Stammkneipe, die den überaus treffenden Namen Rein und wieder Raus trug.
Sam hatte schon vor Stunden seinen ganz persönlichen Rubikon überquert, jene Grenze, die die Lebenden von den Besoffenen trennte - für eine Umkehr war es jetzt schon viel zu spät.
Und man merkte es ihm deutlich an: seine Pupillen waren weit wie Teller, er gestikulierte wild und selten in nur eine Richtung und war motorisch schon so überfordert, dass er sich mit der einen Hand hin und wieder am Tisch abstützen müsste, während er in der anderen das Bier hielt.
»Chihihihi...«, sagte Gustl. Gustl war ein bebrillter, schmächtiger Typ und trotzdem ganz in Ordnung. Nur fehlte ihm scheinbar das Enzym, um Alkohol richtig abbauen zu können, denn er hatte nun etwa zwei Gläser intus und befand sich in einem Zustand, den ich gerne als halluzinogenes Delirium bezeichnete. Ich konnte mir unmöglich vorstellen, welche Visionen und Trugbilder sein ethanolgetränktes Hirn ausbrütete, aber seine Augen sahen sicher Welten, die einem normalen Menschen auf ewig verschlossen bleiben würden.
Ich sah Sam etwas merkwürdig an und versuchte, meine Augen auf seine Nase einzustellen, was schwerer war, als ich dachte, da er plötzlich zwei hatte.
»Spider-Man«, fuhr Sam fort, »ist unlogisch.« Er dachte wohl, wenn er diese Aussage einfach so in den Raum werfen würde, müsse automatisch jemand widersprechen. Da aber meine Zunge gerade mit anderen Dingen beschäftigt war – nämlich faul und träge herumzuliegen und Bakterienkulturen zu züchten – belies ich es bei einem müden Grunzer.
Gustl brachte schon mehr zustande: »Chihihihi...«
»Stell dir mal vor, Spider-Man wäre nicht in New York, stell dir mal vor, er hätte nicht diese tollen, hohen Wolkenkratzer...«, erklärte nun Sam seine gewagte These. »Was, wenn zum Beispiel, irgendein Bauernjunge von einer radioaktiven Spinne gebissen werden würde...« Erstaunlich wie treffsicher ihm der Konjunktiv gelang, in seinem Zustand.
»Spider-Man auf dem Dorfe«, fuhr Sam fort und lachte höhnisch. »Wo sollte der sich rumschwingen? Das möchte ich gern mal sehen... Ohne Wolkenkratzer ist Spider-Man doch gar kein Superheld...«
»Und wie sollte eine radioaktive Spinne aufs Land kommen?« stellte ich die Frage, auf die jeder gewartet hatte.
»Da gibt es unzählige Möglichkeiten...«, widersprach Sam. „Stell dir mal vor... irgendsoeine HighTech Firma pumpt radioaktive Abfälle in einen Fluss, es gibt saueren Regen auf einer Weide weit entfernt und dann frisst eine Kuh dieses Gras und als der Melkjunge zufällig die Milch in einen Eimer ...«, er überlegte kurz, »...melkt, da fällt eine Spinne hinein und beißt ihn.« Sam hatte sich richtig in Rage geredet und starrte mich am Ende mit weit aufgerissenen Augen an.
»Chihihihi...huuihihihi«
Das war zwar in etwa der Kommentar, der auch mir eingefallen war, aber ich verkniff ihn mir und nippte stattdessen an meiner unvollkommen Schaumkrone, die das mathematische Zerfallsgesetz schon deutlich verkleinert hatte.
»Wieso ausgerechnet beim melken?« fragte ich schließlich.
»Wie?« fragte mich Sam.

Drei Halbe nach Mitternacht.

»Das Klo sieht furchtbar aus«, sagte Sam, als er sich gerade wieder hinsetzte. »Warst du das?«
»Chihihi...«
»Ich glaube, Gustl war schon seit Stunden nicht mehr auf dem Klo...«, gab ich zu bedenken.
»Und wann warst du das letzte Mal?« fragte er mich.
Ich sah ihn etwas verdattert an. »Vorhin«, sagte ich.
»Wann?«
»Ich hab es nicht aufgeschrieben...«
»Und wie hat es bei dir ausgesehen?«
Ich überlegte. »Okay...«, sagte ich schließlich. »Ganz okay. Gut, ich hätte jetzt nicht daraus essen wollen, aber...« Mein Blick fokussierte sich tunnelartig immer mehr auf eine Stelle, leider war diese Stelle Sams Gesicht.
»Wer könnte das dann gewesen sein...?« fragte sich Sam und sah sich im Raum um. »Der da drüben, vielleicht...« Er deutete auf einen fetten Typen, der ein speckiges Hemd und dazu eine alte Lederjacke samt Aufnähern trug. Er hatte einen schlecht gestutzten Bart und stand allein an der Bar, hin und wieder nippte er an seinem Bier. Und das Bizarre war: er sah wirklich aus wie jemand, der nur bedingt Kontrolle über seine Zielgenauigkeit auf dem Klo hatte.
»Chihihi...«
»Schon möglich«, gab ich widerwillig zu. Ich fühlte mich noch nicht betrunken genug für diese Art Gespräch.
»Ich werde ihn fragen«, beschloss Sam.
»Was?« ächzte ich. Ich sah Sam und maß dann mit einem kurzen Blick die Chancen, die er gegen den Typen an der Bar haben könnte, nachdem dieser sich von Sams Anschuldigung vollkommen zu Recht - mhm - angepisst fühlen würde.
»Nein, ehrlich, das ist ja eine totale Sauerei... Ich frage ihn.«, ereiferte sich Sam. Er wollte schon aufstehen, doch ich hielt in zurück.
Er sah mich finster an. »Hast du das gesehen? Komm, sieh’s dir an!«
»Ich denke gar nicht dran...«
»Doch, ich bestehe darauf...«
»Nein.«
»Jetzt stellt dich nicht so an... Komm schon.«
»Aber... wir sieht das denn aus, wenn zwei Männer zusammen aufs Klo gehen?«
»Keine Widerrede.«
»Chihihi... huuuichihichi...«

Fünf Halbe und einen Magenbitter nach Mitternacht.

»Und, was geht?« fragte Sam Gustl.
»Chihihihihi...«
»Naja«, meinte Sam und wandte sich wieder mir zu.»Weißt du, was ich gestern geträumt habe?«
Ich sah mich panisch um. »Nein«, sagte ich schließlich vorsichtig. Ich fühlte mich wie ein Gestrandeter auf einer einsamen Insel, der gerade festgestellt hat, dass die einzige CD, die er in einem angeschwemmten CD-Miniplayer gefunden hat, von Britney Spears ist: Ich war zu betrunken, um wegzulaufen, aber zu nüchtern, um mir das anzuhören.
»Ich habe von einer Hühnerfarm geträumt«, erzählte Sam grinsend. »Und ich war der Hirte...«
»Haben Hühner einen Hirten?« fragte ich, nun doch etwas neugierig.
Sam sah mich verwundert an und zuckte mit den Schultern. »Natürlich nicht«, sagte er dann.
»Aber...«
»Aber was?«
»Nichts.«
»Jedenfalls...«, fuhr er fort, »... jedenfalls habe ich auf die Hühner aufgepasst. Auf alle. Und sie hatten alle Strickwesten an.«
»Welche Farbe?«
Das schien ihn tatsächlich zu verwirren. Er runzelte die Stirn und sein Blick wurde glasig. »Ich weiß es nicht mehr«, gab er dann zu. Er lehnte sich zurück und sah Gustl hilfesuchend an.
»Chihihi...«, machte Gustl.

Sieben Halbe, einen Magenbitter, ein Schinkenbaguette und zwei Kurze nach Mitternacht.

»Christian?«
»Sam?«
»Chihihi...«
»Ich habe noch nie das Meer gesehen...«
»Wir waren letzten Sommer an der Adria...«
»Nicht das Meer«, fegte Sam meinen gutgemeinten und wahren Einspruch zur Seite.
»Welches dann?«
»Du weißt schon...«
»Ich hab nicht den blassesten Schimmer...«
»Du hörst mir nie zu.«
»Ich habe dir genau zugehört...«, sagte ich. »Jeder Wort habe ich verstanden. Ich hänge nur so an deinen Lippen, Kumpel. Nie wäre ich abgelenkt oder ... uninteressiert. Ich würde dir immer zuhören. Immer.«
»Du bist ein wahrer Freund«, sagte Sam. »Du...« Und dabei deutete er ungefähr einen Meter neben mich und beäugte mich mit dem linken Auge, während das rechte langsam auf seine Nase zuwanderte.
»Christian?«
»Sam?«
»Um was geht es eigentlich...?«
»Ich habe keine Ahnung mehr, was du gesagt hast. Alles weg. Restlos.«
»Weil du nie zuhörst.«
»Ach, sei doch ruhig...«
»Von dir lasse ich mir nicht den Mund verbieten... Penner.«
»Wichskopf.«
»Arschloch.«
»Oh, originell, Gruselfratze.«
»Gruselfratze? Sind wir im Kindergarten... Schweinsgesicht?«
Wir hörten ein Rumpeln.
»Ist Gustl gerade unter den Tisch gefallen?« fragte mich Sam.
»Ich hab nicht hingeguckt... Wo waren wir gerade?«

Neuneinhalb Halbe, einen Magenbitter, ein Schinkenbaguette, zwei Kurze und zwei Gin Tonic nach Mitternacht.

»Sam?« Ich nippte an meinem kühlen Bier. »Sam?«
»Mhm?« machte Sam. Er hatte seine Stirn auf die Tischplatte gelegt und schon seit geraumer Zeit nichts mehr gesagt.
»Ich habe nachgedacht, Sam«, sagte ich. »Warum sagt man eigentlich Umweg und nicht Unweg? Das geht mir irgendwie nicht in den Kopf. Ein Umweg ist doch ein Weg, der ... du weißt schon... der länger ist als der eigentlich Weg. Und da ist es ja dann eigentlich ein Unding, den längeren Weg zu gehen. Also ist es doch nur logisch, dass es Unweg heißen müsste. Es ist unsinnig diesen Weg zu gehen, unerfreulich, unpassend, ... na ja, eben ein Unweg... Und es schreibt sich wesentlich kürzer... Die Zeitersparnis, die man bei jedem Satz hätte, in dem Unweg vorkommt, die wäre doch enorm... Ich verstehe das nicht... Sam?«
»Mhm?«
»Hey, Jungs«, sagte schließlich Erwin, der Barmann.
Ich sah ihn an, konnte aber nicht genau erkennen, ob Erwin uns anlächelte oder anfunkelte. So wie ich die ganze Umgebung nur noch äußert fragmentarisch wahrnahm. In der Ferne glaubte ich ein Feuer zu sehen, um das gut gelaunte Elfen tanzten, die lauthals Oh when the saints sangen.
»Sperrstunde«, sagte er und brach den Bann der ewig scheinenden Nacht.
»Oh«, sagte Sam.
»Getrennt oder einzeln?«
»Tja«, sagte ich.
»Puh« sagte Sam.
»Ist der tot?« fragte Erwin und deutete auf Gustl. Erst jetzt fiel mir auf, dass er seit einer Weile nicht mehr gekichert hatte. Er hing in seinem Stuhl, den Kopf im Nacken und den Mund geöffnet. Ein langer Speichelfaden hing an seiner Backe und zog sich bis zur Tischkante.
Sam schüttelte den Kopf. »Nee, der schläft nur.« Er griff Gustl in die Hose und zog dessen Portemonnaie (zum Glück musste ich das Wort nur denken und nicht aussprechen) hervor.
»Was machst du da?«
»Ich zahle, Blödkopf.«
»Aber das kannst du doch nicht ...«
»Hey, glaubst du ernsthaft, Gustl weiß noch, wie viel er getrunken hat?«
»Punkt für dich«, meinte Erwin.
»Hey, Erwin?« fragte Sam. »Noch ein Gratisschnäpschen zum Abschied? Für deine Stammgäste?«

Noch immer neuneinhalb Halbe, einen Magenbitter, ein Schinkenbaguette, zwei Kurze und zwei Gin Tonic nach Mitternacht.

Wir schwankten also zu dritt aus der Kneipe, ich hatte Gustl, der komatös neben mir hing und auf meine Schulter sabberte an der einen Hand und den etwas verwirrten Sam an der anderen.
»Christian«, sagte Sam. »Ich fahre uns heim.«
»Du kannst nicht fahren«, sagte ich nachsichtig.
»Was soll das heißen? Trag mich bitte einfach zum Auto und ich fahr euch heim... euch alle.«
»Du kannst nicht...«, wiederholte ich.
Sam riss sich von mir los, verlor den Halt und landete auf dem kalten, harten Boden vor dem Rein und wieder raus. »Von dir lasse ich mir nichts verbieten, Sülzkopf.«
»Du hast dein Auto zu Hause stehen«, erklärte ich ihm. »Wir sind zu Fuß hier.«
»Oh«, sagte Sam. Er ließ sich von mir aufhelfen. Ich stützte ihn und wir gingen weiter. Plötzlich lachte er laut auf. »Hey, Christian«, sagte er dann, »versuch doch mal ganz schnell zu sagen: 'Wir fahren gen Italien.' Ganz schnell... Hihihi...«
»Du bist ein Kindskopf.«
»Christian?«
»Ja, Sam?«
»Ich glaube, ich bin verliebt in dich.«

Zu wenig Stunden nach dem Einschlafen. Viel zu wenig.

Ein infernalisches Dröhnen hämmerte sich in meine Gehirnwindungen. Erst nach einer Weile und nachdem ich den Wecker gegen die Mauer geworfen hatte, merkte ich, dass es das Telefon war, das diese unmenschlichen Geräusche machte. Und es hörte nicht auf.
Ich sprang aus meinem Bett und war so wütend, dass ich ohne Bedenken sämtliche roten Knopfe gedrückt hätte, die man in irgendwelchen russischen Atomschutzbunkern finden konnte, hätte man mir die Möglichkeit gegeben. Ich riss den Hörer von der Gabel und sagte:
»Jaaah?« Dabei versuchte ich in meine Stimme blanke Mordlust hineinzulegen.
»Christian?« Die Stimme fand nur über Unwege in mein Gehirn.
»Sam?« Ich konnte seine Fahne durch den Hörer hindurch riechen. Vielleicht war es aber auch meine eigene.
»Mir geht es hundeelend...«, sagte Sam mit der Reue der Verkaterten.
»Tatsächlich?« erwiderte ich. Mein Kopf fühlte sich an, als würden dreißig Zwerge darauf eine Kathedrale bauen.
»Ich bin neben Gustl aufgewacht...«, sagte Sam schließlich, etwas kleinlaut.
»Ach?«
»Ja und ich kann mich an nichts erinnern... War irgend etwas besonderes gestern Nacht?«
»Chihihi... huihihihi...«

 

Moin chazar,

Ja, lustig. Richtig lustig.

Ich liebe diese Geschichten, in denen ein paar Kerle sich betrinken und dabei hemmungslos Unsinn reden. Deine Gags sitzen, die Dialoge haben genau den Richtigen Grad an Unfug (nicht falsch verstehen) und so ist die Geschichte genau mein Ding.
Gegen Ende läßt es zwar ein bißchen (nicht sehr, nur ein wenig) nach und der Schlußgag hat bei mir nicht wirklich gezündet, aber angesichts des wirklich komischen Anfangs macht das gar nix.

die den überaus treffenden Namen Rein und wieder Raus trug.
:thumbsup:
seine Pupillen waren weit wie Teller, er gestikulierte wild und selten in nur eine Richtung und war motorisch schon so überfordert, dass er sich mit der einen Hand, jener, die immer wilde Figuren in die Luft zeichnete, wenn er redete, hin und wieder am Tisch abstützen müsste, da er ja in der anderen das Bier hielt.
ui... Die einzige Möglichkeit, diesen Satz noch Leserunfreundlicher zu gestalten wäre vielleicht, ihn rückwärts zu schreiben ;)
Nein, im Ernst, den würde ich echt entwirren.
Erstaunlich wie treffsicher ihm der Konjunktiv gelang, in seinem Zustand.
supi
»Wer könnte das dann gewesen sein...?« fragte sich Gustl
Stilbruch, oder? Bislang hat sich Gustl ja nicht gerade durch eloquente Artikulation ausgezeichnet. Chihihi
Und sie hatten alle Strickwesten an.« »Welche Farbe?« Das schien ihn tatsächlich zu verwirren.
:thumbsup:
»Ist Gustl gerade unter den Tisch gefallen?« fragte mich Sam.
»Ich hab nicht hingeguckt... Wo waren wir gerade?«
auch gut
Allerdings fand ich den Dialog direkt davor vergleichsweise schwach
Er griff Gustl in die Hose und zog dessen Portemonnaie (zum Glück musste ich das Wort nur denken und nicht aussprechen) hervor.
Ui... den fand ich ehrlich gesagt arg billig.

 

Hi Gnoebel!

Ich glaube, unser Humor ist ähnlich, nicht deckungsgleich, aber zumindest ähnlich.
Vielen Dank.

Die einzige Möglichkeit, diesen Satz noch Leserunfreundlicher zu gestalten wäre vielleicht, ihn rückwärts zu schreiben
Nein, im Ernst, den würde ich echt entwirren.
Mhm, du hast Recht. Werde ich machen. Rückwärts schreiben...

Stilbruch, oder? Bislang hat sich Gustl ja nicht gerade durch eloquente Artikulation ausgezeichnet. Chihihi
Nein, kein Stilbruch. Tippfehler!!! Wird sofort korrigiert. Gustl ist muxmäuschenstil!

In diesem Sinne
c

 

Hi Jo!

Ich möchte sogar sagen: das Beste, was ich in dieser Rubrik bisher gelesen habe.
Sehr, sehr nett und Danke. Aber: du tust vielen Unrecht... (ich nenne jetzt natürlich keine konkreten Namen, weil ich sonst sicher einige vergesse und die sind dann auf ewig beleidigt...)
Trotzdem freue ich mich... :bounce:

Komisch, warum fiel mir deine Geschichte erst heute auf?
Verdammt gute Frage...

Zitat:
"wo und in welcher Person sag ich nicht"
Per P.M. vielleicht? Ich erzähls auch nicht weiter...

In diesem Sinne
c

 

Hi chazar,

bevor ich mich jetzt auf´s Radl schwinge und in den Urlaub aufmache, will ich Dir noch meine Meinung zu dieser Geschichte hierlassen.

Was Du beschreibst sind Ausschnitte aus einer Kneipennacht fast wie in Kameraperspektive. Also es blendet auf, man hört förmlich, wie die Kneipengeräusche lauter werden, erlebt die kurze Szene und dann blendet es wieder ab.

Und das finde ich ein bissl schade.

Gerade das Spider-Man Thema. Mann, ich hätte mir jetzt so gewünscht, daß die noch ne Weile über Spider-Man reden. Und nicht alkoholisiert, nein wirklich im Ernst. Das sind Freaks, die machen sich echt Gedanken, die sind interessiert und machen sich Sorgen.
Spider-Man in der Wüste. Was ist, wenn ein Fiesling den Spider-Man in die Wüste lockt.
Das wäre voll fatal, weil da würden seine ganzen Hände verkleben und überall knirscht es, man kennt das ja mit dem Sonnenöl am Strande.

Oder die Sache mit dem Klo. Einer, der fanatisch ist (wegen mir auch ungehemmt, weil besoffen) und einer, der noch ganz normal ist und dem es peinlich ist. Und der Fanatiker sucht den Typen, der das Klo zugeschissen hat. Da kann viel Dramatik und Humor reinkommen. Zwischen Witz und Verzweiflung, weil wer wird vom Rocker mit dem Billard-Kö (huch, wie wird das geschrieben) auf´s Korn genommen. Doch der nicht besoffene Freund, der vermitteln will zwischen den beiden.

Ich glaube, die ersten beiden haben Potential für mehr, während die anderen, so ein paar besoffene Gedanken sind, die vielleicht zum schmunzeln ein bissl anregen, aber dafür noch ein bissl zu länglich in der Vorbereitung sind.

»Jedenfalls...«, fuhr er fort, »... jedenfalls habe ich auf die Hühner aufgepasst. Auf alle. Und sie hatten alle Strickwesten an.«
»Welche Farbe?«
Das schien ihn tatsächlich zu verwirren.

Gut, der Rest mit Britnay... naja kannst Du besser.

Wir hörten ein Rumpeln.
»Ist Gustl gerade unter den Tisch gefallen?« fragte mich Sam.
»Ich hab nicht hingeguckt... Wo waren wir gerade?«
Sauber! :thumbsup: Aber das davor ist eben besoffenes Gerede. Evtl. interessant für die, die sowas lustig finden.:hmm:

»Ich habe nachgedacht, Sam«, sagte ich. »Warum sagt man eigentlich Umweg und nicht Unweg? Das geht mir irgendwie nicht in den Kopf. Ein Umweg ist doch ein Weg, der ... du weißt schon... der länger ist als der eigentlich Weg. Und da ist es ja dann eigentlich ein Unding, den längeren Weg zu gehen. Also ist es doch nur logisch, dass es Unweg heißen müsste. Es ist unsinnig diesen Weg zu gehen, unerfreulich, unpassend, ... na ja, eben ein Unweg... Und es schreibt sich wesentlich kürzer... Die Zeitersparnis, die man bei jedem Satz hätte, in dem Unweg vorkommt, die wäre doch enorm... Ich verstehe das nicht... Sam?«

Ich würde sagen, zu tiefsinnig für betrunken und zu normal für Komik (aber Du weißt ja, die Wege des Humors...)

Trag mich bitte einfach zum Auto und ich fahr euch heim... euch alle.«
Klasse! Vor allem die drei Punkte und dann "euch alle". :rotfl:

Ich glaube das Aufwachen und der halb erhobene Zeigefinger ist nicht so dringend. Der Gag mit Gustl im Bett ist ganz gut, aber eher den Abschnitt draußen lassen, würde ich sagen.

Naja und am Ende stehen wir da und sagen uns: Jaja der Alkohol, der macht uns ganz schön lächerlich.
Und ich weiß nicht, ob das reicht.
Wie gesagt in den ersten beiden Geschichten, da bekommt sehr gut Charaktere unter. Weiter unten wird alles durch den Alkoholdunst verschwommen.

Aber ist meine persönliche Meinung und ich kann nicht sagen, ich hätte keinen Spaß gehabt. Unterhaltungswert ist durchaus da, aber mehr derzeit noch nicht.
Gut manche haben nur das im Sinn, aber wie gesagt, ich glaube, daß in den beiden ersten mehr drinsteckt.

Viele Grüße

mac

 

Hi Mac!

Und Danke.

Gerade das Spider-Man Thema. Mann, ich hätte mir jetzt so gewünscht, daß die noch ne Weile über Spider-Man reden. Und nicht alkoholisiert, nein wirklich im Ernst. Das sind Freaks, die machen sich echt Gedanken, die sind interessiert und machen sich Sorgen.
Da bin ich der Letzte, der da was dagegen hat. Aber ich kann hier schlecht ein 30-Seiten Referat über Spiderman und Batman einbauen, dann kurz noch Neil Gaiman streifen und Alan Moore in den Himmel heben. Ich könnte schon, ja klar, aber ich will das hier keinem zumuten.

Spider-Man in der Wüste. Was ist, wenn ein Fiesling den Spider-Man in die Wüste lockt.
Ob man Marvel damit ködern könnte?

Ich glaube, die ersten beiden haben Potential für mehr, während die anderen, so ein paar besoffene Gedanken sind, die vielleicht zum schmunzeln ein bissl anregen, aber dafür noch ein bissl zu länglich in der Vorbereitung sind.
Ja, kann man so sehen. Wenn es dir zu langatmig ist, tut es mir leid.

Und die Unwege/Umwege - Sache: naja, die finde ich selbst einfach viel zu lustig, als dass ich sie weglassen könnte. Das ist mir persönich die liebste Stelle in der ganzen Geschichte. Und da muss ich mir selbst einfach treu bleiben.

Ich glaube das Aufwachen und der halb erhobene Zeigefinger ist nicht so dringend.
Welcher erhobene Zeigefinger?

Jaja der Alkohol, der macht uns ganz schön lächerlich. Und ich weiß nicht, ob das reicht.
Ich bin mir sicher, dass es nicht reicht: wenn man tiefgründige Komik sucht. Aber es reicht mMn zur Unterhaltung.

Trotzdem Danke für deine ausführliche Kritik. Und zum dritten Mal will ich dir nun einen wunderschönen Urlaub wünschen.

In diesem Sinne
c

P.S.: Billard - Queue.

 

Hallo Chazar,

so ich mach mal wieder weiter...

Lustig! Fand ich echt sehr lustig...

Du hast ein paar echt witzige Gags reingepackt und bist trotzdem nicht auf ein total flaches Niveau abgerutscht und das ist in der Sparte Humor schon eine Kunst.
Ich hätte mir allerdings auch ein bisschen mehr über Spiderman gewünscht. (War immerhin der Held meiner Jugend.)

Das Ende fand ich dann auch nicht so super. Hätte mir irgendwas anderes gewünscht, habe aber im Moment keine konkrete Vorstellung was das wäre.

Trotzdem: Fand ich wirklich sehr lustig!

LG
Bella

 

Hallo Bella!

Lustig! Fand ich echt sehr lustig...
Na, Hurra!

Ich hätte mir allerdings auch ein bisschen mehr über Spiderman gewünscht.
Jaja, Spiderman, ich wollte den Bogen eben nicht überspannen. Vielleicht aber ein bisschen mehr...?
Mein Jugendheld war ja Batman, aber den würde ich NIE veralbern...

Das Ende fand ich dann auch nicht so super.
Tja, das ist immer so ein Problem bei diesen Texten, wie kommt man wieder raus? Ich war mit dem Ende auch nicht ganz zufrieden, aber naja.

Jedenfalls Danke für das Lob und fürs Lesen...

In diesem Sinne
c

 

hi chazar!

irgendwie scheine ich nur dich in der rubrik humor zu verfolgen (alle anderen können sich glücklich schätzen, auf mich verzichten zu müssen ;) )

also:

Ich sah Sam etwas merkwürdig an und versuchte, meine Augen auf seine Nase einzustellen, was schwerer war, als ich dachte, da er plötzlich zwei hatte.
:D

»Was, wenn zum Beispiel, irgendein Bauernjunge von einer radioaktiven Spinne gebissen werden würde...« Erstaunlich wie treffsicher ihm der Konjunktiv gelang, in seinem Zustand.
ich würde das: in seinem Zustand noch streichen.
aber ansonsten: :lol:

eine Kuh dieses Gras und als der Melkjunge zufällig die Milch in einen Eimer ...«, er überlegte kurz, »...melkt,
:lol:

ich muss jetzt mal was einfügen: Die Szene, in der Sam dem Täter des Toilettenverunreinigens nachspürt, war zum totlachen. Ganz ehrlich.

jedenfalls habe ich auf die Hühner aufgepasst. Auf alle. Und sie hatten alle Strickwesten an.«
:lol: (ich hoffe, das smiley verliert jetzt nicht an wert)

»Oh, originell, Gruselfratze.«
»Gruselfratze? Sind wir im Kindergarten... Schweinsgesicht?«
ach, dito!

Wir schwankten also zu dritt aus der Kneipe, ich hatte Gustl, der komatös neben mir hing und auf meine Schulter sabberte an der einen Hand und den etwas verwirrten Sam an der anderen.
... sabberte, an der einen ... (glaub ich)

noch ne kleine anmerkung: müsste sam nicht sagen: gustl, ich glaube ich bin verliebt in dich? na gut, das ist nicht dringend notwendig, aber ich mein ja nur....

also: Die geschichte war echt wahnsinnig witzig. ich hatte bei der Kloszene echt fast tränende augen.

wäre die story nicht schon empfohlen, hätt ich es jetzt getan.

liebe grüße
Tama

 

Hi Tamira!

irgendwie scheine ich nur dich in der rubrik humor zu verfolgen (alle anderen können sich glücklich schätzen, auf mich verzichten zu müssen
Ach, hier sind eigentlich alle ganz freundlich - bis auf mich. :baddevil:

Die geschichte war echt wahnsinnig witzig. ich hatte bei der Kloszene echt fast tränende augen.
Ja, so muss das sein... Moment, heißt das jetzt, dass ich Frauen zum weinen bringe? :naughty:

wäre die story nicht schon empfohlen, hätt ich es jetzt getan.
Na, dann: Danke, Danke.

Gruß
c

 

Hallo chazar!

Deine Geschichte über die drei Typen in der Kneipe und philosophische Fragen hat mir gut gefallen. Die Dialoge waren erfrischend amüsant und ich wurde mit jedem Satz betrunkener - Spaßtechnisch gesehen.

Für Korrektur habe ich jetzt keinen Bock also belass ich es bei meinen persönlichen Highlights.

und als der Melkjunge zufällig die Milch in einen Eimer ...«, er überlegte kurz, »...melkt,
Ich glaube an dieser Stelle habe ich meine Milch auf die Tastatur geprustet.

»Ist Gustl gerade unter den Tisch gefallen?« fragte mich Sam.
»Ich hab nicht hingeguckt...
Hehe. Das kenn ich...

»Christian?«
»Ja, Sam?«
»Ich glaube, ich bin verliebt in dich.«
Klassisch!

Das mit dem Klo und dem Unweg fand ich nicht so toll. Aber ansonsten war es eine wirklich lustige Geschichte.

Gruß

 

Hio flashbak!

Und Danke, zum Zweiten.

Die Dialoge waren erfrischend amüsant und ich wurde mit jedem Satz betrunkener - Spaßtechnisch gesehen.
Schön.

Das mit dem Klo und dem Unweg fand ich nicht so toll.
Gerade meine Lieblingsstellen. Der Unweg... mhm, ich bin eben doch etwas eigen, glaube ich.

Danke für das Raussuchen deiner highlight, ist immer nett.

Gruß
c

 

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