Was ist neu

Eine Zugfahrt, die ist ...

lym

Mitglied
Beitritt
03.09.2003
Beiträge
2

Eine Zugfahrt, die ist ...

Gerade noch geschafft, obwohl auch er verspätet. Beim genervten Buschauffeur mit mühsamem Aufwand die alltäglichen Worte herausgepresst, den Fahrschein gelöst und auf eine freie Sitzgelegenheit spähend, bleibt mir wie jeden Früh-Morgen mich auf meinen zwei Beinen zu halten versuchen. Eine ziemlich schwierige Angelegenheit, bedenkt man, seit knapp zwanzig Minuten unter den Wachen, ohne Frühstück im Magen und in der Obhut eines noch immer und auch immer bleibenden, genervten Buschauffeurs, der mit aller Verzweiflung versucht, den doch zu straffen Fahrplan einzuhalten.
Doch wie schön ist die Welt des Busfahrens wieder, wenn man am Perron vor den leeren Geleisen steht, die dann von einem und dann noch zwei weiteren „Kollegen“ zuerst mit horrendem Tempo und dem dazugehörigen Windstoss unter die Räder genommen werden, bis dann er endlich kommt.
Was ist die Laune eines Buschauffeurs, wenn einem der beissende Gestank der Bremsklötze-Gummi-Metallmischung in alle nur erdenklichen Körperöffnungen steigt? Was stört mich eine fehlende Sitzgelegenheit, wenn die quietschenden Bremsen meinem Trommelfell an den Kragen wollen?

Autofahren, das muss die Lösung sein?! Doch wie, wenn mir Medien, Umfeld und mein Gewissen, oder ist es mein Verstand, einbläuen, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen?
Heute scheint mein Glückstag zu sein; ein freier Sitzplatz ist in Sichtweite. Rasch noch den eilenden Konkurrenten gegenüber im Gang ausgestochen und schon finde ich mich auf der steifen Sitzbank wieder. Über die viel zu breiten Oberschenkel meiner Banknachbarin kann ich hinwegsehen. Auch die monotone Musik aus den Kopfhörern des Teenagers links vor mir lassen meine Nerven nicht reissen. Aber als die Person, weiblichen Geschlechts, dies erkenne ich übrigens ausschliesslich an den Tampons in ihrer weit geöffneten Handtasche, mich von gegenüber mit einem überwältigendem Mundgeruch auf meine aktuelle Schullektüre anspricht, ist zumindest der Morgen dieses Alltags gelaufen. Und weil mir Höflichkeit gelehrt worden ist, unterhalte ich mich Wohl oder Übel noch eine ganze Weile. Zwischendurch gelingt mir ein verstohlener Blick aus dem Fenster und ich sehe all die Autofahrer, mit einem fast spitzbübigen Lächeln.

03. Sep 03 lym

 

Mmmh, biete den Mundkaempfern doch naechstes Mal ein Kaugummi an :)

 

Hallo,

nun ja... Aller Anfang ist schwer, fällt mir als Erstes hierzu ein. Viele Leute hier sind der Meinung, man sollte einem Newcomer nicht sofort Kritik entgegen bringen, die ihn demoralisieren könnte. Einerseits verstehe ich diese Haltung, andererseits bin ich jemand, der sehr viel Wert auf Ehrlichkeit und eine unmißverständliche Sprache legt.

Kommen wir also zu deinem Erstling auf Kurzgeschichten.de:

Im ersten Abschnitt fällt auf, dass du dich bemühst möglichst intellektuell zu schreiben.

Sätze wie


Gerade noch geschafft, obwohl auch er verspätet. Beim genervten Buschauffeur mit mühsamem Aufwand die alltäglichen Worte herausgepresst, den Fahrschein gelöst und auf eine freie Sitzgelegenheit spähend, bleibt mir wie jeden Früh-Morgen mich auf meinen zwei Beinen zu halten versuchen.

sind das beste Beispiel dafür. Bedenke bitte, dass ich das Wort "Sätze" nur in Ermangelung eines adäquaten Ausdrucks verwendet habe. Denn das, was du dem Leser hier anbietest, ist das peinliche Ergebnis deiner Ausflüge in die höheren Regionen der deutschen Sprache. Man merkt deutlich, dass du nicht über die Fähigkeiten verfügst, dich auf einem höheren, sprachlichen Niveau sinnvoll auszudrücken. Den Grund dafür, weshalb du es trotzdem versuchst, verstehe ich nur allzu gut.

Deine Kurzgeschichte ist vom rein inhaltlichen Aspekt her extrem schwach. Diese Inhaltslosigkeit versuchst du durch pseudo-literarische "Höhenflüge" zu verschleiern.

Positiv werte ich, dass du scheinbar erkannt hast, dass sich dieses Anbiedern an ein höheres Deutsch negativ, da sinnnehmend auf die spärliche Handlung auswirkt: Im zweiten Abschnitt verwendest du eine wesentlich deutlichere Sprache und es gelingt dir hier auch, ansatzweise etwas aufzubauen, was im Entferntesten als "Atmosphäre" beschrieben werden könnte.

Alles in Allem handelt es sich bei dem hier vorgelegten Text jedoch keinesfalls um eine Kurzgeschichte (,denn hierfür fehlt - wie schon besprochen - die Handlung), sondern es handelt sich lediglich um ein Konglomerat an Beobachtungen während einer Busfahrt.

Um dich nun nicht vollends zu demoralisieren, möchte ich dir einige Tipps mit auf den Weg geben:

1. Verwende einen Sprachstil, den du auch beherrschst
und mit dem du spielen, tricksen und darstellen
kannst.

2. Überlege dir - bevor du anfängst zu schreiben -
eine Handlung, die Hand und Fuß hat. Nur den Besten
hier gelingt es, Beobachtungen literarisch abzubil-
den.

Ich hoffe, du siehst meine Kritik nicht als vernichtendes Urteil, sondern viel eher als Hilfestellung an.

Willkommen auf Kurzgeschichten.de

FrozenFire

 

An Frozen Fire

Vielen Dank für die Kritik. Ich bemühe mich, das nächste Mal eine Kurzgeschichte mit Handlung aufzubauen.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom