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Eines Rauchers Suchtverhalten

Beitritt
18.01.2005
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Eines Rauchers Suchtverhalten

Schon seit Jahren bin ich ein starker Raucher. Es gibt kaum eine Minute, die ich ohne Inhalation von Giftstoffen wie Benzol, Kohlenmonooxid und Teer bestehen kann. Experten reden hier von Sucht.
Meine Wenigkeit nennt es Gewohnheit.

Aus den Medien erfährt man vermehrt, welche Schäden zu starkes Rauchen mit sich bringt: Raucher sterben an Lungenkrebs, Verengung der Herzkranzgefäße oder anderen schrecklichen Krankheiten, welche die Folgen sind, wenn man regelmäßig qualmt.
Ich nenne das unglückliche Nebenwirkungen.

Mein Chef kam neulich zu mir ins Büro, um mir mitzuteilen, dass zukünftig Angestellte, die rauchen, weniger Lohn erhalten, da sie für ihre Pausen doppelt so lange brauchen wie Nichtraucher. Er nannte es eine Selbstverständlichkeit.
Ich sagte ihm, es sei eine Frechheit.

Nach der Arbeit fahre ich gewöhnlich mit der U-Bahn nach Hause. Neuerdings ist das Rauchen am Bahnsteig verboten, was ich nicht wusste. Sie schmeckte, meine Zigarette. Doch schon kam ein Ordnungshüter auf mich zu. Er verlangte 20 €, die ich sofort zahlen musste. Der Ordnungshüter bezeichnete es als Strafe.
Ich blieb bei meiner Meinung, es sei eine Unverschämtheit.

Während der Fahrt überdachte ich meine Gewohnheit. Eigentlich führt ein Raucher ein sehr armes Leben. ‚Die Sucht lässt ihn nicht los’ sagt der Psychologe über den Raucher. Um seiner Sucht nachgehen zu können zahlt er jeden Preis, geht Gesundheitsrisiken ein und ärgert sich über Benachteiligungen im ganzen Leben. Für mich aber ist das keine Sucht sondern eine eigene Lebensweise. Außerdem sind die Fakten maßlos übertrieben. Wie man sieht, lebe ich trotz all der Strafen, Benachteiligungen und dem Gift in der Lunge. Sterben werde ich so schnell nicht.

An der nächsten Station stieg ich aus. Da meine Packung schon wieder leer war, nahm ich einen Zigarettenautomaten ins Visier, der mit Schubladen funktionierte. Ich warf meine vier Euro ein, in der Hoffnung dafür 20 mal 5 Minuten vollen Genuss zu erhalten. Die Schublade jedoch verweigerte mir mein Glück: sie ging nicht auf. Mit aller Gewalt zog ich daran, bis ich sie in der Hand hatte. Mit ihr lag ich nun unbequem auf den Gleisen und wurde von einer U-Bahn überrollt. Die Polizei nannte es einen tragischen Unfall. ‚Die Folge der Sucht eines Rauchers’ schrieb die Zeitung.

Mein kläglicher Rest nannte es einen dämlichen Zufall.

 

Hallo Philipp@RocknRoll,

und die Moral von der Geschicht:
man rauche nahe der Bahngleise nicht! :teach: :D

Willkommen auf kurzgeschichten.de mit deiner ersten "Geschichte". Die Anführungszeichen habe ich extra um die Geschichte gesetzt, weil ich finde, dass dein Text so grad eben mal eine Geschichte sein könnte, mal sehen, was andere dazu meinen.
Ich finde zwar einen Protagonisten vor, nämlich einen passionierten Raucher, und dieser durchlebt auch ein paar Situationen, aber so richtig von einem Handlungsstrang, geschweige denn von einem Spannungsbogen kann man eigentlich nicht reden bei diesem Text, wenn auch das allumfassende Thema "Rauchen und seine Misslichkeiten" hier durchgängig bis zum bitteren Ende immer wieder auftaucht.
Also aus meiner Sicht kann dein Text hier stehen bleiben und du gelobst, beim nächsten Mal mehr auf Handlung zu bringen, also darauf zu achten, dass es eine Geschichte ist. Ok? ;)
Was den Plot anbelangt, so hast du für meine Begriffe ein bisschen reichlich deine Möglichkeiten verschenkt, denn immerhin sollte es ja eine Satire werden, so wurde es eher eine Ansammlung leichtester ironischer Bemerkungen zum Thema Verhältnis eines standhaften Rauchers zu seiner nichtrauchenden Umgebung bzw. Umwelt.
Übrigens ist das Problem, wenn man einen ansich gängigen Plot wählt, so wie du es getan hast, dass man ihn dann innovativ umsetzen sollte, damit er das Interesse des Leser weckt und ihn quasi zum Weiterlesen animiert.

Dein Text hätte wesentlich überzeichneter sein dürfen, um ihm das Satirische einzuhauchen. Da darfst du also ruhig mehr Mut zeigen und mehr verfremden, verzerren, dramatisieren etc..
Ich habe es schon so oft gesagt, aber vielleicht ist es an dieser Stelle mal wieder angebracht: eine Satire zu schreiben ist aus meiner Sicht immer noch ein verdammt schwieriges Unterfangen, weil so viele Aspekte Beachtung und sich dementsprechend in der Geschichte wieder finden lassen müssen.
Zumindestens hast du meine Hochachtung davor, dass du es überhaupt gewagt und versucht hast.
Viel Spass beim Schreiben der nächsten Geschichte.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Phillip@RocknRoll,

hinsichtlich des Handlungsstranges und des Spannungsbogens muss ich lakita zustimmen. Der fehlt in deiner Geschichte wirklich. Wäre sie länger gewesen, hätte ich sie wohl nicht fertig gelesen.

Ja, ja... das traurige Leben der Raucher. Das heftige daran ist, dass du als Raucher wirklich ähnlich wie dein Prot. denkst. Ich habe selber geraucht und wenn mich andere auf die ganzen Gesundheitsrisiken ansprachen, dann hab ich mich immer heraus geredet. (Man denkt, dass passiert sowieso immer nur den anderen bzw. dass man sowieso aufhören wird, bevor es richtig ernst werden könnte.)

Insofern fand ich die Geschichte doch recht amüsant zu lesen, obwohl ich mir vorstellen kann, dass sie nur für Raucher bzw. Ex-Raucher interessant ist.

LG
Bella

 
Zuletzt bearbeitet:

Nunja,
was die fachlichen Fehler betrifft kann ich nur sagen, dass dies meine erste Satire ist. Wenn ich es verraten darf, ich bin 16 Jahre alt und diese Satire war ein Thema meiner letzten Klassenarbeit in Deutsch. Diese bekam ich mit der Note "sehr gut" zurück, was ein Grund für mich war, diese Satire auf Kurzgeschichten.de zu veröffentlichen. Natürlich sehe ich die ganzen Verbesserungsvorschläge ein. Ihr seid ja die erfahrenen Profis in diesem Bereich. Aber genau zu diesem Zweck habe ich meine Satire auch veröffentlichen wollen. Allein die Meinung der Lehrerin zählt ja nicht! :D

Gruß Philipp

 

Hallo Philipp,

wenn ich in deinem Alter schon in der Lage gewesen wäre, solch einen Text zu verfassen, hätte ich mich glücklich geschätzt.
Dein Text fällt ja hier auf KG nur deswegen so unterdurchschnittlich aus, weil wir hier sehr konsequent darauf achten, dass es sich um eine Kurzgeschichte handelt, was vermutlich nicht die Vorbedingung bei deiner Klassenarbeit war und selbstredend achten wir darauf, dass es neben den Merkmalen der Satire es sich auch um einen guten Plot handelt.
Was eine Satire ist und was nicht, wird zum Teil auch hier auf KG höchst streitig behandelt und deiner Lehrerin sei ihr eventuelles "Unwissen" verziehen, vielleicht hat sie sogar dieselbe Ansicht wie ich, nur in Anbetracht der vielleicht höchstunterdurchschnittlichen anderen Klassenarbeiten dieses Kriterium nicht mehr als kritisch erwähnt.
Egal, müßig, darüber zu sinnieren. Tatsache ist, dass du in deinen jungen Jahren schon ziemlich gut bist und Tatsache ist auch, dass du noch wesentlich besser werden kannst. ;)

Lieben Gruß
lakita

 

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