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Einmal Canada - Hin und zurück

ENE

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23.11.2006
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Einmal Canada - Hin und zurück

Einmal Canada - Hin und zurück


Der Wunsch eines wohl jeden jungen Menschen, einmal in die Ferne zu reisen, wurde durch Benno. einem sehr guten Bekannten meiner Schwester, auch in mir im Jahre 1956 geweckt.
Er reiste als gelernter Schreiner im Frühjahr des Jahres 1956 nach Canada in die Provinz Ontario.
Schon nach einigen Wochen schürte er in mir durch regen Briefwechsel das Verlangen, ihm zu folgen.
Nur so einfach war es für mich nicht. Denn dieses Land brauchte Handwerker und keine Büromenschen, der ich nun mal einer war.
Trotzdem stellte ich einen Antrag auf die Auswanderung nach Canada bei der zuständigen
Kanadischen Einwanderungsbehörde. Ich hatte Glück. Das Land wollte mich, und so bekam ich am 29. Juni 1956 mein Einreisevisum.
Eine Seereise stand mir bevor. Eine Schiffspassage war zu buchen. Mein Arbeitsvertrag mußte
aufgekündigt werden. Und so ergab es sich, daß ich am 7. September 1956 in See stechen konnte.
In Bremerhaven lag am Columbuskai die „MS SEVEN SEAS“ der Europa-Canada-Line. Es war nicht eins der großen Schiffe, aber trotzdem ein Überseeschiff.
Größe: 11.734 BRG. Gesamtlänge 149,96 m. Breite 21,18m.

Bei einer Reisezeit von insgesamt 12 Tagen über Le Havre, Southhampton erreichte das Schiff
am 18. September seinen Zielhafen Montreal.
Bereits am Vortage kam in Quebec-City die Paßkontrolle an Bord, so daß in Montreal die Einreiseformalitäten bis auf die Verzollung des Gepäcks erledigt waren.
Aber Montreal war nicht mein Reiseziel. Sondern es sollte weiter gehen zu einem Flecken
im nördlichen Busch der Provinz Ontario.
Zunächst ging es per Eisenbahn in einer Nachtfahrt von Montreal nach Sudbury, Entfernung ca. 435 Meilen (700 km)
Sudbury liegt am Trans-Canada-Highway Nr. 17 zwischen den Städten North Bay und Sault Ste. Marie.
Hier in Sudbury war ich mit Benno verabredet, und er sollte mich von hier aus in den Busch begleiten, wo es Arbeit und Brot gab. Mit einem Greyhound-Bus fuhren wir über den Highway Nr. 17 Richtung Sault Ste. Marie. So etwa auf halbem Wege, weit und breit kein Haus zu sehen, hielt der Bus an einem Abzweig an, damit wir aussteigen konnten. Von hier aus ging es nur noch per Anhalter weiter, um nach Elliot Lake, ca. 17 Meilen (ca. 28 km), zu kommen. Das war der Flecken, wohin es gehen sollte.
Hier war man an einem Ort angekommen wo man gerade dabei war, die Zivilisation in den Busch zu bringen. Warum? Reiche Uranerz Vorkommnisse sollten zu Tage gebracht werden. Hierzu benötigte man entsprechende Einrichtungen. So mußten Bergwerke mit den dazugehörigen Verarbeitungseinrichtungen erst einmal aufgebaut werden. Für die Menschen die dort arbeiteten, mußten Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Familienangehörige sollten folgen. Aus diesem Grunde wurde förmlich aus der felsigen
Landschaft eine Stadt heraus gesprengt.
Sie erhielt nach einem gleichnamigen See an dem sie errichtet wurde den Namen Elliot Lake.

Diese Gegend sollte für ca. vier Jahre meine neue Heimat werden. Arbeit war genügend
vorhanden. Und so fand ich als gelernter Bürokaufmann auch schnell als Handlanger eine
entsprechende Beschäftigung. Mein Arbeitsplatz war die Baustelle einer Uranmine. Förderanlagen, Nachbearbeitungseinrichtungen etc. waren von Grund auf neu zu erstellen.
Eine meiner ersten Beschäftigung war, Verschalungen von Betonfundamenten zu entfernen und entsprechend zu entsorgen. Nachdem der örtliche leitende Bauingenieur, er war Deutscher, herausgefunden hatte, daß ich mit Bürotätigkeiten vorbelastet war, wechselte ich in die Baubude. Dort hatte ich diverse anfallende Büroarbeiten zu erledigen. Verbunden mit diesem Job war die Unterstützung des Vermessungsingenieur bei den erforderlichen Vermessungsarbeiten.
Ich hatte Glück. Denn es ging in den Kanadischen Winter. Und bei Außentemperaturen bis zu max. -40 Grad Celsius, - im ganzen Winter 1956/57 wurde nämlich durchgearbeitet,- war es angenehm zu wissen, in einem geschlossenen und wohl temperierten Raum zu sein.
Und hier hatte ich so ganz nebenbei die Möglichkeit, meine engl. Sprachkenntnisse erstmalig so richtig zu erwerben.

Zu der Unterkunft ist folgendes zu sagen. Einheimische mit Ihren Familienangehörigen wohnten in ihren mitgebrachten Trailern, die übrigens sehr groß und komfortabel eingerichtet waren, auf eigens eingerichteten Trailercamps außerhalb des Werksgelände.

Singles, und wir als Einwanderer hatten nicht dieses Glück. Innerhalb dieses Werksgelände gab es für diesen Personenkreis ein Wohncamp in Form von mehreren Wellblechbaracken.
Angefangen von einem Servicegebäude in dem die Personalabteilung der Baufirma,
eine Funkbude und Erste Hilfeabteilung untergebracht waren, einer Baracke für die Bank,
einem kleinem Gemischwarenladen, eine Verpflegungsbaracke mit angeschlossener
Küche, und letztendlich die eigentlichen Unterkünfte mit den entsprechenden sanitären Einrichtungen. Alles war sehr spartanisch, aber zweckmäßig. Heißes Wasser zum duschen etc.
und Verpflegung waren sehr gut und sehr reichlich vorhanden.

Parallele zu den Aufbauarbeiten der Minen rund um Elliot Lake, wuchs natürlich auch die Stadt Elliot Lake mit ihrem Einkaufszentrum, einem Gewerbegebiet und den Wohnvierteln. Vorwiegend Einfamilienhäuser. Auch wurden den vielen Konfessionen entsprechend Kirchen gebaut. Einen örtlichen Radiosender, ein Hotel, ein Krankenhaus, eine Stadthalle, Post und Zeitung, also eine fast komplette Infrastruktur war im entstehen. So nach und nach bestand also auch die Möglichkeit, angemessene Wohnmöglichkeiten in der Stadt vorzufinden.

Im Frühjahr 1957 waren die Aufbauarbeiten der Baufirma für das Bergwerk abgeschlossen.
Die Anlagen wurden dem Betreiber übergeben und ich mußte mir einen neuen Job suchen.
Es war naheliegend, es erst einmal bei dem Bergwerkunternehmen selbst zu versuchen.
Untertage arbeiten wollte ich nicht. Am Montag den 22. April 1957 (in Deutschland Ostermontag) hatte ich ein Vorstellungsgespräch und wurde als „Mill-Men“ - Helfer eingestellt.

Mein Arbeitsplatz war genau da, wo ich den ganzen Winter bei den Aufbauarbeiten mitgewirkt hatte.
Mittels sich rotierenden Mühlen wurde in Verbindung mit Wasser das Uranerz zu feinem Sand ausgemahlen, um danach in der nächsten Verarbeitungsstelle das eigentliche Uran chemisch herauszufiltern.
Gearbeitet wurde rund um die Uhr in drei Schichten. Das Personal in der Mühle setzte sich je Schicht zusammen aus dem ersten, dem zweiten, und dem dritten Operator (Helfer), sowie einigen Schlossern und Elektrikern.
Ich war der Helfer.
Kanadier im Busch trinken gern und manchmal etwas zu viel. Dies hatte eine etwas größere
Fluktuation zur Folge. Das begünstigte meine Aufstiegschancen. Schnell war ich 2. Operator und dann letztlich 1. Operator, der auch die Schicht leitete.

Bis 1960 hielt ich es aus. Im Rahmen eines Deutschlandsbesuches bekam ich durch nachbarschaftliche Beziehungen meiner Eltern Kontakt zu dem damals bekannten Lochkartenverfahren, auch Hollerithverfahren genannt. Ich wollte wieder zurück in meine beruflichen Laufbahn, und sah im Bereich der Datenverarbeitung eine Chance. So besuchte ich in Köln bei der Firma Bull (Mitbewerber der Fa. IBM) verschiedene Lehrgänge zum Schalten (Programmieren) der seinerzeit üblichen konventionellen Lochkartenmaschinen.
Angereichert mit neuem Wissen, Abschlußprüfung und Zeugnis, in englischer Sprache übersetzt, ging es in voller Erwartung zurück nach Canada. Ziel: Toronto.
Sofort ging es auf Arbeitsuche. Aber welch ein Pech. Die Bull - Lochkartenmaschinen kannte in Toronto keiner. Hier hatte die IBM die Nase vorn. Nach Wochen enttäuschter Arbeitsuche
bot sich die Möglichkeit an, in einem 4-wöchigem Lehrgang die IBM-Maschinen kennen zu lernen. Mit Erfolg stand ich die Sache durch und konnte in Toronto bei der IBM direkt meine
erworbenen Kenntnisse in Form einer bezahlten Anstellung weiter vertiefen.
Um die Weihnachtszeit kam das jähe Aus für mich. Das Servicecenter der IBM in Toronto
konnte mich nicht weiter beschäftigen.
Ich war arbeitslos, und in den Wintermonaten im Großraum von Toronto eine Anstellung in einem kaufmännischen Beruf zu bekommen war äußerst schwierig. Für Deutsche fast
aussichtslos.
Auf der anderen Seite wußte ich, wie händeringend in Deutschland um diese Zeit
qualifizierte Arbeitskräfte gesucht wurden.

Mein Entschluß stand sehr schnell fest. Für immer zurück nach Deutschland. Schnell war eine
passende Schiffspassage gebucht.
Am 18. Januar 1961 ging es per Zug von Toronto nach New York.
Dort wartete schon am Kai die „S.S. AMERICA“ der United States Lines.
Größe: 33.961 BRG. Gesamtlänge 219,79 m. Breite 28,27m. Sie bot Platz für 1046 Passagiere, die von 690 Besatzungsmitgliedern betreut wurden.

Am 19. Januar 1961 verließen wir New York und erreichten Bremerhaven am 27. Januar 1961.

Der Aufenthalt in Canada war für mich sehr Aufschlußreich. Ein großes Spektrum von Erfahrungen, positiver wie aber auch negativer Art konnte ich machen. Viel gesehen habe ich in dieser Zeit. Nur ein paar Orte seien erwähnt: Niagara Falls, New York, Chicago, Montreal, den Norden von Ontario: Timmens, Kirkland Lake, um einige zu nennen.

Letztlich verhalf mir der Aufenthalt in Canada zu meiner beruflichen Karriere zum Abteilungsleiter einer Datenverarbeitungsabteilung.
Und als Rentner habe ich nun die Zeit, diesen Erlebnisbericht in Form einer Kurzfassung zu schreiben.

 

Hallo ENE und herzlich Willkomen auf kg.de,

das Forum beschäftigt sich mit Kurzgeschichten. Du hast uns eine Autobiographie aufgeschrieben, das mag zwar deine Lebensgeschichte sein, ist aber keine Kurzgeschichte im klassischen Sinn, sondern könnte ein Beitrag in einer Firmeninfo zu deiner Verabschiedung in die Altersrente sein.

Man merkt dem Text an, dass du stolz auf deinen Werdegang bist. Mir fällt es schwer, eine sachliche Kritik zu diesem Werk zu schreiben, trotzdem möchte ich bemerken, dass es sich sehr langatmig und wenig spannend liest. Keinen interessieren genaue Daten, die vergisst man doch wieder sofort und davon wimmelt es in deinem Text. Du bist hier am falschen Platz mit diesem Text.

Lieber Gruß
bernadette

 

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