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Einsam

DP

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25.05.2001
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Einsam

Ruhe herrschte in der ewigen Weite der Einöde, die man in einer Wüste findet. Hinter weiten Dünen erstrecken sich nur die nächsten kargen Landschaften.
In diesem trostlosen Gelände kann man beobachten, dass sich hinter einer kleinen Erhebungen etwas rührt. Es sind zwei winzige Hügel zu sehen.
Ein Kamel steht alleine in dieser Wüste und hat wohl eine der seltenen Pflanzen gefunden. Es genießt die seltene Mahlzeit und vergißt die Umwelt vollkommen. Beim näheren Betrachten des Kamels kann man erkennen, dass es ein junges Tier ist, was sich sicherlich zum ersten mal von seiner Mutter entfernt hat. Doch wo man auch hinsieht, ein anderes Lebewesen ist nicht zu sehen; das Jungtier ist allein. Das leckere Grün geht langsam zur Neige und letztendlich wird das Kamel gezwungen, sich denn Rest einer unbekannten Welt anzusehen.
Sand, wo man hinsieht Sand. Die Hitze wird noch deutlicher durch die flimmernde Luft über dem Erdboden. Weil es schon gelernt hat, dass man schnell in der Wüste austrocknen kann, trabt das Kamel weiter und versucht seine Mutter einzuholen, die nicht bemerkt hatte, dass das Jungtier sie verlassen hat, und dass auch nur wegen einem leckeren Strauchs.
Die Sonne brennt sich allmählich in das dünne Fell hinein und verursacht unheimliche Schmerzen. Das Jungtier startet einem letzten Sprint, um die Entfernung schneller zu überbrücken und um mit der letzten verbleibenden Kraft eine Stärkung zu finden. An diesem Tag hat es aber kein Glück, kein Wasser, kein Grün ist bis zum Horizont zu sehen. Schwankend beschließt das Kamel weiter seinen Weg zu gehen, auch wenn es nicht mehr richtig weiß, ob es überhaupt in die richtige Richtung läuft.
Resigniert sinkt es schließlich dem Boden entgegen. Ohne einen Gedanken an sich zu verlieren, denkt es nur an seine Mutter und wünscht sich, dass sie ihm, dem Ende nahe, noch einmal beistehe. Sie soll sich nicht zu große Sorgen machen, was mit ihrem Kind geschehen ist.
Nach einem Geräusch, das einem Schrei aus tiefsten Herzen entspricht, schließt das Tier die Augen und schläft allmählich ein.
Man sieht wie das Kamel sich ein letztes mal rührt und es dann niemals wieder etwas tun wird. Aasfresser werden den Geruch des Todes vernehmen und die verstorbenen Früchte der Natur verspeisen. In kurzer Zeit wird nur ein Skelett an ein Leben erinnern und in einigen Jahren wird man vergessen haben, dass es jemals existiert hat. Nur eine Pflanze die neben dem verstorbenen Wesen jedes Jahr wieder wächst, wird sich an das Tier erinnern.
Denn sie wurde einmal so angefressen, dass sie niemals wieder die herrliche Pracht erlangen wird, die sie einmal vor längerer Zeit gehabt hatte.

 

Mahlzeit und Ach du lieber Gott!

Ich verstehe ja, daß du und viele andere versuchen, möglichst, öhm... originell Themen wie Einsamkeit, Gelassenheit, Befangenheit, Endgültigkeit, Gleichgültigkeit uns was es sonst noch alles gibt zu behandeln.

Aber anhand eines KAMELS?

Ich weiß nicht so recht, du beschreibst zwar traurige Gedanken, aber...

In diesem trostlosen Gelände kann man beobachten, dass sich hinter einer kleinen Erhebungen etwas rührt. Es sind zwei winzige Hügel zu sehen.
Ein Kamel steht alleine in dieser Wüste und hat wohl eine der seltenen Pflanzen gefunden.

...gleich als ich das las, fand ich es irgendwie belustigend, und leider ist mir diese, öhm... Belustigung beim restlichen Lesen nicht mehr abhanden gekommen.

Ich finde es aber gut, sich über Themen wie Tod und Einsamkeit Gedanken zu machen, nur sollte man vorher überlegen, welche Mittel man dafür benützt, um die nötige Ernsthaftigkeit zu fördern, die man beim Lesen solcher Texte unbedingt braucht.

Nichts für ungut...

Poncher

 

Hallo! Du scheinst dich sehr für Tiere interessieren und ich glaube, Tierfabeln wären deine eigentliche Stärke - wobei ich deine Enten-Geschichte besser fand als diese hier.

Mir ist durchaus klar was deine Intention ist: Anhand von Tiergeschichten philosophische Gedanken wiederzuspiegeln, was hier zB so klingt:

Nur eine Pflanze die neben dem verstorbenen Wesen jedes Jahr wieder wächst, wird sich an das Tier erinnern.
Denn sie wurde einmal so angefressen, dass sie niemals wieder die herrliche Pracht erlangen wird, die sie einmal vor längerer Zeit gehabt hatte.

Die Vergänglichkeit des Seins, animalische Unschuld bzw. Schuld, der ewige Kreislauf des Lebens - dies alles sind Fragen die die Menschheit seit tausenden von Jahren bewegen und die auch dich zu Gedanken hinreissen.
Das ist löblich.
Nur wirken deine Tierfabeln sehr unausgegoren, um es mal so zu sagen, und wirken auf mich teilweise belustigend (siehe die Enten-Geschichte). Das ist schade, denn Talent hast du zweifelsohne!
Da hilft nur eins: Immer wieder probieren!

@ Ponch Gilt nicht für diese Geschichte, sondern für andere Texte: Was hältst du von einem Forum für Tagebuch-Einträge? In letzter Zeit häufen sich hier Texte die wie Gedanken wirken, die man in ein solches Büchlein einträgt. Damit wäre dann allen geholfen und Nörglern wie uns der Wind aus den Segeln genommen!

Nagelt die Vernunft ins Volk!

 

Tierfabeln? Vielleicht?

OK, diesmal will ich meine Geschichte nicht verteidigen und sage, dass ihr wohl recht habt. ;)
Ich hab selbst keine Ahnug mehr, warum ich diese Geschichte geschrieben hatte, aber es war auf jedenfalls mein erste Geschichte.
Trotzdem schön zu sehen, dass dennoch Bewertungen gegeben werden konnten. :)

 

NEEEINNN!!!

Die Geschichte ist wirklich traurig! Mir hat sie gefallen, obwohl ich das Ende grausam, grausam fand... :( Und soviel ich weiß, können Kamele wirklich SEHR LANGE ohne Wasser auskommen... oder? :confused:

Griasle
stephy

 

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