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Einstmals Träume

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19.04.2009
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Einstmals Träume

Zu zweit trugen sie die schwere Bank in die hintere Ecke ihres Garten.
Vorsichtig achteten sie darauf, dass nicht die metallernen Beine die Rasendecke beschädigen.
Denn markellos erschien er - mit der sorgfältig gepflegten Wiese, den wunderschön blühenden Beten, den kleinen Tonfiguren die sich zwischen den Büschen versteckten und der beschnittenen Hecke.
Die beiden waren stolz auf ihn, wie Eltern es auf ihre Kinder sind.
In ihrer Straße und der Nachbarschaft wurden sie allgemein um ihn beneidet.
Was ihren Stolz nicht minderete. Vielmehr wuchs er, wie eine ihrer sorfältig ausgewählten Pflanzen.
Immerhin war es ein gutes stück Arbeit einen solchen Garten in Schuß zu halten.
Wöchentliches Rasenmähen, bewässern und das Unkraut zu entfernen verlangte den beiden Rentnern viel ab.
Als nun die neue weiße Bank an ihrem Platz war, nachdem sie oftmals umplatziert wurde damit sie sich auch harmonisch in die Komposition des Garten einfügt, stetzte sich das alte Ehepaar und betrachtet, nun aus einem neuen Blickwinkel das Ergebnis ihres jahrelangen Schaffen.
Wieviele Jahre war es wohl her seid sich die beiden zur Ruhe gesetzt hatten und sich ihr eigenes Heim, hier in dieser ruhigen Gegend, gegönnt hatten?
Stillschweigend sahsen die beiden nun nebeneinander, jeder an einem Ende der Bank, sodass zwischen ihnen noch gut Platz gewesen wäre für ein oder zwei Enkelkinder.
Ihre Blick schweifeten über die Büsche und die Blumenbete, doch begegen taten sie sich nie.
Schon lange nicht mehr.
Bis er das schweigen brach.
„Er ist schön, findest du nicht?“
Worauf sie zustimmend nickte, den Blick nicht von den Büschen abwendent.
Sie wirkten wie Wachhunde, die über ihrem Territorium thronten und aufpassten, nach Unstimmigkeiten und Markeln suchten.
„Und jetzt?“ fragte er.
Sie sah ihn fragend an. Wie doch die Zeit ihr einst so wunderschönes Angeschicht in Falten gelegt hatte und ihr Haar hatte grau werden lassen.
Doch auch sie hätte sich beschweren können. Er war schon lange kein Schönheit mehr,
auch ihn zeichneten die Falten, er war dick und krank geworden.
Er wandte den Blick ab.
„Schade das ihn niemals jemand sieht“, stellte sie mit entrüsteter Stimme fest.
Und er ließ nur ein zustimmendes Stöhnen hören.
„Weisst du noch - früher?“ fragte er und lies den Blick über den wolkenlosen Himmel schweifen.
„Unsere Träume? Wir wollten soviel erleben - die Welt sehen - eine Familie gründen.
Wo ist nur die Zeit geblieben?“
Er sah sie an, doch ihr Blick ruhte auf den Büschen und sie rührte sich nicht.
„Wo haben wir einen Fehler gemacht? Soll das jetzt schon alles sein?“
Doch sie rührte sich noch immer nicht.
„Was für eine Genugtuung haben wir nun?“
Schweigen.
„Wie lange soll das noch so weitergehen?“
Schließlich legte sie ihre Hand auf seine und sah in mit diesem Blick an.
Diesem Blick der ihn immer so beruhigte.
Dann sagte sie:“ Was hälst du von einem schönen großen Rosenbusch dort hinten?“ und deutete dabei auf einen kahlen Fleck zwischen den vielen Büschen.
Er gab ihr eine Kuss auf die Stirn, stand auf und verschwand durch die Terrassentür im Haus.
Er sah nicht mehr, dass ihr die Tränen übers Gesicht liefen.
Bald würde es keinen Platz für einen weitern Busch geben.
...

 

Hallo ThugAngel,

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grüßlichst
weltenläufer

aus alltag

 

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