Was ist neu

End-Licht / Die Kerze

Mitglied
Beitritt
31.07.2003
Beiträge
80
Zuletzt bearbeitet:

End-Licht / Die Kerze

End-Licht


Ich ging wohl schon etwas länger, aber meine Schritte wurden jedenfalls kürzer und es machte mir Mühe, mich zu bewegen. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte, doch irgendetwas zog mich an. In der Dunkelheit verlor alles seine Bedeutung und der schmale Gang, der mich einst aufgesogen hatte, war fensterlos. Oft meinte ich zu glauben, dass mich etwas streifte. Doch jedes Mal bekam ich nichts als eine kalte, glatte Wand zu fassen, an der ich mich beim besten Willen nicht festhalten konnte. Manchmal war es mir, als sei es ein gutes Gefühl, doch etwas an meiner Seite zu haben. Es war wie ein stiller Trost, der jedoch so schnell wieder verging, wie er gekommen war. Das allgegenwärtige Schwarz, das mich umgab, drang bald in mich ein, bald erreichte es meinen Kopf, blockierte hier jeden Gedanken, und wanderte dann doch wieder tiefer, umschloss mein Herz und verlor sich schließlich irgendwo im Nichts. Dort also, wo man das Alles vermutete. Ich blieb etwas stehen, um mir dessen bewusst zu werden und war mir im Unklaren, ob ich meine Augen geschlossen hatte oder ob sie nur in die Dunkelheit blickten. Als ich des Stehens müde war, beschloss ich, wieder zu gehen. Dann legte ich mich hin, nicht um mich auszuruhen, sondern nur, um nicht zu wandeln. Doch der Boden war kalt, seltsam feucht und abweisend. Wahrscheinlich war ich wieder aufgestanden, denn plötzlich glaubte ich, einen flackernden Lichtschein zu sehen. Ich rieb mir die Augen, schloss sie und öffnete sie wieder. Das Licht blieb – wahrscheinlich hinter einer Krümmung oder Kurve. Nach Stunden sah ich seine Quelle. Dort hinten am Ende des schmalen Gangs brannte eine kleine Kerze. Es war unklar, wer sie entfacht hatte, doch sie war da und sie flackerte so freundlich, dass ich mich ihr nähern wollte. Nur noch wenige Schritte war ich entfernt. Sie flackerte nun stärker. Ihre Flamme war wie im Sturm und doch drang ihre Wärme beinahe flehend bis zu mir herüber. Ich musste sie erreichen, sie beschützen. Nur noch Zentimeter trennten uns beide. Ein schneller Griff und sie würde mir gehören. Ich packte zu und spürte, wie die Kerze in meiner Hand erlosch. Dunkelheit begrub mich, ich kam zu spät.

 

Hallo,
gut geschrieben ist die Geschichte wohl, doch was will sie mir sagen? Geht es um das klassische Licht am Ende des Tunnels? Warum erlischt es aber dann? Soll es vielleicht heißen, dass, wenn einer dir den Finger reicht, du nicht den ganzen Arm nehmen sollst? Oder hat der Text eine ganz andere Bedeutung, die sich noch vor meinen Augen verschliesst? Ist der Gang das Leben, die Kerze ein Augenblick des Glücks vor dem Tod? Oder reißt das Leben einen aus dem Tod, wenn man nicht zu gierig ist? Sicher bin ich mir nur bei einer Sache, dass ich mir nicht sicher bin, was mir die Geschichte sagen will.

Hier hab ich noch einige Anmerkungen:

jedenfalls aber wurden meine Schritte
was macht denn das "aber" da? schnell weg damit...
Dort also wo man das Alles vermutete
Komma vor "wo"
Ich blieb etwas stehen um
Komma vor "um"
sondern nur um
ebenfalls
doch drang ihre Wärme, beinahe flehend, bis zu mir herüber
hier die Kommata weg

Gruß
Arthuriel

 

Danke für die Kritik. Die Fehler hinsichtlich der Zeichensetzung werde ich berücksichtigen. Das "aber" steht mit vollster Absicht an eben dieser Stelle und wird deshalb nicht entfernt.

Über den Sinn der Geschichte gebe ich erstmal keine Auskunft. Die Sache ist kryptisch dargestellt, beim Entschlüsseln bist du schon so in etwa auf dem richtigen Weg. Sagen dir die Parabeln Kafkas etwas? Ich denke da zum Beispiel an die Maus...

 

Du meinst die Engstirnigkeit und das Verlangen nach Grenzen? Du meinst doch die "kleine Fabel"? Jedenfalls sehe ich gewisse Ähnlichkeit zu deiner Geschichte, da hast du schon recht. Die Falle ist die Kerze und die Katze ebenfalls? Das heißt, der Prot könnte umkehren, schafft es aber in seiner paranoiden Welt nicht und rennt mit wehenden Fahnen in den Untergang?

Die Formulierung mit dem "aber" stört mich immer noch, könntest du es wenigstens umstellen, z.B. so:
"aber meine Schritte wurden jedenfalls kürzer..."
"jedenfalls aber" klingt halt einfach falsch und unrhythmisch.
Gruß
Arthuriel

 

Okay :D Dann tu ich dir den Gefallen, um dein harmonisches Weltbild nicht gänzlich durcheinander zu bringen *fg*

Hast aber ganz gut analysiert. Ganz gut...

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom