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Ende

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23.10.2001
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Ende

Als Linda auf die Uhr neben sich auf dem Nachttisch schaute zeigte diese 1:45 an. Sie lag auf ihrer Seite des Ehebettes und registrierte unruhig die regelmäßigen Atemzüge ihres Mannes Tim. Sie spürte die Schmerzen in jeder Faser ihres zerschundenen Körpers. Fast unfähig sich zu bewegen überlegte sie, was nun zu tun sei. Alles war für den Moment der Entscheidung vorbereitet. Sie dachte an die letzten Stunden des Abends zurück.

>> Sie war Hausfrau und Mutter aus Fleisch und Blut. Jeden Tag putze sie die Wohnung, kochte, wusch die Wäsche und kümmerte sich um die gemeinsame Tochter. Auch an diesem Tag hatte sie wieder das Essen vorbereitet und stundenlang auf ihren Mann gewartet. Das Kind war schon im Bett und das Essen inzwischen kalt, als Tim wieder einmal betrunken nach Hause kam. Dann ging das fast alltägliche Theater auch schon los. Tim meckerte und mäkelte an allem und jedem herum, was ihm gerade einfiel. Für Linda war das Ganze schon eine gewohnte Situation, sodass sie die Ausbrüche ihres Mannes versuchte zu ignorieren. Und genau das machte Tim noch wütender und er rastete völlig aus. Er sprang auf, schrie, tobte und fegte mit einer Hand das gesamte Geschirr vom Tisch. Als Linda sich erhob um die Scherben aufzusammeln stürzte sich Tim auf sie und fing an, rasend vor Wut, sie zu prügeln und zu treten. Linda flog, wie durch Geisterhand getragen in die Ecke des Eßzimmers und schlug mit dem Kopf an der sich dort befindlichen Vitrine auf. Sie spürte, wie sich das Blut langsam an ihrem Kopf, den Hals hinab einen Weg bahnte. Ihr gesamter Körper schmerzte und sie verlor ihr Bewußtsein.

Als sie aus ihrer Bewußtlosigkeit erwachte lag sie noch immer im Eßzimmer. Die Scherben des Services lagen verstreut im ganzen Raum aber von Tim war nichts zu sehen. Linda hörte den Fernseher aus der Wohnstube und einen lautes Aufstöhnen ihres Mannes. Sie erhob sich langsam und begann das Eßzimmer aufzuräumen. Noch immer nahm ihr Mann keine Notiz von ihr, worüber sie auch ganz froh war. Als sie mit dem Eßzimmer fertig war, begab sie sich nach oben in das Badezimmer, ließ sich Wasser in die Wanne einlaufen und begann sich zu entkleiden. Als sie nackt vor dem Badezimmerspiegel die vielen Blutergüsse begutachtete die ihren Körper bedeckten, stand plötzlich Tim mit einem breiten Grinsen im Gesicht hinter ihr. Sie schrak zusammen und bemerkte, dass sie keine Möglichkeit hatte die Flucht zu ergreifen. Bevor sie auch nur reagieren konnte, packte Tim sie und zerrte sie an einem Arm in das angrenzende Schlafzimmer. Ihr Schädel drohte zu zerspringen, als er sie mit voller Wucht auf das Bett warf. Zu keiner Bewegung fähig und starr vor Angst beobachtete sie wie Tim sich die Hose auszog. Er drückte ihre Schenkel auseinander, knetete und quetschte brutal ihre Brüste und drang dann mit einer Wucht in sie ein, sodass sie vor Schmerz gnädigerweise wieder das Bewußtsein verlor.

Kurze Zeit später erwachte sie erneut aus ihrer Bewußtlosigkeit, ihr Mann war wieder im Wohnzimmer verschwunden, das Badewasser lief immer noch und plätscherte inzwischen schon über den Wannenrand. Mühsam und mit immer stärker werdenden Schmerzen erhob sie sich vom Bett und ging in das Badezimmer. Schnell stellte sie das Wasser aus und begann den Boden aufzuwischen. Als das erledigt war prüfte sie die Temperatur des Badewassers und als sie feststellte, das die diese noch angenehm war stieg sie in die Wanne und ließ sich langsam in das Wasser gleiten. Als sie in der Wanne lag und das warme Wasser ein wenig ihren schmerzenden Körper beruhigte, wallten ihre Gefühle in ihr auf und sie fing an zu weinen. Von Weinkrämpfen geschüttelt saß sie mehrere Minuten lang in der Badewanne. Als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte wusch sie sich und stieg dann langsam wieder aus der Wanne. Mit einem frischen Nachthemd bekleidet und dem Bademantel übergezogen lauschte sie an der Treppe zum Erdgeschoß, ob irgend etwas von Tim zu hören war. Als aus dem Wohnzimmer nur die Geräusche des Fernsehers und das laute Schnarchen ihres Mannes zu hören war, ging sie in das Kinderzimmer um dort nach dem Rechten zu sehen und dann hinab in die Küche, um sich noch ein Glas Milch zu holen.
Als sie in der Küche stand und den Messerblock sah keimte in ihr ein Gedanke auf, unterstützt von Haß, von Wut und von Trauer. Ihr Gehirn fing fieberhaft an zu arbeiten. Eine Seite sagte ihr ‚Tu es jetzt‘ und eine andere ‚Tu es nicht, denk an Dein Kind‘. Jedoch vom Haß und der Wut auf Tim übermannt, wuchs der Plan in ihrem Kopf. Zu allem bereit griff sie nach dem größten und schärfsten Messer, preßte es an sich und schlich wieder die Treppe hinauf in das Schlafzimmer. Sie war sich sicher, wenn Tim aufwachen würde um auch ins Bett zu kommen, sie würde es tun sobald er wieder schlief. Sollte er allerdings im Wohnzimmer übernachten, wäre ihre Chance vertan.

Sie versteckte das Messer unter ihrem Kopfkissen, löschte das Licht und horchte angestrengt, ob sich im Haus etwas tat. Und tatsächlich, es dauerte nicht lange, da hörte sie Schritte auf der Treppe und das laute Aufstoßen und Rülpsen ihres Mannes. Angeekelt und mit klopfenden Herzen schloß sie schnell die Augen und mit einer Hand unter dem Kissen umklammerte sie den Griff des Messers, bereit zuzustoßen wenn Tim sie noch einmal anfassen würde. Aber Tim entkleidete sich, ließ sich auf seine Seite des Bettes fallen und war binnen weniger Minuten wieder eingeschlafen.<<

Als Linda auf die Uhr neben sich auf dem Nachttisch schaute zeigte diese 1:45 an. Sie lag auf ihrer Seite des Ehebettes und registrierte unruhig die regelmäßigen Atemzüge ihres Mannes. Sie spürte die Schmerzen in jeder Faser ihres zerschundenen Körpers. Fast unfähig sich zu bewegen überlegte sie, was nun zu tun sei. Alles war für den Moment der Entscheidung vorbereitet.

Hin und her gerissen von ihren Gefühlen überlegte sie angestrengt, ob sie es tun sollte oder nicht. Noch immer die Hand am den Messer zermarterte sie sich das Hirn. Und dann passierte etwas, was ihr die Entscheidung abnahm, der Haß und die Wut übernahmen all ihre Gedanken und Zweifel. Tim wälzte sich in seine Bett, stöhnte lustvoll und flüsterte immer wieder ‚Sarah...Sarah‘. Blindlings vor Wut, getrieben vom Haß schwang sie das Messer und stach immer wieder auf Tim ein. Von ihm kam keine Gegenwehr, ohne es zu wissen war der erste Stich tödlich. Linda, getrieben von ihren Gefühlen stach auf Tim ein, wieder und wieder. Zehn mal, fünfzehn mal. Erst dann bemerkte Linda das er sich nicht mehr regte und sie ließ von ihm ab. Entsetzt über das eben Geschehene warf sie das Messer weg und riß sich angewidert ihr blutiges Nachthemd vom Körper. Sie lief ins Bad, stellte die Dusche an und ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen stellte sie sich darunter. Das warme Wasser lief über ihren Körper, spülte all das Blut und auch die Ängste von sich. Sauber und erleichtert zog sie sich ein sauberes Nachthemd an und legte sich wieder in ihr Bett.

Als Linda auf die Uhr neben sich auf dem Nachttisch schaute zeigte diese 2:53 an. Sie lag auf ihrer Seite des Ehebettes und registrierte zufrieden die nicht mehr vorhandenen Atemzüge ihres Mannes Tim.

 

Puh, das hätte ich aber eher unter "Spannung" reingesetzt. Bißchen stereotyp, aber irgendwie hält es einen doch fest, weil man überlegt, ob sie sich doch noch anders entscheidet. Das Ende ist etwas unbefriedigend, da sie zuvor Bedenken hatte (wegen dem Kind), und man nicht so ganz weiß, welchen Plan sie nun ausführen wird, um sich aus dem Mord herauszuretten. Erinnert mich irgendwie an den Film "Der Feind in meinem Bett".

 

Starker Tobak.
Aber gut geschrieben....Ich wüßte gerne was vorher war,und was danach kommt..
Das ist mal was, was man zwar von der Geschichte her kennt,es ist ja fast schon ein"klassisches" Szenario aber doch immer wieder fesselnd,was man in einem Rutsch durchliest, weil man sich fragt, ob, und wenn ja, warum Sie es tut.

Weiter so.
Vielleicht das nächste mal unter anderer Rubrik ?? :)

 

Abgsehen davon, daß das Ende der Geschichte vorhersehbar war, ist sie doch ganz gut gelungen. Ich würde sie als ERZÄHLUNG einstufen.
Was ich etwas schade finde, ist die Sache mit Sarah selbst; WARUM hat sie sich das alles bietenlassen, WARUM hat sie sich nicht von ihm getrennt? Jetzt aber bloß nicht wieder dieses "wegen den Kindern" - das ist meiner Meinung nach überhaupt kein Grund. Kinder spüren selbst die kleinsten Turbulenzen und Meinungsverschiedenheiten - da ist eine Trennung um einiges besser. Heißt ja auch nicht automatisch, daß Kinder nur dann glücklich sind, wenn sie von beiden Elternteilen aufgezogen werden - in Familien mit Mißhandlungen z.B. - da ist es der größte Schwachsinn, wenn man "wegen den Kindern" zusammen bleibt, denn die leiden drunter...
Das ist nicht erklärt worden und ich finde es eigentlich schade. Hätte der Story meiner Meinung nach mehr Tiefe verliehen. Mehr Schock und mehr "Ekel"... :cool:

Grizze!
stephy

 

Hi Stephy, für manche Leute, die sich in einer solchen Situation befinden, ist es oft kaum möglich, sich daraus zu befreien. "Der Kinder wegen" ist eine Ausrede für sich selbst, für die Unfähigkeit, aus dem Teufelskreis auszubrechen. Oft sind mißbrauchte Menschen kaum in der Lage, sich selbst zu helfen, da sie sich in gewisser Weise bereits an die Art zu leben "gewöhnt" haben (nicht so sehr in dieser Story) und glauben, nichts anderes "verdient" zu haben. Ist ein sehr schwieriges und trauriges Thema...

 

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