Mitglied
- Beitritt
- 16.04.2003
- Beiträge
- 59
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 4
Erinnerungen an Kairi Raven
Erinnerungen an Kairi
Kairi Raven - Tochter des Katan Raven, Leiterin der Schwertschule der Löwen, eiskalte Mörderin. Nach ihrer Gefangennahme durch die Wachen und dem Urteil zum Tode haarte sie ihre letzten Stunden in der einsamen Zelle aus. Ihre Gedanken schrieb sie in diesen einsamen Augenblicken nieder. Heute fast acht Jahre nach ihrem Tod bin ich alt genug um die Zeilen meiner Mutter zu lesen und zu verstehen.... Ich will die Verzweiflung, die sie hatte nicht verschweigen... lest am besten selbst:
"Rot - Ich schließe meine Augen und erblicke wieder den ungeheueren Storm aus Blut, der der sich auf dem hölzernen Boden ausbreitete, um ihn mit dem Saft des Lebens zu besudeln.
Ich öffnte meine Augen und blickte auf blutverschmierte Hände: die Pranken eines Biestes. Hässlich, verkrampft, mörderrisch.
In meinen Träumen metzle ich wieder und immer wieder.
Obwohl ich spürte, dass meine nächsten Schritte verhängnissvoll sein würden, war es mir unmöglich den Lauf der Dinge zu ändern. Alles in mir schrie damals auf, doch schwieg ich und folgte der Macht bedingungslos...
Früher war ich hamlos, genügsam, friedfertig... Niemand liebte seine Freiheit mehr als ich... Der Gesang meiner Mutter erfreute mich, die Musik des Wassers erfreute uns, die Elben und die anderen Wesen... Doch jenseits der Mauern unseres Hauses braute sich unaufhaltsam ein Sturm zusammen. Damals war noch alles frei von Blut... Katans Bitten, Kalay nicht als meine Waffe zu wählen überhörte ich einfach...
Irgendwann wurde mir mir alles Wichtige genommen - mein Vater.
Mein Flug des Lebens endete mit einem Sturz. Die Kälte der Einsamkeit erhitze mein Gemüt, der Hass brodelte. Das alles sah man nach Außen nicht...
Dann eines Abends zog ich die Schwerter, ließ mich einfach treiben... Ein Kampf begann- nein, kein Kampf, ein grausames Morden. Tapfere, doch kampfunerfahrene Leute standen mir schutzlos gegenüber. Aus den Körpern, den vorher noch ernsten Gesichtern, floss Blut. Der Ernst darin verfliegt und wandelte sich um in Überraschung und Furcht, diese Furcht brachte ihnen einige schreckliche Erkenntnisse. Schon da erklang ein Klagegesang in meinem Kopf. Der Stimme eines einzelnen folgten viele. Dem grauenhaft schönen Trauergesang schloss sich ein weinendes Kind an... Bis zum Ende soll mich dieser Gesang begleiten. Nichts - kein Wort, keine Tat, kein Gebet kann das was ich tat wieder gut machen.
Das Wort des Herren der Schwerter band mich. Ich konnte nicht anders... oder wollte ich einfach nicht anders?
Nun sitze ich hier in rasender Wut und mit Tränen. Erschüttert über mich selbst "
Viele Leute sagen, meine Mutter war eiskalt und hatte keine Gefühle... ich glaube das nicht. Ich kann das nicht glauben... Allein ihr letzter Satz sagt mir, dass es nicht so gewesen ist... ich hab sie als so... warm und liebevoll in Erinnerung. Sie zog mich sorgsam auf... obwohl sie dabei immer alleine war... Ich bewundere sie deswegen und wünsche so wie sie zu werden und unsere Tradition fortzusetzen... auch wenn es vielleicht nicht einfach sein wird...
Lady Liliane Raven