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Erkältet

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03.10.2010
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Erkältet

Erkältet

Ich spüre genau den Druck auf meinen Lippen als ich sie zusammenpresse. Ich fühle einen stechenden Schmerz im Brustkorb. Dann sind meine Lippen nicht mehr trocken. Ich schließe die Augen, höre nicht mehr zu. Ich fühle nur. Doch meine Sinne sind benebelt.

Ich weiß nicht genau wie lange ich warte. Doch dann, langsam merke ich wie ich verkrampfe
Mein Mund füllt sich, meine Lungen ziehen sich zusammen. Ich suche nach Luft, ich lechze nach Luft. Doch ich finde keine. Ich versuche einen klaren Gedanken zu fassen, irgend etwas an das ich mich klammern kann. Doch ich finde keinen. Meine Hände ballen sich zu einer Faust, meine Fingernägel krallen sich in meine durchnässte Haut. Ich spüre jeden Muskel, jeden Nerv. Ich möchte etwas fassen, immer wieder. Doch vergeblich. Ich fange an zu zappeln, gerate erst jetzt in Panik. Ich will atmen, ich muss atmen. Die Luft in meinen Körper hineinziehen, den Sauerstoff auf meiner Zunge prickeln fühlen. Ich will etwas riechen, etwas wahrnehmen. Es ist so monoton, diese Nässe, diese Kälte. Und trotzdem ist mir warm, nein heiß. Jeder Muskel brennt in mir, jedes Glied verkrampft. Ich will raus, nur noch raus. Und ich weiß, es gibt einen Ausweg. Aber nur einen.

Ich öffne die Augen und schaue zu einem Mann hinauf. Er ist verschwommen. Er ist Fern. Ich habe ihn noch nie gesehen und trotzdem kommt er mir vertraut vor.

Ich entspanne meine Muskeln, höre auf, jeden einzelnen Nerv zu spüren, versuche zu riechen, höre wieder zu. Lasse es zu. Und ich atme ein, schenke meinen Lungen ihren innigsten Wunsch. Doch anstatt sich mit Luft zu füllen ist da nur Nässe. Und Kälte. Und ich atme noch ein mal ein.

Du siehst auf den Menschen herab und wartest. Atmest erst kurze Züge und dann immer längere. Du genießt die Luft, brauchst nicht nach ihr zu suchen. Sie umgibt dich. Der Mensch schaut dich an, schaut dir in die Augen. Du siehst ihn genau. Du beobachtest jede Bewegung merkst dir alles. Deine Sinne sind geschärft, du riechst die Luft, du spürst ein ruhiges prickeln auf deiner Zunge. Der Mensch im Wasser hatte gezappelt, hatte gezuckt und wollte etwas greifen. Und jetzt ist er nur noch ein schlaffer, lebloser Körper. Er ist noch warm doch wird gleich kühl sein, kalt. Du willst ihn berühren willst ihn spüren. Doch du drehst dich nur um, und gehst.

 

Hallo Gregor,

das ist meiner Meinung nach zu wenig. Zudem unlogisch. Wenn der Ich-Erzähler stirbt, ist nun mal Schluss mit ihm (wenn es nicht gerade eine Nahtoderfahrung ist, aber das wär von mir reininterpretiert) kann nicht plötzlich ein Du auf die Bühne, das geht nicht. Jedenfalls nicht auf so eine lapidare Art wie in deiner Geschichte. Vorschlag: Beziehe dich mit dem "Du" im zweiten Teil doch auf den/die Sterbende(n) aus Sicht des Mörders. Das könnte funktionieren.

Überdies für meine Begriffe zuviel des "ichs", ich ich ich, mein mein mein. Mit derart ichbezogenen Prots kann ich mich schwer identifizieren.


Viele Grüße,
-- floritiv.

 

Zudem unlogisch. Wenn der Ich-Erzähler stirbt, ist nun mal Schluss mit ihm (wenn es nicht gerade eine Nahtoderfahrung ist, aber das wär von mir reininterpretiert) kann nicht plötzlich ein Du auf die Bühne, das geht nicht.

Hey, ja, der ich erzähler ist gestorben. Doch mit dem eingeworfenen Du beziehe ich mich auf den Mann dem der Ich erzähler das letzte mal in die Augen schaut. In dem Fall ist der Mörder dann der Leser. Ich spiele mit dem Mörder auf den Urinstinkt oder wie es Freud nennt das "Es" an. Der Drang des Menschen, zu töten. Mit der Duperspektive möchte ich den Leser dazu bewegen sich nicht immer mit dem Opfer sondern mit auch mit dem Täter beschäftigen. Würde ich mich auf den Sterbenden oder toten beziehen (mit dem Du) dann wäre das wieder eine andere art des schreibens, würde anders rüber kommen, und vielleicht nicht genau das aussagen was ich schreiben will
-ich denke dass ist also ansichtssache - .

P.S Vielen Dank für das Feedback!

Würde mich auf eine Antwort freuen!
MfG Gregor

 

Hallo Gregor!

Ich werde sofort ins kalte Wasser geschmissen und mir bleibt die Luft weg, muss ich doch mit dem Ich-Erzähler um dessen Leben bangen.
Ja, so spannend könnte deine Geschichte von der ersten Zeile an sein, wäre da nicht der Titel „Erkältet“, der mich bis weit in den Text an ein Vorspiel zu einem gewaltigen Nieser denken lässt. Schade, schade. (Falls du den Titel geändert haben möchtest, melde dich bei mir)

Der Zweite Absatz hat einen gewissen Rhythmus von „ich will/muss“ und „ich kann nicht/es geht nicht“. Der passt ausgezeichnet zum Vorgang des Ertrinkens; da will man einiges, doch kommt Pech oder ein böser Mensch hinzu, geht nichts. Floritiv hat es ja schon angesprochen, vielleicht kriegst du diesen Absatz ohne Ich+Doch Schwemme hin. Ein Beispiel:

Ich fange an zu zappeln, gerate erst jetzt in Panik. Ich will atmen, ich muss atmen.
„Ich gerate in Panik, fange an zu zappeln, will atmen, nein, muss atmen.“
Statt drei, nur ein „Ich“. Dadurch wirkt die Szene gleich beklemmender.

Nochn Beispiel:

Ich schließe die Augen, höre nicht mehr zu. Ich fühle nur. Doch meine Sinne sind benebelt.

Ich weiß nicht genau wie lange ich warte. Doch dann, langsam merke ich wie ich verkrampfe

Ich schließe die Augen, höre nicht mehr zu, meine Sinne sind benebelt. Ich fühle nur, wie mein Körper sich langsam verkrampft.
Aus sechs „Ich“ mach zwei und aus zwei „Doch“ mach null.
Vor „wie“ gehört (hier) ein Komma.
Es sind noch ein paar andere Kommafehler im Text, schau mal durch.
Hinter „verkrampfe“ hast du den Punkt vergessen.

Sonstiges:

Ich spüre genau den Druck auf meinen Lippen als ich sie zusammenpresse. Ich fühle einen stechenden Schmerz im Brustkorb. Dann sind meine Lippen nicht mehr trocken. Ich schließe die Augen, höre nicht mehr zu. Ich fühle nur. Doch meine Sinne sind benebelt.
Das kann raus; versteht bestimmt niemand.

Ich suche nach Luft, ich lechze nach Luft.
Würde ich umdrehen. Er sucht ja, weil er lechzt.

Ich versuche einen klaren Gedanken zu fassen, irgend etwas an das ich mich klammern kann.
Ich versuche einen klaren Gedanken zu fassen, irgendeinen, an den ich mich klammern kann.

Es ist so monoton, diese Nässe, diese Kälte.
Entweder: Es ist so monoton in dieser Nässe, in dieser Kälte.
Oder: Die Nässe und die Kälte sind allgegenwärtig.
Oder. Nässe und Kälte umschließen mich wie …

Und ich weiß, es gibt einen Ausweg. Aber nur einen.
Welchen denn? Das wird nicht erzählt. Oder meinst du das Aufgeben und Sterben als Ausweg? Dann müsste zuvor dieses anders formuliert werden: Ich will raus, nur noch raus.

Ich öffne die Augen und schaue zu einem Mann hinauf. Er ist verschwommen.
Ganz sicher nicht. Er wirkt verschwommen, oder: Mein Blick ist verschwommen.

Er ist Fern.
Er ist fern.

Ich habe ihn noch nie gesehen und trotzdem kommt er mir vertraut vor.
Auch das wird in der Geschichte nicht wieder aufgegriffen und bleibt deshalb unverständlich. Kann also raus.

Ich entspanne meine Muskeln, ...
Die Muskeln sind durch das kalte Wasser verkrampft. Diese Krämpfe kann man nicht durch Willensanstrengung lösen. Eine von vielen Alternativen: Ich spüre die Krämpfe in meinen Muskeln nicht mehr.

Doch anstatt sich mit Luft zu füllen ist da nur Nässe. Und Kälte.
Nee, da ist nur kaltes Wasser, keine Nässe.

Er ist noch warm doch wird gleich kühl sein, kalt.
Noch ist er warm, bald wird er erkaltet sein.

Du willst ihn berühren willst ihn spüren. Doch du drehst dich nur um, und gehst.
Warum berühre ich die Leiche nicht, wenn ich es will?


Gruß

Asterix

 

ja habe den titel in meinen unterlagen auch schonn geändert, thx.-

alles klar, kann deine Beispiele nachvollziehen.

Bei folgenden habe ich noch etwas anzumerken:

Ich suche nach Luft, ich lechze nach Luft.
Die Reihenfolge war Absicht. Das Opfer kann keinen klaren Gedanken fassen.

Und ich weiß, es gibt einen Ausweg. Aber nur einen.

Jo habe ich auch schon in meinem Original abgeändert auf:

Ich fühle jetzt keine Krämpfe mehr, höre auf, jeden einzelnen Nerv zu spüren, versuche zu riechen, höre wieder zu. Lasse es zu. Und ich atme ein, schenke meinen Lungen ihren innigsten Wunsch. Doch anstatt sich mit Luft zu füllen ist da nur Nässe. Und Kälte. Und ich atme noch ein mal ein.
Ich öffne die Augen und schaue zu einem Mann hinauf. Er wirkt verschwommen. Er ist fern. Ich habe ihn noch nie gesehen.
Meine Augen fallen wieder zu, und dann ist da nur noch Schwärze.

Ist hiermit dann nachzuvollziehen dass der Tod der letzte ausweg ist?

Doch anstatt sich mit Luft zu füllen ist da nur Nässe. Und Kälte.
(...)
Noch ist er warm, wird aber bald kühl sein, kalt.
Wie du bestimmt schon gemerkt hast, ist mir in dem Text die Kälte sehr wichtig und deshalb möchte ich sie auch immer wieder betonen. Ich habe mich also entschieden daran nichts zu ändern

Und zu guter letzt:

Du willst ihn berühren willst ihn spüren. Doch du drehst dich nur um, und gehst.

Warum berühre ich die Leiche nicht, wenn ich es will?


Also ganz praktisch gesagt erstens wegen Fingerabdrücken ect. Reingeschubs kann der Mörder das Opfer mit einem Stock oder etws anderem, berühren nur mit seinen bloßen Händen.

Und anders gedacht wollte ich damit den Leser über den Text noch ein wenig mehr nachdenken lassen. Mit dem letzten Satz erhofffe ich mir ein Stirnrunzeln beim Leser. Er hat so die Macht, den Text wie ein Gemälde zu betrachten. Aus verschiedenen Blickwinkeln. Und die Spannung bleibt erhalten

MfG gregor

 

Der Drang des Menschen, zu töten.
Ich habe diesen Drang nicht. Bin ich jetzt kein Mensch? :D Nee also die Neigung zu töten haben zum Glück nur recht wenige Leute auf der Welt. Von einem Urinstinkt kann keine Rede sein.

Aber noch was Allgemeines. Deine Erklärungen bringen dich erst mal nicht weiter, befürchte ich. Oder denkst du ich schlage mir jetzt die Hände über dem Kopf zusammen und rufe "Ach richtig so hat der Gregor das gemeint, ja wenn das so ist, ist das natürlich eine astrein gelungene Geschichte ganz ganz klar!!!"? ;)
Frage dich besser, was und wie du es ändern kannst, damit deine Geschichte so auf den Leser wirkt wie du beabsichtigt hast - s. deine Erklärung. Dazu dient meine Kritik, sie soll zu Verbesserungen anregen, sie stellt nicht die Geschichte selbst in Frage.


Viele Grüße,
-- floritiv.

 

Hallo Gregor95, willkommen auf kg.de! :)

Ich hatte zunächst irgendwie eine Pointengeschichte erwartet, was dann aber keineswegs der Fall war. Stattdessen ließ mich das Ende ein wenig enttäuscht und unbefriedigend zurück. Weniger, weil es keine unvorhergesehene Wendung gab, sondern vielmehr, weil ich mit dem Ende nicht allzu viel anfangen konnte. Aber beginnen wir von vorne:

Zunächst fielen mir die vielen Ich-Sätze auf, das haben andere Leser ja bereits bestätigt. Den Titel empfand ich ebenfalls als unpassend.

Du schreibst, dass du Titel und eine der Texpassagen in deinen Original-Unterlagen schon geändert hast. Es wäre schön, wenn du dies auch hier auf kg.de editieren würdest, damit auch nachfolgende Leser von deinen Änderungen profitieren und sie verfolgen können. ;) Für welchen neuen Titel hast du dich denn entschieden?

Hey, ja, der ich erzähler ist gestorben. Doch mit dem eingeworfenen Du beziehe ich mich auf den Mann dem der Ich erzähler das letzte mal in die Augen schaut.
Soweit habe ich die Geschichte verstanden. Aber wenn der Mörder sozusagen der Leser ist, in der Geschichte mit "Du" formuliert, so muss ich, was den Urinstinkt angeht, floritiv recht geben: Den Drang zu töten habe ich ebenfalls nicht.

So richtig zum Nachdenken regte das Ende für mich nicht an. Zum Stirnrunzeln eher, wenn auch vermutlich aus anderen Gründen, wie von dir beabsichtigt. Insofern hab ich meine Zweifel, ob es der Geschichte gelingt, die Botschaft auszusagen, die sie aussagen möchte.

Du schreibst im Thread von Urinstikt, oder wie Sigmund Freud es nennt: "Es". Das mag durchaus in jedem Menschen stecken, und auch inhaltlich finde ich das Thema für eine Kurzgeschichte nicht schlecht, aber Urinstinkte sind viel mehr als nur der Drang zu töten. Den verspüren wohl nur sehr wenige Menschen. Andere Urinstinkte wie z. B. sexuelle Triebe, Vorlieben, Abneigungen, Gefühle, etc., mit denen sich weit mehr Leser identifizieren könnten, lässt du hier außen vor.

Viele Grüße
Michael

 

Jo habe ich auch schon in meinem Original abgeändert auf:

Hallo Gregor!

Wenn du hier deinen Text ändern möchtest, gehst du folgendermaßen vor:
Klicke auf das rot umrandete Kästchen „Bearbeiten“. Du findest es am unteren Rand des Feldes, in dem dein Text steht.
So gelangst du in den Textbearbeitungs-Modus. Nun kannst du die Änderung ausführen.
Anschließend klickst du auf „Speichern“.

Gruß

Asterix

 

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