Erkältet
Erkältet
Ich spüre genau den Druck auf meinen Lippen als ich sie zusammenpresse. Ich fühle einen stechenden Schmerz im Brustkorb. Dann sind meine Lippen nicht mehr trocken. Ich schließe die Augen, höre nicht mehr zu. Ich fühle nur. Doch meine Sinne sind benebelt.
Ich weiß nicht genau wie lange ich warte. Doch dann, langsam merke ich wie ich verkrampfe
Mein Mund füllt sich, meine Lungen ziehen sich zusammen. Ich suche nach Luft, ich lechze nach Luft. Doch ich finde keine. Ich versuche einen klaren Gedanken zu fassen, irgend etwas an das ich mich klammern kann. Doch ich finde keinen. Meine Hände ballen sich zu einer Faust, meine Fingernägel krallen sich in meine durchnässte Haut. Ich spüre jeden Muskel, jeden Nerv. Ich möchte etwas fassen, immer wieder. Doch vergeblich. Ich fange an zu zappeln, gerate erst jetzt in Panik. Ich will atmen, ich muss atmen. Die Luft in meinen Körper hineinziehen, den Sauerstoff auf meiner Zunge prickeln fühlen. Ich will etwas riechen, etwas wahrnehmen. Es ist so monoton, diese Nässe, diese Kälte. Und trotzdem ist mir warm, nein heiß. Jeder Muskel brennt in mir, jedes Glied verkrampft. Ich will raus, nur noch raus. Und ich weiß, es gibt einen Ausweg. Aber nur einen.
Ich öffne die Augen und schaue zu einem Mann hinauf. Er ist verschwommen. Er ist Fern. Ich habe ihn noch nie gesehen und trotzdem kommt er mir vertraut vor.
Ich entspanne meine Muskeln, höre auf, jeden einzelnen Nerv zu spüren, versuche zu riechen, höre wieder zu. Lasse es zu. Und ich atme ein, schenke meinen Lungen ihren innigsten Wunsch. Doch anstatt sich mit Luft zu füllen ist da nur Nässe. Und Kälte. Und ich atme noch ein mal ein.
Du siehst auf den Menschen herab und wartest. Atmest erst kurze Züge und dann immer längere. Du genießt die Luft, brauchst nicht nach ihr zu suchen. Sie umgibt dich. Der Mensch schaut dich an, schaut dir in die Augen. Du siehst ihn genau. Du beobachtest jede Bewegung merkst dir alles. Deine Sinne sind geschärft, du riechst die Luft, du spürst ein ruhiges prickeln auf deiner Zunge. Der Mensch im Wasser hatte gezappelt, hatte gezuckt und wollte etwas greifen. Und jetzt ist er nur noch ein schlaffer, lebloser Körper. Er ist noch warm doch wird gleich kühl sein, kalt. Du willst ihn berühren willst ihn spüren. Doch du drehst dich nur um, und gehst.