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Erst halb drei morgens...

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18.07.2001
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Erst halb drei morgens...

1

Es war erst halb drei morgens, also eigentlich noch relativ früh. Früh aber auch nur deshalb, weil er bis Mittags geschlafen hatte und erst seit ungefähr drei Stunden in der Disco war. Er liebte die Semesterferien. Nichts war schöner als lange zu schlafen. Seine jetzige Situation mochte er allerdings nicht so sehr. Er wäre jetzt lieber auf einer Party mit Freunden, da wäre es wenigstens nicht so laut...und bei weitem nicht so voll. Aber er würde es ertragen. Schließlich war er wegen Megan da.
„Also, erzähl weiter. Ihr ward wie lange zusammen?" Es war ihm irgendwie unangenehm, sie über ihr Privatleben auszufragen. In ihren Geschichten kamen ihm eindeutig zu viele andere Jungen vor. Doch dies war eine Möglichkeit bei ihr zu stehen, und sie war so sehr damit beschäftigt zu reden, dass sie nicht einmal bemerkt hatte, wie er seinen Arm um ihre Hüften gelegt hatte. Zumindest ließ sie es sich nicht anmerken.
„Joshua, zum hundertsten mal, wir waren nicht zusammen. Das ganze basierte eher auf...keine Ahnung. Wir waren eben beide solo. Eine Hand wäscht die andere."
„Ihr hattet also einfach nur Sex?" Oh man, als ob er das wissen wollte. Ausgerechnet mit diesem Kerl. Er verstand das nicht.
„Wir hatten keinen Sex. Du verstehst das ganze ja eh nicht. Kommt davon, wenn man nur auf feste Beziehungen aus ist. Das ist doch irgendwie...langweilig." Und schon wieder ein Grund das Gespräch abzubrechen. Er fühlte sich immer schlechter. Es war völlig umsonst sie in den Arm zu nehmen und sie unauffällig immer näher zu sich zu ziehen. Schließlich hatte sie ihm auf schmerzhafte Weise klar gemacht, was sie von ernsten Beziehungen hielt.
„Das weißt du doch gar nicht. Du warst noch nie in einer Beziehung!"
„Irgendwie schon. Die war nur nicht monogam." Sie grinste ihn an. Schon merkwürdig. Er hätte sie nie so eingeschätzt. Er kannte sie zwar schon seit einigen Jahren, doch obwohl sie auf die selbe High School gingen, hatten sie nie viel miteinander zu tun gehabt. Glücklicherweise hatte sich das geändert, nachdem sie vor ein paar Wochen mit der gesamten Stufe ans Meer gefahren waren. Megan war echt gut drauf. Und er verstand sich prima mit ihr, doch befürchtete er, dass sie ihn auf andere Weise mochte als er sie...wie einen wirklich guten Freund. Als hätte er nicht schon genug Freunde!
„Also, wie viele Mädchen hattest du schon?"
„Lass mich nachdenken...vier würde ich sagen."
„Oh..."
„Was „oh"?" War zwar wieder eine dieser Fragen bei denen er schon jetzt wusste, dass ihm die Antwort nicht schmecken würde, aber sie machte ihn echt neugierig.
„Naja, ich sag nur...mal drei..." Sie wandte sich weg als sei es ihr peinlich. Aber auch Joshua war erstaunt. Ob sie mit ihnen allen geschlafen hatte?
„Und, bist du noch Jungfrau...?" Kaum hatte er gefragt, wünschte er sich auch schon wieder er hätte es gelassen. Spätestens jetzt müsste sie mitbekommen haben, dass er an mehr als nur an ihrer Freundschaft interessiert war. Oder schlimmer, dass er an einer ihrer Wir-sind-nicht-zusammen-sonder-haben-nur-unseren-Spaß-Beziehungen interessiert sei. Wie auch immer, die Antwort war eh nicht sehr eindeutig.
„Tja, Joshua, ich denke, das sollte ich lieber für mich behalten!"
„Na gut, dann erzähl mal auf was für einen Typ du stehst, damit wir dir für heute Abend noch was passendes suchen können..." Er lachte sie an, und glücklicherweise lachte sie zurück. Das Gute war, dass sie auf eine Art und Weise miteinander redeten, wo keiner den anderen für voll nahm. Eine gute Möglichkeit, sich seine Chancen auszurechnen.
Das ganze ging noch eine Weile so. Joshua versuchte krampfhaft herauszufinden, welchen Typ sie mochte. Er zeigte auf verschiedene Jungen und sie sagte ihm, was sie von ihnen hielt. Plötzlich sah Joshua einen ihrer gemeinsamen Freunde, welcher direkt vor ihnen sass.
„Hey, wie wäre es denn mit dem da?" Er zeigte auf Shaham und tat dabei so, als würde er ihn nicht kennen. Sie spielte das Spiel mit.
„Oh, ist der süß! Joshua, den muss ich haben." Während sie das sagte versuchte sie, ein begeistertes Gesicht zu machen und spielte die Verliebte.
„Der ist echt mein Traumtyp." Zum Glück wusste er, dass sie das nicht ernst meinte und war somit beruhigt. Es gab zwar einige Gerüchte über die beiden, aber Gerüchte gab es viele, besonders seit sie alle am Meer gewesen waren.
„Hey Shaham, komm doch mal rüber!" Shaham war gerade auf dem Weg zur Bar und kam auf seinem Weg dorthin an ihnen vorbei. Megan wand sich plötzlich aus Joshuas Umarmung. War ja auch irgendwie logisch. Wahrscheinlich wollte sie nicht, das noch mehr über sie getratscht wurde.
„Na, wie wäre es, würdest du gerne die Nacht mit Megan verbringen?" Shaham wurde ein wenig nervös, aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein. Ohne Megan anzusehen sagte er „Nee, lass mal" und ging weiter in Richtung Theke. Das hatte er doch nicht etwa ernst genommen? Aber nein, wenn jemand wusste, dass man Joshua nicht ernst nehmen kann, dann er. Er lehnte sich wieder zu Megan, legte seinen Arm um ihre Hüfte, und redete weiter.
„Tja, dann müssen wir dir wohl einen anderen suchen..."


2

Es war erst halb drei morgens, also eigentlich noch relativ früh, doch langsam bekam er ein schlechtes Gewissen, weil er doch ausgegangen war. Er konnte zwar nicht die ganze Nacht über bei seinem Vater im Krankenhaus sein, aber jetzt zu feiern war auch nicht wirklich das Richtige. Dazu kam, dass er heute Nacht noch kein Wort mit Megan gesprochen hatte. Irgendwie war das ganze doch kompliziert geworden. Alles nur wegen dieser zweiten Nacht am Strand. Sie hatten über Shahams einstigen besten Freund Jaleel gesprochen und über die merkwürdige „Beziehung" welche die beiden gehabt hatten. Schon damals hatte er sich gefragt, wie sie mit ihm einfach nur so zum Spaß etwas anfangen konnte. Aber das war ja nicht der einzige Grund dafür gewesen, dass die beiden heute mehr oder weniger verfeindet waren. Jedenfalls unterhielt er sich mit Megan, und als er sie so dasitzen sah, wie sie erzählte, mußte er sie plötzlich küssen. Er wusste selbst nicht, warum, oder wozu das führen würde, doch ehe er sich versah, war er Teil ihrer nächsten Spaß-Beziehung. Das wurde ihm klar, als sie Hand in Hand zur Beach Party zurückgingen, und als sie in Sichtweite waren, sie seine Hand losließ und sagte
„Jetzt fang bloß nicht an zu grinsen, wenn dich jemand darauf anspricht, okay?" Sie lächelte ihn an, entfernte sich dabei langsam von ihm und die Sache war gegessen. Zwar wiederholten sich solche Abende, doch mehr als ein paar Gerüchte drangen zu niemandem durch..
Obwohl zwischen ihnen noch einmal etwas gelaufen war, seit sie zurück waren, hatte das ganze nie eine Chance gehabt. Megan und er passten einfach nicht zusammen. Zumindest redete er sich das ein. Er hatte versucht sie eifersüchtig zu machen, indem er ein paar Tage zuvor vor ihren Augen heftigst mit einem anderen Mädchen geflirtet hatte und sie sogar nach Hause fuhr...jedoch keine Reaktion von ihrer Seite. Damit musste er sich wohl abfinden.
Er drehte sich um und sah sie mit Joshua, der sie im Arm hielt. Die beiden schienen sich über ihn lustig zu machen, denn Joshua zeigte andauernd auf ihn. Als ob es ihm nicht beschissen genug ging. Ob sie ihm damit eins auswischen wollte? Das war echt nicht mehr auszuhalten. Er stand von seinem Hocker auf und ging Richtung Theke. Was er jetzt dringend brauchte war ein Bier. Doch wer rief ihn plötzlich zu sich? Joshua. Wirklich großartig!
„Hey Shaham, komm doch mal rüber." Er sah noch, wie sich Megan aus Joshuas Umarmung wand. Vielleicht hatte sie doch noch ein schlechtes Gewissen bekommen.
„Na, wie wäre es, würdest du gerne die Nacht mit Megan verbringen?" Das war genug. Entweder hatte sie es ihm gesagt und die beiden wollten sich darüber lustig machen, oder es war wieder eines ihrer blöden Spielchen über die er in dieser Situation gar nicht lachen konnte.
„Nee, lass mal." Er ging weiter auf die Bar zu und wusste, dass dies sein letztes Getränk sein würde. Es war zwar noch etwas früh zum Gehen, aber was zu viel war, war zu viel. Er bestellte sich einen Tequila, trank aus, und ging dann zur Kasse. Er erinnerte sich an die letzte Woche, als er mit ihr von hier aus nach Hause gelaufen war. Statt der üblichen halben Stunde brauchten sie mehr als zwei. Es war beinahe so wie vor ein paar Wochen am Meer. Doch er hatte sich wohl umsonst Hoffnung gemacht.


3

Es war erst halb drei morgens, also eigentlich noch relativ früh, zumindest für seine Freunde. Wie hatte er auch nur so ein Idiot sein können. Während sich all seine Freunde in der Discotheque amüsierten, lag Michael ganz alleine in diesem verfluchten Krankenhauszimmer. Naja, nicht ganz allein, denn wie könnte er den schlafenden älteren Mann im Nachbarbett vergessen, durch dessen Schnarchen er aufgewacht war.
Die Nächte hier waren wirklich das Schlimmste. Michael hatte dann viel zu viel Zeit zum nachdenken. Zum einen konnte er darüber nachdenken, wie er nur so dumm hatte sein können, betrunken und bei diesen hohen Wellen surfen zu gehen. Und dabei hatte Megan ihn noch gewarnt. Er erinnerte sich, wie er kurz zuvor bei ihr angerufen hatte.
„Hi Megan, was machst du gerade?"
„Was glaubst du denn? Es ist halb eins morgens...Freitag Nacht...ich bin auf einer Party!" Sie lachte kurz, als sei die Frage total überflüssig gewesen. War sie ja auch irgendwie, schließlich war sie dauernd unterwegs.
„Hör zu, wir kommen dich gleich abholen, wir wollen surfen gehen..."
„Jetzt? Ihr seid doch schon total betrunken...oder etwa nicht?"
„Ja schon, aber Damian fährt...und wir holen euch gleich ab."
„Vergiß es, Michael...ich geh gleich nach Hause...ich hab keine Lust mehr, mit euch an den Strand zu fahren, es ist viel zu kalt! Außerdem wirst du dir jeden einzelnen Knochen brechen."
„Ach was, passiert schon nichts, ich bin fast wieder nüchtern..." Von wegen. Nachdem er einige Bier getrunken hatte, hatten sie erst vor einer Stunde die Flasche Whisky geöffnet...und die war jetzt leer...
„Na gut, aber brech dir nichts...paß auf dich auf..."
Und wo war er nun? Im Krankenhaus...mit gebrochenen Rippen. Als hätte sie es geahnt. Und schon kommen wir zu der zweiten Sache, über die er Nachts nachdachte: Megan. Sie war eine der wenigen, die ihn bisher besucht hatten, und sie war es immer, die ihn ein bisschen aufmuntern konnte. Es machte ihn echt krank zu wissen, dass sie jetzt alleine in der Disco war. Er hoffte nur, dass Shaham nicht auch dort war. Er mochte ihn zwar, aber der Gedanke, dass sie Shaham ihm vorzog, gefiel ihm gar nicht. Er wusste zwar nicht, ob die Gerüchte über die beiden stimmten, aber zutrauen würde er es ihr.
Er wusste es auch nicht. Eigentlich war er schon lange nicht mehr in sie verliebt, aber er hatte während der letzten paar Nächte oft über sie nachgedacht. Es war schön, ihr bester Freund zu sein, doch manchmal auch unerträglich wenn sie ihm von ihren Problemen erzählte und er ihr am liebsten sagen würde, dass sie diese Probleme mit ihm nicht hätte. Aber nach und nach kam ihm der Gedanke, dass sie gar keine feste Beziehung wollte. Schließlich häuften sich ihre Bekanntschaften. Na gut, es waren nicht übermäßig viele, aber doch schon einige. Vor einem Jahr sah es fast so aus, als würde sie mit Jaleel zusammenkommen. Die beiden sahen sich ziemlich oft, telefonierten und hatten schon Monaten zuvor ihren Spaß miteinander gehabt...aber auch daraus wurde nichts.
Michael machte die Augen zu und versuchte, wieder einzuschlafen. Er bemerkte, dass der ältere Mann aufgehört hatte zu schnarchen und jetzt ganz ruhig atmete. Es hatte keinen Sinn mehr, sich weiter den Kopf zu zerbrechen. Er war eben ein bester Freund, und Megan ein hoffnungsloser Fall.


4

Es war erst halb drei morgens, also eigentlich noch relativ früh. Das war auch gut so, denn Megan hatte beschlossen, nicht eher zu gehen, bis Shaham mit ihr reden würde. Vielleicht würde es genauso eine schöne Nacht werden wie die Woche zuvor. Sie waren beide hier gewesen, und als sie sich verabschieden wollte, weil ihre Mitfahrgelegenheit keine Lust mehr hatte, zog er sie beiseite und sagte
„Willst du wirklich schon gehen?" Seine rechte Hand streifte ihre Hüfte, nur ganz leicht, so dass kein anderer es bemerkte.
„Ich will nicht gehen, aber ich weiß nicht, wie ich sonst nach Hause kommen soll."
„Kein Problem, ich bring dich..." Sie sagte ihrer Freundin Bescheid, dass sie noch länger bleiben würde. Sie konnte ihr nicht sagen, dass Shaham sie nach Hause bringen würde, denn sie hatten ausgemacht, niemandem zu erzählen, dass die Gerüchte um sie wahr waren. Insgeheim wünschte sie, dass er endlich sagte, sie könnten mit der Geheimniskrämerei aufhören. Sie würde es am liebsten allen sagen...oder zumindest nicht immer warten müssen, bis alle weg waren und er sie endlich küsste. Als sie am Meer waren war das echt schlimm gewesen. Nie konnten sie alleine reden, da immer neue Gerüchte auftauchten. Es war schrecklich...und sie fragte sich langsam, warum er nicht wollte, dass es jemand weiß.
Megan stand bei Joshua und die beiden unterhielten sich über Beziehungen. Wie sich herausstellte, hatten die beiden scheinbar total verschiedene Meinungen.
„Wir hatten keinen Sex. Du verstehst das ganze ja eh nicht. Kommt davon, wenn man nur auf feste Beziehungen aus ist. Das ist doch irgendwie...langweilig."
„Das weißt du doch gar nicht. Du warst noch nie in einer Beziehung!"
„Irgendwie schon. Die war nur nicht monogam." Sie grinste ihn an, obwohl sie sehr genau verstand, warum er mehr auf feste Beziehungen stand. Sie war wirklich noch nie in einer gewesen. Die Sache mit Jaleel könnte man vielleicht so bezeichnen...aber das war nie ganz offiziell. Irgendwie hatte sie kein Glück mit sowas. Joshua zum Beispiel. Sie hatte ihn echt gern, mit ihm konnte man sich total gut unterhalten...das Problem war nur, dass er sie schon eine ganze Weile im Arm hielt. Sie hoffte inständig, dass er das nur aus Freundschaft tat. Wäre ja auch gut möglich, da er es ganz selbstverständlich getan hatte...wie ein guter Freund eben. Hoffentlich wollte er nicht mehr. Diese ganzen Fragen die er stellte waren schon ein wenig aufdringlich...und sie wollte nicht, dass ihr gutes Verhältnis durch so etwas zerbrach.
Das selbe wäre ihr beinahe mal mit Michael passiert. Oh man, wie sehr sie sich wünschte, dass er da wäre. Dann könnte sie ihn wegen Shaham um Rat bitten. Michael konnte sie immer alles sagen und er hörte ihr immer zu...schließlich war er ihr bester Freund. Und das mit Shaham ging ihr echt an die Nieren. Er hatte den ganzen Abend noch nicht mit ihr geredet. Wahrscheinlich lag es an diesem Flittchen, welches er ein paar Tage zuvor mit zu sich nach Hause genommen hatte. Sie hatte versucht, sich in der Disco nichts anmerken zu lassen, doch sie war echt fertig gewesen. Sie wünschte sich doch nur, dass er zu ihr käme, sie küsste, ganz egal, ob es die anderen sehen oder nicht...und sie endlich zusammen sein könnten. Aber er wollte offensichtlich keine Beziehung mit ihr. Und sie wünschte sich so sehr, auch endlich eine Beziehung zu haben, so wie sie Joshua schon oft hatte.
Sie beobachtete Shaham, der auf einem Hocker direkt vor ihr und Joshua saß, als Joshua wieder mit einem seiner Späße anfing.
„Na gut, dann erzähl mal auf was für einen Typ du stehst, damit wir dir für heute Abend noch was passendes suchen können..." Er lachte sie an, und sie lachte zurück, obwohl ihr gar nicht danach zumute war. Sie wollte Shaham...und durfte es niemandem sagen. Also machte sie den Spaß mit. Joshua zeigte auf verschiedene Jungen und sie sagte ihm, was sie von denen hielt. Doch plötzlich entdeckte er Shaham und sagte
„Hey, wie wäre es denn mit dem da?" Er zeigte auf ihn und tat dabei so, als würde er ihn nicht kennen. Sie spielte das Spiel mit, schließlich blieb ihr nichts anderes übrig. Hätte sie sich anders verhalten, wäre es vielleicht verdächtig gewesen...wegen all der Gerüchte. Und sie wollte nicht, dass es jemand erfuhr, solange Shaham es nicht auch wollte.
„Oh, ist der süß! Joshua, den muss ich haben." Während sie das sagte versuchte sie, ein begeistertes Gesicht zu machen und bemühte sich, nicht verliebt auszusehen.
„Der ist echt mein Traumtyp." Doch dann tat Joshua etwas, für das sie ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre. Shaham war gerade auf dem Weg zur Bar, als Joshua ihn zu sich und Megan rief.
„Hey Shaham, komm doch mal rüber!" Verdammt. Wie sah das bloß aus? Sie wollte nicht, dass er zu ihr kam...nicht so. Sie hatte gewollt, dass er sie irgendwann von sich aus ansprechen würde. Jetzt sah es doch so aus, als hätte sie Joshua um Hilfe gebeten...und ihm dafür alles gesagt!
Sie konnte sich gerade noch aus Joshuas Umarmung winden, als er auch schon vor ihr stand.
„Na, wie wäre es, würdest du gerne die Nacht mit Megan verbringen?" Oh Gott, wie konnte er das nur fragen? Jetzt war sie bestimmt für immer bei ihm unten durch. Er würde glauben, sie sei total verzweifelt...und er lacht sich innerlich bestimmt kaputt und denkt an das Mädchen, welches er kürzlich mit nach Hause genommen hatte.
„Nee, lass mal" Das war alles was er sagte. Er sah sie nicht einmal an. Er wollte sie also nicht. Das wäre die perfekte Gelegenheit für ihn gewesen. Aber er wollte sie nicht. Warum auch, schließlich hatte er dieses Mädchen. Sie hatte bestimmt schon an diesem ersten Abend mit ihm geschlafen. Dabei wollte sie doch, dass ihr erstes Mal mit Shaham sein würde. Daraus würde jetzt wohl nichts werden. Sie würden nicht zusammenkommen...sie hatte es wieder einmal versaut.
Aber wer würde sich auch in sie verlieben?

 

So, das ist sie also, die Geschichte aus vier Perspektiven.
Formal funktioniert die Sache tatsächlich ziemlich gut, nur die Story ist ehrlich gesagt nicht so mein Fall. Wegen den amerikanischen Namen, und den ganzen Beziehungskisten läuft die Geschichte teilweise Gefahr in die Beverly Hills 90210 Richtung abzugleiten. Das anti-klimaktische Ende wirkt dem zum Glück aber etwas entgegen.

 

Scheint so, als wäre das Thema der Geschichte nicht ganz deutlich geworden. Im Grunde genommen geht es darum, dass sich niemand traut, offen auszusprechen, was er denkt, obwohl das die Sache für alle Beteiligten leichter machen würde.

Wenn die Geschichte in die BeverlyHillsSchiene abrutschen sollte, dann hat diese Serie das Leben erfasst, denn die Geschichte ist teilweise real. Ich kann natürlich nicht in die Köpfe der Menschen sehen, aber diese Verwicklungen entsprechen so in etwa den Tatsachen.

Mir liegt die Geschichte deshalb am Herzen, weil sie auf beinahe jede Situation anwendbar ist. Alle Beteiligten fühlen sich mehr oder weniger schlecht, da sie nicht miteinander reden...jedenfalls nicht offen. Das ist vielleicht ein Problem meiner Generation, aber ich hatte gehofft, dass man sich einigermaßen in der Situation wiederfinden kann.

Das mit den amerikanischen Namen is´n Tick von mir...hört sich meiner Meinung nach besser an.

Danke für deine Kritik, Jessica

 

Die von dir angesprochene Thematik ist schon rübergekommen.
Ich glaube es lag eher daran, dass mir Personen der Geschichte, und ihr Dilemma, egal waren. Irgendwie fehlte da die Verbindung. :rolleyes:

 

Ja, kann sein, dass es für mich einfacher ist, da ich die Situation praktisch live miterleben durfte und mich daher in die Personen gut hineinversetzen kann obwohl das für einen Aussenstehenden schwer ist. Vielleicht sollte man die Charaktere dem Leser näher bringen. Werd mal über`ne Neubearbeitung nachdenken, falls andere das ebenfalls als ein Problem sehen. Is ja blöd wenn das Thema rüber kommt aber nieman die Geschichte liest.

Danke.

 

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