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Erwachen

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29.06.2009
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Erwachen

Anton sah das Mädchen auf dem Bild. Es war auf dem Umschlag seines Buches. Das Mädchen trug einen kurzen Rock mit einem kurzärmligen Oberteil. Alles war in der selben Farbe, verschwommen, mit weißem Hintergrund, fast ausdruckslos. Aber nur fast, denn das Mädchen hatte die Arme ausgestreckt, hob ein Bein hoch und hatte in dieser Pose einen steifen Körper wie eine Ballettänzerin. Sie machte einen zufriedenen Eindruck und schien glücklich zu sein. Aber worüber nur, fragte sich Anton, der sich auf einer Terrasse, die zu der obersten Etage eines Flughafengebäudes gehörte, befand. Verwundert über das Bild und die Absicht des Künstlers schaute er zu dem Flugplatz, der sich zwei Stockwerke tiefer unter ihm befand und betrachtete die Passagiere, die gerade die abflugbereite Maschine erreichten; als ob ihm dieses Ereignis, eine Antwort auf seine Frage nach dem fröhlich tanzenden Mädchen geben könnte. Doch dies konnte man als einen Fehlschlag bezeichnen, denn er kam zu keiner Lösung und sagte leise: „Wie dumm.“, schaute sich danach um, um sich zu vergewissern, dass ihn keiner von den anwesenden Besuchern, die den einsteigenden Passagieren von oben zuwinkten, hörte. Er schaute nochmal nach unten zu den Passagieren und sah, wie eine Frau in der Hand eine Karte hielt, wahrscheinlich war es das Flugticket. Als sie die Stewardeß vor der Einstiegsluke erreichte, war auf einmal alles schwarz. Er spürte kalte Hände, die ihm jemand auf seine Augen legte. „Wer konnte es nur sein?“, fragte er sich. Anton drückte die Hände, die nur sehr wenig Wiederstand leisteten von seinen Augen weg, drehte seinen Kopf etwas zur Seite und staunte über das lächelnde Gesicht seiner Schwester. Sie war glücklich, bewegte das rechte Bein hin und her, streckte ihren Körper und stützte sich dabei mit einer Hand an der Stuhllehne, während sie den linken Arm in die Luft schwang. Anton sagte kein Wort, schaute wieder auf das Bild auf dem Umschlag seines Buches und wusste jetzt bescheid: Erwachen, so auch der Titel des Buches.

 

Hallo ghostwirterr,
mir hat deine Geschichte nicht gefallen. Das liegt zum Teil an der Unpersönnlichktei des Protagonisten: Er ist mir egal, da ich nichts oder kaum etwas über ihn erfahre. Solche Maskencharaktere zwar in solch kurzen Texten manchmal in Ordnung, wenn zum Beispiel der Fokus auf etwas anderem liegt; aber dann muss das gezeigte interessant und ansprechend sein, und in deiner Geschichte wird für mich dieses Kriterium nicht erfüllt. Auch muss ich zu geben, denn Text nicht völlig durchstiegen zu haben. Der Mann sieht das Werbeplaket für einen Roman. Plötzlich hält ihm jemand die Hand vor die Augen, es ist seine Schwester. Dann sitzt seine Schwester auf einmal so da, wie auf dem Plakat. Leider kann ich nicht ausmachen, ob dieser Fakt Absicht oder nur ein Logikfehler ist. Sollte es Absicht sein, sehe ich den Sinn dahinter nicht.
Was mir an deinem Text auch nicht zu sagt, ist die Beschreibung des Flughafens. Da ist nichts, was ein Bild in mir wachruft, außer das Wort Flughafen selbst. Du benutzt den Standard, die abflugbereiten Gäste, aber das erzeugt kein Bild, da ihm das individuelle spezifische fehlt. Auch fehlen jegliche Sinneswahrnehmungen außer dem Visiuellen. Zumindest die Geräusche hätte ich beschrieben.
Sprachlich holpert es an einigen Stellen recht stark oder es gibt Logikbrüche:

Alles in der selben Farbe, verschwommen, mit weißem Hintergrund, fast ausdruckslos. Aber nur fast, denn das Mädchen hatte die Arme ausgestreckt, hob ein Bein hoch und hatte in dieser Pose einen steifen Körper wie eine Ballettänzerin. Sie machte einen zufriedenen Eindruck und schien glücklich zu sein.
Erst schreibt du, dass sie fast ausdruckslos ist, wiederholst es sogar unnötiger Weise im Satz darauf und schreibst dann, dass sie zufrieden und glücklich aussieht. Diesen Widerspruch solltest du beseitigen. Auch ist der Satz sehr unpräzise. Schreib doch, dass sie lächelt, womit das selbe ausgesagt wird, aber zusätzlich mit einem Bild verbunden, wodurch der Leser es sich besser vorstellen kann.


Verwundert über das Bild und die Absicht des Künstlers schaute er zu dem Flugplatz, der sich zwei Stockwerke tiefer, also etwa 9 Meter unter ihm befand und betrachtete die Passagiere, die gerade die abflugbereite Maschine erreichten;
Flugplatz ist unpräzise, meinst du das Rollfeld, die Ein-Check-Halle? Den Teil mit etwa 9 Metern würde ich streichen, es braucht ihn nicht.

Doch dies konnte man als einen Fehlschlag bezeichnen, denn er kam zu keiner Lösung uns sagte leise: „Wie dumm.“, schaute sich danach um, um sich zu vergewissern, dass ihn keiner von den anwesenden Besuchern, die den einsteigenden Passagieren von oben zuwinkten, hörte.
Das es ohne Sinn ist, deutest du vorher mit dem Konjunktiv bereits an. Solange er nicht doch eine Erklärung findet, braucht es keine weitere Spezifizierung. Demnach kann der erste Satzteil gestrichen werden. Auch die doppelte "um" Konstruktion klingt unelegant. Das "von oben" würde ich streichen. Für mich klingt das, als würden sie von einem Stockwerk über ihm winken, was ja wohl nicht besichtigt ist. Das "uns" muss "und" heißen.

Gruß, Kew

 
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an Kew

Erstens, habe ich die Geschichte auf die schnelle geschrieben und wusste von vorne herein, dass sie nicht perfekt ist. Was den Widerspruch angeht mit dem Wort ausdrucklos, stimme ich deiner Kritik nicht ganz zu, denn "ausdruckslos" bezieht sich auf das ganze Bild und nicht nur auf das Madchen. Deshalb ist das Bild nur fast ausdruckslos, weil dass Maedchen mit ihrer tanzenden Pose einen insgesamt frohlichen Eindruck erweckt und das ist auch die einzige Emotion, die das einfarbige Bild vermittelt. Was die anderen kritischen Punkte bezuglich der Formulierungen angeht, wurde ich daruber streiten, ob die "um, um" Konstruktion wirklich so schlecht ist oder die 9 Meter uber dem Boden so storend sind. Mag sein und dass weiss ich auch selber, dass man einiges besser formulieren koennte, fur mich sind das aber Kleinigkeiten. Was die Beschreibung des Antons anbelangt, so habe ich dies absichtlich kurz gehalten, denn darum geht gar in dieser Geschichte. Anton ist kein Protagonist!!! Das kann aus so einer kurzen Geschichte mit uber 300 Wortern kaum hervorgehen. Nicht alle Geschichten und vor allem Kurzgeschichten brauchen Protagonisten. Anton ist schon die Hauptperson, aber ihn als Protagonisten zu bezeichnen ist stark ubertrieben. Die Geschichte musste einen grosseren Umfang haben um den Flughafen usw. zu beschreiben, so dass man sich daruber ein Bild machen koennte. Die Geschichte war eine Schreibaufgabe, die ich fur jemanden geschrieben habe und sie musste kurz und entsprechende Worte mussten darin vorkommen, weil sie vorgebenen waren und alle musste man nutzen. Dennoch kann man sehr kurze Geschichten schreiben, die sich nicht auf die Berschreibung von Gegenstanden und Raumen konzentrieren, sondern auf die Deutung. Naturlich war es Absicht die Schwester mit ihrer Pose mit der Pose des Madchen auf dem Umschlag des Buches (kein Werbeplakat!!!) zu vergleichen, denn Anton gruebelt daruber nach, was dass tanzende Madchen mit dem Titel des Buches zu tun hat und als er seine Schwester sieht die ihm vorher ihre Hande vor die Augen legt, wird er aus seinen Gedanken "herausgerissen" und erwacht so zu sagen, deshalb schaut er nochmals auf das Bild auf dem Umschlag und verbindet das tanzende Madchen mit dem Titel des Buches "Erwachen". Das ist mit Absicht etwas verschluesslt geschrieben und soll auch nicht unmittelbar aus dem Text hervorgehen. Absicht ist, dass man daruber nachdenkt, was einem die Geschichte sagt. Deshalb denke ich, passt es gut in die Rubrik "Seltsam."

Gruss

 

Hallo ghostwritrr,
willkommen hier!

Zum Inhalt deines Textes:
Anton betrachtet das Mädchen auf dem Umschlag, blickt über das Bild sinnierend zum Rollfeld hinunter, bis seine Schwester ihn aus seinen Gedankenschlummer reißt. Die Schwester ahmt die Pose des Mädchens nach, und plötzlich sieht Anton die Verbindung von Titel und Bild.
Da ist eigentlich nichts verschlüsselt, außer warum man das Ganze lesen sollte. Es ist keine Geschichte, es ist ein Schlaglicht, eine Kurzepisode aus Antons Leben, die für den Rest der Menschheit völlig Bedeutungslos ist. Ich kann da jedenfalls keine merkenswerte Mittelung an mich entdecken. Wenn diese fehlt, erwarte ich zumindest Spannung. Aber die fehlt ja auch.
Nun mag das ja den Ansprüchen deines Auftraggebers genügen, deshalb hier noch ein bisschen Kleinkram:

Anton sah das Mädchen auf dem Bild. Es war auf dem Umschlag seines Buches. Das Mädchen trug einen kurzen Rock mit einem kurzärmligen Oberteil.
Umständlich formuliert. besonders beim Einstieg sollte man das Vermeiden. Die ersten Sätze sind so etwas wie die Visitenkarte für einen Text.
Würde die ersten beiden Sätze Inhaltlich zu einem verschmelzen, sah durch betrachtete ersetzen, dann mit Sie trug einen ... weiter.

Alles in der selben Farbe, verschwommen, mit weißem Hintergrund, fast ausdruckslos. Aber nur fast, denn das Mädchen
Fast ausdruckslos bezieht sich eindeutig nur auf den Hintergrund und die Farbe der Kleidung. Nicht auf das Mädchen.


Doch dies konnte man als einen Fehlschlag bezeichnen,
Wieso plötzlich man? Das passt nicht zum übrigen Stil. Zumindest würd ich man durch er ersetzen, besser noch den Satzteil streichen.

.“, schaute sich danach um, um sich zu vergewissern, dass ihn keiner von den anwesenden Besuchern, die den einsteigenden Passagieren von oben zuwinkten, hörte.
Hörte würd ich nach Besuchern bringen, dann rätselt man nicht solange rum, wovon er sich vergewissern will.

Viele Sätze sind unnötig lang. Versuch sie aufzuteilen.

Gruß

Asterix

 

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