Was ist neu

Es gibt kein Happyend

Mitglied
Beitritt
21.07.2022
Beiträge
1
Zuletzt bearbeitet:
Anmerkungen zum Text

Handlung und Personen sind rein fiktiv. Freue mich auf Feedback jeglicher Art, danke schon mal im Voraus.

Es gibt kein Happyend

-vorerst gelöscht-

 

Hallo @AlkoLyriker!

Zunächst einmal - ich konnte deiner Geschichte prinzipiell gut folgen, obwohl du teilweise zu (sehr) langen Sätzen neigst. Zur Geschichte selbst weiß ich nicht so viel sagen - die Thematik ist schwierig, du beschreibst aus der Ich-Perspektive, teilweise hatte ich das Gefühl am Protagonisten dran zu sein, meistens war ich aber recht weit weg von ihm und hab wenig empfunden- was auch daran liegt, dass in dem Text sehr oft erklärt wird, wie der Protagonist sich fühlt, dann fehlt mir auch das "warum" und die einzelnen Szenen kommen mir auch recht kurz vor. Zu einigen Stellen:

Ich weiß inzwischen nicht mehr, ob es die scharfen Kristalle des Meths sind, die meine Nasenschleimhäute komplett aufgerissen haben und den stechenden Schmerz verursachen oder es die Nachwirkungen der Faustschläge sind, die Tage zuvor mein rechtes Nasenbein zertrümmerten.
Das ist ein recht langer Satz, der noch adzu holprig ist, beim fettmarkierten Teil passt das dann auch vom Textbau nicht mehr. Da fehlt ein "ob"

entweder jage ich irgendeiner Frau nach oder vergesse mich im Rausch. Ich kann nicht ruhen, denn wenn ich ruhe und nicht mehr jage, werde ich zum Gejagten. Ich werde gejagt von meinen Gedanken,
Hier schreibst du sehr oft hintereinander vom "jagen" und "gejagt" werden - ich bin prinzipiell kein Feind von Wortwiederholungen, wenn sie stilistisch verwendet werden, aber das war mir einen Tick zu viel. :)

sagt mir die Stimme in meinem Kopf immer wieder.
Das "mir" kannst du streichen.

sagt mir die Stimme in meinem Kopf immer wieder.
Und so schlage ich mich wieder durch die Nacht mit beliebigen Leuten,
Hier wirkt die Wortwiederholung meiner Meinung nach auch eher störend.

Wir zogen zu viert los, doch jetzt stehe ich alleine mit einen von ihnen vor einem Parkhaus, weil die zwei anderen um die Ecke gingen um Gras zu kaufen.
Der Satz las sich in meinen Augen holprig.

Der schwarze Fremde schaut mich mit geweiteten Augen an und spricht davon wie er Jemandem die Kehle aufschneiden will und das Blut nur so heraus spritzen würde.
Ist es hier wirklich wichtig, dass der Fremde "schwarz" ist? Sonst hat er ja auch keine Beschreibungen erhalten.

Das geht bis ich kaum stehen kann und dann geht es heim.
Einmal Wortwiederholung und dann "geht es heim" - er geht heim - Hier vielleicht eher: "Das geht, bis ich kaum stehen kann und dann mache ich mich auf den Heimweg" - oder sowas in der Art.

ich wache ab und zu auf und stelle mir den Moment vor endlich sterben zu können,
"den Moment" würde ich streichen, vor allem, da kurz daruaf nochmal "Moment" kommt:
Die Vorstellung daran lässt mich für einen Moment das vermeintliche Gefühl von Glückseligkeit spüren.

Sie nicht sehen zu können, ließ die Dunkelheit über mich Besitz ergreifen.
Die Phrase kenne ich eher so, dass die Dunkelheit "von jemandem Besitz ergreift" nicht "über jemanden"

wie alle Frauen mit denen ich länger zu tun habe. Mit mir muss etwas gewaltig nicht stimmen. Aber es geht um meine Tochter.
Hier kann ich dem Gedankengang nicht ganz folgen - außerdem ist "Mit mir muss etwas gewaltig nicht stimmen" sehr schwammig und sagt mir als Leser nichts - interessanter wäre, was für Probleme die Frauen mit ihm haben und was mit ihm nicht stimmt, als die reine Tatsache (die ich als Leser hier hinnehmen muss), dass etwas mit ihm nicht stimmt.

Ich weiß auch nicht wann ich das letzte mal etwas gegessen habe,
gehört denke ich groß.

weil ich ihm vor ein paar Wochen zu Hilfe geeilt bin, als Jemand versucht hat (Komma) ihn totzuschlagen (Komma) und ich seinem Peiniger gegenüber trat.
Da bin ich mir nicht sicher, aber das gehört denke ich klein. Außerdem fehlen da denke ich zwei Kommas- wobei ich selbst nicht so gut in der Kommasetzung bin - da bin ich mir nicht ganz sicher.

Mein Motiv war weniger edel, ich brauchte nur ein Ventil, weil eine der Frauen, die ich denke zu lieben, den Abend ohne mich sein wollte und durch die Konfrontation konnte ich eine weitere Nacht hinter mich bringen ohne von meinen Gedanken gejagt zu werden und stattdessen Blut überströmt mit einer klaffenden Platzwunde über dem Auge durch die Kneipen ziehen bis ich ins Krankenhaus geschickt wurde.
"die ich denke zu lieben" ist mir fast ein wenig zu selbstreflektiert. Außerdem ist der ganze Satz sehr lang und wirkt erklärend.

Ich will meine Tochter wieder sehen. Wirklich hauptsächlich sehen,
Was denn sonst, wenn nicht sehen? Was soll mir der Satz sagen?

Auf dem Weg hoffe ich (Komma) ihre Mutter stellt keine Fragen, wie warum mein Gesicht schon wieder deformiert sei, ich hoffe ihr fällt nicht auf, dass meine Handgelenke blau sind und meine Hand taub ist von den zu festgezogenen Handschellen der Polizei, ich hoffe, dass ich dieses Mal nicht wieder alles kaputt mache, ich wünschte, ich wäre nicht so kaputt.
Das ist auch ein sehr langer Satz; das "wie" stört den Lesefluss, würde ich streichen. Eventuell könntest du seine Wünsche auch in einzelnen Sätzen formulieren, statt alles mit Beistrichen zu verbinden.

Insgesamt würde es dem Text vielleicht gut tun, wenn du ein wenig mehr von dem Protagonisten zeigst, etwas näher durchleuchtest, warum er so ist, wie er ist - und vielleicht auch mehr zeigst (und weniger erklärst) wie er ist.

LG Luzifermortus

 

Hi @AlkoLyriker
interessanter Text, schwieriges Thema - und schwierig, die Situation und die Gefühle kohärent einzufangen, wenn man ihn realistisch aus der Ich-Perspektive schreiben möchte. Prinzipiell kann ich mir gut vorstellen, was da los ist und wie vertrackt das Leben des Protagonisten ist. Allerdings stimmt für mich die Erzählweise nicht mit dem überein, was da berichtet wird. Zum Anfang ist er anscheinend komplett high auf Meth, strauchelt durch die Nacht, hängt mit wirren Typen ab - aber berichtet das Ganze in einer komplett normalen Stimme, mit langen und zusammenhängenden Sätzen. Er erwähnt Wortfetzen, aber erzählt nicht selbst auf dieses abgehackte Art. Das passt für mich nicht zusammen.
Abgesehen davon wird viel einfach erzählt - er macht das und das und geht dann dahin und dorthin und möchte A, weil B. Das ist schön, aber geht sicherlich auch etwas subtiler und schöner zu lesen - abwechslungsreicher, und so, dass man das Gefühl hat, man versteht den Charakter besser. Denn so weiß man, er hat ein ziemlich bescheidenes Leben, man weiß nicht warum, aber er mag seine Tochter. So. Aber so richtig mitreißen tut mich das nicht. Dafür ist der Prota zu weit weg. Und gerade in der Ich-Perspektive kann man ja so super abtauchen in den Kopf der Person - nutze das! Geh so richtig rein in die Scheiße, die er da erlebt und sich ja auch selbst zufügt. Mit all der Schuld und Scham und den Highs und Lows. Das wäre zwar dann hart zu lesen, aber würde einen sicherlich richtig packen.

Hoffe, das hilft dir!
LG Maria

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom