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Novelle Es tut mir leid

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15.07.2020
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Es tut mir leid

Ein müdes Lächeln schlich sich auf Samuels Gesicht, als er sich selbst im Spiegel betrachtete.

Dunkle Augenringe, zerzauste fettige schwarze Haare und eingefallene Wangen. Die Lippen spröde und blutleer, dass einzig wirklich farbige in seinem Gesicht war das Muttermal unter seinem linken Auge. Es war lange her das er sich so in seinem Spiegel betrachtet hatte. Lange her das er seinen eigenen Anblick länger als 10 Sekunden hatte ertragen können. Nicht dass er es jetzt konnte. Nein. Aber es war ein guter Anfang, um damit abzuschließen.

Mit sich selbst. Mit der Welt. Seine splissigen Haare waren lange nicht mehr beim Friseur, sie hingen ihm bis auf die Schultern, die Spitzen bildeten eigene Straßenabzweigungen. Samuel sah nicht gut aus. Das war vielleicht sogar noch eine Untertreibung. Um seine Handgelenke schlackert der Stoff seines Pullovers, seine Arme passten bestimmt zweimal in den Ärmel, sie waren nicht mehr als dünne Streichhölzer.

Ein grünes Krankenhausarmband aus Plastik mit der krakeligen Schrift eines Arztes hing an seinem Handgelenk. Er selbst musste es nicht lesen, um zu wissen was dort draufstand. Er konnte die Schrift nicht einmal entziffern. Die Schwestern schon und das sollte wohl reichen. Immerhin waren sie die einzigen, die sich hier um ihn kümmerten. Er war verlassen. Allein und verlassen.

Wie lange willst du denn noch warten?" Ja wie lange wollte er noch warten? Es war Zeit. Es musste ein Ende haben. Es musste eine Erlösung geben.

Mit einem tiefen Atemzug rollte er die Ärmel des Weißen Krankenhauspullovers hoch und entblößte die hell vernarbten Stellen auf der Innenseite seines Unterarmes. Einige waren wulstig, rau und grob. Sie waren tiefer gewesen als die schwachen, die nur oberflächlich zu sehen waren bereits dabei zu verblassen und zu dünnen weißen Strichen zu werden.

Sie zeigten von seiner Schwäche. Er war zu schwach gewesen, um es richtig zu machen.

Schwach. Ja er war schwach. „Ein Nichtsnutz."
Taugenichts. Immer muss ich alles selber machen. Nichts kannst du Junge. „Ich- Ich kann das."

Du kannst gar nichts. Deswegen bist du hier. Sie haben dich hierher abgeschoben damit du nicht mehr im Weg bist. Warum sonst kommt Peter dich nicht mehr besuchen?"

Ja warum sonst? Samuel hatte es in seinen Augen gesehen. Peter war nicht gerne hergekommen. Er hatte sich praktisch an diesen Ort gezwungen, in dieses Krankenhaus. Und er würde nie wieder kommen. Immerhin herrschte doch seit vier Monaten Funkstille zwischen ihnen. Egal wie sehr Samuel ihn liebte, ihre Beziehung war mittlerweile nicht mehr als nichts. Dabei waren sie irgendwann einmal unzertrennlich.

„Versprich mir was Sammy", kicherte der Junge im Gras unter dem Apfelbaum. Samuel musterte ihn aus dem Apfelbaum heraus und veränderte seine Position auf dem Ast, auf dem er saß. Es roch nach frisch gemähtem Gras und Apfelblüten. Der Geruch des Sommers lag in der schwülen Luft. Das moosige Holz drückte in seinen Rücken und bog sich leicht unter seiner Hand nach unten, als diese den Ast umfasste, damit er sich besser abstützen konnte, um den braunhaarigen unter ihm im Gras zu beobachten. „Was denn?" Er könnte ihm nicht in die Augen sehen, Peter hielt sie geschlossen, um nicht von der Sonne geblendet zu werden, während er nach oben sah, den Kopf in den Nacken gelegt. „Versprich mir immer so eine Drama Queen zu bleiben. Versprich mir immer du selbst zu bleiben und mein Freund."
„Warum sollte ich das nicht sein?" Peter setzte sich auf und lächelte breit, aber in den haselnussfarbenen Augen stand eine eigenartige Ernsthaftigkeit. Eine Ernsthaftigkeit, die Samuel so nicht von dem Jüngeren kannte. „Weiß nicht. Versprich es mir einfach." Mit einem Sprung landete er, wie eine Katze neben dem Jungen im Gras und sah ihn an. Die helle Sonne schien auf Peter, ließ das brünette Haar Bronze wirken. Die Lieder waren wieder geschlossen und die langen schwarzen Wimpern strichen leicht über Peters leicht gebräunte Haut im Gesicht. „Gut dann versprichst du mir das gleiche. Du bleibst immer du, das verrückte Eichhörnchen an meiner Seite." Ohne zu zögern, setzte Peter sich auf und streckte ihm den kleinen Finger entgegen. „Versprochen?“ Samuel hakte seinen kleinen Finger bei dem seines besten Freundes ein. Ihre warme Haut drückte gegeneinander, sie drückten beide so fest zu, dass das Ende des Fingers rot anlief. „Jetzt hör auf so fest zu drücken, dass tut langsam weh.“ „Hör doch selber auf“, konterte der schwarzhaarige und streckte seinem Gegenüber die Zunge raus. Und Peter hörte auf zu drücken. Stattdessen packte er die ganze Hand und grinste leicht als er Samuel nach unten zog zu ihm auf den Boden. Taumelnd landete er mit dem Po auf dem Rasen, so dass sie nebeneinander lagen und Peter sich halb auf Samuel drauflegen konnte.
„Warum sollte ich auch jemals hier wegwollen? Dann kuschelt doch keiner mehr mit mir."

Damals hatte er gelacht. Damals hatte er einfach Peters Haare verwuschelt und ihn in den Arm genommen, ihm gesagt er solle nicht so viele unnötige Gedanken in seinen ohnehin schon viel zu voll gestopften Kopf lassen.
Doch damals war die Stimme in seinem Hinterkopf auch nur am Flüstern. Damals war sie keine richtige Stimme nur ein Rauschen. Wie ein falsch eingestellter Radiosender, dessen Lautstärke man runter gedreht hatte.
Damals.
Aber heute war anders. Heute hatte ihn die Realität eingeholt. Jemand hatte den Radiosender richtig eingestellt und lauter gedreht.

Ich habe dich damals schon gewarnt. Aber du hast nicht zugehört." Samuel ballte die Hand zur Faust als er wieder in den Spiegel sah. Die Fingernägel gruben sich in die Haut und hinterließen kleine rote Halbmonde, Tränen glitzerten in seinen Augen und drohten über seine Wangen zu entfliehen. Warum? Warum wurde er so emotional? Es war in Ordnung. Es war doch in Ordnung, dass er jetzt loslassen wollte. Peter musste ihn nicht ertragen. Niemand sollte das tun. Niemand sollte ihn aushalten müssen. Er war es nicht wert ausgehalten zu werden. Und sie würden es bald nicht mehr müssen. „Sie haben es dir immer schon gezeigt. Du hast es nur erst verstanden als ich es dir erklärt habe."

Ja er war blind gewesen. Blind und naiv. Ein letztes Mal atmete er tief ein und lächelte schmal sein Spiegelbild an. Es würde bald vorbei sein. Bald würde niemand mehr sich selbst zwingen müssen, um nach ihm zu sehen.

„Mr. Hwang? Sie haben Besuch in ihrem Zimmer. Wollen Sie das Badezimmer nicht langsam verlassen?"

Schwester Stephanies zarte Stimme klang von vor der hellbraunen Holztür und ihre in weiße Crocs bekleideten Füße und babyblaue Schwesternhose waren unter dem 30 Zentimeter Spalt zwischen Boden und Tür zu sehen. Ihr erscheinen ließ ihn seufzen. Bald. Nicht jetzt, aber bald. Er stieß sich vom grauen abgerundeten Rand des Waschbecken ab, fuhr sich mit der linken Hand durch sein längeres Haar und öffnete die Tür, um in sein Zimmer zu kommen. Schwester Stephanie lächelte sanft, ihr junges Gesicht wurde von blond gefärbtem Haar umrandet, dass zu einem hübschen französischem Zopf geflochten war. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und drehte sich dann um. „Ich lass euch alleine. Wenn etwas ist, Sie wissen was Sie tun müssen“, sagte sie und verließ das Zimmer. Dabei ging sie an seinem Besuch vorbei.

Chris lehnte mit den Händen in den Hosentaschen am Türrahmen, hinter ihm Rhino. Kein Peter. Aber warum hatte er auch Hoffnung gehabt? Peter würde nicht wieder kommen: Er würde nicht an diesen Ort und auch nicht zu ihm kommen. „Hi“, Chris seine tiefe Stimme brach das drückende Schweigen.

„Hi", antwortete er mit gesenktem Kopf. Chris sanftes Lächeln glitt langsam aus seinem Gesicht, Rhino sah verlegen im Raum herum, schien sich alles anzugucken. Das weiße Krankenhausbett, die dunkelblauen Lacken, die obenauf lagen. Der Schreibtisch der an der Trennwand zum Badezimmer und gegenüber vom Bett stand, die Fenster mit ihrer Sicherung zum Öffnen und den Fliegengittern. Alles schien interessant zu sein, alles nur nicht Samuel. Aber warum den auch. „Es gibt keinen Grund dich anzusehen, oder? Sie schämen sich für dich."
Vermutlich. Auch wenn sie es niemals sagen würden. „Sammy..."

Er zuckte bei dem Klang. Nicht Sammy. Peter hatte es sagen dürfen. Aber die anderen hatten ihn Sam oder Samuek genannt. Bei seinem Namen. Oder Samsam, aber das hatte eher nur Bob getan. Er sah nicht auf, sondern wandte sich von seinen beiden Freunden ab, sah zum Fenster und zählte die Bäume im Vorhof, die man durch das Fenster sehen konnte. „Sam." Rhino legte eine Hand auf Chris oberen Rücken und seufzte. „Warum seid ihr hier?"

So viel Mistrauen. Viel zu viel. Dabei waren sie doch Freunde. „Brauchen wir einen Grund, um dich zu besuchen?", fragte Rhino. Es tat weh den Jüngeren so zu sehen und noch mehr zu wissen das er nichts tun konnte. Nur zusehen. Sie waren hilflos und es schmerzte. Ihnen allen „Alles hat einen Grund." Das war nicht der Samuel der er einmal war. Es war nicht die verrückte Drama Queen, die mit ach und Krach durchs Leben gegangen war und sich von niemandem hatte etwas sagen lassen. Nicht die Person die Peter wie den größten Schatz der Welt behandelt hatte oder das Bild seines nervigen Chihuahua auf große Leinwände pinselte.

Das hier war eine gebrochene, verkümmerte Version von dem Jungen der er früher war. Der Glanz aus seinen Augen war verschwunden, jetzt waren sie stumpf und leblos, erinnerten mehr an die Glasaugen einer Puppe als an die eines Menschen. „Dann sind wir hier, weil wir dich vermissen." Chris trat vor, auf Samuel zu. „Wir alle vermissen dich. Wir alle wollen nur das es dir besser geht."

Ein verächtliches Schnauben. „Nicht alle." Es war fast nicht zu verstehen, so leise hatte Samuel es gemurmelt. Er hatte immer noch nicht aufgesehen, sie immer noch nicht angesehen. Nur das Mobiliar und die Aussicht aus dem Fenster schien seiner Aufmerksamkeit gerecht zu werden. „Sam." Rhino versucht näher zu treten, nur mit dem Erfolg das Sam sich von ihnen abwandte und wegdrehte. Es war klar wen er meinte und es war nur allzu offensichtlich, dass er verletzt war. Peter hatte sich ihm nie erklärt. Um ihn vielleicht nicht noch mehr zu belasten als er eh schon war.

Für Peter war das ganze doch auch nicht leicht. Er wollte doch auch nichts anderes als das es Sam wieder besser ging. Peter gab sich selbst die Schuld. Er hätte besser aufpassen sollen. Er hätte es eher sehen sollen. Doch Peter war genauso hilflos gewesen wie sie anderen. Er hatte nicht tun können, selbst wenn er es sich einredete.

Aber egal wie oft seine Freunde ihm das sagen, Peter traute sich nicht mehr Samuel unter die Augen zu treten. Vielleicht war es eine Art Selbstschutz damit er ihn nicht so sah, wie Rhino und Chris es gerade taten. Peter war noch nie gut ihm Umgang mit dem Leid anderer Personen. Er wurde immer hibbelig, um seine Unsicherheit zu verbergen und half niemandem damit.
„Ihr könnt wieder gehen." Samuels Stimme war heiser und er schien mit sich selbst zu hadern, wrang seine Hände und atmete tief durch. „Geht." Seine Augen waren geschlossen, der Kopf war gesenkt. Die Spitzen seiner Haare strichen über seinen Kiefer. „Sam du kannst uns doch nicht einfach wegschicken."

„Doch das kann ich Christopher. Ich brauche euch nicht! Ich brauche NIEMANDEN!"

Tränen glitzerten in seinen Augenwinkeln. „Peter vermisst dich." Rhino spürte Chris Hand, die seine drückte. Als eine Warnung. Der Australier schüttelte leicht den Kopf, Rhino konnte es aber nicht mehr zurückhalten. Irgendwer musste es ihm sagen, sonst würde er doch nur weiter verkümmern. Sam musste wissen, dass er ihnen nicht egal war, besonders Peter. „Wenn er mich vermissen würde, wäre er hergekommen", fauchte der Schwarzhaarige wütend. „Kannst du ihn nicht versuchen zu verstehen? Peter will dich nicht so sehen, weil es ihm selbst weh tut." Mit leichtem Druck schob Chris Rhino zurück, als er sah wie sich der Jüngere in die Ecke gedrängt fühlte. „Wir werden für heute gehen, wenn du es immer noch willst. Wenn etwas ist, kannst du dich immer bei uns melden." Chris schenkte ihm ein Lächeln, trat vor und zog den Jüngeren in seine Arme für eine seiner berühmten Umarmungen.

Dabei schien etwas von seinen Schultern abzufallen. Alle Mauern brachen zusammen und Samuel klammerte sich mit seinen Händen in Chris seinen schwarzen Teddybär Pullover. Seine Finger verkrampften sich im Stoff und die Schultern fingen an zu beben. Seinen Kopf hielt er in Chris Brust versteckt. Die Dämme, welche die Mauern gehalten hatten, brachen. Rhino konnte nicht anders als die beiden von der Seite zu umarmen. „Ich hab euch lieb", hickste Sam zwischen kleinen Schluchzern. Seine Augen waren noch wässrig und rot geädert. „Sag das auch Peter ja Chris? Also das ich ihn lieb hab." Es fühlte sich falsch an, wie er es sagte. Als wäre es ein letztes Mal, ein Abschied. Chris Magen wurde flau bei den Gedanken. „Sag es ihm das nächste Mal selbst okay?"

Er strich sanft über das schwarze Haar und Samuel nickte zaghaft. „Sag es ihm trotzdem von mir. Wer weiß wann es ein nächstes Mal gibt." Das Lächeln erreichte seine Augen nicht, sie wirkten immer noch so leblos und trüb wie zu Anfang. „Versprochen."

Versprochen. Ein starkes Wort. Aber damit sorgten die beiden dafür das etwas in ihm ruhen konnte. „Als ob es ihn interessiert, ob du ihn liebst. Wäre es so, würde Peter selbst hier sein. Das ändert nichts. Gar nichts."

Das ließ Sam schlucken.

———

Hi Pete,

Ich weiß das du diesen Brief nicht als erster lesen wirst, immerhin kann er nicht von dir gefunden werden. Sollten Sie nicht Peter Hanley sein, Finger weg der Brief ist nicht für Sie.

An Pete: Ich will dir so gerne sagen, wie leid es mir tut. Mir tut es leid, dass du wegen mir leiden musstest. Weil ich dich liebe, musstest du leiden. Aber ich will nicht mehr das jemand wegen mir leidet oder dass ich jemandem weh tue.

Ich liebe dich. Das habe ich immer, schon als wir kleiner waren. Vermutlich war ich deswegen manchmal so gemein zu dir. Damit du nicht merkst wie viel du mir bedeutest. Dafür tut es mir leid. Ich war so froh, dass du damals den ersten Schritt gemacht hast, denn ich hätte mich das vermutlich niemals getraut. Ich bin so ein Schisser :)

Mach dir keine Vorwürfe. Du bist die unschuldigste Person, die ich kenne. Es ist meine Schuld, dass du in diesem Chaos bist, ich hab dich da mit hineingezogen. Ich hätte dich niemals belasten sollen. Aber du machst mich schwach.

Weißt du noch als wir klein waren und deiner Mutter den Kuchen geklaut haben? Du meintest das wäre Brian gewesen, obwohl man überall in deinem Gesicht die Schokolade gesehen hat.

Deine Mutter hat uns nur kopfschüttelnd zum Spielen rausgeschickt. Ich war glücklich, wenn ich bei dir war. Deine Eltern waren so viel besser als meine. Und du warst das beste in meinem Leben. Und du bist es immer noch.
Ich liebe dich. Ehrlich. Vielleicht werde ich genau deswegen gehen. Denn ich will ein besseres Leben für dich. Und mich kannst du dabei nicht als Klotz am Bein gebrauchen. Ich weiß nicht, ob du mich noch liebst. Ich hoffe nicht, denn dann fällt es dir leichter mit mir abzuschließen. Neu zu starten und mich zu vergessen. Du hast etwas Besseres verdient. Mehr als mich. Halt dein Versprechen ein. Bleib mein hyperaktives Eichhörnchen. Für mich. Für dich selbst. Vielleicht sehen wir uns im nächsten Leben noch einmal und haben dann mehr Glück. Eine zweite Chance.

Es tut mir wirklich leid.

Ich liebe dich.

Für immer dein Sam

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @me_nini,

es ist Deine zweite Geschichte. Du bist seit 2020 Mitglied.
Vier Beiträge, kein Profileintrag.
Mir fällt es schwer, die Geschichten andere zu kommentieren, denn ich denke, die schreiben viel besser und ich mit meinen kleinen Schreibkenntnissen soll diese Autoren kommentieren.
Ich habe mich überwunden, es trotzdem zu tun. Am Anfang konnte ich nur schreiben, was mir besonders gut an ihren Geschichten gefiel. Ich lernte es in meine Texte zu übernehmen. Ich habe auch häufig die Kommentare der Autoren zu den Geschichten gelesen.
Es ist ein Geben und Nehmen.
Meine zweite Geschichte war die Geschichte über einen Selbstmord. Ich habe sie nicht ins Forum gestellt. In Deutschland gab es 2021 laut statistischen Bundesamt, 2206 Menschen die sich das Leben nahmen und um als Leser (noch) mitfühlen zu können, muss eine Geschichte für mich gut aufgebaut sein.
Mir hat an deiner Geschichte gefallen, dass sie flüssig geschrieben ist. Den Blick in die Vergangenheit fand ich auch schön.
Ich konnte in deiner Geschichte nicht mitfühlen. Du schreibst über einen psychisch kranken Menschen, der schon Selbstmordversuche hinter sich hat. Ich erfahre nicht, warum? Ich erfahre, nicht, was ihm geholfen hat, um weiterzuleben?
Was ich erfahre, dass er vor lauter Selbstmitleid wie wenig er doch wert ist, es wieder tun will.
Er hat tolle Freunde, warum die Geschichte nicht von dieser Seite aufbauen, dass ein psychisch kranker Mensch trotz sozialem Hintergrund in so ein tiefes Loch fällt und wie es ihm gelingt eine Zeit lang weiterzuleben.
Ich würde das Fettgedruckte herausnehmen, der Leser erkennt, dass es wichtig ist.
Mir gefällt auch das kursiv geschriebene nicht. Ich denke ein Absatz und in der zweiten Vergangenheitsform schreiben, machen es für den Leser erkennbar.

Die Lippen spröde und blutleer, dass einzig (wirklich) farbige in seinem Gesicht war das Muttermal unter seinem linken Auge.
Du hast viele überflüssige Adverbien in Deinem Text. Ihn auch danach mal durchgehen.
Liebe(r) me_nini, Übung macht den Meister, so heißt es. In drei Jahren ein Text. Ich befürchte fast, da musst Du mehr üben.
Das ist mein Leseeindruck. Vielleicht gibt es ja Leser, die es anders sehen.

Liebe Grüße von der schwäbischen Alb
CoK

 

Hallo@me_nini

Deine Geschichte ist imA. sehr gut geschrieben, leicht zu lesen, aber verwirrend erzählt. Hier ist, was ich zu verstehen glaube:
Sam, ein junger Homosexueller, ist in seinen Freund Peter verliebt. Die Verdrängung seiner Sexualität hat ihn zu einem Selbstmordversuch veranlasst. In seinem Krankenhausbett wird er von seinen Kameraden Rhino und Chris besucht. Peter, der Einzige, den er gerne gesehen hätte, ist nicht anwesend. Peter liebt ihn nicht mehr. Sam schickt ihm einen Abschiedsbrief.

Da ich mir nicht sicher bin, ob meine Interpretation die richtige ist, möchte ich nicht tiefer in deinen Text einsteigen.

Wie CoK finde ich deine Verwendung von Kursivschrift und fetten Buchstaben unelegant. Ich habe einen Vorschlag für dich: Schreibe deinen Text in der Präsensform und lass den "Blick in die Vergangenheit" in der Vergangenheitsform.
Vielleicht wäre es sinnvoll, die Überarbeitung zu nutzen, um überflüssige Wörter und Sätze zu streichen, damit deine Geschichte klarer wird?

Das ist nur eine von vielen Meinungen. Wenn du deinen Text überarbeitest (auch in ein paar Monaten), wäre ich sehr an einer erneuten Lektüre interessiert.

Hab Spaß am Schreiben
Liebe Grüße aus Baden
Eraclito^

 

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