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Experimentelle Liebe

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26.10.2006
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Experimentelle Liebe

Experimentelle Liebe

Niemand weiß so genau, was du da mit ihr tust. Du liebst sie, doch bist du einer dieser introvertierten Denker und hast dir ausgerechnet einen Gefühlsmenschen gesucht. Gegensätze ziehen sich an. Doch sehnst du dich nicht manchmal nach Intelligenz?
Nimmst du sie gern in den Arm? Magst du sie auch wenn sie rumschwafelt?
Komischerweise magst du es, wenn sie schlecht träumt und du sie danach in den Arm nehmen kannst. Du bist ein guter Beschützer, doch würdest du nicht manchmal lieber durchschlafen? Nicht durch deine Stärke gibst du ihr Schutz, dein Wissen ist die Kraft. Du brauchst keine Muskeln. Was du brauchst, ist jemand, an den auch du dich mal anlehnen kannst. Dieser Jemand will sie für dich sein. Egal ob niemand weiß, was du mit ihr tust.
Nun sitzt du da und wartest. Zählst die Fliegen, die an deinem nach Schweiß riechenden Körper vorbeisummen. Der Sekundenzeiger tickt, als hätte jemand festgelegt, dass eine Sekunde ab jetzt zwei Stunden dauern sollte und das auch noch so furchtbar laut.
Das Messer ist in deiner Hosentasche. Du hast das T-Shirt an, welches sie dir einst schenkte.
Sonst ist sie immer pünktlich.
Es klingelt. Sie ist da. Du stehst an der Tür und sagst zu ihr: „ Komm, lass uns in den Wald gehen.“ In einem etwas skeptischen Ton antwortet sie: „O.k.“
Sie mag den Wald nicht. Sie hat Angst vor dem Wald, doch du lockst sie immer tiefer rein.
Sie fragt viel zu ängstlich, was du denn eigentlich willst, im Wald. Dich umbringen natürlich. Denkst du dir, grinst und sagst dann: „Na einfach so hier rumlaufen“.
Dann sagt sie quengelnd, dass sie eigentlich gar keine Lust hätte, auf Wald und es würde auch schon dunkel werden. Und du würdest am liebsten sofort mit dem Messer auf sie einstechen.
Doch du bist geduldig. Geduld ist eine Tugend. Du überredest sie, noch ein Stück mit dir zu laufen. Es wird dunkel. Sie bekommt panische Angst. Darauf wartest du schon die ganze Zeit. Sie wirkt hilflos, zerbrechlich. In deiner Hosentasche dein Messer. Neben dir warmes Fleisch. Du bist besessen von dem Gedanken auf sie einzustechen. Jetzt wo sie so hilflos ist.
Dann plötzlich… ein Rascheln im Dickicht es hört sich anders an als das Rascheln eines kleinen Vogels. Sie klammert sich an dich. Du fühlst dich wie ein Held in einem Videospiel.
„Es wird schon nichts passieren.“ flüsterst du ihr beruhigend ins Ohr und in diesem Moment wird dir klar, dass du sie gar nicht umbringen kannst. Du hängst doch mehr an ihr als gedacht.
Deinen Gedanken kaum beendet entpuppt sich das Rascheln als die Bewegung eines Rehs.
Du siehst seine Silhouette im Mondlicht. Es ist starr vor Angst. Nach einigen Sekunden, die absolut lautlos an dir vorbei ziehen, rennt das Reh schreckhaft weg. Sie atmet erleichtert auf und sagt: „Komm lass uns nach Hause gehen.“ Du willigst diesmal ein und sie küsst dich erleichtert. Menschliche Wärme tut sehr gut.
Niemand weiß so genau, was du da mit ihr tust. Nicht einmal du.

 
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Hi Mauseohr
und herzlich willkommen im Forum :)
Warum gerade Thema des Monats versteh ich nicht, hat aber wohl seine Gründe.
Über ein paar Stellen bin ich gestolpert

Sie fragt viel zu ängstlich, was du denn eigentlich willst, im Wald.
Sie fragt ängstlich, was du denn eigentlich im Wald willst, würde sich hier besser anhören.

Dich umbringen natürlich. Denkst du dir,
Gedanken eines Prots kann man auch so schreiben. Auf jeden Fall wäre hinter "natürlich" ein Komma zu setzen.

grinst und sagst dann: „na einfach so hier rumlaufen“.
Nach einem : bitte groß weiterschreiben.

Egal ob niemand weiß, was du mit ihr tust.
Entzieht sich meinem Verständnis.


Deine Geschichte beschreibt einen Verliebten, der das genaue Gegenteil zu seiner anscheinend geistig etwas zurückgebliebenen Freundin bildet.
Sie ist der Körper, an dem er sich anlehnen kann und er ist die Intelligenz. Er ist jedoch mit der Beziehung unzufrieden (eher noch: hasst sie) und beschliesst mit seiner Freundin in den Wald zu gehen um sie zu erstechen. Jedoch erkennt er im letzten Moment, dass er doch auf sie angewiesen ist und ersticht sie nicht.

Niemand weiß so genau, was du da mit ihr tust. Nicht einmal du.
Falls du zum Schluss an die Fehlbarkeit und vor allem an der Tatsache "nobody is perfect" des Lesers appelierst würde ich stattdessen lieber schreiben:
Niemand weiß genau, was er tut. Nicht einmal du.

Kategorie auf jeden Fall treffend gewält, doch finde ich, dass man die Geschichte noch erweitern und verbessern kann.

Dein Schreibstil wirkt etwas "abgehackt" jedoch lässt er sich einfach und halbwegs flüssig lesen.

Also nicht entmutigen lassen, sondern weiterschreiben. Übung macht den Meister.

MfG Andre

 

danke für deine Antwort.

Das mit dem Thema des monats ist keine Absicht. Bin ganz neu hier und weiß noch nicht so richtig wie alles funktioniert. Alle anderen Ratschläge verstehe ich sehr gut bis auf einen :Am Ende zu schreiben Niemand weiß so genau was ER tut wäre absolut nicht stimmig mit dem rest des Textes. Die ganze Atmosphäre wäre ruiniert.Außerdem wollte ich damit den Bogen zum Anfang spannen. Das Thema und die Aussage der Geschichte hast du genauso verstanden wie ich und das gibt mir echt den Mut weiter zu schreiben. Ja und üben muss ich auf alle Fälle noch ( als blutiger Anfänger kann man das wohl nicht umgehen).

Noch mal danke für deine Antwort. Ich habe mich sehr darüber gefreut :thumbsup:

 
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Hallo Mauseohr,

Erst einmal muss ich sagen, das ist eine richtig gute Geschichte, ich kann da irgendwie richtig mitfühlen.
Manche Formulierungen finde richtig spitze, gerade in ihrer schlichten Einfachkeit

z.B.:

Der Sekundenzeiger tickt, als hätte jemand festgelegt, dass eine Sekunde ab jetzt 2 Stunden dauern sollte und das auch noch so furchtbar laut.

Das ist echt krass.

Was ich allerdings etwas unstimmig finde:

Was du brauchst ist jemand an den auch du dich mal anlehnen kannst.

Im Rest der Geschichte hört sich der Mensch, an den die Geschichte adressiert ist, so an, als würde er gerade das nicht brauchen, da er doch irgendwie der Beschützer sein will. Der Satz, finde ich passt irgendwie gar nicht da rein.

Und es wimmelt in deinem Text nur so von Rechtschreibfehlern:

doch bist du doch einer dieser introvertierten Denker
Also, falls das beabsichtigt wäre: Hier würde mich die Einfachheit schon stören. Ne richtig hässliche Wortdopplung.

rum schwafelt

Soweit ich weiß zusammen geschrieben und mit `nem Apostroph

Was du brauchst ist jemand an den auch du dich mal anlehnen kannst
Da müssten zwei Kommas fehlen

so Hilflos ist

Das Hilflos, ne?

ein Rascheln im Dickicht es hört sich anders an als das Rascheln eines kleinen Vogels

Komma!

Flüsterst
klein

klein


Naja soviel dazu. Grüße, Literaturignorant

P.S.:
Irgendwie finde ich die Geschichte trotzdem etwas verstörend. Wahrscheinlich soll sie das aber auch sein.

 

Hallo Mauseohr,

Schwierigkeiten habe ich damit, was ein introvertierter Denker und was ein Gefühlsmensch ist.

Ich tendiere aber mehr dazu, dass es die Geschichte interessant macht, die Alternative wäre ja sie blond und doof und er hässlich und reich - wie auch immer.

Wäre toll wenn du mir erklärst, was ein Gefühlsmensch sein soll!

Du hängst doch mehr an ihr als gedacht

Das ist für mich die Prämisse.

also:
Gefühlsmensch ?
spannend
etwas kurz
Warum eigentlich "Seltsam"?

Und schon so gut gemacht, das man 2x liest

Gruss Hendrik

 

Hallo Mauseohr!

Eins kann man über deine Geschichte auf jeden Fall sagen: Sie ist sehr interessant. Sie erscheint mir aber noch nicht ganz ausgereift. Dein Text ist einer dieser Texte, wo man an vielen Stellen nicht genau weiß, ist die Unverständlichkeit Absicht oder zu wenig durchdacht oder sprachlich schlecht ausgedrückt.
Es geht wohl, wenn auch in überspitzter Weise, um die äußerst unterschiedlichen Gefühle, die man gegenüber einem geliebten Menschen haben kann. Gefühle der Zuneigung, der Nähe, der Verachtung, der Grausamkeit, des Hasses, der Macht über den anderen stehen hier dicht nebeneinander.

Niemand weiß so genau, was du da mit ihr tust. Nicht einmal du.
Die Unsicherheit der Gefühle führt dazu, dass man gerne Rollen übernimmt, die die Medien vorgeben.
Du fühlst dich wie ein Held in einem Videospiel.
Da rastet der Protagonist dann wieder in das vorgegebene, sanktionierte Rollenbild ein. Allerdings scheint er auch vorher, als er sie töten will, eine Rolle zu spielen: Die Rolle des furchterregenden, sadistischen Frauenmörders. Die Szene wird jedenfalls sehr klischeehaft beschrieben.

Fehler:

Du liebst sie, doch bist du doch einer dieser introvertierten Denker und hast dir ausgerechnet einen Gefühlsmenschen gesucht.
Da ist ein "doch" zuviel. Mit dem Begriff "Gefühlsmenschen" hab ich kein Problem.
Magst du sie auch wenn sie rum schwafelt?
Komma: ...auch, wenn...rumschwafelt (zusammenschreiben)
durch schlafen
durchschlafen
Was du brauchst ist jemand an den auch du dich mal anlehnen kannst.
Kommas: Was du brauchst, ist jemand, an den...
Dieser jemand will sie für dich sein.
groß: Jemand
Egal ob niemand weiß, was du mit ihr tust.
Komma: Egal, ob...Das "niemand" passt nicht. Da du aber "jemand" im vorhergehenden Satz bereits verwendest, würde ich "irgendeiner" vorschlagen. Aber vielleicht ist das "niemand" ja Absicht! ;)
vorbei summen
zusammen: vorbeisummen
dass eine Sekunde ab jetzt 2 Stunden dauern sollte und das auch noch so furchtbar laut.
zwei Stunden und Komma: ...dauern sollte, und das...(muss nicht sein, aber ich finde es hier besser, weil es dem Verständnis dient)
In einem etwas skeptischen Ton antwortet sie: „ o.k.“
Space nach dem ersten Anführungszeichen zuviel, und besser: Okay - auf jeden Fall groß nach dem Doppelpunkt.
Denkst du dir, grinst und sagst dann: „na einfach so hier rumlaufen“.
Groß nach Doppelpunkt und Komma: dann: "Na, einfach...
dass sie eigentlich gar keine Lust hätte, auf Wald und es würde auch schon dunkel werden.
Komma erst nach Wald: ...keine Lust hätte auf Wald, und...
Du überredest sie noch ein Stück mit dir zu laufen.
Komma: ...sie, noch ein...
Du bist besessen von dem Gedanken auf sie einzustechen.
Komma: ...Gedanken, auf sie...
Jetzt wo sie so Hilflos ist.
Komma: Jetzt, wo...klein: hilflos
Dann plötzlich… ein Rascheln im Dickicht es hört sich anders an als das Rascheln eines kleinen Vogels.
Zwei Sätze machen oder Strichpunkt: ...Dickicht. Es hört...
Deinen Gedanken kaum beendet entpuppt sich das Rascheln als die Bewegung eines Rehs.
Komma:...beendet, entpuppt...
Es ist Starr vor Angst.
klein: starr
rennt das Reh schreckhaft weg.
Ich würde "erschrocken" besser finden oder "aufgeschreckt".
„Komm lass uns nach Hause gehen.“
Komma: Komm, lass...

Gruß
Andrea

 

Hallo alle zusammen

Danke für die kostbare Zeit die ihr mir hiermit gewidmet habt. Ich weiß das echt zu schätzen.

@Hanqw
Ein Gefühlsmensch ist jemand, der auf sein Herz hört und eher intuitiv als überlegt handelt. Er ist das genaue Gegenteil eines Kopfmenschen, der durch seine Intelligenz Probleme löst.
"Seltsam" weil die ganze Situation etwas seltsam erscheint. Diese Liebe ist seltsam. Jemanden umbringen wollen und doch lieben.

@ Andrea H.
Habe einige Verbesserungen vorgenommen. Danke für deine Tipps.
Aber ich habe mal gelernt, dass vor dem "und" nie ein Komma steht.Also habe ich dies auch so gelassen.

 

Hallo Mauseohr,

ich finde deine Geschichte sehr seltsam. Das könnte an der eigenartigen Erzählperspektive liegen. Den Titel finde ich nicht passend, da es für mich nicht wirklich experimentell ist, was da passiert.
Versuch deine Charaktere mehr selbst machen zu lassen, statt nur stupide zu erzählen. Zum Beispiel:

In einem etwas skeptischen Ton
Beschreib lieber wie ein skeptischer Ton klingt. Wie klingt es für den Prot? Und was viel wichtiger ist. Was sagt ihre Körpersprache? Wie sieht sie ihn in dieser Situation an? Warum geht sie mit, obwohl sie den Wald nicht mag?

Ciao MiK

 

Hallo nochmal

@ Literaturignorant

Zitat:
Der Sekundenzeiger tickt, als hätte jemand festgelegt, dass eine Sekunde ab jetzt 2 Stunden dauern sollte und das auch noch so furchtbar laut.


Das ist echt krass.

Danke. Das ist ein Satz der mir sehr wichtig ist. Echt schön, dass er bei dir annkommt.
Die von dir gefundenen Rechtschreibfehler hab ich auch korrigiert.

Ich möchte nicht, dass der Protagonist vollkommen Perfekt wirkt und deswegen braucht er auch mal jemanden, an den er sich anlehnen kann.

@Mik

Das Mädchen geht mit ihm in den Wald, weil sie ihn liebt. Außerdem soll das ihre unterwürfigkeit verdeutlichen. Er sagt, sie springt... so in etwa.

Die Erzählperspektive ist so gewählt, damit alles noch etwas verstörender wird. Denn so eine Situation, wie sie hier geschildert wird, sollte man nicht unterschätzen.

 

Hallo Mauseohr,

Die Erzählperspektive ist so gewählt, damit alles noch etwas verstörender wird. Denn so eine Situation, wie sie hier geschildert wird, sollte man nicht unterschätzen.
Schon klar. War auch nicht gemeckert. Nur bemerkt.
Das Mädchen geht mit ihm in den Wald, weil sie ihn liebt. Außerdem soll das ihre unterwürfigkeit verdeutlichen. Er sagt, sie springt... so in etwa.
Ist denn heute keine Frau mehr emanzipert? In was für einer Welt leben wir eigentlich? ;)

Ciao MiK

 

@Mik
Das hat nichts mit Emanzipation zu tun. Es ist einach nur eine Persöhnlichkeit die eher unterwürfig ist. Emanzipation hin oder her.

 

Hallo Mauseohr,

was wir lieben, kann uns auch manchmal abschrecken, erst recht, wenn unsere Gefühle so gar nicht mit dem Verstand zusammengehen.
Er findet in ihr nicht, was er in seinem Kopf sucht, was er in ihr findet, ist so weit von ihm fort, dass er es selbst nicht begreift. Aber er braucht es zum Glück.

Jetzt wo sie so hilflos ist.
Diese From (und andere) der Umgangssprache passen mE nicht in den Text.

Lieben Gruß, sim

 

hallo sim,
danke für deine Meinung.

Diese From (und andere) der Umgangssprache passen mE nicht in den Text.
Wär schön, wenn du mir sagst warum.
Das Thema der Geschichte hast du schön formuliert. So in der Art ist es ja auch gemeint.
mfg Mauseohr

 

Weil der Text zwar in direkter Ansprache an den Protagonisten, nicht aber allgemein umgangssprachlich gehalten ist. Ebenfalls ist er nicht so geschrieben, dass man meinen könnte, irgendjemand mit geringerem Bildungsstand erzählt ihn, sondern eher aus der Perspektive einer Überlegenheit. Und dann klingt "wo", wenn es anstelle von "da" gebraucht wird, für mich schlicht falsch. Ist es ja im Übrigen auch.

 

Kurz: Geschichte mir hatten gefallege.

Eine Sache fand ich aber unstimmig, hat Literaturignorant auch schon bemängelt, und zwar die Sache, dass er auch mal jemanden zum Anlehmen braucht.
Für mich wärs verständlicher wenn er jemanden hätte, der ihn in den Arm nimmt. Ich finde, das ist ein ganz anderes Bild (sich beschützen lassen versus seine Gefühle zeigen können)

Bie dez

Freund Benutz

 

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