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Füller

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13.04.2006
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Füller

Der Stand des Glasbläsers, zwei einfache Böcke über die quer ein Brett gelegt war, befand sich in der Mitte des Marktes. Auf dem Brett waren Glasstifte, Tintenfässer und ein Schreibblock verteilt. Die Stifte hatte er nach Größe und Farbe ausgerichtet. Der Schreibblock diente zum Probieren der einzelnen Glasfüller.
Die Füller sahen alle unterschiedlich aus, sowohl in der Farbe, in der Größe als auch in der Dicke der Spitze. Die Spitzen waren spiralförmig gedreht. In den Rillen sammelte sich die Tinte, die sich während des Schreibens verteilte.
Der Blick des Glasbläsers fiel auf Wiebke, die vor seinem Stand halt machte. Er lächelte sie an. Sie reagierte nicht, war in Gedanken bei den Gegenständen auf dem Tisch. Sie griff einen Füller und schrieb ihren Namen auf das Papier. Ganz leicht glitt die Spitze über das Papier. Schreiben und Lesen faszinierte Wiebke seit frühester Kindheit und sie beschloss, sich einen Glasfüller zu kaufen.
"Die Tinte kommt aus Dresden!" sagte der Glasbläser zu ihr. Sie schaute hoch.
"Wunderbar, da komme ich auch her!"
"Dann erinnern Sie sich sicher auch an die Schulbänke mit den eingelassenen Tintenfässern am oberen Rand, in die man die Füller eintauchen konnte?“
Sie schaute nachdenklich auf den Glasbläser, der nicht viel älter war als sie. Ja, sie konnte sich an die harten Bänke, auf denen sie Fangen gespielt hatten, erinnern. Fast im selben Moment fiel ihr die Geschichte mit dem weinroten Füller ein. Sie tauchte die Spitze des Glasfüllers in das Tintenfass und schrieb ihren Namen auf den Block. Unentwegt. Mechanisch. Immer wieder. Sie nahm nicht wahr, was sie schrieb.

2
In der zweiten Klasse fand sie unter ihrer Holzbank einen weinroten Füller mit einer goldenen Feder. So einen hatte sie nie zuvor gesehen! Sie benutzte den gängigen Schulfüller, mit dem es sich schwer schrieb und der teilweise kleine Löcher ins Papier riss. Für einen neuen Füller war kein Geld da. Es gibt wichtigere Dinge, meinte ihre Mutter an dem Tage, als sie sich darüber bei ihr beschwerte.
„Mach nicht so ein Theater wegen deinem Füller, beeile dich lieber! Du musst noch einkaufen und Bernd beaufsichtigen. Gegen 17 Uhr musst du Frau Gerber das Kleid bringen, das ich ihr genäht habe. Sie möchte es morgen tragen. Denk dran, sie muss noch bezahlen! Und achte darauf, dass Bernd ordentlich isst und am Tisch nicht so rumkrümelt. Ich habe heute die Brote schon fertig geschmiert, sie stehen auf dem Fensterbrett. Ich muss los, bin spät dran!“
Ihr Bruder Bernd war drei Jahre jünger als sie. Der Vater hatte sich schon vor Jahren von der Familie getrennt.
Mit diesem weinrotem Füller schrieb es sich ganz leicht, er glitt wie von alleine über das Papier.
Sie steckte ihn einfach ein.
Am nächsten Tag fragte die Lehrerin, ob einer der Schüler einen Füller gefunden habe. Sie erstarrte. Ihre Hände waren eiskalt. Niemand meldete sich.
Sie liebte ihn, diesen Füller, die Schularbeiten machten doppelt Spaß. Sie benutzte den Füller aus Angst vor einer Entdeckung zuerst nur zu Hause und zeigte ihn niemandem. Immer wieder nahm sie ihn in die Hand, spielte mit ihm. Sie legte ihn auf den Tisch, drehte ihn, zeigte die Feder Richtung Tür, so konnte sie sich etwas wünschen, es waren imaginäre Wünsche, sie legte die Spielregeln fest, immer wieder neu und lebte die Erfüllung der Wünsche in Gedanken aus.
Die hintere Kappe hatte bald ein Loch, durchgebissen.
Eines Tages nahm sie den Füller mit in die Schule. Während einer Pause, in der die einzelnen Klassen die Räume wechselten, sah das Mädchen, dem der Füller ursprünglich gehörte, ihren Füller und schrie auf. Die Klassenlehrerin wurde herbeigerufen, hörte sich die ganze Geschichte an und schaute Wiebke mitleidig an. Alle starrten sie an. Sie entschuldigte sich vor allen Kindern, immer wieder nach Worten suchend, bei dem Mädchen, dem der Füller gehörte. Die Tränen liefen über ihr Gesicht. Sie versuchte, sich mit dem Ärmel die Nase zu wischen, aber der Schnodder lief am Kinn herunter.
"Möchtest du diesen Füller zurück?" fragte die Lehrerin die ursprüngliche Besitzerin.
Er war inzwischen wertlos, angeknabbert wie er aussah.
Doch- das Mädchen wollte! Sie riss Wiebke den Füller aus der Hand, warf ihn auf den Boden und zertrampelte ihn, immer wieder trat sie auf den inzwischen völlig kaputten Füller.
Die Lehrerin strich Wiebke über das Haar und sagte zu ihr:
“Beruhige dich, geh nach Hause, ich kläre das mit dem Direktor.“
Es wurde nie wieder darüber gesprochen. Sie erinnerte sich, dass sie wochenlang voller Angst und starker Bauchschmerzen zur Schule gegangen war, immer den Gedanken im Kopf, heute, heute muss ich zum Direktor!
Es kam nie dazu.
Das Gefühl aus Scham und Unverständnis unmittelbar nach der Entschuldigung lösten bei ihr sofort heftigste Magenkrämpfe mit gleichzeitigem Durchfall aus. Sie schaffte es nicht, nach Hause auf die Toilette zu gehen und machte in die Hose und überlegte voller Angst, was sie jetzt ihrer Mutter sagen sollte. Ihrer Mutter, die sie mit allen möglichen Aufgaben betraute, und die meinte, Wiebke sei ihre Freundin! Sie konnte sie doch nicht enttäuschen und ihr sagen, dass sie geklaut habe! Und wieder begann ihr Bauch zu grummeln.
Sie erzählte nichts zu Hause. An jenem Tag wusch sie ihre Sachen selbst aus, redete mit keinem. Als die Mutter am Abend nach Hause kam und die nassen Sachen sah, wunderte sie sich, fragte aber nicht nach der Ursache, nur, ob zu Hause alles geklappt habe. Ja, natürlich hatte alles geklappt. Wie immer. Es interessierte sie überhaupt nicht, was passiert war. Und Wiebkes Magen begann wieder zu rebellieren. Sie konnte einfach nichts sagen.
An dem Abend griff sie nach ihrem Lieblingsbuch, schlief aber sofort nach den ersten Zeilen ein.
Eine eventuelle Aussprache mit dem Schuldirektor hatte sie sich in den folgenden Wochen unzählige Male in allen möglichen Varianten ausgemalt. Sie war in ihren Gedanken so weit gegangen, zu fragen, warum sie sich ständig um den bescheuerten Bruder, der nie auf sie hörte und ewig quengelte, kümmern musste. Warum ihre Mutter nie Geld hatte. Wieso sich der Vater nie meldete.

3
Jemand stieß Wiebke unsanft zur Seite. Sie löste sich aus ihren Erinnerungen und legte den Glasfüller auf den Tisch. Gedankenverloren schaute sie hoch, direkt in die Augen des Glasbläsers, der sich ihr sofort widmete.
Der Glasbläser war von schmaler Gestalt, das Gesicht leicht zerfurcht und doch jungenhaft. Die Mundwinkel zeigten nach oben. Mittelpunkt seines Gesichtes war der Blick aus nicht sehr großen dunklen Augen, die hin und her huschten. Seine schlanken Hände sortierten und richteten ständig die Gegenstände auf seinem Verkaufstisch. Er war ganz in Schwarz gekleidet, trug eine Brille wie John Lennon, die einen seltsamen Kontrast zu seiner Brechtfrisur bildete.
Wiebke konnte sich einfach nicht entscheiden. Sie probierte einen anderen Füller aus. Dabei überlegte sie, sollte es der sein, der eine dicke Linie zieht oder doch lieber der mit der schmalen Linienführung? Und welche Farbe sollte er haben?
Der blaue konnte es nicht werden, blau bedeutet ‚kühl’, sie mochte nicht über kühle Dinge schreiben. Da, der grün-schwarze Glasfüller, der gefiel ihr.
Grün- Wiebke dachte an das grüne Thermalwasser auf der Insel Ischia, an die Hitze auf der Insel, jene Art Hitze, die den Körper umspielte, Reibung erzeugte und erregte. Ja, der grüne kam für sie in die engere Auswahl.
Der Glasbläser schaute immer wieder zu ihr hin.
"Wussten Sie, dass ein Schuss blaue Tinte in Weißwäsche die Wäsche strahlender macht?" unterbrach er ihre Gedanken.
"Ja, das weiß ich von meiner Oma!" antwortete sie schnell und lachte dabei.
Ganz am Rand lagen gelbe Füller. Gelb- Neid, aber auch die Farbe der Zitronen. Sofort dachte Wiebke an den Geruch der Zitronen auf ihrer Insel, der durch alle Gassen und Straßen zog. Schade, entschied sie beim Ausprobieren, der gelbe konnte es nicht werden. Beim Schreiben kratzte er und riss Löcher ins Papier wie damals der Schulfüller.

4
"Sie dürfen nicht so fest aufdrücken, sonst bricht die Spitze ab!"
hörte sie den Glasbläser sagen und sah, wie er einer Frau den Füller aus der Hand nahm und damit ganz leicht auf den Block schrieb.
Ja, die Dicke und Form der Spitze waren schon wichtig.
Sollte schnell geschrieben werden und oft?
Oder eher selten und nur an bestimmte Personen?
Sollte der Füller ständig benutzt oder zu den vielen anderen gelegt werden?
Muss die Spitze eingeschrieben werden, nutzt sie sich ab?
Sie stellte dem Glasbläser diese Fragen, lächelte dabei. Er antwortete auf alle Fragen. Kaum merklich zog er die Mundwinkel nach oben.
Schließlich entschied sie sich für den grün-schwarzen Füller. Er lag ausnehmend gut in der Hand, glitt leicht übers Papier und fühlte sich für sie wohlig warm an.
"Sollte die Spitze abbrechen, aus welchen Gründen auch immer, so schicken Sie mir den Glasfüller zu. Ich werde ihn für Sie reparieren."
Lächelnd reichte er ihr seine Visitenkarte und nahm sie fast im selben Moment zurück. Aus seiner Jackentasche holte er einen weinroten Füller mit einer goldenen Feder und schrieb die Nummer seines Handys auf die Karte. Dabei wurde er von einem Kunden angesprochen. Er legte seinen Füller auf den Tisch und drehte sich um.
Da lag er. Ein weinroter Füller! Wiebke erstarrte, wurde ganz blass, schaute sich kurz um. Ihre Hand glitt auf den Tisch, wie fremdgesteuert. Und sie steckte den Füller einfach ein.
Der Glasbläser beendete das Gespräch auf der anderen Seite des Tisches und kam zu ihr zurück. Er schaute auf den Tisch, bemerkte den Verlust seines Füllers und schaute Wiebke ins Gesicht. Er schaute ihr direkt in die Augen. Kein Ton fiel zwischen ihnen. Wiebke wünschte sich, dass der Glasbläser sie auf den Füller hin ansprach, sie fragte, ob sie sich den Füller eingesteckt hatte. Er fragte nicht. Er schaute sie nur an mit diesem warmen, vertrauensvollen Blick. Wiebke blickte nach unten. Auch diesmal würde nicht angesprochen werden, ob und warum sie den Füller, der ihr nicht gehörte, eingesteckt hatte. Enttäuschung breitete sich in ihr aus. Eine völlig irrationale Enttäuschung.
Sie packte den grünen Glasfüller und das Fass mit der Tinte in ihre Tasche, nickte dem Glasbläser kurz zu und lief los.
„Hallo, junge Frau!“ hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich und erschrak. Sie drehte sich um und sah den Glasbläser vor sich stehen. Ihr Magen verkrampfte.
„Sie haben Ihre Brille vergessen. Wie wollen Sie ohne Brille meine Visitenkarte lesen?“ fragte er Wiebke etwas atemlos. Sie schaute ihm in die Augen, sah das Vertrauen darin und griff langsam in ihrer Tasche nach dem weinroten Füller. Sie gab ihn ihm zurück. Im Grunde genommen hatte sie es gewusst, man konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Niemals.
Der Glasbläser senkte den Blick und fragte leise, fast stotternd, ob sie sich bei ihm melden werde. Ja, antwortete sie ihm mit heller Stimme, ganz sicher sogar.

 

Hallo Jurewa,

die Geschichte hat mir gefallen, denn sie kombiniert Leidenschaften. So wird sie in sich rund und ich bin sicher, der Glasbläser und das Mädchen werden noch ein schönes Leben zusammen haben.
Konstruktiver kann ich es hier leider nicht. ;)

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Sim,

danke für dein Urteil. Es hat mich richtig glücklich gemacht!

Ciao!
jurewa

 

Hallo Jurewa,

eine schön konstruierte Geschichte, ganz subtil. Sie zeigt, wie selbst ein alltäglicher Gegenstand (und das, für was er steht) für eine Person langfristig tiefgreifend sein kann, auch wenn Außenstehende das nicht nachvollziehen können. In deinem Text gelingt es dir, dem Leser die Bedeutung des Füllers für die Protagonistin nahe zu bringen.
Gut ach die Beschreibung der Beziehung zur Mutter, die vor lauter grundlegender Beschäftigung in einer eigenen Welt lebt.

Ein psychologisch interessanter Punkt ist die Szene, in der das Mädchen den Füller zertrampelt, gut beobachtet, letztlich Missgunst und Rache.

„Eine völlig irrationale Enttäuschung“

Ja, gleichzeitig eine Art Wende in der Geschichte. Ganz klar wird nicht, warum der Glasbläser so geduldig reagiert, aber man glaubt es gerne.

Noch Textkram:

„Die Spitzen waren spiralförmig gedreht. In den Rillen sammelte sich die Tinte, die sich während des Schreibens verteilte“

- Das konnte ich mir nicht recht vorstellen. Spiralförmig bedeutet nicht Rillen. Oder ist das Glas so verdreht, dass sich eine umlaufende Rille ergibt?


"Dann erinnern Sie sich sicher auch an die Schulbänke mit den eingelassenen Tintenfässern am oberen Rand, in die man die Füller eintauchen konnte?“

- Sie sich sicher, eine nicht gut klingende (zufällige) Alliteration.

„Sie benutzte den gängigen Schulfüller, der sich schwer schrieb“

„Dieser weinrote Füller schrieb sich ganz leicht“

- sich schwer schreiben, kommt mir wie Umgangssprache vor (?). Eigentlich schreibt sich der Füller nicht selbst, mit ihm wird geschrieben.

„Gegen17 Uhr musst“

- Gegen 17 Uhr


„getrennt..“

- getrennt …


„Während einer Pause, wo die einzelnen Klassen“

- in der die einzelnen

„Doch- das Mädchen wollte!
Grün- Wiebke
Gelb- Neid“

- Doch - das

“ Beruhige dich

- „Beruhige (keine Leertaste)

“ Beruhige dich, geh nach Hause, ich kläre das mit dem Direktor.“
Aber es wurde nie wieder darüber gesprochen

- „Aber“ bedeutet `im Gegensatz´. Da die Lehrerin das klären wollte, ist es nicht verwunderlich, wenn sie nichts mehr hört. Ich würde „aber“ streichen oder „kläre“ durch `ich spreche´ ersetzen.


„Und wieder bekam sie Bauchschmerzen“

- Zum dritten Mal „Bauchschmerzen“, vielleicht `wurde ihr schlecht/übel´.

„Der Glasbläser antwortete auf alle Fragen, sofern sie überhaupt beantwortet werden sollten.“

- Woher weiß er, welche Fragen nicht beantwortet werden sollen?

„thermal-warm“

- da `therm-´ warm bedeutet, keine gute Lösung (selbst thermalwasser-warm ist ungünstig).

L G,

tschüß Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Woltochinon,

schön, dass du all das herausgelesen hast, was ich sagen wollte.

Vielleicht zu den einzelnen Punkten, sofern es sich nicht um Rechtschreibfehler handelt, einige Bemerkungen.

Es entstehen tatsächlich Rillen, wenn der Glasbläser das weiche Glas dreht. Er benutzt dazu aber ein Hilfsmittel.

Das dritte Mal Bauchschmerzen setzte ich bewusst, wollte die Wiederholung und damit sagen, dass die Bauchschmerzen auch später im Leben bei ungeklärten Problemsituationen auftraten.

Der Glasbläser antwortete auf nicht gestellte Fragen..... Kennst du solche Situationen nicht, wo es gar nicht um das Sprechen an sich sondern um die Stimmung geht, die scheinbar greifbar und irgendwie aufgeladen und voller Wüsche/Sehnsüchte ist?

Thermal-warm habe ich mit Absicht benutzt, wohlwissend, dass es doppelt-gemoppelt ist. Das wollte ich so.

Ich danke dir ganz lieb für deine Anmerkungen :-)
Ciao!
jurewa

 

Hallo jurewa,


„die Bauchschmerzen auch später im Leben bei ungeklärten Problemsituationen auftraten“

- Das ist kein Grund, den Leser mit der Wiederholung zu langweilen. Vielleicht kannst du die zweiten Bauchschmerzen mit einem Synonym austauschen oder von dem altbekannten Übel sprechen.


„Der Glasbläser antwortete auf nicht gestellte Fragen“

- Im Text steht nichts von „nicht gestellten“ Fragen. Dies wäre auch die treffende Formulierung in der Geschichte. So ausgedrückt ist es auch verständlich und analog zu deiner Intension. Wenn du sagst: Er antwortet auf alle Fragen, bis auf die, die aus irgendeinem Grund nicht beantwortet werden sollen, dann frage ich mich, wie er die Unterscheidung trifft.

Wenn du das mit dem „thermal“ so gewollt hast, würde mich interessieren, was du damit bezweckst.

Aber wie ich immer sage: Der Autor ist der Boss, letztlich musst du entscheiden, wie du verfahren willst. :)

Also weiterhin viel Spaß beim Schreiben!

LG,

tschüß Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

das schlimmste, was man einem Leser antun kann, ist, ihn zu
l a n g w e i l e n!!
Da stimme ich dir 100%ig zu! Ich ändere diese Passage.

Mit der anderen Sache über die 'Fragen' hast du mir eine Aufgabe gestellt, an der ich schon den ganzen Abend arbeite.
Ich bin nicht so geschult wie du und ich gestehe, dass ich erst einmal nachgelesen habe, wer DU bist- ohne Erfolg! Sicher bin ich mir nur in meiner Beurteilung, dass du ein ganz 'fleißiger' Mann bist......

In meiner Antwort auf deine erste Beurteilung spreche ich von nicht gestellten Fragen, während diese Passage im Text selber nicht auftaucht.
Ich bin einfach von ausgegangen, dass man manchmal Fragen stellt, von denen man weiß, dass sie eh nie beantwortet werden. Mein Fehler ist, dass ich MEIN Denken bei anderen voraussetze, was natürlich vollkommen daneben ist.
Mit 'thermal' verbinde ich WOHLgefühl, Wärme, die den Körper umschmeichelt.
Wie soll ich das erklären?? Es ist ein Gefühl, mehr nicht. Aber auch nicht weniger.
Weißt du, ich freue mich, dass es jemanden gibt, der mich zwingt, alles zu hinterfragen. Wie eben dich.
Danke!
jurewa

 

Hallo jurewa,

ich will dich nicht überreden, etwas zu ändern, was dir gefällt, eher meine Bedenken noch einmal erläutern:

„dieser Füller fühlte sich warm, thermal-warm an“

- setzt man `warm´ für thermal (was ja `warm´ bedeutet), ergibt sich: dieser Füller fühlte sich warm, warm-warm an.

Du sagst: „Mit 'thermal' verbinde ich WOHLgefühl, Wärme, die den Körper umschmeichelt“. Da ist doch schon die Lösung: der Füller fühlte sich wohlig warm an. (Ganz ohne Doppelung und Schnörkel). Oder, wenn du herausstellen willst, dass die Frau aufgrund ihrer Erfahrung so empfindet: … für sie fühlte sich der Füller …


Noch einmal zu den Fragen:

„Sie stellte dem Glasbläser diese Fragen, lächelte dabei. Der Glasbläser antwortete auf alle Fragen, sofern sie überhaupt beantwortet werden sollten.“

- Ich würde am Schluss irgendwie das `nicht gestellte´, ´nicht direkt gestellte´ verwenden. Aber auf alle Fälle sollte ein `Glasbläser´ z.B. durch `Handwerker´ ersetzt werden.


Du sagst:

„Mein Fehler ist, dass ich MEIN Denken bei anderen voraussetze, was natürlich vollkommen daneben ist.“

Das kann einem Kritiker genauso gehen. Es gibt ja die schöne Regel `kill your darlings´, gilt sicher für Kritiker und Autor.


„Der Vater hatte sich schon vor Jahren von der Familie getrennt.. „

getrennt …


„Er schaute sie nur an mit diesem warmen, vertrauensvollem Blick.“

- vertrauensvollen

„Weißt du, ich freue mich, dass es jemanden gibt, der mich zwingt, alles zu hinterfragen. Wie eben dich.
Danke!“

- Freut mich, wenn´s dich freut! :)

Weiterhin viel Spaß beim Schreiben,

tschüß Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

ich bin überrascht, wie intensiv du den Text gelesen hast.
Und dann habe ich mich von meiner 'Thermalwärme' getrennt, du hast ja Recht, a b e r es klang soooo schön ;-( ! Die Passage mit den Fragen habe ich ebenfalls korrigiert.
Nun bitte ich nur noch um ein Lob von dir ;-)))), nein, natürlich nicht!
Danke für dein aufmerksames Lesen,
jurewa

 

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