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Fallen lassen

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10.05.2005
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Fallen lassen

Leerer Blick, stummer Schrei, taube Ohren. Nicht sehen, nicht sprechen, nicht hören. Dein gebannter Blick gilt dem tiefschwarzen Meer unter dir. Niemand ist da. Keiner, der deine Tränen sieht, keiner der dein einsames Weinen hört. Um dich herum befindet sich nur diese bedrückende Stille, die versucht dich in ihre Dunkelheit zu reißen. Und da ist diese markerschütternde Melodie, die dir sagt: Tu es!

Dein ganzer Körper zittert und du wiegst dich langsam hin und her. Dir wird klar, dass du nichts hast, dass du nichts bist. Nicht ohne ihn. Er hat dich verlassen. Er ist fortgegangen, ohne dich.
Du erinnerst dich an seinen Geruch nach frischen Plätzchen, die er in der Bäckerei seines Vaters backte. Sein Lachen hat dich schon immer verzaubert, wenn du dir mit ihm einen dieser Cartoons angesehen hast und er sanft deinen Arm streichelte.
Auf einmal kochen Wut und Zorn in dir hoch, und du würdest am liebsten die ganze Welt zertrümmern. Denn das hier ist leider kein Cartoon. Er ist fort und du wirst ihn nicht mehr lachen sehen. Immerhin wird man nicht einfach so von einem Auto überfahren und kehrt dann wie im Fernsehen aus dem Nichts als glücklicher Roadrunner wieder. Du bist wie gelähmt, unfähig dich zu bewegen. Trauer und Einsamkeit durchdringen die große Leere in deinem Herzen.
Dein gellender Schrei durchbricht die Stille der Nacht und scheucht die Krähen auf. Du erschrickst kurz, doch atmest dann wieder durch. Wäre damals nicht dieser Unfall gewesen, stündest du jetzt nicht hier am Abgrund deines Lebens.
Ein kurzer Blick in das Meer und du überlegst dir noch mal alles genau. Wird dich jemand vermissen? Merken sie, dass du nicht mehr da bist, oder bist du nur eine von vielen, die ihrem trostlosen Leben ein Ende gesetzt hat? Du weißt es nicht. Und jetzt ist es zu spät für Antworten. Du siehst nach unten und schließt die Augen.
Nun bemerkst du, dass Tränen dein Gesicht entlang rinnen. Doch du weißt, dass du keine Angst haben musst, denn unten wartet er auf dich. Gleich lässt du dich von den Flügeln der Trauer zu ihm tragen und schließt ihn für immer in deine Arme.
Noch einmal kurz durchatmen, ein letzter Blick, alles vergessen...und du fällst.

 

Hallo Sarah,

jetzt bin ich nicht sicher, ob ein Leser eine bestimmte Stimmung braucht, um in Deiner Geschichte mitfühlen zu können. Deine Geschichte hat traurigen Inhalt, aber der Erzählstil stimmte mich keineswegs traurig. Ich habe die traurigen Elemente, die Du schreibtechnisch wirklich gekonnt eingefügt hast, gelesen, trotzdem stimmte das mich nicht traurig. Ich habe Deine Sätze so heruntergelesen, wie Gummibären Naschen.
Vielleicht hattest Du es auch beabsichtigt. Solltest Du aber das Ziel gehabt haben, Deinem Leser ein bedrückende Stimmung zu vermittelt, ist Dir das leider nicht gelungen. Dafür waren die gekonnten Sätze zu schematisch. Es fehlte das Leiden. Für die Vermittlung von Leiden würdest Du um längere Sätze nicht herumkommen. Mehr Ziehen, mehr Langatmigkeit.
Ich glaube, dass Deine Geschichte abhängig ist, den Leser betrübt zu machen, weil der Selbstmord sonst ohne Gewicht ist.

Vielleicht sollten mehrere Erinnerungsszenen gestückelt eingebracht werden, die immer durch Empfindung aus der Gegenwärtigkeit unterbrochen werden.
z.B.: "Du siehst ihn noch. Mal sitzt er dir gegenüber am Frühstückstisch, mal liegt sein Kopf auf deinem Schoß zu den Abendnachrichten. Du riechst ihn, Du spürst seinen Atem. Der Wind weht Dir durchs Gesicht, es fröstelt Dich."

Das ist nur eine Idee, die ich spontan habe. Dieses Erinnern ist etwas Qual für den Leser. Das Frösteln vermittelt gezielt die notwendige Kälte.

Der Schreibstil ist sehr sauber. Die Geschichte ist zu kurz.

Grundsätzlich sehe ich, dass Du schreiben kannst. Ich glaube aber, dass Du mehr in Deine Geschichte geben solltest, damit diese Kurzegeratene auch eine Herausforderung für Dich ist *smile*.

bis dann

Barde

 

Hi Sarah!

Gute umschreibung. Ich finde aber du könntest sie etwas ausschmücken! Denn dafür das du es in meinen Augen eigentlich gut beschreibst, ist sie mir zu kurz. Der Fall, mh? Also eine Gänsehaut ist sicher, zumindens bei mir! Also vielleicht findest du einen Weg sie etwas in die länge zu ziehen und mehr Dramatik (auch wenn schon viel drin steckt). Versuch die Satze nicht zu kurz zu schreiben, etwas ausführlicher, dadurch bekommst du etwas länge in deine Geschichte.

An sonsten kein schlechter Ansatz.

Gutes gelingen.

Bye, Joy

 

Hallo Sarah,

Die Figur bringt sich also wegen einer verlorenen Liebe um, soweit ist das klar. Mir ging es aber ähnlich wie Barde, ich fine es schwer mich in die Figur einzufühlen und Mitleid für sie zu empfinden. Wer ist sie? Woran scheiterte die Liebe?
Ich finde du hättest deine Geschichte mehr ausbauen sollen, so kommt sie mir eher wie kurzes Gedanken-Fragement vor. Diese ist allerdings äußerst dicht und umso depressiver und bedrückend. Wharscheinlich genau die Gedanken, die deine Figuer vor ihrem Selbstmord hat.

Gruß
Thomas

 

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