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Feierabend in einer verrückten Welt

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03.03.2007
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Feierabend in einer verrückten Welt

Feierabend in einer verrückten Welt


Kyle warf die Türe hinter sich zu, seine Jacke ein paar Zentimeter neben den Kleiderhaken und stampfte dann weiter in das Wohnzimmer. Er hatte nur noch Ruhe im Sinn. Sein Blick fiel auf das Sofa und ihn ergriff eine lähmende Müdigkeit. Kurz nachdem er sich darauf gelegt hatte, war er auch schon eingeschlafen. Vier Minuten später schellte das Telefon auf dem Wohnzimmertisch. Es war eines der alten Schule, robust gebaut, mit Wahlscheibe und einer Einlassung, durch die man es gut mit sich herumtragen konnte, oder, im Fall der Fälle, um Einbrecher damit niederzuschlagen.

Kyle gab ein Grunzen von sich und drehte sich mit dem Rücken zum Tisch, doch das Telefon blieb standhaft mit seiner Forderung. Schließlich stützte er sich mit der rechten Hand auf den Boden, schob seinen Körper ein wenig zum Tisch hin und balancierte sich für einen Augenblick. Dann griff er mit der Linken nach dem Hörer.
„Ja, Hallo?“
Eine zornige Männerstimme schlug ihm entgegen.
„Alter, ich bring dich um!“
Das kam unerwartet. Kyle war sich sofort sicher, dass er die Stimme nicht kannte, alleine aus dem Grund, dass er keine fünf Meter großen Fleischberge kannte, denn so hörte sich sein Gegenüber an. Abgesehen davon fiel ihm jetzt nicht sofort irgendjemand ein, der Grund dazu haben könnte, ihn zu töten.
„Äh, kennen wir uns?“
„Ey, du verschissener Hurensohn, ich klopp' dich zu Brei! Du hast meine Alte gefickt!“
Also da lag der Hund begraben!
„Achso! Das bezweifle ich, denn...“
Er wurde harsch unterbrochen.
„Laber' keine Scheiße, du behinderter Wichser! Die Fotze hat's mir g'rade selbst gesagt! Alter, du überlebst diesen Tag nicht!.“
Trotz dieser doch recht beunruhigenden Drohung war Kyle für einen Augenblick durch seinen rechten Arm abgelenkt. Im Handgelenk begann ein strenger aber gutmütiger Schmerz zu pulsieren, mit einem warmen Unterton. Jener mütterliche Schmerz, den sich der Körper für jene Situationen offen hält, in denen der Wille übermütig wird.
Aufgrund seiner Müdigkeit, seinem ohnehin schon anstrengenden Tag, der Tatsache, dass er sich Vorwürfen und Drohungen gegenüber sah, die er wirklich nicht verdient hatte und eben diesem Schmerz jetzt, empfand er einen drängenden Kampfeswillen – seinem Arm und diesem Arschloch gegenüber.
„Hör mal her, Superman. Ich hab verdammt noch mal keine Ahnung, von was du hier sprichst.“
„Fick dich, fick dich, fick dich! Sie hat mir deine Nummer und deine Adresse gegeben! In fünf Minuten bin ich da und schlag dir deine miese Fresse zu Brei!“
„Rufst du von deinem Handy aus an?“
„Was soll der Mist? Natürlich rufe ich von meine Handy an!“
„Das ist doch sicher sau teuer. Lass uns einfach irgendwann anders telefonieren.“
„Aaaaarrrgh! Tutututut..."
Er hatte aufgelegt. Kyle schüttelte langsam den Kopf. Plötzlich durflutete eine blutiger Schmerz seinen Arm und er verlor fast die Kontrolle über seine Körperspannung. Um ein Haar wäre er mit der Stirn gegen die Tischkante geschlagen. Seine Rückenmuskulatur machte Anstalten, sich ebenfalls in diese Konfliktsituation einzumischen.
Kyle kam eine Erinnerung in den Sinn. Er war mit Freunden auf ein Festival gefahren und als sie am Morgen zu den schäbigen Plumpsklos gingen, kam aus einem Wohnwagen ein Kerl mit erhobener Uzi herausgesprungen. Er feuerte mehrere Schuss in den unschuldigen Himmel ab und schrie: „Wer hat meine Alte gevögelt?“
Verständlicher Weise bekam er keine entsprechende Antwort.
Er wurde von einem grausigen Stechen in seinem Handgelenk aus der Erinnerung gerissen. Es fühlte sich an, als würde ihm jemand glühende Nadeln in die Sehnen treiben. Als er sich daran machte, sich auf das Sofa zurückzumanövrieren, klingelte das Telefon wieder.
„Howdyho!“
Die vertraute Stimme antwortete ihm, kalt und schnaufend.
„Mach dein letztes Gebet, du Wurm. Ich bin gleich vor deiner Wohnung.“
„Oh man, ich hab' echt keine Ahnung wovon du sprichst.“
„Ich werde dich töten.“
„Achso, das....“
„Du mieser Klugscheißer, ich...“
Schon wieder das Stechen; Schweißperlen liefen seine Stirn hinab und brannten in seinen Augen. Er blieb standhaft und versuchte, etwas beliebiges im Raum zu fixieren. Es gelang ihm nicht und er dachte wieder an die Schmerzen. Die Spannung in seinem Rücken wanderte den Körper weiter hinab und es bestand die dringende Gefahr, dass er in der linken Arschbacke einen Krampf bekommen würde. Aus dem Telefonhörer drangen laute Flüche und Verwünschungen.
Wilder Zorn ergriff Kyle und schrie in das Telefon.
„Ach Scheiße! Ich hab' sie gefickt und es war das schäbigste, ausgeleiertste Stück Fleisch, das mir je untergekommen ist!“
"Uaaaah!"
„Und danach hat sie mich vollgelabert, wie lächerlich doch ihr Bollomacker ist. Muss sich im Fitnesstudio aufpumpen, weil sein Schwanz so klein ist!“
„Uuuuuuaaarrrgghh!
Stampfende Schritte auf einer Holztreppe waren durch das Telefon zu hören.
Kyle wurde mit einer Spanne völlig neuer Schmerzen konfrontiert. Sein Arm schien jeden Augenblick seiner Kontrolle zu entgleiten, sein Arsch begann zu zucken.
„Kommst du endlich, du Würstchen? Ich warte schon!“
„Gnaaarghuuuaaahaaaaaa!“
Das laute Bersten einer Türe war zu hören, das Telefon fiel zu Boden, ein ungeheuerliches Brüllen und entsetzte Angstschreie folgten, dann das sabbernde Klatschen von mächtigen Fäusten auf weichem Fleisch, dann Gurgeln, dann Stöhnen und immer und immer wieder das Klatschen. Dazwischen brüllte mein kaltblütiger Freund sein grauenerregendes Kriegsgeschrei. Möbelstücke stürzten, Knochen brachen und Glas zersplitterte.

Kyle schüttelte leicht den Kopf und legte dann sehr vorsichtig den Hörer zurück auf die Gabel. Jede Pore seines Körpers schien nun Schweiß zu produzieren. Eine unnötige Bewegung und sein Arm würde nachgeben. Als er mit der linken nach der Tischkante griff, um sich abzustützen, kam ihm ein Gedanke in den Sinn.
Er musste lachen und sein Arm gab nach.

 

Hallo Albert,

sorry, aber die Geschichte fand ich nun gar nicht witzig. Ein Mann liegt auf dem Sofa, ihm werden am Telefon Vorwürfe gemacht und er wird beschimpft während er gleichzeitig mit seiner Muskulatur kämpft. Weiß nicht so recht, mir hat sich da nicht so sehr die Witzigkeit erschlossen. Die ganzen Vorgänge sind für mich recht zusammenhangslos. Kurz reißt du an woher dein Protagonist den Mann kennen sollte und denn plötzlich, am Ende der Geschichte, der Krach im Telefon. Wo kommt der her? Was ist da denn nun vorgefallen?! Ist mir alles viel zu unausgegoren und vom Humorgehalt zu wenig. Sorry.

Nix für ungut
Lemmi

 

Hi Albert,

mir hats wieder ganz gut gefallen, auch wenn du in Humor damit völlig fehl am Platze bist.

Hast du dich hier mal umgesehen, vielleicht noch die ein oder andere Rubrik entdecken können, wo deine Story vielleicht besser aufgehoben wäre?
Das hätte auch den Vorteil, dass die Leute, die sie lesen nicht unbedingt schenkelklopfende Lachanfälle erwarten.

Eher eine Geschichte für Seltsam, vielleicht sogar Horror, aber mir gefallen deine kranken Ideen.

Besten Gruß
krilliam Bolderson

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Lemmi,


ich gebe zu, dass die Handlung nicht unbedingt das grüne vom Ei ist, doch kann ich dem Vorwurf der Zusammenhangslosigkeit nicht zustimen.
Der Typ hat sich einfach verwählt. Ich glaube, das erklärt einiges.
Der Humor ist größtenteils zynischer Art und Zynismus schmeckt ja nicht jedem. Das ist ok.
Vielleicht setze ich mich nochmal dran und vertiefe das ganze.


Hi Bolderson,

ich finde die Rubrik schon ziemlich passend. Seltsam würde vielleicht noch gehen, aber Horror ganz bestimmt nicht.
Hier agieren ja nur Menschen, die man Tag für Tag auf den Straßen sieht und keine schleimigen Monster, die Büroangestellte in die Toilettenschüssel zerren.
;)
(Außerdem bekamen Freunde von mir schon ähnliche Anrufe (ähnlich...). )

Hi Pistole,

freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.
An den Comiczitaten hatte ich persönlich eigentlich am meisten Spaß, weswegen sie wohl sehr sicher bleiben werden. ;)


Grüße an alle,

Albert

 

Hallo Albert K.,
ich fand Deine Geschichte sehr witzig, die Dialoge haben's rausgerissen. Zum Schluss war ich mir doch nicht so ganz klar: Welcher Gedanke kam ihm denn in den Sinn?

Richtig schöner Slang - :D

LG KaLima

 

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