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Fernseher, Handys und Männer.
Eva lag wie jeden Abend im Bett und ließ den Gedanken freien Lauf.
Manche Kollegen sind einfach zu nichts zu gebrauchen. Diese Neue bildet sich ein, sie könne den ganzen Laden aufmischen. Jemand mußte ihr doch mal sagen, wo´s langgeht. Dachte Eva. Deshalb hatte sie sie zur Rede gestellt. Aber anstatt darauf einzugehen, laberte die Neue einfach wie ein Wasserfall irgendwelche Belanglosigkeiten vor sich hin. Eva hatte es dann noch mal versucht. Wieder das Gleiche, nämlich nix. Und dann, als Eva beim dritten Mal explodieren wollte, klingelte das Handy der anderen und als hätte sie es gewußt, grinste diese Eva wissend an. „Tja, wir können ja ein anderes Mal weiterreden, ich muß leider ran“. Wie sie das Wort „leider“ gesagt hatte...wären sie Kinder gewesen, hätte nur noch das „Nänänänä“ gefehlt.
Dann schaltete Eva den Fernseher ein.
Irgendein Scheiß hier, irgendein Dreck da.
„Wenn bei den nächsten drei Programmen nix Gescheites kommt, schalte ich aus und geh pennen“, murmelte sie in das Luftkissen des Raumes. Kein Echo.
Zzap!
Nix. Numero eins.
Zzap!
Nix. Numero zwei. Eine Chance noch.
Sie legte den Daumen auf den Switch und zögerte. Late-night-Talk. Hm. Der Moderator war gut aufgelegt, die Band spielte wie aus einem Guß, aber der Gast... naja, der Gast eben.
„Ich sagte ja, beim dritten...“, wollte sie den Satz beenden, aber da machte der Fernseher ein letztes Mal „Flirrr!“ und gab endgültig den Geist auf.
Da saß sie und starrte noch eine ganze Weile auf die frisch verstorbene Kiste, die Fernbedienung dämlich in der Hand haltend.
Fernseher sind grausam.
Fernseher und Handys.
Dann spürte sie die Hand ihres Freundes auf ihrer Schulter. Sie kannte diese Art Berührung sehr gut und normalerweise mochte sie sie auch. Aber irgendwie war sie heute schon zwei mal kurz vor dem Ende gewesen, beidesmal ohne das Ende zu erreichen.
Nein, nicht ein drittes Mal.
„Tut mir leid, Baby, aber nicht heute. Der Fernseher ist kaputt.“
„Hä?“
Nänänänänä.