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Fernseher, Handys und Männer.

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03.11.2003
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Fernseher, Handys und Männer.

Eva lag wie jeden Abend im Bett und ließ den Gedanken freien Lauf.
Manche Kollegen sind einfach zu nichts zu gebrauchen. Diese Neue bildet sich ein, sie könne den ganzen Laden aufmischen. Jemand mußte ihr doch mal sagen, wo´s langgeht. Dachte Eva. Deshalb hatte sie sie zur Rede gestellt. Aber anstatt darauf einzugehen, laberte die Neue einfach wie ein Wasserfall irgendwelche Belanglosigkeiten vor sich hin. Eva hatte es dann noch mal versucht. Wieder das Gleiche, nämlich nix. Und dann, als Eva beim dritten Mal explodieren wollte, klingelte das Handy der anderen und als hätte sie es gewußt, grinste diese Eva wissend an. „Tja, wir können ja ein anderes Mal weiterreden, ich muß leider ran“. Wie sie das Wort „leider“ gesagt hatte...wären sie Kinder gewesen, hätte nur noch das „Nänänänä“ gefehlt.
Dann schaltete Eva den Fernseher ein.
Irgendein Scheiß hier, irgendein Dreck da.
„Wenn bei den nächsten drei Programmen nix Gescheites kommt, schalte ich aus und geh pennen“, murmelte sie in das Luftkissen des Raumes. Kein Echo.
Zzap!
Nix. Numero eins.
Zzap!
Nix. Numero zwei. Eine Chance noch.
Sie legte den Daumen auf den Switch und zögerte. Late-night-Talk. Hm. Der Moderator war gut aufgelegt, die Band spielte wie aus einem Guß, aber der Gast... naja, der Gast eben.
„Ich sagte ja, beim dritten...“, wollte sie den Satz beenden, aber da machte der Fernseher ein letztes Mal „Flirrr!“ und gab endgültig den Geist auf.
Da saß sie und starrte noch eine ganze Weile auf die frisch verstorbene Kiste, die Fernbedienung dämlich in der Hand haltend.
Fernseher sind grausam.
Fernseher und Handys.
Dann spürte sie die Hand ihres Freundes auf ihrer Schulter. Sie kannte diese Art Berührung sehr gut und normalerweise mochte sie sie auch. Aber irgendwie war sie heute schon zwei mal kurz vor dem Ende gewesen, beidesmal ohne das Ende zu erreichen.
Nein, nicht ein drittes Mal.
„Tut mir leid, Baby, aber nicht heute. Der Fernseher ist kaputt.“
„Hä?“
Nänänänänä.

 

Hallo Borna!
Du bringst mit relativ wenigen Worten gut den Frust der Hauptfigur zum Ausdruck. Konnte mich besonders bei folgenden Sätzen gut hineinversetzen, in die Art ihrer Stimmung:

"Irgendein Scheiß hier, irgendein Dreck da."
"Wie sie das Wort „leider“ gesagt hatte...wären sie Kinder gewesen, hätte nur noch das „Nänänänä“ gefehlt."

Die überzogene negative Einstellung zu allem, was ihr jetzt noch begegnet und durch den Kopf geht, hast du angemessen dargestellt.
Nett zu lesen!

Liebe Grüße, Sonja

 

Sehr interessante Lektion für die Herren hier. Zumindest für alle, die weiterhin (optimistisch) versuchen, Frauen zu verstehen.

Wir Herren schütteln den Kopf und denken: Zickige Kollegin, schlechtes Fernsehprogramm und ein kaputter Fernseher. Und das wars dann. Kein Sex. Was stellt die sich eigentlich so an?
Für alle, denen so etwas passiert ist: jetzt wisst Ihr, warum es keinen Sex gab. Frauen können anscheinend lediglich drei Enttäuschungen pro Tag ertragen :D
Für alle anderen: Sollten solche Dinge passieren und die Frau hat immer noch Lust - na dann, herzlichen Glückwunsch!

p.
der sich nicht beklagen kann...

 

tag,

nun ja zickenkrieg. männer nix verstehen. aber sonst.
frische verstorbene kiste = schon schön.

pointiert formuliert - knapp, aber ausreichend.

 

Fernseher, Handys und Männer

Ist eine richtig klasse Geschichte, gute Grundidee, gute Ideen im Detail, sehr pointiert. Sehr schön zum Beispiel, wie die Glotze abnippelt.
Hat aber noch mehr Potential würd ich sagen. Vielleicht beim Zappen, numero Eins und zwei, zwei besonders kurze "dämliche" Beispiele für den Unfug im Fernsehen. Und am Ende fehlt vielleicht noch ein Kracher. Dass sie keinen Bock auf Sex hat, ok. Aber Nänänänä? Damit lässt sie sich ja auf das Niveau der Kollegin herab.
Aber will nicht unnötig rumningeln. Ist eine sehr schöne Geschichte. Voll aus dem Alltag.

 

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