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Fiktion einer Hatz

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24.01.2006
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Fiktion einer Hatz

Tag 1
Der Zoodirektor stand, freudig strahlend, vor unzähligen Objektiven und Mikrophonen. Geduldig beantwortete er die Fragen der Journalisten. Alle paar Sekunden erleuchtete Blitzlicht den Raum. "Wir sind sehr stolz und vor allem sehr froh", sagte er, "über diesen Eisbärenbabysegen hier im Nürnberger Zoo." Was dieser 'Segen' für ihn persönlich bedeuten würde, sollte Zoodirektor Dencke erst einige Tage später erfahren.

Tag 2
Auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz kaufte er sich die BLIND-Zeitung. "EISBÄREN-BABY-SEGEN IM NÜRNBERGER ZOO!", prangte in dicken schwarzen Lettern auf der Titelseite. Das waren seine Worte - wenn auch mit Bindestrich. Stolz erfüllte ihn. Kaum im Zoo angekommen, empfingen ihn schon die ersten Journalisten. Er schüttelte zahllose Hände und ließ sich beglückwünschen. Ein Reporter fragte: "Wie sollen die drei Eisbärenbabys aufwachsen. Haben wir bald drei neue Knuts?"
"Nein, neue Knuts wird es nicht geben! Die Eisbärenbabys wachsen ganz normal bei ihren Müttern auf. Wie in freier Wildbahn."
"Toll", sagten die Journalisten und versprachen den Nürnberger Zoo und Herrn Dencke zu loben.

Tag 3
Titel der BLIND am nächsten Morgen. "TOLL! NÜRNBERGER ZOO LÄSST EISBÄREN-BABYS NATÜRLICH AUFWACHSEN! Man kann den Nürnberger Zoodirektor zu seinem Mut nur beglückwünschen ..."
Vor dem Eisbärengehege lauerten die Fotografen bereits um sieben Uhr morgens auf die ersten Schnappschüsse der Babys. Dencke ging lächelnd vorüber, ehe er später sein Büro betrat. Kurz darauf klopfte ein Pfleger an seine Tür.
"Herr Dencke, kann ich Sie kurz sprechen, es ist dringend."
"Ja, natürlich. Worum geht es?"
"Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Also es ist so: Die ... äh ... die Eisbärin, die ich betreue, Vilma, Sie wissen schon, die mit den zwei Babys, die hat ... naja, wie soll ich sagen. Die Babys sind nicht mehr da."
"Was heißt nicht mehr da? Geklaut?"
"Nein, wir vermuten, beziehungsweise, wir sind uns ziemlich sicher, dass Vilma ihre Babys gefressen hat."
"Gefressen? Ihre eigenen Jungen? So ein Biest!"
"Nein, Herr Dencke, das ist bei Eisbären ein natürliches Verhalten. Wenn sie ihre Babys verstoßen oder ihnen keine oder geringe Lebenschancen einräumen, töten sie die Jungen lieber und profitieren so wenigstens selber noch davon."
"Scheiße", sagte Dencke und schüttelte den Kopf. Wie sollte er das der Presse erklären?

Er berief für den Nachmittag eine Pressekonferenz ein. Die Öffentlichkeit hatte ein Recht darauf, zu erfahren, was für widerwärtige Tiere Eisbären sind. Kannibalische Kindsmörder im Kuschelpelz! Gute BLIND-Schlagzeile, dachte Dencke und grinste kurz. Dann trat er vor die Presse.
Der Zoodirektor schilderte kurz, wie es zum Tod der zwei Babys gekommen war. Die Nachfragen der Journalisten beantwortete Dencke mit zunehmender Ungeduld. Er wollte hier weg.
Sie hätten ihn vermutlich trotzdem bis spät in die Nacht hinein mit Fragen gelöchert, wenn der Pressesprecher des Zoos nicht eingeschritten wäre.
"Die letzte Frage an den Herrn Zoodirektor, ehe wir die Konferenz beenden", sagte er schließlich. "Ja, sie da. Mit dem roten Jackett."
Der Mann, auf den gezeigt wurde, stand auf. "Piepmann, mein Name. Ich bin Chefredakteur der BLIND - falls jemand mich nicht kennt." Über diese absurde Vorstellung lächelte er. "Mich und meine Leser würde interessieren: Wie sieht Ihr weiteres Vorgehen bezüglich des noch lebenden Eis-Bären-Babys aus?" Wahnsinn dieser Mann sprach sogar in Schlagzeilen. "Werden Sie - nach diesem Vorfall - das Baby von der Mutter entfernen und von einem Pfleger aufziehen lassen?"
"Nein, auf keinen Fall. Die Mutter weist momentan überhaupt kein atypisches Verhalten auf. Es gibt also keinen Grund für einen solchen Schritt." Dencke, alles andere als ein Medienprofi, atmete erleichtert auf. "Ich danke Ihnen für Ihr Erscheinen", fügte er noch schnell hinzu, bevor jemand noch eine Frage hätte stellen können.
Die meisten Journalisten erhoben sich bereits, da ergriff Piepmann erneut das Wort. Alles hielt nochmal inne. "Herr Dencke, ein allerletzte Frage noch ..."
"Tut mir leid, die Konferenz ist beendet", sagte der Pressesprecher schroff und verließ, den Zoodirektor vor sich her schiebend, das Zimmer.
Piepmann stand inmitten der hinausströmenden Journalisten und fühlte sich durch die Abfuhr gedemütigt. Wutschnaubend ging auch er noch draußen.

Tag 4
Als der Direkter am nächsten Morgen die BLIND aufschlug, schien es ihm, als würden die dicken, weißen Buchstaben ihn fast verschlingen. Sein Name auf der Titelseite. Und dennoch: Niemals hätte er sich eine solche Tragödie ausgemalt, wie sie sich in den nächsten Tagen ereignen sollte.
Im Büro angekommen las er die BLIND erneut: "DRAMA IM NÜRNBERGER ZOO! EISBÄR-MUTTER FRISST IHRE BABYS! Wieso wurden sie nicht gerettet wie Knut? Lesen Sie, warum sich Zoodirektor Dencke gegen eine künstliche Aufzucht entschied ...
In diesem Moment klingelte das Telefon und es sollte bis zum Abend nicht mehr still stehen. Tierschützer und BLIND-Leser riefen an, aber vor allem viele Experten. Die meisten hatten schon mehrere Fotos von Knut gesehen und legitimierten dadurch ihr fundiertes Wissen. Jeder sagte dem Zoodirektor, wie er hätte handeln müssen, was er falsch gemacht habe, dass er ein Vollidiot sei und dass er doch endlich vernünftig werden solle und das verbleibende Baby von Menschenhand aufziehen lassen solle. Dies sei schließlich die natürlichste Art, wie Eisbären ihre Jungen großziehen.
Gegen 21 Uhr wusste Dencke nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Er musste den für die Eisbären zuständigen Arzt erreichen. Wie sollte er, der ehemalige BWL-Student, denn entscheiden, was mit dem Eisbärenbaby passieren sollte. Der Tierarzt meldete sich nicht. Daraufhin rief Dencke andere Zoos an, um dort um Hilfe zu bitten. Aber auch dort erreichte er niemanden mehr.

Tag 5
Am nächsten Tag sah Dencke auf der BLIND ein großes Bild einer Eisbärin, die ihr Junges fallen ließ. Offensichtlich eine Archivaufnahme, denn es lag Schnee und zudem stammte das Bild aus einem anderen Zoo. "SCHRECKLICH! EISBÄRIN VERA WIRFT DAS KNUDDELIGE EISBÄR-BABY ACHTLOS ZUR SEITE. Vermutlich wird sie es auch fressen! Wann reagiert Dencke endlich?"
Ihm wurde heiß. Was sollte er tun? Sein Studium hatte ihn auf eine solche Situation nicht vorbereitet. Er sprach mit dem zuständigen Tierarzt und einigen Experten. Nachdem er deren Meinung gehört hatte, beschloss er das Baby bei seiner Mutter zu lassen. Am Nachmittag schrieb er einen Leserbrief an die BLIND, in dem er auf das falsche Foto hinwies und um Richtigstellung bat.

Tag 6
Dencke hätte schwören können, er blicke in einen Spiegel, wenn er nicht das minderwertige Papier zwischen seinen Fingern gefühlt hätte. Er sah sich, lebensgroß. Sein Konterfei glotze ihn böse von der ersten Seite der BLIND an. Der Ausschnitt war so groß, dass er über den Umbruch ging. Sogar die Nackte hatten sie zu seinen Gunsten gestrichen. Ein kurzen Moment lang war er stolz, dann aber las er die Überschrift: "WAS HAT DIESER MANN ZU VERBERGEN? Hätte er die Eisbären-Babys retten können? In einem Leserbrief von Zoodirektor Dencke fanden sich viele Unstimmigkeiten. Lesen Sie mehr auf S. 6, 7 und 8"
Zitternd, fast panisch, schlug er Seite 6 auf. Dort wurde berichtet, dass die Eisbärin Vera schon an ihrem Jungen "geknabbert" habe und nicht mehr gefüttert würde. "Der Tod des Kleinen ist nur eine Frage der Zeit", schloss die BLIND. Bei wem nicht, dachte Dencke. Dennoch hätte er nie geglaubt, dass seine Zeit schon in sechs Tagen ablaufen sollte.
Auf Seite sieben stand sein Leserbrief. Besser gesagt: Dort befand sich ein Leserbrief, in den manche Zitate von ihm eingeflossen waren. Der Großteil war aber frei erfunden, Stellen wie "Ich habe die Jungen gesehen. Sie waren nach der Geburt wohlauf", "Ja, wahrscheinlich hätten wir die süßen weißen Knuddelbären retten können?", "Wissen Sie, eigentlich hasse ich Eisbären" und "Hoffentlich verreckt der andere kleine Scheißbär mitsamt seiner fetten Mutter auch noch", stammten sicher nicht von ihm.
Die Seite acht war gespickt mit Expertenmeinungen, die alle zur einzig möglichen Lösung kamen, dass man das andere Baby von seiner Mutter entferne müsse. Dencke las ausgewählte Zitate:
Bayerns Europaminister Markus Stöhner: "Es ist absolut herzlos, was da abläuft. Man hätte die Kleinen retten müssen.
Tierschutzsprecherin Dagmar Knörl: "Veras Baby muss da sofort rausgeholt werden - bevor ihm auch noch was passiert!"
Bundeskanzlerin Angela Ferkel: "Wenn der bescheuerte Zoodirektor das Vieh nicht rausholt, mach ich's selbst."
Der Kannibale von Schlothenburg: "Man sollte den Zoodirektor statt der Bären auffressen. Bringt ihn nur her!"
Thomas Schlaflein, der Pfleger von Knut: "Eisbären sind schon Schweine, aber der Zoodirektor ist wirklich die größte Sau."

Nach dem Lesen wurde ihm schwindelig und er musste sich übergeben. Was hatte er getan? Was hatten diese Menschen gegen ihn? Er musste handeln. Schnell! Er rief den für Vera zuständigen Pfleger an und befahl, das Eisbärenbaby von der Mutter zu entfernen und per Hand aufzuziehen. Doch da war es bereits zu spät. Vera hatte ihr Baby schon gefressen. Dencke fühlte sich elend. Nie hätte er sich träumen lassen, dass sein Job ihn einmal so mitnehmen würde, dass die Ereignisse ihm so nah gehen könnten. Er begann zu weinen. Das Telefon klingelte immerfort. Anscheinend hatte auch schon die Presse vom Tod des Babys erfahren. Er nahm nicht ab, meldete sich krank und ging nach Hause.

Tag 7
Es war Sonntag und Denckes freier Tag. Zum Glück gab es keine neue BLIND. Dencke beschloss, den ganzen Tag im Bett zu verbringen, als sein privates Telefon klingelte. Er nahm das Gespräch an: "Sie Schwein, Sie verdammter Eisbärenmörder. Sie gehören aufgehängt." Er wurde bleich und hängte auf. Gleich darauf schellte es erneut. Er zog den Stecker. Den Rest des Tages verbrachte er im Bett, teils weinend, teils apathisch die Wand anstarrend.

Tag 8
Als Dencke am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich verkatert, obwohl er keinen Schluck Alkohol angerührt hatte. Dass er nur noch vier Tage zu Leben hatte, wusste er zu diesem Zeitpunkt nicht. Am Kiosk kaufte er sich die BLIND. Mittlerweile ein festes Ritual. Die Angst wieder das Ziel von Schmähungen und Beleidigungen zu werden hätte ihn fast davon abgehalten, letztendlich war die Neugier aber stärker.
"SCHRECKLICHER VERDACHT ERHÄRTET SICH: TRÄGT DENCKE DIE ALLEINIGE SCHULD AM TOD DER SÜSSEN EISBÄR-BABYS?"
"Bitte, was?", murmelte Dencke, während er bereits weiterlas.
"Die Babys hätte man retten können", behauptet Pfleger Dirk Schmidt, der die Eisbären betreut hatte ..." Dirk Schmidt? Er war sich sicher, dass in seinem Zoo kein Dirk Schmidt arbeitet.
Vor Denckes Büro wartete der Pressesprecher des Zoos bereits auf ihn. "Herr Dencke", sagte er, "ich wollte Sie nur darüber informieren, dass ich vier studentische Hilfskräfte damit beauftragt habe, die Flut der eingehenden Anrufe zu bewältitigen, sich die Beschimpfungen anzuhören und die Morddrohungen gegen Sie entgegenzunehmen."
"Morddrohungen. Ge- ge- geg- gegen mich", stotterte Dencke.
"Ja, so circa 50 die Stunde. Kein Grund zur Sorge. Das legt sich in ein paar Tagen wieder. Ist völlig normal in einer solchen Situation."
Dencke wurde kreidebleich, brachte dennoch ein kurzes "Danke" zu Stande. Kurz darauf klingelte sein Handy. Eine männliche Stimme meldete sich. Die Stimme flüsterte: "Herr Dencke, hier ist Ihr letzter Freund. Ich gebe Ihnen einen guten Rat. Bringen Sie sich um! Erlösen Sie sich von den Beschimpfungen und den Drohungen. Tun Sie den letzten Schritt, bevor es ein anderer für Sie tut. Bringen Sie sich um, bevor Sie umgebracht werden!" Dann ein Klicken in der Leitung. Dencke erstarrte. Zehn Minuten starrte er die Wand an. Er war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Er hätte sich fragen können: Woher hat der Anrufer meine Nummer oder warum hat sich dessen Stimme wie die Kai Piepmanns angehört? Tat er aber nicht.
Abends trank er sich in den Schlaf.

Tag 9
Am nächsten Morgen traute er seinen Augen nicht. Schlagzeile der BLIND: "HAT ZOODIREKTOR DENCKE DIE EISBÄREN-BABYS KALTBLÜTIG ERMORDET?"
Er? Ermordet? Die Eisbärenbabys? Das war absurd!
Der Artikel wurde umrahmt vom Bild einer Eisbärenfamilie, die in der freien Wildbahn friedlich ihre Bahnen zog. Daneben zwei kleinere Bilder, auf denen die Eisbärin ihre Jungen zärtlich sauber leckte.
Dencke las weiter. "Die vom Zoodirektor veröffentlichte Aussage, dass die Mutter Ihre eigenen Jungen gefressen haben soll, ist mehr als zweifelhaft. Noch vor Tagen lebten die Bären friedlich miteinander ..."
Er hatte keine Kraft mehr, war mit den Nerven völlig am Ende. Ihm blieb keine andere Wahl, er musste sein Amt als Zoodirektor niederlegen, sonst würde er daran zerbrechen.

Tag 10
"VERDACHT BESTÄTIGT! DENCKE TRITT ZURÜCK! ER WAR'S! Mord an den Eisbären-Babys mehr als wahrscheinlich." Meinen Sie, wir können das so veröffentlichen, wollte der BLIND-Journalist von seinem Chefredakteur Piepmann wissen.
"Schreiben Sie besser: 'Mord an Eisbären-Baby bewiesen'. Ich habe mir sagen lassen, die Morddrohungen an Herrn Dencke flauen schon langsam ab."
"Aber der Mord ist doch überhaupt nicht bewiesen. Und wieso wollen Sie, dass Herr Dencke Morddrohungen erhält?"
"Das lassen Sie mal meine Sorge sein, und beweisen werde ich den Mord an den Eisbären-Babys schon noch. Schreiben Sie nur, was ich Ihnen gesagt habe."

Tag 11
Dencke verließ sein Haus nur noch, um die aktuelle BLIND zu kaufen. Er sprach mit keinem mehr.
"DENCKE HAT EISBÄREN-BABYS GEFRESSEN! HOLT ER SICH NUN AUCH DIE MÜTTER?" Dencke reagierte schon gar nicht mehr auf die heutige BLIND-Schlagzeile. Zu viel hatte er in den letzten Tagen erlebt.

Plötzlich erzitterten die Wände seiner Wohnung und es gab einen ohrenbetäubenden Knall. Verstört stand Dencke auf und sah sich um. Er ging ängstlich und immer noch zitternd nach draußen. Man hatte seinen Briefkasten in die Luft gesprengt. An der Wand stand: "Bärenfresser, Verrecke!"
Kurzerhand packte er seine Sachen, setzte sich Sonnenbrille und Mütze auf und fuhr zu seiner Mutter. In seiner Wohnung war er nicht mehr sicher, soviel stand fest.

Zur selben Zeit führte Kai Piepmann ein Vier-Augen-Gespräch mit drei, komplett in Schwarz gekleideten Männern.
"Wiederholen Sie das, bitte."
"Also. Wir gehen rein, schleichen uns ins Gehege, klauen die Eisbären, ohne dass man uns sieht. Dann verspritzen wir ein bisschen Schweineblut und legen ein paar Knochen auf den Boden. Anschließend hauen wir ab."
"Genau so! Ich sehe, wir verstehen uns." Daraufhin übergab Piepmann den Männer einen Koffer, in dem sich 50.000 Euro befanden. In Gedanken sah er die Rekordauflage schon vor sich.

Tag 12
Dencke betrat das Esszimmer seiner Mutter. Die BLIND lag schon auf dem Tisch.
"BARBARISCH! DENCKE FRISST AUCH NOCH DIE EISBÄREN-MÜTTER. Lesen Sie, warum der ehemalige Zoodirekter nicht aufhören kann und was dieses Monster antreibt."
Im nachfolgenden Artikel äußerten sich führende Psychologen, über das Profil von Serienkillern und was Menschen dazu bewegt, Tiere zu essen.
Das war zu viel. Dencke beschloss sich umzubringen. Er ging nach draußen und wollte sich vor die Straßenbahn werfen, doch er brachte den Mut nicht auf. Irgendwie hing er noch an seinem Leben, auch wenn es noch so beschissen war.
Dencke mobilisierte nochmals all seine Kraft und rief bei der BLIND an. Er verlangte Kai Piepmann zu sprechen und wurde ausgelacht. Erst als er seinen Namen sagte, stellte man ihn durch.
Bei Piepmann bat er, die Hetzkampagne gegen ihn einzustellen, er flehte um Vergebung, ja, letztendlich winselte er um Gnade. Es passierte, womit er nicht einmal im Traum gerechnet hätte.
Piepmann sagte: "Wenn das Ihnen so wichtig ist und Sie von dieser Lappalie so sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, verzichten wir selbstverständlich auf weitere Schlagzeilen."
Dencke bedankte sich mehrfach und weinte Freudentränen.

Wenige Stunden später saßen dieselben drei Gestalten wie am Vortag in Piepmanns Büro. Piepmann erteilte ihnen detaillierte Instruktionen.

Tag 13
Die Schlagzeile lautete: " EDNLICH IST DIE SAU TOT: DENCKE BEGEHT SELBSTMORD. DURCH MEHRERE SCHÜSSE TÖTETE SICH DER GRÖSSTE EISBÄREN-KILLER IN DER GESCHICHTE DEUTSCHLANDS SELBST.

 

Ihr könnt ja mal raten, welche Zitate und Schlagzeilen echt sind, und welche nicht ;-) Hoffentlich viel Spaß damit.

 

Hallo neukerchemer,

von den drei Eisbärenbabys habe ich in den Nachrichten gesehen, so wilde Schlagzeilen sind mir dabei zum Glück nicht untergekommen.
Was also in der regionalen Medienlandschaft los gewesen ist, kann ich mir lediglich vorstellen. Heute gibt es bei BLIND Online nur einen Artikel über die trauernde Vera, die nach der Trennung von ihrem Jungen brüllend durchs Gehege läuft.
Ich nehme an, es waren schon reale Diskussionen, die dich zu dieser fiktiven Hetzgeschichte gebracht haben. Und sie ist natürlich so übertrieben, wie es eine Satire sein sollte. Auch stilistisch hat sie mir gefallen, lässt sich gut lesen. Inhaltlich fehlt mir ein weiterer Aspekt, den man erhält, wenn man die Eisbärenbabys in Nürnberg mal googelt, denn in den News ist so dreist von deren Vermarktung die Rede, es werden Horoskope erstellt, ob die kleine Bärin in einem Jahr ein perfektes Liebespaar mit Knut ergeben könnte und lauter ähnlich bizarre Dinge, bei denen man sich fragt, ob Menschen wirklich keine anderen Probleme haben.
Die Hetzjagd als Folge der Weigerung die Tiere medial ausschlachten und der Region damit auch ein gewaltiges Einnahmeplus zukommen zu lassen, wäre also ein hübsches Sahnehäubchen gewesen. Ob es Namenskalauer wie Angela Ferkel bedurft hätte, weiß ich nicht.
Deine Geschichte hat mir also gefallen, hätte aber mehr politische Schärfe vertragen.

dass die Ereignisse ihm so Nahe gehen könnten
nah
Tat es aber nicht
er

Lieben Gruß
sim

 

Hallo sim,

vielen Dank für deinen - wie immer - hilfreichen Kommentar.

Ich bin froh, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Auch stilistisch hat sie mir gefallen, lässt sich gut lesen.
Vor allem das freut mich am meisten. Denn ich finde es unglaublich schwer lange Satire ansprechend darzubieten. Es ist nicht so leicht auf die Kacke zu hauen und den Leser länger bei Laune zu halten und ihm eine spannende Geschichte zu bieten.

Die Fehler habe ich natürlich gleich ausgessert.

Den Aspekt mit der Vermarktung habe ich aussen vor gelesen, weil der Zoodirektor sich ja erstmal gegen eine solche ausgesprochen hat und überhaupt einen vernünftigen Eindruck gemacht hat. Die Idee ist mir gekommen, als ich zig Interviews mit ihm gelesen und gesehen habe (Es ist bei uns in den regionalen Medien nicht möglich, daran vorbeizukommen) in dem er immer wieder gefragt worden ist, wann das andere Baby endlich von der Mutter weg kommt, sodass es für mich nur eine Frage der Zeit war, wann dies endlich geschieht. Viele Politiker haben sich eingemischt, eigentlich an sich schon absurd!

Die Hetzjagd als Folge der Weigerung die Tiere medial ausschlachten und der Region damit auch ein gewaltiges Einnahmeplus zukommen zu lassen, wäre also ein hübsches Sahnehäubchen gewesen.
Es aus dieser Sicht zu betrachten ist mir noch gar nicht gekommen. Es natürlich besser als ein eingeschnappter Piepmann. Gefällt mir. Werde ich als Grund für die Hatz noch aufnehmen.

Vielen Dank!

lg neukerchemer

 

Eines vorweg, neukerchemer,

die Geschichte hat mich zum Schmunzeln gebracht. Sie ist übertrieben, wie sich das für eine Satire gehört, aber sie hat auch Schwächen:

1. es ist billig, die Hetzkampagne mit Persönlichem zu begründen (Na warte, euch werde ich es zeigen. …)
2. es ist billig, dem Zoodirektor zu unterstellen, er wäre von Anfang an, aufs Geld scharf gewesen (Aber was viel schlimmer war, weshalb er richtig traurig war ... das ganze Geld. Einfach futsch. Die erhöhten Eintrittseinnahmen - weg. Das Werbegeld - zerronnen.)
3. die Geschichte ist zu lang, vor allem der dritte Tag

Fakt ist, die Medien bringen genau das, was die Leute sehen, lesen und hören wollen. Der Rummel um Knut hat das eindrucksvoll bestätigt, denn die Menschen haben nicht nur Medien konsumiert, sie strömten auch massenweise in den Zoo, wollten das Bärenkind also selbst sehen, und wenn man die Bilder von diesen Menschen sah, so sah man nur glückliche Gesichter.
Das gibt zu denken, denn in Zeiten, in welchen Menschenbabys verhungern, weil sich niemand um sie kümmert, ist dieses Interesse für Tierbabys geradezu pervers.
Wenn Satire die Aufgabe hat, uns den (Vergrößerungs)Spiegel vorzuhalten, so hast du mit dieser Geschichte das Ziel leider verfehlt.

 

Servus neukerchemer,

schöne Idee, die Du in eine stellenweise sehr witzige Satire verpackst, das Leitmotiv ist ebenso real wie dankbar für Satire und Du greifst es gut auf. Das Thema mit den Medien im allgemeinen und dem Boulevardhournalismus im speziellen zu verknüpfen und zu steigern bis zum Exitus ist über weite Strecken fluffig geschrieben, liest sich gut weg. An manchen Stellen (s.u.) ist es mir zu albern, zu effektheischend, ich bin ja mehr ein Freund sehr trockener Satiren, die leben dann eher von dem, was sie eben nicht exakt und gut beleuchtet beschreiben, sondern was im Kopfkino entsteht.

Ferner finde ich, daß Dein Spannungsbogen bei den Schlagzeilen keine klassische Kreisform aufweist, sondern eher steil nach oben geht. Will sagen : die ersten Schlagzeilen mit Dencke sind Fragen, was sie in den Konjunktiv bringt und nicht in den reisserischen Quotenjournalienismus der BILD und anderer Publikationen. Tag 10 ist die Schlagzeile zu brav, die könnte so auch in der FAZ stehen, auch wenn die ggf. authentisch sein sollte. Und ab Tag 11 nimmst du dann richtig Fahrt auf, in die Vollen, doch das macht BILD anders : wenn die ein Opfer gefunden/gemacht haben, dann wird es persönlich; es ist dann nur noch DENCKE oder der entwickelte Nickname und nicht mehr ZOODIREKTOR DENCKE

Was dieser 'Segen' für ihn persönlich bedeuten würde, sollte Zoodirektor Dencke erst einige Tage später erfahren.
den Satz würde ich rausnehmen, es ergibt sich ja im Verlauf der Geschichte
"Toll", sagten die Journalisten und versprachen den Nürnberger Zoo und Herrn Dencke zu loben."
das Anführungszeichen am Ende ist zuviel
"GRANDIOS! NÜRNBERGER ZOO LÄSST EISBÄREN-BABYS NATÜRLICH AUFWACHSEN!
trockener fände ich hier ein schlichtes "TOLL!"
Piepmann stand inmitten der hinausströmenden Journalisten und fühlte sich durch die Abfuhr gedemütigt. "Na warte, euch werde ich es zeigen. So geht man nicht mit einem Kai Piepmann um. So nicht", murmelte er und ging mit feuerrotem Kopf nach draußen. Welch fatale Folgen Piepmanns Worte für Denckes restliches Leben haben sollten, war in diesem Moment niemandem klar.
das ist wieder so eine Art Passage, die ich in einer Satire vermutlich nie lobend erwähnen würde. Du nimmst hier dem Leser - genauer : dem Satire-Leser - etwas vorweg, drückst ihn mit der Nase drauf, reibst es unter dieselbe, das ist mir einfach zu deutlich. Satire kann Mitarbeit, Mitdenken des Lesers voraussetzen.
Besser fände ich einfach eine kurze, trockene Skizze davon, daß Piepmanns (dessen Namen ich nicht wirklich optimal finde, da ins Alberne tendierend) Ego gekränkt ist und dann die nexte Schlagzeile, der nexte Tag.
Bundeskanzlerin Angela Ferkel
s.o.
Sie gehören aufgehängt." Er wurde bleich und legte auf.
und diesen Kalauer lässt Du dafür aus : "Er wurde bleich und hängte auf" ?!
Dass er nur noch vier Tage zu Leben hatte, wusste er zu diesem Zeitpunkt selbstverständlich nicht.
wenn die früheren Vorblendungen nicht wären, könnte ich mich mit diesem ggf. anfreunden, doch dann würde ich das "selbstverständlich" rausnehmen.
Daneben zwei kleinere Bilder, auf denen die Eisbärin ihre Jungen zärtlich sauber leckte."
Anführungszeichen am Ende ist zuviel
Kurzer Hand packte er seine Sachen,
Kurzerhand
DURCH MEHRERE SCHÜSSE TÖTETE SICH DER GRÖSSTE EISBÄREN-KILLER IN DER GESCHICHTE DEUTSCHLANS SELBST. SEIN TOD GILT ALS KOMPLETTES SCHULDEINGESTÄNDNIS.
wenn er schon als Killer bezeichnet wird, dann braucht es kein als Geständnis geltendes Irgendwas, das nimmt nur Power. Ich würde den letzten Satz streichen

Insgesamt relativ gute satirische Kost, hat mir Spaß gemacht zu lesen.

Grüße
Cnut Seltsem

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo sirius und seltsem,

vielen Dank auch beiden für eure Kommentare.

@ sirius

1. es ist billig, die Hetzkampagne mit Persönlichem zu begründen (Na warte, euch werde ich es zeigen. …)
Hier bin ich noch am überlegen, aber wahrscheinlich werde ich sims Vorschlag mit der medialen und werbetechnischen Ausschlagung berücksichtigen.

2. es ist billig, dem Zoodirektor zu unterstellen, er wäre von Anfang an, aufs Geld scharf gewesen (Aber was viel schlimmer war, weshalb er richtig traurig war ... das ganze Geld. Einfach futsch. Die erhöhten Eintrittseinnahmen - weg. Das Werbegeld - zerronnen.)
Das ist der einzige Satz in der Geschichte, der darauf abzielt und auch der war nur als Gag gedacht, habe ihn entfernt.

3. die Geschichte ist zu lang, vor allem der dritte Tag
Hier würde ich gerne noch andere Meinung hören, ich finde die Länge eigentlich o.k. und sonst hat sich ja auch noch keiner deshalb geäußert. Aber selber tut man sich mit dem kürzen natürlich immer schwer.

Fakt ist, die Medien bringen genau das, was die Leute sehen, lesen und hören wollen. Der Rummel um Knut hat das eindrucksvoll bestätigt, denn die Menschen haben nicht nur Medien konsumiert, sie strömten auch massenweise in den Zoo, wollten das Bärenkind also selbst sehen, und wenn man die Bilder von diesen Menschen sah, so sah man nur glückliche Gesichter.
Naja, ich denke hier bist du ein wenig blauäugig. Sicher gehören, da immer zwei Seiten dazu, aber wenn man sich mal vor Augen hält, dass 95 Prozent aller Agenturmeldungen den Zuschauer/Leser überhaupt nicht erreichen, weil sie weder gedruckt noch gesendet werden und es dann noch entscheidend ist wie die restlichen 5 % Prozent aufbereitet sind, sollte man die Meinungsmacht, vor allem die, der Leitmedien nicht unterschätzen!

Natürlich berichten die Medien über so etwas. "Kinder und Tiere gibt immer ne Viere", heißt, Beiträge über Kinder und Tiere werden immer gelesen und angesehen. Deswegen machen es die Zeitungen und Sender. Aber es ist doch ein unterschied, ob ich darüber berichte, oder ob ich es ausschlachte. "Oh Knut hat gefurzt und oh, jetzt hat er sich sogar gestreckt ...

Das gibt zu denken, denn in Zeiten, in welchen Menschenbabys verhungern, weil sich niemand um sie kümmert, ist dieses Interesse für Tierbabys geradezu pervers.
Wenn Satire die Aufgabe hat, uns den (Vergrößerungs)Spiegel vorzuhalten, so hast du mit dieser Geschichte das Ziel leider verfehlt.
Wenn du so argentierst: Welches Thema ist dann noch von belang? Du liest diese Geschichte, aber in Afrika verrecken tausende Kinder? Wir diskutieren über Medienmacht, sollten wir nicht lieber helfen. Natürlich ist der Hype aus dieser Sicht pervers, aber wenn man so denkt, dann ist nicht nur der Hype wegen des Eisbärbabys pervers, sondern vieles andere auch. Will sagen, ich tue mir schwer so etwas zu vergleichen.

@seltsem

Zu deinen Anmerkungen gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, außer dass sie sehr hilfreich waren und ich fast alles übernommen habe. Natürlich auch den Kalauer ;-)

Das Alberne hab ich allerdings drinnen gelassen. Ich mag so Blödeleien einfach sehr gerne.

Tag 10 ist die Schlagzeile zu brav, die könnte so auch in der FAZ stehen, auch wenn die ggf. authentisch sein sollte. Und ab Tag 11 nimmst du dann richtig Fahrt auf, in die Vollen, doch das macht BILD anders : wenn die ein Opfer gefunden/gemacht haben, dann wird es persönlich; es ist dann nur noch DENCKE oder der entwickelte Nickname und nicht mehr ZOODIREKTOR DENCKE
Da hast du natürlich recht. Entsprechend habe ich die Schlagzeilen abgeändert.

das ist wieder so eine Art Passage, die ich in einer Satire vermutlich nie lobend erwähnen würde. Du nimmst hier dem Leser - genauer : dem Satire-Leser - etwas vorweg, drückst ihn mit der Nase drauf, reibst es unter dieselbe, das ist mir einfach zu deutlich. Satire kann Mitarbeit, Mitdenken des Lesers voraussetzen.
Besser fände ich einfach eine kurze, trockene Skizze davon, daß Piepmanns (dessen Namen ich nicht wirklich optimal finde, da ins Alberne tendierend) Ego gekränkt ist und dann die nexte Schlagzeile, der nexte Tag.
Die Szene ist jetzt knapper und hoffentlich trockener. Aber, wie oben schon erwähnt, spiele ich mit dem Gedanken die Hatz auf den Zoodirketer mit der Verweigerund der medialen und werbetechnischen Ausschlachtung zu begründen.

Insgesamt relativ gute satirische Kost, hat mir Spaß gemacht zu lesen.
Das freut mich.

Vielen Dank nochmal an euch beide.

lg neukerchemer

 

Sicher gehören, da immer zwei Seiten dazu, aber wenn man sich mal vor Augen hält, dass 95 Prozent aller Agenturmeldungen den Zuschauer/Leser überhaupt nicht erreichen, weil sie weder gedruckt noch gesendet werden und es dann noch entscheidend ist wie die restlichen 5 % Prozent aufbereitet sind, sollte man die Meinungsmacht, vor allem die, der Leitmedien nicht unterschätzen!
Auch Bild hat einmal klein angefangen, neukerchemer, und wenn die Zeitung jetzt 6 Millionen Leser hat, dann nur deswegen, weil sie genau das gebracht haben, was Leute lesen und sehen woll(t)en. Boulevardzeitungen und die privaten Fernsehsender entsprechen dem Massengeschmack, und jeder, der sie kritisiert, hätte besser daran getan, diese ungebildeten Massen, die unseres Bildungssystem nach wie vor produziert, zu kritisieren.
Aber das ist verpönt, das Volk (oder die Mehrheit) kann man nicht kritisieren, selbst wenn man das könnte, würde solche Kritik die Adressaten nie erreichen, oder höchstens in einer Form, die jeden Bildleser dagegen aufbringen würde: XY, hält sie, liebe Leser, für Deppen, und wenn nicht für Deppen, dann für ungebildet etc.
Auf die Medien zu hauen ist leicht, und auch deine Geschichte, neukerchemer, haut nur auf den Überbringer der Nachricht, nicht auf den Verursacher. Leider.

 

Hallo neukerchemer,

eigentlich bin ich überwiegend mit deinen Plots zufrieden gewesen, satirische Themen waren es bei dir sowieso immer (ohne Frage) und die Umsetzung war auch meist dem Thema angemessen.

Aber hier bin ich mit deiner Story nicht glücklich geworden. Hab mich dabei ertappt, wie ich zwischendrin abschweifte, weil es mich langweilte und das ist für dich sicherlich ein wichtiges Warnsignal.

Ich finde das Thema zu ausgelutscht und da hilft auch nicht wirklich, dass du als Plot ein aktuelles Geschehen wählst, denn die Eisbären sind ja in aller Munde.
Was mich erheblich gestört hat ist folgendes: der Aufbau.
Biederer gings wohl nicht. :D Minutiös chronologisch und episch breit angelegt, so als habe dir jemand Lorbeeren versprochen, wenn du auch ja nix auslässt. Ich werde als Leser in romanhafter Form informiert und selbst denken muss ich auch schon gar nicht, denn wo du nicht berichtest, da kommentierst du.

Ja, ich weiß, ich gehe hart ins Wort mit dir, aber da ich weiß, dass du gerne und viele Satiren schreibst, wünsch ich mir grad von dir mal eine perfekte. *herausforder*

Wie wäre es, wenn du rückwärts anfängst? Der Selbstmord ist der Anfang und dann blickst du zurück, chronologisch und zwar so als würdest du rückwärts zählen. Dann hätte die Umsetzung schon mal ein neues Gesicht bekommen und drängt sich mir nicht als 0815-Ware auf.
Sodann wäre mir lieb, wenn du einfach weniger schreibst. Lass den Leser doch auch mal selbst kombinieren.
Dass es jedesmal um die BLIND Zeitung geht, dass hat ja wohl jeder nach der dritten Wiederholung kapiert. Das langt dann auch.
Es müssen auch nicht zur Erheiterung solche Kalauer rein wie Angela Ferkel.

Diese Art der Umsetzung und die findet sich durch den ganzen Text hindurch immer wieder, hat mir gar nicht gefallen:

Er hatte keine Kraft mehr, war mit den Nerven völlig am Ende. Ihm blieb keine andere Wahl, er musste sein Amt als Zoodirektor niederlegen, sonst würde er daran zerbrechen.
Du wiederholst ständig mit anderen Worten dasselbe. In meinem Textbeispiel hätte eine einzige Aussage vollkommen ausgereicht. Entweder du hältst den Leser für umnachtet und meinst, ihn besonders intensiv informieren zu müssen oder du glaubst, das sei ein speziell für die Satire geeignetes Stilmittel. Beides geht fehl. All solche Wiederholungen könnten daher dahin gerafft werden, falls du Lust verspürst, die Sache zu überarbeiten.


Lieben Gruß
lakita

 

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