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Fiktive Marken in Geschichten

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Fiktive Marken in Geschichten

Hallo,

ich habe unter meinen hier veröffentlichten Geschichten, die ich im »Selbstverlag« als EPUB und PDF zu fixieren und weiß noch nicht wo creative commons zu veröffentlichen gedenke, eine, die fiktive Marken enthält und zwar in einem Kontext, in dem es durchaus kühn wäre real existierende zu nehmen: Es wäre negatives, d.h. potentiell für deren Inhaber geschäftsschädigendes product placement, mal abgesehen davon, dass man sich mit realen Marken zu viele unnötige, von der eigentlichen Message ablenkende Leserkonnotationen in den Text reinzieht. Da sie nun aber fiktiv sind, denk ich mir, ist vielleicht eine Art Disclaimer als Fußnote zur ersten Seite trotzdem nicht falsch, denn ich habe natürlich weder Markenrecherchen betrieben, noch kann ichin die Zukunft blicken, in der Marketingabteilungen ja auch nicht untätig herumsitzen:

¹ In dieser Geschichte erwähnte Markenbezeichnungen sind fiktiv und rein exemplarisch. Etwaige Ähnlichkeiten mit realen Marken sind unbeabsichtigt und können nicht ausgeschlossen werden, es handelt sich keinesfalls um Anspielungen. — Der Verf./Verl. (Wer muss, soll diese Fußnote belächeln, bevor es nun mit der Geschichte losgeht ...)

Hat jemand schon mal sowas in freier Wildbahn gesehen, also elektronisch oder auf Papier? Oder treibe ich mich halt zu viel im invisible net rum und mache mir unnötig nen Kopf? (Campuslizenzen für Rechtsdatenbanken haben halt nicht nur Vorteile für einen Nichtjuristen.)

 
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Er ist wieder da - Timur Vermes schrieb:
Sämtliche Handlungen, Charaktere und Dialoge in diesem Buch sind rein fiktiv. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und/ oder ihren Reaktionen, mit Firmen, Organisationen etc. sind schon deshalb zufällig, da unter vergleichbaren Umständen in der Realität andere Vorgehens- und Verhaltensweisen der handelnden Figuren nicht vollständig ausgeschlossen werden können. Der Autor legt Wert auf die Feststellung, dass Sigmar Gabriel und Renate Künast nicht wirklich mit Adolf Hitler gesprochen haben.

Hey floritiv,

als ich deine Frage las, musste ich an diese Vorbemerkung denken. Ich finde es witzig, vielleicht auch ein bisschen lächerlich, diese Bemerkung, aber es ist auch ein lustiger Roman. Ich weiß nicht, wenn dein Werk nicht gerade eine Lachnummer (positiv gemeint) werden soll und nicht alles ins Lächerliche ziehen will, würde ich Bemerkungen weglassen. Eine Geschichte funktioniert ohne An- und Bemerkungen immer am besten, finde ich. Und wenn du jetzt statt Coca Cola Zola Light schreibst, ist das juristisch vollkommen unbedenklich. Und was das Leserhirn anbelangt: da kannst doch noch so oft schreiben und darum bitten, dass deine fiktiven Marken keine Anspielung sind, wenn er da eine Anspielung liest, dann liest er da eine Anspielung. Von daher würde ich diese Fußnote oder Kopfnote oder dieses Vorwort weglassen. Sätze, wie "(Wer muss, soll diese Fußnote belächeln, bevor es nun mit der Geschichte losgeht ...)" finde ich sehr unpassend. Also ich würde es weglassen und gucken, ob dein Leser Zola Light oder Zola Zero trinkt, was er bei Mc Burger bestellt, usw.

Beste Grüße
markus.

 

Hallo floritiv,

ich würde auf jeden Fall mit einem Hinweis arbeiten, ungefähr in folgender Richtung:

"Die Nennung von Produktmarken in diesem Text ist vorerst fiktiv. Sollten Sie den Wunsch verspüren, an diesen Stellen ihr reales Produkt plaziert sehen zu wollen, so wenden Sie sich gern an das Marketing-Management des Autoren, das Ihnen dann gern die entsprechende Preisliste für das gewünschte Productplacement im Text zukommen lässt. Auf Mehrfachnennung von Produkten gibt es Rabatte, für Fettdruck oder eine Verlinkung werden Zuschläge erhoben."

Für die Idee möchte ich mit 25% an deinen möglichen Werbeeinnahmen durch den Text beteiligt sein ;-)

Zunächst einmal kannst du schreiben, was du willst, da kann dich keiner gleich belangen. Im schlimmsten Fall kriegst du eine einstweilige Verfügug gegen irgendwelche veröffentlichten Passagen, die dann unverzüglich entfernt werden müssten.

Nur nicht gleich ins Hemd machen, wir leben doch in einem Land, in dem die Meinungsfreiheit in Wort, Schrift und Bild .. ja, irgendwas in der Art jedenfalls.

Rick

 

Rick: :lol:

Danke soweit. Die kopfeigene kritische Stimme, dass ich mich mit sowas nur lächerlich machen würde, wirkt bei mir nicht so stark wie sie sonst könnte (dieses seltsame Gemisch aus Paranoia und ›ja, ich hätte bestümmt auch das Zeug zum Juristen gehabt!‹ …), drum bin ich durchaus erleichtert, dass ihr das auch so seht und ich denk, ich lass den Satz dann mal weg.

Wohlmöglich ist da schon eine Abmahnung wg. Teilnahme an Medientauschbörsen wahrscheinlicher als dass meine Geschichte auf den diesbezüglich falschen Leser trifft, und selbst wenn das passiert, hätte der Text mehr Publicity als er verdient hätte (die Weiterverbreitung lässt sich ja dank CC nicht kontrollieren), eventuellen Schadenersatzforderungen komm ich dann schon noch mit Crowdfunding bei, und wenn nicht kann ich immer noch mein Klagelied auf die Freiheit der Kunst im Würgegriff der Wirtschaft singen.

Eine Million Bundesbürger sollen übrigens laut c't von Abmahnungen der Musik-/Filmindustrie betroffen sein, und ein gewisser Prozentsatz zahlt bestimmt nur, weil er dem Provider keinen Zahlendreher bei der IP-Adresse nachweisen kann.

Ich persönlich kenne übrigens keinen Fall zu einem Kreativen vs. Markeninhaber, der öffentlich geworden wäre. Allerdings habe ich noch kein literarisches Werk gelesen, in der Marken – gleich ob fiktiv oder real – nicht nur peripher-dekorative Verwendung finden, sondern tatsächlich in einem Wertungskontext stehen. Ihr?

 

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