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Frühlingssinfonie
Es war Anfang April. Die Sonne hatte in den letzten Tagen bedeutend an Kraft zugelegt und jeder, der nicht durch wichtigere Geschäfte in den vier Wänden gehalten wurde, zog es nach draußen.
Ich studierte im zweiten Semester Biologie. Aber ehrlich gesagt konnte ich der Fortbewegung des Einzellers Euglena spirogyra oder der Anatomie des Afrikanischen Krallenfrosches Xaenopus laevis nicht allzu viel abgewinnen Mich interessierte viel mehr die etwas angewandtere Biologie und da der Frauenanteil in den Biologiestudiengängen bei annähernd 60% liegt (falls die Statistik im Vorlesungsverzeichnis stimmt) hatte ich viel Gelegenheit, auf diesem Gebiet meine Studien zu betreiben.
In der Nähe der Bibliothek war ein kleiner, künstlicher See angelegt, in ihm einige kleine Inseln auf denen sich Gänse, Schwäne und andere Wasservögel tummelten. Ich saß auf der Treppe, die sich langsam ihren Weg nach oben bahnte und beobachtete die Studenten, Professoren und Mitarbeiter der Universität, die sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad von der physikalischen Fakultät über die Mensa und von dort in Richtung Stadt verloren.
„Hallo Heinz, wie geht es Dir?“ Hinter mir stand plötzlich Brigitte. Ich hatte sie nicht kommen sehen was umso erstaunlicher war, da sie in ihrem engen T-Shirt, das ihre Brüste unverschämt deutlich betonte gerade zum Anbeißen aussah.
Ich lächelte sie an. Mit einem kurzen, prüfenden Blick taxierte ich meine Kleidung, sitzt perfekt, alles in Ordnung. Mein Haar hatte ich heute Morgen mit einem Gel in die richtige Form gebracht, es konnte mich also auch nicht im Stich lassen. Ich legte meinen Arm in einer betont lässigen Bewegung auf einen Treppenabsatz und sah sie mit einem Blick, der Herausforderung und Hoffnung zugleich ausdrücken sollte an.
„Hallo Brigitte, schön dich zu sehen“, begann ich. „Heute ist der erste richtig schöne Tag des Jahres und ich dachte mir, ich könnte diese herrlichen Stunden einfach mal so genießen.“
„So, so, und was ist mit deinem Testat in Anorganische Chemie. Falls ich mich nicht gänzlich irre hast du erst zwei Testate und am Freitag ist der Kurs zu Ende.“
„Ach, heute ist doch der Untermüller im Labor, da komme ich ohnehin auf keinen grünen Zweig. Ab morgen ist bis zum Ende der Woche betreut Tanja die Versuche und da geht es sicher viel leichter mit den Testaten.“
Das Thema, das Brigitte hier angeschnitten hatte passte mir überhaupt nicht. Ich wollte mit ihr einen heißen Flirt starten und was tat sie, sie redete nur vom Studium.
Das Gespräch änderte die Richtung, doch das Thema, das Brigitte anschlug war auch nicht viel besser.
„Die Chemiefete gestern Abend scheint dir ja besonders gut gefallen zu haben.“ Mit dem Thema hatte auch Brigittes Stimme ihren Klang gewechselt. Es war so als lauere hinter ihrem Mund ein lächeln, wenn nicht sogar ein lachen. „ Vor allen Dingen mit Susi hast du dich ja prächtig verstanden.“ Das war eine nette Umschreibung. In Wirklichkeit hatte ich mich mit Susi in eine Stille Ecke zurückgezogen und wir hatten geschmust, umgeben und geschützt, wie ich glaubte, von einer dichten Mauer aus Menschen. Als ich daran zurückdachte fühlte ich noch immer den Pfefferminzgeschmack ihres Mundwassers auf der Zunge. „Ich wette Susi schwänzt heute auch ihr Testat.“ Verdammt, was war hier los. Normalerweise war ich es, der die Mädchen verführte und der die Gespräche in eine bestimmte Richtung lenkte. Ich hatte genug, es war wohl doch besser, wenn ich ins Labor ging.
Ich verabschiedete mich von Brigitte und wollte gehen. Ich öffnete noch kurz meine innere Schublade mit der Aufschrift „Zicke“ und steckte Brigitte dort hinein. Meine Füße hatten schon den Weg in Richtung Chemische Fakultät eingeschlagen.
„Hast du Lust heute Abend ins Konzert zu gehen. Wir spielen die Sinfonie Nr. 8 „Die Unvollendete“ von Franz Schubert“. Brigitte spielte Fagott im Uniorchester. 2 bis 3mal im Jahr gaben sie ein Konzert, das meist bald ausverkauft war. Ich war noch nie in einem derartigen Konzert, denn aus Klassischer Musik machte ich mir nicht allzu viel.
Normalerweise lasse ich ja so jemanden wie Brigitte am ausgestreckten Arm verhungern.
„Sehr gerne“, hörte ich mich sagen. „ Die ´Unvollendete´ wollte ich immer schon mal gerne hören. Aber ich habe keine Karte.“
„Das macht nichts. Ich habe noch eine in der ersten Reihe. Um 19 Uhr vor dem Audimax!“
So fand ich mich pünktlich um 19 Uhr am vereinbarten Treffpunkt wider. Die Sonne ging langsam unter als Brigitte mit einem strahlenden Lächeln erschien, mich bei der Hand nahm und zu meinem Platz führte. Ich hatte sie noch nie so elegant gesehen, sie trug ein schwarzes Abendkleid das glitzerte wie Seide. Als sie mich an meinen Platz geführt hatte verschwand sie sofort hinter der Bühne und tauchte erst eine halbe Stunde später mit dem gesamten Orchester wieder auf.
Bis zu diesem Augenblick dachte ich immer Klassische Musik sei etwas für Angeber, die sich einmal im Monat in einem Konzertsaal sehen lassen, einfach um zur „besseren Gesellschaft“ zu gehören. Nach dieser halben Stunde wusste ich, dass Klassische Musik etwas Großartiges ist. Ich glaube ich habe in meinem Leben noch nie schönere Musik gehört und ich war stolz, dass Brigittes Fagott so geniale Töne hervorbrachte.
Als wir uns nach dem Konzert hinter der Bühne trafen hatte ich Tränen der Rührung in den Augen. Ich wusste beim besten Willen nicht, was an dieser Sinfonie „Unvollendet“ sein sollte.
Ich schlug Brigitte ein schickes Restaurant vor, indem wir den Abend nett ausklingen lassen konnten.
„Ach gehen wir doch zu mir. Ich wohne ja gleich um die Ecke. Und außerdem habe ich gestern Abend Krautwickerl gemacht. Es waren viel zu viele und ich konnte sie nicht alle aufessen. Allerdings sind sie mir etwas verbrannt, aber wenn man die schwarze Kruste entfernt schmecken sie ganz hervorragend.“
Ich wollte jetzt nur noch nach Hause. In ein paar Wochen war Klausur in Pflanzenphysiologie und ich hatte noch keinen Strich getan. Das konnte ich so Brigitte unmöglich sagen, das passte gar nicht zu meinem Image. Vielleicht sollte ich doch mit ihr gehen, eine Kleinigkeit essen und mich dann unverzüglich auf dem Weg machen, bevor sie auf die Idee kommt, mehr zu wollen.
Sie servierte tatsächlich verbrannte Krautwickerl. Ich war vorerst beruhigt. Nach dem essen setzte sie sich auf das Bett und sah mich mit einem Blick an, der mehr sprach als tausend Worte.
„Setz dich doch zu mir her!“
Nein, nein, nein. 5 Meter war ich von der rettenden Tür entfernt. Ich wollte nur noch raus aus dieser Situation.
„Ich muss jetzt wirklich nach Hause. Ich will mich auf das morgige Testat vorbereiten und außerdem muss ich Pflanzenphys lernen.“ Mir war klar, wie unsinnig das alles klang.
„Willst du denn nicht mit mir schlafen?“
„Nein, ich muss nach Hause!“ Ich lief zur Tür. Nur heraus aus diesem Zimmer, aus diesem Haus, zurück in meine eigenen vier Wände, in denen ich sicher war. Mein Blick traf Brigittes Gesicht in dem sich zuerst Bestürzung und dann Traurigkeit widerspiegelte. Ich wusste nicht, wie ich aus dieser Situation herauskommen konnte, ohne Brigitte zu verletzen.
„Aber ich hab´ doch noch nie“, stammelte ich.
„Du hast was noch nicht?“
„Mit einer Frau geschlafen!“
Ihr Gesicht veränderte erneut den Ausdruck. Es entspannte sich und ein lächeln machte sich breit, aber kein spöttisches, eher ein mitfühlendes.
„Das haut mich jetzt fast aus den Socken. Du bist doch als der größte Casanova auf dem Campus bekannt.“
„Das kann schon sein. Aber es stimmt nicht, Okay. Kann ich jetzt gehen?“
„Nein. Ich hab dich gerne und ich will nicht, dass der Abend schon zu Ende ist. Außerdem möchte ich noch etwas Spaß mit dir haben.“
Ich suchte einen Weg ihr begreiflich zu machen, dass sie den Spaß den sie haben wollte mit mir auf gar keinen Fall finden konnte. Ich sah keinen anderen Ausweg als die Wahrheit.
„Brigitte, ich bin Impotent. So, jetzt weißt du es. Es ist wirklich besser für dich, dir einen anderen Freund zu suchen. Und ich möchte jetzt wirklich, wirklich gehen.“
„Aber Heinz, woher kannst du denn das wissen, wenn du noch nie mit einer Frau geschlafen hast.“
„So etwa mit 15 Jahren wollte ich Onanieren. Ich lag im Bett, habe mich gestreichelt aber es ging nicht. Bei allen meinen Freunden funktionierte es, nur bei mir nicht.“
„Und seit dieser Zeit glaubst du, dass du Impotent bist und spielst der Welt den Casanova vor.“
„Ja, aber nur bis zur Schlafzimmertür. In diesem Punkt bin ich Unvollendet, genau wie die Sinfonie von Schubert.“
„Heinz, ich will dir einen Vorschlag machen. Ich glaube, wir können auch sehr viel Spaß haben, ohne dass wir miteinander schlafen müssen. Lass es uns einfach versuchen.“
Während diesen kurzen Dialogs hatte sie sich genähert, wie eine Katze, ganz langsam, sanft und fast unmerklich. Beim letzten Satz ergriff sie meine Hand und zog mich aufs Bett. Sie streichelte meine Hände führte sie zu ihrem Mund und küsste sie. Ich kam mir vor wie zu Eis erstarrt, so als sei sie eine Schlange und hätte mich mit ihrem Blick hypnotisiert.
„Wenn du willst kannst du mich ausziehen.“ Meine Finger suchten die Knöpfe ihres Abendkleides, öffneten einen nach dem anderen. Ich streifte ihr das Kleid von den Schultern, es fiel zu Boden. Mein Blick fiel auf ihren BH und auf ihren Slip, beides in einem sanften Lila, das mich an den Flieder im Garten meiner Eltern erinnerte. Ohne dass ich einer weiteren Aufforderung bedurfte tasteten sich meine Finger an ihrem Rücken entlang und suchten den Verschluss ihres BHs, öffneten ihn. Ihre Brüste waren nicht übermäßig groß, ihre Brustwarzen standen deutlich hervor. Ich ahnte was sie von mir erwartete. Ich küsste ihre Brust, saugte an den Brustwarzen während sie begann mich auszuziehen. Ihre Mundwinkel zitterten, sie atmete heftiger. Ihre starke Erregung freute mich und brachte auch mein Blut in Wallung. Im Lendenbereich erfasste mich eine Erregung, wie ich sie bisher noch nie gespürt hatte.
„Heinz, mach bitte weiter!“ Meine Hand tastete hinunter zu ihrem Slip und zog ihn über ihre Schenkel, ihren Knien und ihren Füßen und ließ ihn zu Boden fallen.
Sie ergriff meine Hand, führte mich und zeigte mir die Stelle, an der ich sie streicheln sollte. Ich tat es, zuerst langsam und als ich sah, wie sich ihr Gesicht rötete, ihr Atem fast keuchend ging, immer schneller. Ich hatte sie eng umschlungen als ihr Körper plötzlich zu erstarren schien, sich ihr Mund öffnete und sie anfing zu stöhnen. Dies dauerte etwa fünf Sekunden, danach entspannte sich ihr Körper, sie lag still und sah mich mit einem glücklichen Lächeln an.
„Küss mich bitte Liebling!“ Ich küsste sie zuerst ihren Mund, danach ihre Brüste und schließlich bedeckte ich ihren ganzen Körper mit meinen Küssen.
„Liebling, wenn ich dich so ansehe glaube ich nicht, dass du impotent bist!“ Tatsächlich, sie hatte Recht. „Wenn du willst, kannst du zu mir kommen. Zieh dir aber bitte zuerst etwas über. Ich habe nicht Lust in dieser Phase des Studiums schwanger zu werden.“ Sie griff neben sich in eine Schublade und zog ein Kondom hervor. Ich streifte es über und drang langsam in sie hinein. Ich bewegte mich ganz langsam, ich wollte jeden Augenblick in seiner vollen Länge genießen. Meine Erregung nahm zu, ich bewegte mich schneller, schneller und immer schneller. Ich merkte, wie ich mich meinem Orgasmus näherte. Den Augenblick, als ich mich entlud erlebte ich wie in Trance. Es schien die Zeit für mich still zu stehen, keine Probleme, kein Studium, nichts schien mehr für mich zu existieren, alles war ohne Bedeutung. Die Zeit stand still. Als ich mich von ihr erhob, ihr zärtlich ins Gesicht blickte wusste ich, dass aus mir ein neuer, ein anderer Mensch geworden war. Ich war vollendet.