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Frauen sind besser...

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Frauen sind besser...

Frauen sind besser...
... müssen besser sein, denn die Gleichheit zwischen Mann und Frau ist noch immer ein Mythos. Schon in der Berufsschule hat man mir vorsichtig angedeutet,
dass es für mich als Frau, nicht einfach sein wird, eine Praktikantenstelle als Berufskraftfahrer - Güterverkehr zu finden. Ich solle doch lieber Linienbus fahren, das wäre heute schon nichts Ungewöhnliches mehr. Auch hätte das doch so viele Vorteile, wie z. Bsp.: eine geregelte Arbeitszeit! (Eine Frau darf schließlich nicht vergessen, dass sie die Verantwortung trägt, dass die Mahlzeiten pünktlich auf dem Tisch stehen und der schwerarbeitende Gatte stets ein gebügeltes Hemd im Schrank findet...). Doch ich bin in der glücklichen Lage, so einen Ehemann schon vor langer Zeit entsorgt zu haben. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an mich und meine Wünsche zu denken.
Als leidenschaftliche Autofahrerin wollte ich diese Vorliebe zu meinem Beruf machen. Auf die Ausbildung habe ich mich regelrecht gestürzt! Zugegeben, es war nicht immer einfach für mich. Motorkunde, Elektrik, Druckluft-Bremsanlagen lösten auf einmal Kochrezepte und Kindererziehung ab. Doch nichts habe ich ausgelassen. GGVS/ADR, Staplerschein - alles wollte ich wissen und können!
Als "Streberin" der Klasse machte ich mich nun voller Elan auf die Suche nach einer Praktikanten-Stelle. Schwierigkeiten schreckten mich schließlich nicht ab. Und außerdem, was erwartete ich schon? Doch nichts geschenkt, lediglich eine Chance. Ich telefonierte mit etwa 50 Speditionen im Umkreis von 40 km. Es sollte die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen werden. Neben Aussagen wie: Praktikanten nehmen wir grundsätzlich nicht, und die Firma hat keine Möglichkeit Praktikanten auszubilden, spielte sich folgendes Telefonat genau so und ähnlich erschreckenderweise immer wieder ab:
"Mein Name ist N., Guten Morgen. Ich hätte gern eine Auskunft. Z. Zt. befinde ich mich in einer Ausbildung zum Berufskraftfahrer und bin auf der Suche nach einer Spedition, in der ich mein halbjähriges Praktikum absolvieren kann. Ist das bei ihnen möglich?"
Betretenes Schweigen.
"Sind sie noch dran?"
"Ja, Entschuldigung, möglich ist das schon, aber ich bin etwas irritiert. Habe ich das richtig verstanden, sie als Frau auf einen 40-Tonner?"
"Ja - haben sie damit ein Problem?"
"Ähm, nicht direkt aber meinen sie nicht auch, dass das schon kräftemäßig nicht passt?"
" Ich wollte ihren Sattelzug ja auch nicht tragen, sondern fahren. Es sei denn, sie erzählen mir jetzt, dass sie noch Tret-Autos bewegen, wo Muskelkraft von Nöten ist."
Ein sehr lautes, männliches Lachen sprang mir aus dem Telefonhörer entgegen und ich wagte schon zu hoffen, seinen engstirnigen Gesichtskreis etwas erweitert zu haben.
"Der Witz war gut! Aber ehrlich gesagt, habe ich keine große Lust, an meinen Wagen die Ecken abfahren zu lassen. Sie wissen schon..."
Da war ich also an eine typische männliche Denkweise geraten: Frau am Steuer - Ungeheuer! Schauen wir doch mal, wie er das begründet!
"Ach, und das passiert natürlich nur Frauen, die man besser sowieso nicht fahren lässt!"
"Nein, das will ich damit nicht sagen aber verstehen sie doch! Ich habe nur männliche Fahrer und mit ihnen dazwischen, würde nur das Betriebsklima leiden."
"Tut mir leid, aber da kann ich ihnen nicht folgen..."
"Gute Frau... (diese Anrede gefällt mir ja besonders, so herablassend, als wolle er mir gleich etwas erklären, was mein kleines Frauenhirn sowieso nicht begreifen wird) ...wie stellen sie sich das eigentlich vor? Ich muss sie die ersten Tage doch erst mal mit jemanden mitschicken. Und Mann und Frau auf einem Wagen, da ist die Arbeitsmoral doch gleich Null!"
"Sie haben ja vielleicht eine Moralvorstellung! Meinen sie nicht, dass das eine ziemliche Unterstellung ist?"
"Was meinen sie eigentlich, was ich für Ärger mit den Ehefrauen meiner Fahrer kriege, wenn ich sie mit auf Tour schicke."
"Entschuldigung, aber für mich käme sowieso nur Nahverkehr in Frage, da ich noch einen halbwüchsigen Sohn zu Hause habe."
Recht väterlich und mitleidig kam dann:
"Na sehen sie! Wie alt sind sie eigentlich? Verheiratet?"
"Vierundvierzig, geschieden." (obwohl ihn mein Familienstand in der Tat nichts angeht!)
"Was, und in dem Alter wollen sie noch auf den Bock?"
So langsam wurde ich sauer.
"Verzeihung, ich sehe das etwas anders. Vierundvierzig ist doch ein ideales Alter. Ich habe noch zwei Jahrzehnte Arbeitswelt vor mir. Bin leistungsfähig und verantwortungsbewusst. Ich weiß was ich will und es besteht keine Gefahr wegen Schwangerschaft und Kinderkrankheiten auszufallen!"
"Ach wissen sie, ich habe ja nichts; gegen Frauen. Nein, das dürfen sie nicht denken! Aber ich bin der Meinung, sie sollten bleiben, wo sie hingehören!"
"Sie meinen an den Herd? Dann bedanke ich mich für das aufschlussreiche Gespräch. Auf Wiederhören, vielleicht, wenn auch sie im nächsten Jahrhundert angekommen sind!"
Wie konnte ich nur auf die Idee kommen, in einen typischen Männerberuf einbrechen zu wollen? Wusste ich nicht von der Angst des Mannes um seine Position?
Er kämpft mehr denn je um seine Privilegien, anstatt auch endlich lernen zu wollen, wie man Bratkartoffeln macht.

 

Liebe Eira!

Ja, sowas kann einen wirklich ärgern!
Mich berührt Dein Thema sehr, habe auch schon meine Erfahrungen in der Richtung (wollte mal Installateurin/Klempnerin werden).

Kenne Frauen, die an einer gut gemeinten frauenspezifischen Ausbildungsmaßnahme teilnahmen, wo sie zu Tischlerinnen ausgebildet wurden. Danach suchten die meisten vergeblich und landeten dann bei einem Hersteller von Kunststofffenstern.

Ich finde es echt fein, daß Du dieses Thema aufgenommen hast, zumindest bei uns in Österreich ist das Thema verstummt, seit der blau-schwarzen Regierung. Wenn, dann geht es nur um Karrierefrauen in gehobenen Berufen. Und um die mache ich mir weniger Sorgen. Im Großen und Ganzen geht es halt immer so weiter: Mädchen lernen ewig die selben Berufe, werden dann arbeitslos und schließlich sitzen sie irgendwo an der Kasse.
Und wenn dann eine kommt und einmal ganz etwas anderes will, dann kommen sie aus dem Staunen nicht heraus.

Hattest Du bei der Jobsuche dann noch Glück?
Den Spruch, daß Frauen um Vieles besser sein müssen als Männer, um anerkannt zu werden, kenne ich auch. Der war schon Ende der Siebziger in der Frauenbewegung eine allgemeine Meinung. Ob sie damit selbst die Latte so hoch gelegt haben?

Das Prüfen auf Rechtschreibfehler überlasse ich anderen, die können das ohnehin besser. Mich hat Dein Text jedenfalls persönlich sehr interessiert.

Alles liebe
Susi <img src="graemlins/xmas.gif" border="0" alt="[xmas]" />

 

dazu sag ich nur:

und täglich grüßt die Bohrmaschine...

Die geschichte ist nicht schlecht geschrieben. nur irgendetwas fehlt mir da.
vielleicht ein bisschen mehr selbstironie und ein nicht so offensichtliches ende?

liebe grüße,katja

@häferl:
ist nunmal ein leidiges thema. aber wenn die meisten frauen,ihre rolle so spielen, wie es von ihnen erwartet wird, brauchen wir uns nicht zu wundern.

 

Liebe Pandora!

Wundern tu ich mich schon lange nicht mehr.

Ich denke, es liegt schon auch viel an der Solidarität der Frauen untereinander. (Mobbing,...) Wenn eine Frau in eine Führungsposition kommt, hat sie Möglichkeiten, etwas zu verändern. Und was machen sie? Schieben die selben Ausreden vor, wie eh und je ("kriegt dann Kinder..."). Auch wenn fallweise mal ein Mann in Erziehungsurlaub geht, ändert es doch nichts an der Gesamtsituation, daß nämlich die Frauen schlechter verdienen und deshalb auch meist die sind, die zu Hause bleiben. Womit das Argument, Männer vorzuziehen, wieder gerechtfertigt wäre und wir können drei weitere Jahrzehnte im Kreis reden.
Ich sehe keine Möglichkeit, daran etwas zu ändern, Du bzw. Ihr? Sehe ich das zu negativ?

Im speziellen zu dem Argument, daß das ja nicht geht, daß man eine Frau und einen Mann gemeinsam in einem LKW fahren läßt: Wie denkt der Typ denn von seinen Geschlechtsgenossen??? Läufige Hunde??? - Für wen ist das eigentlich ein Armutszeugnis??? Also, die Männer, die ich kenne, sind jedenfalls nicht so. Aber vielleicht ist das ja eine Berufskrankheit?

Alles liebe
Susi <img src="graemlins/xmas.gif" border="0" alt="[xmas]" />

 

naja, häferl
es ist halt ein leidiges thema...
mich juckts nicht. ich dreh mein eigenes ding.
was jucken mich die,die mobben,sich mobben lassen,männer mit gehirnen unterhalb der gürtellinie?
jeder muß für sich seinen weg entscheiden, dann klappts irgendwann.

cu

 

Och, Häferl, da kommen mir aber echt gleich die Tränen. Keine Möglichkeit etwas daran zu ändern? Ohjeohjeohje....

Dann muss man als Frau halt auch mal auf den Tisch hauen und darf sich nicht unter den gleichen reden lassen. Und wenn man schon in Erziehungsurlaub ist: Es gibt so viele Fortbildungsmöglichkeiten und Kurse die man am Abend besuchen kann, oder die man per Fernstudium absolvieren kann. Wieso doof zu Hause sitzen und vor sich hinbrüten, wo man es sich so schön machen kann.

Zum Rest verkneife ich mir jetzt meinen Kommentar.

 

Liebe Carmen!

Für mich persönlich hat sich das Thema sowieso erledigt. Ich muß auch gar nicht mehr arbeiten gehen. Aber ich denke nicht immer nur an mich. Ich habe auch eine bald 18jährige Tochter.

Wie stellst Du Dir vor, daß eine Alleinerziehende einen Abendkurs macht? Mit dem Kind im Tragetuch? Es ist nicht leicht, jemanden zu finden, auf den man sich wirklich verlassen kann und dann kostet ein Babysitter auch noch was, wenn man nicht mit hilfsbereiten Verwandten gesegnet ist. Und mit Geld sind ja Alleinerziehende bekanntlich überschüttet.

Man darf nicht alles auf die Frauen schieben. Es sind schon in erster Linie die Chefs, die auswählen.

Wieso Du Dich zum letzten Absatz nicht äußern willst, verstehe ich nicht. Ich hab ja nicht gesagt, die Männer hätten...., sondern ich bezog mich auf die Aussage des Typen in der Geschichte, der das offensichtlich glaubt. Ich bin die letzte, die sowas sagen würde.

Alles liebe
Susi <img src="graemlins/xmas.gif" border="0" alt="[xmas]" />

 

Ja, gut. Zum Teil hast Du schon recht. Aber Bücher lesen, sich persönlich weiterbilden, andere Bereiche erkundschaften (zum Beispiel malen, ein Instrument spielen lernen und und und) das kann man alles schon machen, auch mit Kind und alleinerziehend.

Außerdem sind ja nicht alle Frauen alleinerziehend. Und die Männer können ruhig auch mal auf die Kids aufpassen.

Wenn ich sehe, wie intelligente Frauen in Ihrer Mutterrolle versauern und verblöden... so was kann ich nicht verstehen. Und glaub mir...ich kenne dieses langsame verdummen, wenn man sich nach einer Weile nicht einmal mehr anständig artikulieren kann, weil einem einfach die Worte fehlen.

Zum letzten Absatz kann ich mich nicht positiv äußern. Nur extrem negativ. Und das wäre den Männern die hier schreiben nicht fair gegenüber. Ich kann dazu nur folgendes sagen: Es gibt genug Männer, die sich wie die letzte Sau aufführen würden, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten (siehe Ballermann). War also nicht gegen Dich gerichtet ;)

 

Als erstes möchte ich allen ein frohes Weihnachtsfest wünschen!
Zum zweiten bin ich doch erstaunt, wieviel Reaktion meine Geschichte doch ausgelöst hat,
selbst bei denen, die vorgeben, dass sie über diesen Dingen stehen.
Dank allen, die sich dazu zu Wort gemeldet haben.

an Susi:
Ja, ich habe eine Stelle gefunden und wie das alles so weiter ging kannst Du gern auf meiner HP
nachlesen. Dass ich jetzt nach 1 1/2 Jahren wieder arbeitslos bin, hat wohl damit zu tun,
dass ich "unbequem" bin und mich zu stark für die Rechte der Fahrer eingesetzt habe.
Stehe also erneut vor diesem "alten Problem" Wie man daran etwas ändern kann? Es nicht so zu
akzeptieren! Kostet natürlich Kraft und Nerven. Du hast solche Männer noch nicht kennengelernt?
Dann hattest Du sicher auch noch nicht direkt mit diesem Problem zu tun.

an Pandora:
Ich gebe Dir recht, die Selbstironie ist mir dabei verloren gegangen...War ein guter Hinweis
von Dir. Du hast auch recht, die meisten Frauen spielen ihre vorgegebene Rolle und so kann
es dauern, ehe sich vielleicht mal etwas ändert. Wir werden es wahrscheinlich nicht mehr erleben..
Deine Haltung allerdings, dass es Dich eh' nicht juckt und Du dein eigenes Ding drehst, ist
natürlich auch nicht sehr förderlich, Veränderungen herbeizuführen. Wenn alle so denken würden,
könnten wir lange hoffen...

an borgqueen:
Fortbildungsmöglichkeiten nutzen, ist ok. - um sich die Zeit nicht so lang werden zu lassen.
Nutzen aber, bringt es Dir bei der Job-Suche nicht viel. Die Arbeitgeber sind nämlich an Deinen
Fortbildungen absolut nicht interessiert. Sie sehen nur, wie lange Du raus bist.
Dass junge Mütter und natürlich alle die, die "nur" zu Hause sind, unbedingt etwas für sich
persönlich tun müssen, ist klar. Die Worte gehen tatsächlich verloren...

Ihr sehr, eigentlich ein unerschöpfliches Thema!
Schöne Feiertage noch.

Herzlichst Eira

 

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