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frei sein

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02.11.2009
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frei sein

Eine innere Unruhe überkam ihn. Er saß am Computer. Er dachte nach. Er dachte nach, welchen Sinn sein Leben hätte. Er hörte wieder einmal die gleiche Musik. Er saß wieder im gleichen kleinen Gefängnis. Er saß im gleichen Stuhl. Er saß vor dem gleichen Computer. Er wartete auf etwas Neues. Nichts Neues. Er sah auf seinen Monitor. Er hoffte. Er hoffte auf etwas Neues. Nichts Neues. Alles Gleich. Wieder einmal. Er will Veränderung. Keine Veränderung. Er öffnete den Internet-Browser auf. Er guckte. Er guckte, ob sich etwas verändert hätte. Nichts Neues. Er schloss den Browser. Wieder einmal. Er überlegte. Er überlegte, was er gegen diese immer gleiche Langeweile machen könnte. Wieder einmal. Er sah hinaus aus dem Fenster. Er blickte auf den Bahnhof.Er konnte Gleise sehen. Er dachte über den Tod nach. Wieder einmal. Eine innere Unruhe überkam ihn. Er hatte das Gefühl zu explodieren. Er wollte raus. Er wollte raus aus diesem Körper. Diese Isolationszelle. Sie engt ihn ein. Er blickte auf die unveränderte Kontaktliste eines Instant Messengers. Wieder die gleichen Leute. Er dachte nach, wem er schreiben sollte. Er tat nichts. Wieder einmal. Er dachte. Er dachte wieso er dieses unnütze Programm installiert hätte. Er öffnete wieder den Internet-Browser. Alles ist gleich. Wieder einmal. Nichts Neues. Er dachte über den Tod nach. Er dachte über den Sinn seines Daseins nach. Eine innere Unruhe überkam ihn. Wieder einmal. Er will frei sein. Einfach frei sein. Frei sein von allen Sorgen. Unnötiges hinter sich lassen. Das Leben? Er schlug gegen die Wand. Die Wand war schon verbeult. Das Schlagen bereitete ihm Schmerzen. Er ignorierte sie. Er dachte. Er dachte, dass alles besser würde. Er kehrte zu seinem normalen Leben zurück. Er kehrte zu seinem langweiligen Leben zurück. Wieder einmal. Er hat Kabel im kleinen Gefängnis. Die Kabel ergäben einen guten Strick. Kabel der Freiheit. Er blickte zur Decke. Er dachte die Decke ist zu niedrig. Er dachte über den Tod nach. Wieder einmal. Die innere Unruhe überkam ihn.

 

Hi crazy guy,

und herzlich willkommen hier.
Da versinkt ja jemand im Selbstmitleid über selbstproduziertes Elend.
Was die Geschichte leider nicht verrät: Warum steht er nicht einfach auf? Das Gefängnis scheint ja nur im Kopf zu bestehen. Offenbar geht es ihm noch nicht dreckig genug, irgendetwas zu verändern.
Da keine Entwicklung stattfindet, ersäuft der Text in der ganz sicher beabsichtigten Wiederholung, langweilt, weil er sich nicht von den vielen Weltschmerztexten abhebt. Wer seine Depression liebt, suhlt sich halt darin. Nur, was möchtest du damit erzählen?

Lieben Gruß
sim

 

ich finde es sehr gut. es beschreibt einen gemütszustand nahezu perfekt. es ist der moment/die phase, bevor man sich zu dem ein oder anderen entschließt.
vor allem das element mit der verbindung zum internet gefällt mir.wer saß nicht schonmal vor seinem pc und hat einfach nur gewartet?!?
am besten gefällt mir die stelle mit dem auf etwas neues warten. das kennt doch jeder.
es ist so wie in den briefkasten gucken und das 3 mal am tag-man erwartet nichts neues,aber man schaut dennoch nach-vll auch um sich zu beruhigen und eben vll weil man darauf hofft.
und ich finde nicht,dass man sagen kann,dass es "selbsproduziertes" elend ist-das wird ja keinmal gesagt.und genau deshalb setzt er sich auch ab,weil nicht das typische:ach,meine schlimme kindheit blabla auftaucht.

allerdings muss ich auch sagen,dass die gedanken an den tod vll zuviel sind und auch bei mir taucht die frage auf: was willst du damit erzählen,auch wenn ich der meinung bin,dass eine kurzgeschichte auch einfach nur "unterhalten" kann.und das tut sie in gewissem maß.
du könntest sie tatsächlich ein wenig ausbauen-vll ein gespräch über icq etc,dass das ganze ein bisschen spannender macht.

sind natürlich auch nur anregungen,kannst ja schaun,was du damit machen willst^^

 

Nur ein paar Worte, bevor ich den Browser für heute schließe, ich fand den Text insofern stark, als er mich ein wenig schwindelig machte beim Lesen, so als würde man sich zu lange im Kreis drehen. Das mit Worten. Kann man Kunst nennen.

 

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