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Freiheit

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22.12.2007
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Freiheit

Es war einmal ein kleines Mädchen, das Lilian hieß.
Lilian wohnte in einem großen Haus. Sie hatte ein wunderschönes Zimmer, indem sich die schönsten Spielsachen befanden, die sich ein kleines Mädchen wünschen konnte. Sie hatte sehr liebe Eltern, die jeden Tag lustige Spiele mit ihr machten, ihr Bücher vorlasen oder mit ihr Lieder sangen. Lilian durfte jeden Tag ihr Lieblingsessen essen, soviel Fernsehen wie sie wollte und das machen, wozu sie Lust hatte.
Ja, dieses kleine Mädchen durfte alles machen, ihr wurde nichts verboten. Nur eine Sache, die durfte sie nicht.
Die Eltern von Lilian liebten sie über alles. Sie liebten sie so sehr, dass sie große Angst um sie hatten. Deshalb durfte Lilian das Haus nicht verlassen. Sie durfte nicht mit anderen Kindern draußen spielen, sie durfte nicht herumrennen, nicht hinfallen und wieder aufstehen, sich nicht schmutzig machen, keine Blumen pflücken, keine kleinen Käfer beobachten, keine Sandburgen bauen, keine Hunde streicheln, sich nicht mit anderen Kindern streiten und wieder vertragen, nicht in Bäumen klettern, keine Geheimverstecke bauen und nicht Fangen und Verstecken spielen.
Lilian war natürlich schon einmal in dem kleinen Garten gewesen, der zu dem großen Haus gehörte und hatte dort die Sonne, die Bäume und die Blumen beobachtet. Aber um den Garten war eine große Mauer, sodass sie nicht hinüberschauen konnte. Sie malte sich aus, wie es draußen aussehen konnte. Natürlich hatte sie, wenn sie aus dem Fenster sah, schon andere Häuser gesehen und auch ein paar lachende Kinder, in ihrem Alter. Doch ihre Eltern wollten nicht, dass sie träumend vor dem Fenster saß.
Darum machte sie das auch nicht.

Eines Tages, es war schon sehr spät, mitten in der Nacht wurde Lilian plötzlich wach. Draußen herrschte ein großer Sturm. Der Wind hatte ihr Fenster aufgestoßen und kühle Nachtluft wurde hineingeweht. Lilian spürte zum ersten Mal den Geschmack der Welt. Sie spürte die Angst, die Liebe und die Freiheit.
Zögernd stand sie auf und ging zu dem Fenster und was sie sah, verschlug ihr den Atem. Die Nacht war schwarz, alles war dunkel. Nur ein paar Laternen beleuchteten die Straße. Lilian lenkte ihren Blick nach oben. Sie sah die tausenden, kleinen Sterne und sie sah den riesigen, vollen Mond. Er war so wunderschön und strahlte eine solche Ruhe und Geheimnissvolligkeit aus, dass es dem kleinen Mädchen den Atem verschlug.
Die Welt, dort draußen, war so wunderschön.
Sie schaute nach unten und bemerkte, dass es gar nicht weit weg bis zum Boden war. Es war ihr noch nie wirklich aufgefallen, dass sie einfach aus dem Fenster springen konnte, um die neue Welt zu betreten.
War sie wirklich so nah?
Das kleine Mädchen schaute sich in ihrem Zimmer um. Sollte sie es verlassen und das Neue erkundigen? Sie bestaunte den Mond, die Sterne, die dunkle Nacht, die alles so verändert hatte, dann...


.... schloss sie das Fenster und legte sich wieder in ihr Bett. Sie wollte keinen Streit mit ihren Eltern, sie wollte sich in der neuen, großen Welt nicht wehtun.
Lilian hatte sich nicht getraut etwas anderes zu tun, als ihre Eltern es von ihr erwartet hatten. Sie hatte doch schon alles was sie wollte, warum sollte sie dann etwas Neues ausprobieren?

- Um zu lernen, dass das Leben nicht nur aus einem großem Kinderzimmer, Liebe und Spaß besteht.
- Um zu lernen, wie das Leben wirklich ist... vielleicht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Rosa_91,

etwas naiv scheint mir deine Geschichte in der Übertreibung, aber Übertreibung hat nun einmal den Vorteil, dass sie anschaulich macht. Insofern ist das okay. Und das Eltern den Tag nicht bedenken, an dem ihr Kind groß wird und all das beherrschen muss, wovor sie es jetzt schützen, kommt durchaus vor. Stilistisch hast du narrative Märchensprache gewählt, als würde es eben nicht vorkommen, das steigert natürlich den Eindruck der Naivität.
Im Ansatz gefällt es mir gut, einige Dinge finde ich aber noch nicht stimmig.

Sie sah die tausenden, kleinen Sterne und sie sah den riesigen, vollen Mond.
Das ist nicht möglich, wenn es draußen stürmt.
Geheimnissvolligkeit
Das bekommt von mir einen Preis als einer der ungeschicktesten Substantivierungen eines Adjektivs des Jahres. Atmosphärisch hast du die geheimnisvolle Atmosphäre des Mondes damit für den Text vernichtet.
Sie wollte keinen Streit mit ihren Eltern, sie wollte sich in der neuen, großen Welt nicht wehtun.
Lilian hatte sich nicht getraut etwas anderes zu tun, als ihre Eltern es von ihr erwartet hatten. Sie hatte doch schon alles was sie wollte, warum sollte sie dann etwas Neues ausprobieren?

- Um zu lernen, dass das Leben nicht nur aus einem großem Kinderzimmer, Liebe und Spaß besteht.
- Um zu lernen, wie das Leben wirklich ist... vielleicht.

Das würde ich alles streichen und die Geschichte mit "legte sich wieder ins Bett" abschließen. Alles andere nimmt dem Leser nur das Denken ab.

Lieben Gruß
sim

 

danke für dein kommentar :)


Zitat:
Sie sah die tausenden, kleinen Sterne und sie sah den riesigen, vollen Mond.

Das ist nicht möglich, wenn es draußen stürmt


In Lilians Perspektive ist vielleicht der kleinste Sturm der größte. Ich stelle mir ein Mädchen vor, das vielleicht noch nie zuvor einen Sturm mitbekommen hab. Der kleinste Windstoß ist für sie ungewohnt. Darum ist der kleinste Windstoß in ihrer Sicht vielleicht der größte Sturm (den sie je erlebt hat)
-> Mir hat der Wind auch schon einmal das Fenster aufgestoßen, und in dieser Nacht konnte ich die Sterne sehen.
Das der Wind so stark ist, dass er ein Fenster aufstoßen kann, hat vllt damit zutan,dass das Fenster nicht wirkich zu war. wer weiß?

Der Schluss gefällt mir so wie er ist und ich werde ihn auch stehen lassen. Das ist Ansichtssache. Die GEdanken werden dem LEser nicht durch den Schluss abgenommen sondern sie werden angeregt, zum Beispiel ob es ähnliche Personen wie Lilian heute noch gibt, die Angst haben neues auszuprobieren weil...

Ich entschuldige mich vorweg für die REchtschreib / Kommazeichenfehler, die bestimmt aufgetreten sind :).. Leider hatte ich mal wieder nicht so viel Zeit um auf alles einzugehen.
Liebe Grüße und ein wunderschönes neues, kreatives JAhr 2008

 

Hallo Rosa,

es kommt nicht darauf an, was du dir vorstellst, sondern darauf, ob das, was du dir vorstellst beim Leser plausibel ankommt. Auch deine empirische Beweisführung hilft da nicht weiter. Und der Logik deiner Geschichte nach, müssten Lilians Eltern kontrolliert haben, ob das Fenster geschlossen ist (oder, damit sie nicht hinausfällt, Gitter vor den Fenstern haben).
Der Schluss bleibt natürlich dir überlassen. Ich kenne allerdings nur wenige, die auf pädagogische Zeigefinger stehen.

Lieben Gruß
sim

 

Hm,
ganz seltsame Geschichte, 2 Absätze lang Märchen, aber - das muß man auch so hart sagen - "schlecht gemachtes" Märchen, nicht total schlecht, aber ziemlich schlecht. Rein stilistisch. Hatte/wurde/Sturm herrschte - es ist Märchensprache, aber hält überhaupt keinen, auch nicht den kleinsten Vergleich mit der schönen, kraftvollen Märchensprache aus, die wirklich eine Bereicherung fürs Deutsche ist. Mit starken, klaren Verben.
Gut ist allerdings die Aufzählung, was sie nicht darf, da findet die Geschichte zu ihrem Puls, der ihr über weite Teile des Rests leider abgeht.
NUR: Dann dieses Ende. Da mach ich schon zu, wenn ich sowas les. Viel zu dick ist da die Moral da aufgetragen und macht die Geschichte richtig unsympathisch in meinen Augen.

Gruß
Quinn

 

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