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Freistunde

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06.07.2005
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Freistunde

Timo schaute auf die Uhr. Ihm blieben noch 35 Minuten. Er gähnte. Da er bis ein Uhr nachts vor dem Computer gesessen hatte, fehlte ihm eine gehörige Portion Schlaf. Um acht Mathe und dann zwei Freistunden. Der Ersteller der Stundenpläne gehörte geteert und gefedert.
Irritiert blickte Timo auf die andere Straßenseite. Seltsam, dass ihm dieser Laden bisher nicht aufgefallen war. Eilig überquerte er die Straße, ohne dabei nach rechts oder links zu schauen. Ein Hupkonzert war die Folge.
Das Schaufenster zierten kunstvolle Messer, Holzschnitzereien und Totenschädel. Von Tieren oder Nachbildungen, schätzte Timo. Man würde ihn bestimmt sofort rausschmeißen, mit seinem Schulrucksack gehörte er ganz offensichtlich nicht zum angestrebten Klientel. Er ließ es darauf ankommen und stieß die Tür auf. Eine helle Glocke erklang und Timo kämpfte sich durch eine Vielzahl bunter Schnüre, die im Türrahmen hingen.
„Hi.“ Die Stimme gehörte einem Mädchen, dass wenig älter war als Timo, vielleicht 16 oder 17. Ihr Gesicht war blass, die Haare schwarz, ebenso ihre Kleidung. Gothik, dachte Timo. Er wusste nicht genau, was er sagen sollte.
„Äh… Hi. Gehört dir der Laden?“
Das Mädchen grinste, was etwas skurril anmutete, da sie nebenbei Kaugummi kaute.
„Nee, gehört meinem Onkel. Ich helfe hier nur aus. Suchst du was Bestimmtes?“
„Was ist das?“ Timo deutete auf einen hämisch grinsenden Indianerkopf aus Holz, den sie in ihrer Hand hielt, vermutlich um ihn in einem der Regale zu platzieren.
„Nur Krempel.“ Sie warf den Kopf achtlos in eine Kiste.
„Mein Onkel schafft dauernd diesen Schrott ran. Aber keiner kauft was. Ab und zu kommt mal ein Freak und will einen Schädel für ne satanische Messe.“
„Sind die echt?“
„Was?“
„Die Totenschädel.“
In den Augen des Mädchens blitzte es diabolisch auf. „Sind alle echt. Geil, oder?“
„Habt ihr hier irgendetwas interessantes?“ Timo gähnte; nicht weil er sich langweilte, sondern weil ihn die Müdigkeit einholte. Sein Gegenüber fühlte sich aber scheinbar in ihrer Ehre gekränkt. Sie schaute ihn herausfordernd an.
„Warte.“ Das Mädchen drehte ihm den Rücken zu und verschwand hinter einer schmalen Holztür. Sie hatte einen hübschen Hintern, fand Timo.
Kurz darauf kehrte sie zurück und schwenkte etwas in der Hand. Sie hielt ihm das Objekt vor die Nase. Timo wurde ganz anders zumute. Es war ein Schrumpfkopf.
„Ähm, der kann gar nicht echt sein. Er ist ja kaum größer als ein Apfel.“
„Vielleicht, weil er geschrumpft ist?“ Die Ironie in der Stimme des Mädchens war kaum zu überhören.
„Erzähl das aber nicht weiter. Mein Onkel könnte sonst großen Ärger von den Behörden bekommen.“
Dazu genügten schon die Totenschädel, dachte Timo, sagte aber nichts. Der Anblick des Schrumpfkopfes erfüllte ihn zwar mit Abscheu, allerdings könnte er damit einigen Leuten einen gehörigen Schrecken einjagen.
„Was kostet das Ding?“
„200 Euro.“
„Wie bitte? 200 Euro für eine verkrüppelte Kartoffel? Du bist ja wahnsinnig!“
„Die werden irgendwo aus der Pampa eingeflogen.“ Das Mädchen seufzte.
„Wie viel Geld hast du dabei?“
„60 Euro.“
Sie zögerte.
„Meinetwegen.“
„Hast du vielleicht eine Tüte für mich?“
„Pack ihn doch einfach in deinen Rucksack.“
„Nee, der Kopf besudelt mir meine Hefte.“
Die junge Verkäuferin verdrehte die Augen, wühlte in einer Schublade und drückte Timo schließlich eine Tüte in die Hand.
„Bitteschön, die kostet normalerweise 50 Cent extra.“
„Hab ich aber nicht mehr.“
„Ja, ja. Schon klar.“
Timos Blick fiel auf eine Standuhr. Fünf vor zwölf, im wahrsten Sinne des Wortes.
„Ich muss jetzt leider dringend los. Tschüß.“ Er warf ihr einen entschuldigenden Blick zu.
„Tschau“ Das Mädchen grinste.

 

Über Kritik und Anregungen freue ich mich sehr :)

mfg kaipi

 

Holla Kaipi,

Timo schaute auf die Uhr. Ihm blieben noch 35 Minuten. Er gähnte. Da er bis 1 Uhr nachts vor dem Computer gesessen hatte, fehlte ihm eine gehörige Portion Schlaf. Um 8 Mathe und dann zwei Freistunden.
Kleine Lehrstunde in Prosa: Zahlen bis zwölf unbedingt ausschreiben, der Lesbarkeit willen.

Der Ersteller der Stundenpläne gehörte geteert und gefedert.
Irritiert blickte Timo auf die andere Straßenseite. Seltsam, dass ihm dieser Laden bisher nicht aufgefallen war. Eilig überquerte er die Straße, ohne dabei nach rechts oder links zu schauen.
Hier wäre ganz nett zu erfahren, wieso er in den Laden geht, wo er doch Schule hat. Das entbehrt doch einer gewissen Logik, gell?

„habt ihr hier irgendetwas interessantes?“
Habt

Sie hatte einen hübschen Hintern dachte Timo.
Hintern, dachte Timo.

Die Ironie in der Stimme des Mädchens war kaum zu überhören.
Man sollte nie noch erklärend dazu schreiben, wenn ein Satz ironisch ist. Die Kunst ist es, dass ohne Erklärung dem Leser klar zu machen. Streich diesen Satz also.

Dazu genügten schon die Totenschädel dachte Timo, sagte aber nichts.
Totenschädel, dachte

Nette Scenenbeschreibung, flüssig zu lesen und an manchen Stellen auch recht amüsant. ABER, wo ist denn da der Sinn in der Geschichte? Ich hatte ja gedacht, da würd jetzt ein schönes, vielleicht lustiges Ende kommen, aber die Geschichte endet ja fast wie sie begonnen hat, mit einem "Tschau"
Ich denke einfach mal, dass du diese Geschichte als kleine Übung genommen hast, etwas Prosa zu schreiben.

Eike

 

hallo Kaipi,

ich schließe mich dem Eike im Großen und Ganzen an - ganz nett geschrieben, aber insgesamt irgendwie zu ziellos. Über Timos Motivation in den Laden zu gehen und die Motivation den Schädel zu kaufen, erfährt man zu wenig. Wenn Du an der Geschichte arbeiten möchtest, würde ich mir diese Punkte und eine bessere Charakterisierung der beiden vornehmen.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo ihr beiden! :)

@Sternensegler

Hier wäre ganz nett zu erfahren, wieso er in den Laden geht, wo er doch Schule hat. Das entbehrt doch einer gewissen Logik, gell?

Timo hat gerade zwei Freistunden, also noch etwas Zeit, bis er wieder zum Unterricht muß. Bei uns war es später (in der Oberstufe) erlaubt, während der Freizeiten, das Schulgelände zu verlassen. Selbst wenn es nicht gestattet ist, vielleicht macht er es trotzdem...

Ich gebe dir Recht, das Ende ist nicht sooo toll. Generell habe ich bei Geschichten eher die Einstellung: "der Weg ist das Ziel"
Trotzdem werde ich mir Mühe geben, interessantere Abschlüsse zu finden und das "Gesamtwerk" etwas runder erscheinen zu lassen.

Danke für die ausführliche Fehlerkorrektur und die Kritik


@Maus

Inwiefern findest du die Charakterisierungen unzulänglich? Wo könnte man deiner Meinung nach hier etwas verbessern? Gerade in diesem Punkt bin ich mir noch etwas unsicher und wäre deshalb für deine Hilfe sehr dankbar.

Vielen Dank für die Anregungen


mfg Kaipi

 

Hallo Kaipi!

Erstmal habe ich ein wenig Probleme mit dem Anfang der Geschichte. Wo befindet sich Timo? Noch Zuhause, schon in der Schule, oder auf dem Weg dorthin? Nach dem Titel zu urteilen, ist er schon in der Schule und hat jetzt seine zwei Freistunden, aber was hat das mit den 35 Minuten auf sich, und ...? Das müsstest du etwas klarer machen.

Zum Inhalt: Timo geht in einen Laden und kauft sich einen Schrumpfkopf. Und? Daran allein ist doch nichts Interessantes.
Vielleicht wolltest du eine seltsame Geschichte schreiben. Der Laden, den er noch nie gesehen hat ... Aber dann müsstest du mehr auf diese Seltsamkeiten eingehen und sie nicht nur nebenbei erwähnen.
Auch zum Ende des Textes: Du hast einfach aufgehört zu schreiben, ohne dem Leser einen Sinn der Geschichte zu vermitteln, oder wenigstens eine Pointe anzuhängen (Was weiß ich: Der Schrumpfkopf springt aus der Tüte und verschlingt Timo, oder er hüpft in die Schule und verschlingt den Stundenplan-Planer.) Irgendetwas, was dem Leser sagt: Ich habe eine Geschichte gelesen und nicht nur aneinandergereihte Sätze.

Ich hoffe, du überarbeitest diesen Text noch einmal. Sag bescheid, dann lese ich ihn auch noch einmal.

Grüße
Chris

 

Hallo Chris,

Erstmal habe ich ein wenig Probleme mit dem Anfang der Geschichte. Wo befindet sich Timo? Noch Zuhause, schon in der Schule, oder auf dem Weg dorthin? Nach dem Titel zu urteilen, ist er schon in der Schule und hat jetzt seine zwei Freistunden, aber was hat das mit den 35 Minuten auf sich, und ...? Das müsstest du etwas klarer machen.

Timo läuft in der Gegend herum, weil er gerade zwei Freistunden hat. Ich nahm an, dass würde aus der Handlung heraus klar werden, aber du bist ja nicht der erste der damit Probleme hat...

Ob ich den Text, abgesehen von Formfehlern, noch einmal überarbeite, weiß ich noch nicht genau. Alle Anregungen nehme ich mir aber auf jeden Fall zu Herzen, wenn ich was Neues schreibe. :)

Danke für deine Kritik

mfg Kaipi

 

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